Hat jemand Lust, ein Experiment zu machen?

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Klaus Horsten
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Hat jemand Lust, ein Experiment zu machen?

Beitrag von Klaus Horsten »

Hat jemand Lust, ein Experiment zu machen?

Es geht um Folgendes. Ziel ist es, festzustellen, ob eine Route mehrfach belegbar ist und wie oft.

Es sind die folgenden Fragen zu klären:
1. Soll ich für jeden Wissensinhalt einen eigenen Haken verwenden?
2. Oder kann ich einen Haken für viele Wissensinhalte nehmen?

Das Experiment:

1. Erstelle eine Route mit 20 Routenpunkte
2. Lerne jeden Tag über 5 Tage eine Liste von 20 Merkinhalten mit dieser Route
3. Die Inalte dürfen nicht wiederholt werden, das heißt, sie werden nur einmal präsentiert

Stelle fest, ob Du am 6. Tag die Listen noch kannst, wieviel Du Dir davon gemerkt hast, ob es gleichsam zu einem Löschen oder Überschreiben der Wachsplatte/Festplatte gekommen ist.

Wäre sehr spannend, die Ergebnisse hier zu erfahren.
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Chairman
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Beitrag von Chairman »

hi

also ich schätze mal das da bei jedem ein anderes ergebnis raus kommt da die zeitspanne in der das gemerkte im kopf bleibt bei den einen grösser und bei den andren kleiner ist.

ich kann dir schon ziemlich sicher sagen das ich ohne wiederholung am 6.tag garnichts mehr weiss :D

bei mir ist es so das ich z.b. bei den speed numbers nach einer 1/2 stunde die route wieder nehmen kann den ohne wiederholung bleibt das gespeicherte nie lag in meinem gedächtnis gespeichert.


mfg Chairman
Andy-T
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Beitrag von Andy-T »

Die Idee find ich klasse, und ich werde es ausprobieren.
Aber ich habe noch eine Frage dazu:

Du sagst die Inhalte dürfen nicht wiederholt werden. Meinst du, dass sie nur einmal gelernt und nicht wieder angesehen werden dürfen, oder dass man sie auch auf der Route nicht wiederholen darf?
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Auf der Route - im Kopf - können sie selbstverständlich so oft wiederholt werden, wie man will.

Die Inhalte werden aber nur einmal präsentiert/angeschaut: also zum Beispiel eine Liste von 20 Items, am nächsten Tag eine andere Liste, aber die vom Vortag darfst Du nicht mehr aus der Schublade nehmen und anschauen.

Sinnvoll wäre es, glaube ich, die Items miteinander zu verbinden, also die Liste vom Vortag auch mit der Liste von heute verbinden - und nicht nur mit den Routenpunkten - , so dass sich eine Verklumpung ergibt. Also kleine Szenen/Begegbenheiten/Geschichten der Items untereinander.

Wenn das gut klappt, könnte eigentlich mit einer 20er Route in 5 Tagen eine 100er Liste gelernt werden. Wenn die Items schwieriger sind (z.B. Namen), dann müsste man nach Bedarf wiederholen.

Was damit bewiesen werden könnte:
* Es kommt zu keinem Auslöschen der Wachsplatte
* Vielmehr stabilisieren sich die Items gegenseitig - und, so nennt es Ulrich Voigt, die "höhere Mnemotechnik der Geschichten" entsteht automatisch
* Für eine 100er Liste braucht man so nur 20 Routenpunkte und nicht 100
Andy-T
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Beitrag von Andy-T »

Ich finde aber nicht dass es in jedem Fall sinnvoll ist die einzelnen Bilder auf den Punkten zu verbinden. Stell dir vor du lernst am ersten Tag eine Auswahl an Einkaufsartikeln, am zweiten Tag eine Binärzahl, am dritten eine normale Zahl usw.
Dann macht es keinen Sinn die Bilder zu verknüpfen, da man dann nicht mehr weiß ob die Rumflasche auf dem Schreibtisch für eine 43, oder eine 100011, oder für eine zu kaufende Rumflasche steht.
Dazu habe ich in einem Buch (Name fällt mir grade nicht ein) gelesen, dass es hilfreich sein soll, die einzelnen Tage in verschiedenen Farben zu lernen.

Wie stellst du dir das Experiment jetzt vor? Ich mache es gerne mit, richte mich dabei aber erst mal nach deinen Vorstellungen und Zielen.
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ganz klar, die Items müssen natürlich homogen sein, also zum Beispiel nur Namen, sonst macht das Verbinden untereinander keinen Sinn.

Ich glaube, man kann es auf 2 Arten machen:
1. Man verbindet nicht untereinander, und zielt ab auf Kurzzeitwissen, sieht zu, wie lang man die Dinge behält, was passiert.
Oder 2. man wählt Merkinhalte, die alle einer gewissen Gruppe/Kategorie zugehören, und zielt auf Langzeitwissen - dann macht es Sinn, sie auch untereinander zu kombinieren. Da muss man auch mehr tun, wird aber auch belohnt mit längerem Merken.

Es geht um eine Art der Selbsterfahrung in diesem Experiment, um zu schauen, was passiert.
Andy-T
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Beitrag von Andy-T »

Ich werde einfach mal das erste ausprobieren, also die Inhalte nicht mit einander verbinden und aus ganz verschiedenen Bereichen nehmen.
Ich bin mal gespannt:)
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Chairman
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Beitrag von Chairman »

so, werd mich jetzt mal bei deinem experiment anschliessen. hab mich für den 2. weg entschlossen und werd ihn mal mit meinem audiokurs kombinieren.

was mich interessiert ist ob du den versuch schon selber ausprobiert hast und wenn ja was dabei raus gekommen ist.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Andy-T hat mir durch seinen Widerspruch schon dazu verholfen, mehr Unterschiede in die Sache zu bringen.

Ich habe den Versuch in einem Buch gelesen, und ihn etwas abgewandelt: eine schöne 100er Ordnung herein gebracht.

Ich glaube, dass er einem selber sehr viel bringen kann, beide Varianten, einfach um zu sehen, was möglich ist, wie der Hase läuft, welche Haken er schlägt.

Stammt von einer Studie von J. Ross and K.A. Lawrence

Suche nach diesen beiden Namen hier:
http://www.castleton.edu/bergen/mnemonic.htm
-hier wird auch der Versuch erläutert.

Ich werde mich auch an den Versuch machen. Da es mir um Langzeitwissen geht, finde ich die 2. Form spannender. Ich muss mir noch überlegen, was ich da behalten will.

Meine Quelle ist: Eva Krall: Entwicklung von Mnemotechnologien, Diss., Wien, 1995.
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Auf der Route - im Kopf - können sie selbstverständlich so oft wiederholt werden, wie man will.

Die Inhalte werden aber nur einmal präsentiert/angeschaut: also zum Beispiel eine Liste von 20 Items, am nächsten Tag eine andere Liste, aber die vom Vortag darfst Du nicht mehr aus der Schublade nehmen und anschauen.
Hmm... wenn man im Kopf beliebig wiederholen darf, dann ist das Ergebnis ziemlich abhängig DAVON. Wenn ich am ersten Tag meine Liste 20 mal im Kopf wiederhole, z. B. über den Tag verteilt, dann sitzt die, egal was ich da sonst noch dran hänge und ob ich sie dann nicht mehr auf Papier sehen kann. Solange ich die Liste dann auch jeden weiteren Tag wiederhole, wenn auch nur im Kopf, dann dürfte das Ergebnis klar sein. Auch wenn weitere Listen auf die gleichen Routenpunkte kommen. Die Listen könnte man dann wieder jeweils auf einen bestimmten Ort legen.

Ich finde der Versuchsaufbau ist zu frei, um wirklich was daraus schließen zu können. Man sollte die (willentliche) Wiederholung im Kopf z. B. möglichst auf nur ein mal pro Tag beschränken.

Das sind so meine Gedanken dazu.

Gruß,
Mindman
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