Neues Kartensystem

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Hannes
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Neues Kartensystem

Beitrag von Hannes »

Hallo,

ich habe mir inzwischen ein neues System überlegt um Spielkarten zu merken und möchte dies hier vorstellen.

Grundmotivation war für mich ausschließlich auf mein bereits bestehendes 1000-Bilder Mastersystem zurückzugreifen und lediglich Bilder aus diesem Pool zu nutzen. Gleichzeitig wollte ich jedoch die Kodierung verbessern und nicht nur 1 Karte = 1 Bild übersetzen. Da ich immer drei Bilder pro Routenpunkt ablege bekomme ich damit bei den Marathondisziplinen große Probleme, weil sich die Bilder einfach zu oft wiederholen. Ich denke eine einfache Belegung der Route würde die Sache schon wesentlich verbessern allerdings bin ich sowohl dafür zu faul mir neue Routenpunkte aufzubauen als auch neue Bilder zu kreieren um auf das Ben-System umzusteigen :wink: .

Die Idee basiert darauf den Wert der Karten getrennt von der Farbkombination zu memorieren. Für eine Kombination von 3 Karten ergäben sich 64 Farbkombinationen und 2197 Wertkombinationen. Wenn man es also schafft einen Teil der Informationen aus dem Werte-Code in den Farbcode zu transferieren so könnte man die 2197 Kombinationen so verkleinern und die 64 Kombinationen so vergrößern, dass man 2 Bilder aus einem 1000er System nehmen kann um eine 3er Karten Kombination zu memorieren: sprich 1,5 Karten pro Bild!

Wertcode:

Man nehme sich also 3 Karten und lese einfach den Wert der Karten ab dabei gilt einfach:

A=0
10=1
2=2
3=3
.
.
.
9=9

und wieder:

B=9
D=1
K=7

Diese Ziffern setzt man dann z.B. mit dem Mastersystem als Bild um.

Beispiel:

Kartenkombination: 953 = "Blume"
wie man leicht sieht wäre B53 auch "Blume", dass bedeutet man kodiert mit dem selben Bild in diesem Fall zwei unterschiedliche Wertkombinationen. Die Information ob es sich nun um eine 9 oder einen Buben handelt steckt im Farbcode, welcher das 2.Bild für den Routenpunkt darstellt:

Farbcode:

Karo(A-10)=1
Herz(A-10)=2
Pik(A-10)=3
Kreuz(A-10)=4

und:

Karo(B,D,K)=5
Herz(B,D,K)=6
Pik(B,D,K)=7
Kreuz(B,D,K)=8

Man kann also wieder ein Bild direkt aus einem 1000er Mastersystem verwenden.

Zurück zum Beispiel:

wir nehmen an:

9Karo,5Pik,3Herz = 953 und 132: Eine "Blume" (Wertcode) die "Domino" (Farbcode) spielt. Die 1 bei 132 sagt uns eindeutig dass es sich um die 9 und nicht den Buben handelt!

anders:

BKaro,5Pik,3Herz = 953 und 532: Eine "Blume" die von Herrn "Lehmann" gepflückt wird!

Die Kodierung ist also eindeutig in dem man einfach 2 Bilder pro Routenpunkt ablegt.


Die Vorteile liegen auf der Hand:

- 35 Bilder pro Deck
- 18 Routenpunkte pro Deck
- direkte Umsetzung in das Mastersystem möglich
- 1,5 Karten pro Bild

und es gibt eine "eingebaute" Fehlerkorrektur da nur bestimmte Kombinationen möglich sind. Hat man die Reihenfolge nicht mehr genau im Kopf: 953132 oder 132953 kann man leicht sehen, dass nur die erste Kombination möglich ist oder 732844 wäre König Kreuz; 3Kreuz ; 2 Kreuz... 844732 ergibt keine sinnvolle Kombination.

Selbst wenn nur noch ein Bild von den beiden im Gedächtnis ist kann man das andere einfach reproduzieren und auch ein einzelner komplett vergessener Routenpunkt stellt kaum ein Problem dar, da der Pool der Bilder so groß ist und man sich direkt an das Vergessene erinnert wenn man die möglichen Variationen ausprobiert!

Viele Grüße

Hannes
PeterH
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Beitrag von PeterH »

Erst einmal muss ich sagen, dass ich die Idee sehr gut finde :wink:

Prinzipiell könnte man aber auch so 3 Karten in 2 Bilder packen, wenn man denn das Major-System bis 1000 beherrscht, indem man jeder Karte, wie auch immer dies konkret geschieht, eine Zahl zwischen 0 und 99 zuordnet; beispielsweise Kreuz As = 1, Kreuz 2 = 2, ..., Kreuz König = 13. Pik As = 21, ..., Pik König = 33 bis hin zu z.B. Karo König = 73. Jetzt hat man drei Karten, also Karo 9, Pik 5, Herz 3, würde dann 69, 25, 43 ergeben, das in 3er-Päckchen, macht 692 543. Da hat man ebenfalls eine Zahl für 1,5 Karten. Natürlich ist es hier so, dass man "über die Zahlengrenzen" springen muss. Andererseits kann man sich vergessene Bilder auch wieder rekonstruieren, da es für die Ziffern innerhalb der 3er-Blöcke ja auch Gesetze geben muss, die erste und letzte Ziffer muss hier z.B. zwischen 0 und 7 liegen etc. Somit wäre eine "Fehlerkorrektur" ebenfalls automatisch eingebaut.
Allerdings kann ich nicht beurteilen, welches der beiden Verfahren besser (für die meisten) ist; Hannes' ist auf der einen Seite zwar natürlicher, weil die beiden 3er-Blöcke jeweils eine inhaltliche Einheit bilden; bei "meinem" geht's über die Grenzen hinweg. Andererseits ist es auch wieder "unnatürlicher", weil die drei Karten erst nach insgesamt 6 Schritten zusammengesetzt werden können (erste Ziffer erster Block + 1.Z. 2.B.; 2.Z.1.B. + 2.Z.2.B; ...), hier nach 4 (erste beiden Ziffern vom ersten Block, letzte vom ersten, erste vom letzten, letzten beiden vom letzten).

Ich bin gespannt, was die Profis zu Hannes' Vorschlag zu sagen haben :)
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Hannes
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Beitrag von Hannes »

Ok also 1. man muss etwas fleißiger sein beim üben als ich :wink: .

Zu Beginn habe ich die reine Übersetzung trainiert, also ohne Bilder ablegen. Das ging doch relativ gut und zügig voran. Nach 3-4 Wochen war ich bei ca. 50s pro Deck nur die Übersetzung.

Nach einer mehrwöchigen Pause habe ich dann wieder angefangen und begonnen die Decks auch zu memorieren. Meine Zeiten bewegen sich dabei so um 90s. Allerdings treten noch häufig Übersetzungsfehler auf die eine Wiedergabe extrem erschweren, da KArten plötzlich doppelt benötigt werden und eine Korrektur in einem Ratespiel endet.

Zudem kommt hinzu das vor allem eben diese Wiedergabe sehr gewöhnungsbedürtig ist. Zu Beginn habe ich pro Deck 10-11 Minuten benötigt, da man sich auch hier erst einen gewissen Rythmus antrainieren muss. Man muss ja immer beide Bilder des Routenpunktes parallel abrufen und die Ziffern dabei von vorne nach hinten durcharbeiten. Hier besteht auch eine große Gefahr die Bilder falsch zurück zu übersetzen.

Eine kleinere Schwierigkeit war noch, die Karten jetzt von rechts nach links durch die Hände gleiten zu lassen um die Bilder besser "Lesen" zu können. Das ist aber auch reine Gewohnheit denke ich.

Gestern hatte ich ein Deck in 88s und auch die Wiedergabe lag bei ca. 4:30 also für den EInsatz durchaus bereit. Ich denke ich werde die Technik wohl vorerst für den Marathon einsetzen, dafür muss ich jedoch die Fehlerrate noch rapide verkleinern.

Für Speed Cards verwende und trainiere ich weiterhin die Eine Karte- Ein Bild Methode. Das klappt auch ganz gut parallel da ich bei dieser Technik die Karten von links nach rechts durch die Hände gleiten lassen und mein Gehirn so wohl ganz gut umschalten kann :) .

Gruß Hannes
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