Gadächtnispalast oder -stadt, ich komme!

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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mrw
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Gadächtnispalast oder -stadt, ich komme!

Beitrag von mrw »

Also in den nächsten zwei-drei Wochen versuche ich mir in meinem Gedächtnis Gebäude zu visualisieren und demnächst dort meine Lerninhalte speichern.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das ganze über eine virtuelle Stadt oder einem virtuellen Palast löse, aber das ist auch nicht das Problem.

Ich hab mir schon erfolgreich Skizzen gemacht und mir dann visualisiert wie ich in einem Schloss rumgehe und dort bestimmte Dinge sehe, die ich dort hin plaziere.

Für folgende Themen will ich dann bestimmte Hallen/Räume im Palast besetzen:

1. (Natur-)wissenschaften & Technik (Biologie, Chemie, Physik, Mathematik, Programmierung und Technik.)
2. Kultur (Geschichte, Sprachen, Geography)
3. Kunst (Musik, Literatur, berühmte Gemälde/Gebäude, etc.)
4. Termine (einen Terminkalender bzw. eine Art Tagebuch)
5. Personen (eine Art Stichpunktzettel pro Person, die ich kenne)

Nun ist mein Problem folgendes, soll ich den visuellen Raum zuerst erstellen und dann mein Stoff entsprechend auf einige Objekte (Brunnen, Sofa, und co) legen oder soll ich meine Objekte erst mit meinem Stoff hinplatzieren. Also zuerst die Objekte, dann der Stoff oder zuerst der SToff, dann die Objekte?

Damit das ganze nicht scheitert, hab ich mir vorgenommen ersteinmal Pläne von Schlössern, Städten und Häusern anzuschauen, also echte!
Und dann werd ich mir noch Bilder von berühmten Gegendständten anschauen und die dann in dem Gebäude platzieren. (Monalisa, und co.)

Ich werde dann wahrscheinlich, wenn ich alles in Räume unterteile dann jeweils die Türen so gestalten, dass sie sich alle ein wenig unterscheiden und dass ich dann allein durch den Gedanken in das jeweilige Gebiet springen kann.

Ein Problem, dass jedoch auftauchen kann ist, dass wenn mein Schloss voll ist, soll ich mir dann ein neues bauen oder mein altes erweitern?
Oder soll ich dann entsprechende Verknüpfungen im Gebäude setzen, die mich auf eine andere Route locken, auf der die Infos gesetzt sind.

Bisher hab ich mir immer alles so abgespeichert:
Es gibt eine Hauptroute, auf der ich alle Themengebiete abspeicher, also ein Verzeichnis.
Und da stehen dann Objekte rum, die mich auf die jeweilige Route bringen, auf der ich die Informationen verstaut habe.
Beispiel:
In meinem Fernsehn läuft eine Sendung über meine alte Schule, in der Einstein zu sehn ist: Thema Physik; Route Schulgebäude.

Ich könnte ja dann in meinem Palast solche Verknüpfungen setzen, jedoch denk ich, dass es anders wohl besser wäre.

Danke schon mal für die Antworten.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Wenn ich das richtig verstanden habe, willst du dir Orte schaffen, um Wissen quasi für immer oder zumindest für einige Wochen/Monate zu merken, und dass ist nur möglich mit Wiederholung. Andererseits, wenn man ein entsprechendes Wiederholungsmuster verfolgt, braucht man die Route nicht mehr dafür.

Daher würde ich dir empfehlen, lieber weiterhin Routen zu benutzen und damit eine genau definierte Menge an Informationen zu erarbeiten, dann die Liste in entsprechenden Abständen wiederholen und ab einem gewissen Zeitpunkt kannst du den Text aufsagen ohne an die Route zu denken, ähnlich wie ein Professor in einer Vorlesung, der sein Thema so genau kennt, dass er Problemlos 2 Stunden durchreden kann ohne ins Stottern zu kommen oder korrigiert zu werden.

Ohne entsprechende Wiederholung verschwindet auch die beste Routenverknüpfung wieder. So ist zumindest meine Erfahrung!

Natürlich bleiben manche Verknüpfungen eine Ewigkeit verfügbar, aber auch dafür mache ich die dann häufige Wiederholung verantwortlich.

Ich glaube dein Elan den du beim Gedächtnispalast aufbringst wäre besser investiert in das Erstellen realer Routen, zumal ich mir auch nicht sooo sicher bin, ob du überhaupt eine genaue Vorstellung hast, was du lernen willst, in welcher Situation du es einspeicherst und in welcher Situation und Form du es wieder herauskramen musst. Diese Zuordnung muss mindest für jedes Fach einzeln passieren, oft aber auch pro Thema.
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mrw
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Beitrag von mrw »

Das mit den Wiederholungen ist mir klar, das Problem an den realen Routen ist nur, dass die mir echt langsam ausgehn und manchmal muss ich eben bestimmte Routen überschreiben.

Deshalb kann ich das Wissen nicht für immer speichern.

Das einzige Problem, was ich momentan hab, ich find nicht wirklich gute Bilder im Internet, die ich dann in meinem Gedächtnis verankern kann: Statuen usw.

Und ich hab eigentlich genaue Vorstellungen von dem was ich abspeichern möchte.

Ich hab halt diese 5 Hauptthemen und diese will ich wieder unterteilen bis ich zum entsprechendem Thema komm, so wie die Gliederung:

1. Naturwissenschaften
1.1 Physik
1.1.3 Energie
1.1.3.2 Regenerative Energie
1.1.3.2.1 Wasserkraftwerk
1.1.3.2.1.1 Aufbau

So in der Art wäre die Gliederung, in meinem Palast würde ich das dann ungefähr so einordnen:

1. Obergeschoss
1.1 Linker Flügel
1.1.3 3. Sektor
1.1.3.2 2. Raum
1.1.3.2.1 Vitrine neben dem Regal
1.1.3.2.1.1 Gegendstände aufm Regal

Ich denke so in der Art müsste alles funktionieren.
Irre ich mich da?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich glaube es ist ein Denkfehler, Informationen für immer auf eine Route speichern zu wollen.

Entweder man macht nicht genug Wiederholungen, um es zu behalten, dann verschwindet die Verknüpfung der Route aus dem Gedächtnis. Oder aber, die Wiederholungen reichen aus, um den Stoff selbst schon im Langzeitgedächtnis gespeichert zu haben, so dass die Route dann schon ausbleibt.

Der Mittelweg, wo man gerade so oft wiederholt, dass die Route bleibt, und kein Langzeitwissen entsteht, ist kaum zu treffen, vielleicht existiert er auch garnicht.

Es ist normal, Routen zu überschreiben, selbst für Prüfungsstoff. In so Zeiten wie im Moment kann das bei mir schonmal im Abstand von 2 Wochen sein.

Ein weiteres Problem beim Gedächtnispalast ist, dass er mit fortschreitender Punktzahl unübersichtlich wird, weil man nicht alles so einzigartig machen könnte wie man gerne hätte. So ein wenig, wie wenn man in einem Labyrinth aus gleichen Korridoren, wo man nicht mindestens einen Monat gearbeitet hat eine Route zu basteln. Natürlich kann man alles einzigartig machen, aber das bedeutet dann noch mehr Aufwand.
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Beitrag von rage4500+ »

Dein Palast ist einer route gleich, musst halt nur regelmäßig durchgehen damit es länger hält

Alles was dauerhaft bereits stehen soll, sollte auch dauerhaft benutz oder mindestens errinert werden.

Du bist was du tust

bedeutet in diesen fall einfach gesagt

1. Lerne ein Auto zu bauen ( menotisch)

2. BAUE ein Auto ( du behälst es dauerhaft )

3. Profit

anders geredet :

1. Lerne Fahrrad fahren ( Theorie / Lernen )
2. Fahre Fahrrad ( Praxis )
3. Profit ( Fahigkeit / Dauerhaftes merken / ohne groß zu Überlegen )
:wink:
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Beitrag von Mindman »

Ich werde es demnächst auch mit einer Gedächtnisstadt versuchen. Und zwar mit dem Lernstoff Anorganische Chemie, aufgehängt anhand der Elemente. Es soll eine Gedächtnisstadt werden, da ich es flexibler finde, jedem Element (dessen Ordnungszahl für mich einem Bild entspricht) ein eigenes Gebäude zuzuweisen.

Das Gebäude sieht dann entsprechend dem dem Element zugeordneten Bild aus. Also z. B. in Form einer riesigen Tür im Falle des Siliziums (Ordnungszahl 14). Das begünstigt auch eine jeweils unterschiedliche Innenraumgestaltung. Die Innenräume sollen vornehmlich auf meiner eigenen Fantasie beruhen, das empfinde ich als flexibler. Innen wird es mehrere Stockwerke geben und vermutlich werde ich so Dinge einführen, das im ersten Raum rechts immer das Herstellungsverfahren sitzt.

Ohne es wirklich getestet zu haben vermute ich mal, dass dies der ganzen Sache mehr Struktur verleiht als eine Aneinanderreihung von Routen. Wobei ich durchaus nicht ausschließe, dass irgendwo im Gebäude auch kleine (virtuelle oder real existierende) Routen und Geschichten beginnen.

Skizzen werde ich mir vermutlich nicht dazu machen, aber dafür Beschreibungen aufschreiben.

Die Frage, ob ich zuerst den Raum komplett skizziere oder so nach und nach zusammen mit den Informationen aufbaue ergibt sich aus dem Wissen um die Informationen, die ich speichern möchte. Weiß ich vorher schon ungefähr was dort alles gespeichert werden soll, besser gesagt wie viel, so kann ich den Raum entsprechend groß machen und vielleicht schon mit einiger Einrichtung belegen. Die genaue Ausstattung des Raums lege ich aber erst fest, wenn ich die entsprechenden Informationen abspeichere.

Das mit den unterschiedlich gestalteten Türen, das will ich auch so machen. Klingt gut. Ich denke man kann bei bedarf am Ende des Raums einen weiteren Raum als Erweiterung anbringen. Alternativ dazu Routenanfänge oder auch so eine Art Sprungtor irgendwo anders hin (also mit Hinweis wohin gesprungen wird).

Ich glaube nicht, dass es ein Denkfehler ist Informationen für immer auf Routen zu speichern. Natürlich geht ein Großteil davon ins normale Gedächtnis über und ist auch so abrufbar. Aber so eine Struktur hilft einfach dabei alle Aspekte zu einem Thema zu berücksichtigen und nichts zu vergessen. Natürlich erfordert es immer wieder eine Wiederholung, das ist klar.
Ein weiteres Problem beim Gedächtnispalast ist, dass er mit fortschreitender Punktzahl unübersichtlich wird, weil man nicht alles so einzigartig machen könnte wie man gerne hätte. So ein wenig, wie wenn man in einem Labyrinth aus gleichen Korridoren, wo man nicht mindestens einen Monat gearbeitet hat eine Route zu basteln. Natürlich kann man alles einzigartig machen, aber das bedeutet dann noch mehr Aufwand.
Ok, das Problem könnte schon auftreten, dass manches vielleicht zu gleichartig ist. Das mit dem Labyrinth aus gleichen Korridoren hinkt aber meiner Ansicht nach. Man muss eben nur die Mühe nicht scheuen und sich auch trauen ungewöhnliche Gebäude, Räum, Einrichtungsgegenstände oder ähnliches zu benutzen bzw. sich auszudenken.

Das ganze existiert momentan nur als Projekt-Stadt, insofern ist alles noch theoretisch und es wird sich vieles erst in der Praxis ergeben und herausstellen.

Gruß,
Mindman
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
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