Geschichtsdaten vermittels historischer Personen memorieren

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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DivineTraube
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Geschichtsdaten vermittels historischer Personen memorieren

Beitrag von DivineTraube »

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe mir gerade überlegt, wie wohl eine effektive Art aussehen könnte, sich Geschichtsdaten zu merken: da ich es ennervierend finde immer zwei Begriffe aus dem Mastersystem für eine Jahreszahl zu benutzen, die zudem keinen Bezug zum zu merkenden Inhalt aufweisen, muss eine andere Codierung her. Da ich mir Geschichtsdaten schon vor Kenntnis der Gedächtnisstechniken ziemlich gut merken konnte habe ich überlegt warum. Es ist wohl vermutlich der Tatsache geschuldet, dass ich mir Jahreszahlen immer im Kontext der markanten Personen und Geschnisse eines Jahrhunderts gemerkt habe. Das übertrage ich jetzt also dergestalt, dass jedes Jahrhundert gemäß der Jahreszahl mit der es anfängt eine eminente historische Persönlichkeit darstellt, die mit der jahrhunderspezifischen Jahreszahl interagiert, die wiederum über das Mastersystem codiert ist:

4xx v. Chr. Phidias (Bildhauer mit Hammer und Meißel)
3xx v. Chr. Alexanger d. Große (Krieger mit Schwert und wilden Augen, goldender Brustpanzer)
2xx v. Chr. Hannibal (Elephantenreiter)
1xx v. Chr. Cato der Ältere (In Toga gewandeter Aristokrat mir Schriftrolle)
0xx v. Chr. Caesar (Hakennase und Lorbeerkranz)
0xx n. Chr. Jesus (in Lumpen mit blutigen Händen und Füßen, Heiligenschein)
1xx n. Chr. Ptolemäos (mit einem Globus in der einen und einem Teleskop in der anderen Hand)
2xx n. Chr. Antonius der Große ("Vater der Mönche" Bettelstab und Bart, Tonsur und Kutte)
3xx n. Chr. Konstantin der Große (Kaiserkrone, Kreuz in der Hand "in hoc signo vincis")
4xx n. Chr. Attila der Hunne (Fellmütze, flaches Gesicht, bewaffnet)
5xx n. Chr. Gregor der Große (singender Bischof mit Noten in der Hand)
6xx n. Chr. Mohammed (Turban auf dem Kopf, schmutzige Kleidung, Koran in der Hand)
7xx n. Chr. Harun al-Rashid (langer Bart, Schmuck, wallende weiße Gewänder und Zepter)
8xx n. Chr. Karl der Große (riesige Krone und prunkvolles Schwert)
9xx n. Chr. Wladimir der Heilige (russischer Bart, Pelzkleidung, Heiligenschein)
10xx n. Chr. El Cid (spanischer Ritter im Kettenhemd, mit Schwert auf Pferd)
11xx n. Chr. Friedrich Barbarossa (rotbärtiger Hühne)
12xx n. Chr. Thomas von Aquin (unglaublich fetter Mönch, mit Buch in der Hand)
13xx n. Chr. Francesco Petrarca (zartgesichtiger Dichter mit Kapuze und Pergament, optional von Pest befallen)
14xx n. Chr. Christoph Kolumbus (Mütze, schwarze Robe, Sextant in der Hand, Wind spielt mit den Locken)
15xx n. Chr. Martin Luther (mönchische Kleidung, Thesenpapiere und Hammer in der Hand)
16xx n. Chr. Oliver Cromwell (geschwärzte Rüstung, langes gelocktes Haar, Krone)
17xx n. Chr. Mozart (gerollte Locken, roter Rock, hält Notenblatt)
18xx n. Chr. Karl Marx (schwarzer Kommunistenbart, rote Socken)
19xx n. Chr. Hitler (Seitenscheitel und Bärtchen)
20xx n. Chr. Osama (Turban, Bart, Bombengürtel)
21xx n. Chr. C3PO aus Starwars (goldener Roboter, mit ungelenken Bewgungen)

Beispiel: die Schlacht auf dem Amselfeld 1389 - Petrarca (13) der zierliche Dichter steht verängstigt am Rande eines monumentalen Schlachtfeldes, auf dem Amseln gegen die wütend aus ihren Waben (89) auffliegenden Bienen kämpfen und wird auch gestochen.

So jetzt möchte ich auch noch Monats- und Tagesdaten vernünftig repräsentieren. Ich weiß nicht ob es da schon ein gutes System gibt, für zweistellige Daten ist es denkbar einfach: Anschlag auf Bismarck am 2.6. 1878 wird zu dem Bild eines vermumten Attentäters der in einer Nische (26) auf Bismarck lauert um ihn mit Kaffe (78 ) zu "liquidieren". Ich könnte erneut Personen für die Monate und Masterwörter für die Tage benutzen, etwa so:
Januar - Janus (der zweigesichtige Gott)
Februar - klingt wie Färber (mit Farben bespritzer Mann im Overall)
März - klingt wie Märchen - ein Märchenonkel (mit Brille, Pfeife und staubigen Märchenbuch)
April - klingt wie Apfel - Wilhem Tell (Armbrustschütze in Naturkleidung und Federhut)
Mai - eine Maise
Juni - klingt wie Junkie (rantzige Gestalt mit Spritze, blutunterlaufenen Augen filzigen Haaren)
usw.

Was haltet ihr davon? Das ist natürlich feilen am Detail, Masterworte tun es auch, aber mein Ziel ist es Daten zu lesen und sofort, möglichst dauerhaft und mit historischer Assoziation zu memorieren, was aus dem Standpunkt der Theorie von semantischen Netzen sehr vernünftig ist.

Im übrigen trage ich mich gerade mit dem Gedanken ein Webprojekt zu initiieren, das besonders gute visuelle Bilder, Eselbrücken, Geschichten für bestimmte Wissengebiete sammeln soll, die von Usern ad libitum eingestellt werden können, alles stark gegliedert. Meinetwegen: Medizin>Anatomie>Hand und dann kommt z.B. dieser Spruch für die Handwurzelknochen, ein Kahn der fährt im Mondenschein dreieckig um das Erbsenbein. Oder Geographie > Afrika > Länder und da: die Hauptstadt von Ghambia ist Banjul, weil Gambe (ein art lange Bratsche) und Banjo im Duett so wunderbar harmonieren.

Lasst mich wissen wie ihr denkt! Ich hoffe doch das es hier Leute wie mich gibt, die als oberste Priorität einstufen die Mnemotechniken in die Welt hinauszutragen und mit einem vorcodierten Wissenbestand besonders attraktiv zu machen.
Die Monate vollende ich morgen und stell sie hier hinein.

Schöne Grüße,
DivineTraube
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Die Personen sind zum Teil nicht eindeutig:
Antonius der Große: * um 251 † 356 ist bei Dir 2xx.
Er ist doch wohl eher 3xx.
Also da müsste man noch einmal drüber und die Personen wirklich nach einer Regel vereinheitlichen.

Wieso nur bis 4xx vor? Da müsste man schon etwas verlängern.

Und was ist mit dem Cro-Magnon-Mensch? Wenn es nach hinten in die Geschichte geht, müsste man sich für die Jahrmillionen etwas einfallen lassen.
Irbis
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Beitrag von Irbis »

Klaus Horsten hat geschrieben:Die Personen sind zum Teil nicht eindeutig:
Antonius der Große: * um 251 † 356 ist bei Dir 2xx.
Er ist doch wohl eher 3xx.
Seine Ermessensfrage. Nun gut, er hat es zur Diskussion gestellt, jedoch wäre doch vielleicht wichtig, in welchem Teuil seines Lebens Antonius der Geschichte wirklich seinen Stempel aufdrückte. Mnemonische Tabellen sind nunmal extrem subjektiv.
Klaus Horsten hat geschrieben: Also da müsste man noch einmal drüber und die Personen wirklich nach einer Regel vereinheitlichen.

Wieso nur bis 4xx vor? Da müsste man schon etwas verlängern.
Nun ja, hier müsste man sich dann langsam am Nil bedienen, oder?
Klaus Horsten hat geschrieben: Und was ist mit dem Cro-Magnon-Mensch? Wenn es nach hinten in die Geschichte geht, müsste man sich für die Jahrmillionen etwas einfallen lassen.
Den Herrn aus dieser Zeit, den Du mit Namen kennst, würde ich gerne hören? Ne, ehrlich, wenn es um Zeiträume von vor 1,5 Mio Jahren geht dann wäre wohl ein Verweis auf "Lucy" oder "Ötzi" ausreichend - falls er es braucht!

Ich kann recht gut mit dieser Methode mitgehen.

Ciao,
Mario
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Irbis hat geschrieben:Mnemonische Tabellen sind nunmal extrem subjektiv.
Dann sind sie eben nur für eine Person zu gebrauchen, aber nicht für andere.
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Hallo,

die Personenliste sollte primär in konzeptueller Hinsicht verständlich machen, wie ich mir das System vorstelle. Natürlich kann man zeitgechichtlich noch etwas weiter zurückgehen, sinnvoll ist das aber nur im begrenzten Rahmen, denn wie ich erwähnte, sind Masterworte stets auch eine Wahl, nur zweitranging verglichen mit kontextbezogenen Memorieungsbildern, die das Bild um eine semantische Zusammenhangskomponente erweitern und deshalb besser zu merken sind.

Das mnemonische Tabellen subjektiv sind, würde ich sofort unterschreiben, aufgeweicht wird die Tatsache jedoch dadurch, dass die hier aufgeführten Personen in unserem kulurellen Allgemeinversändnis derart verwurzelt sind, dass sie zum größten Teil schon latent als Bilder in unserem Bewusstsein sind.

Für die gedächtnissportliche Memorierung von historischen Zahlen, bei der es nur Datenmüll zu memorieren gilt, verkommt die semantische Bindung zur Nutzlosigkeit, eine Codierung in Masterworte (die schneller abzurufen sind) empfiehlt sich dann. Aber man sollte die Theorie nicht über die Praxis erheben, die Daseinsberechtigung derartiger Mentalübungen ist sicherlich nicht das Schulen historischen Grundverständnisses.

Häufig werden übrigens auch die unterschwellig verankerten Bilder von hist. Personen durch berühmte Gemälde geprägt, ich denke ich werde mir mal die Mühe machen eine exemplarische Gallerie zu erstellen, die dann dem mentalen Bild allgemeinheitstauglich den Weg bereitet.

Schöne Grüße,
Divine Traube
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich finde Deine Liste sehr gut. Ich mache eben ein paar Anmerkungen dazu.

Schau einmal hier: http://de.wikipedia.org/wiki/10._Jahrhundert_v._Chr.

Da kann man ganz unten leicht weitere Personen finden und auch leicht weiter blättern durch die Jahrhunderte.

Wenn es noch weiter zurück sein soll, dann hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Jahrhundert

Die Vorgeschichte gehört eben auch zur Geschichte und auch zur Allgemeinbildung. Sich um ein paar 10.000 Jahre vertun, was macht das schon, so die gängige Haltung.

"Cro-Magnon-Menschen lebten vor etwa 35.000 bis 10.000 Jahren". Die Frage nun, die ich aufgeworfen habe, ist: wie bildet man 35.000 und 10.000 ab. Natürlich nicht nur diese beiden Zahlen, sondern alle Zahlen dieser Art. Vielleicht interessiert Dich die Frage nicht, mich schon.

Und wir müssen uns bewusst sein: das Geschichtswissen, das wir damit binden, ist eher für Reiseleiter, Historiker müssten ein anderes System bauen.
CAIROS

Bisher "nur" Route

Beitrag von CAIROS »

Hallo Devine,

Deine Idee finde ich vom Ansatz her sehr gut. Persönlich hatte ich bisher "nur" eine Loci-Route benutzt. Es sind markante Punkte in meinem Wohnort (Kirche, Schule usw.) Da ich mich "nur" auf 30 Jahrhunderte beschränkt hatte, sind die auch recht schnell zuzuordnen.

Bei der von Dir vorgeschlagenen Anwendung habe ich gleich noch Persönlichkeiten richtig eingeordnet.

Nun kam ich auf die Idee, Deine mit meiner Methode zu verknüpfen. Nun geben sich mehrere Persönlichkeiten aus einem Jahrhundert an meinem Punkt die Hand.

Gruß
Jens der Denker - Jens Seiler
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Nur der Vollständigkeit halber fühle ich mich verpflichtet darzulegen, wie ich mir nun doch auf anderem Wege Geschichtsdaten einpräge.

Die nachteilige Sache dabei ist, dass es ein Tausendersystem benötigt. Nachteilig ist das natürlich ausschließlich wenn man keines hat oder verwendet. Dafür halbiert sich die Anzahl der zu merkenden Bilder. Die Vorteile sind gerade bei Geschichtsdaten erschlagend:
1. Selbst bei minimalem Wissen um historische Kontexte ist eine Fehlzuordnung eines Geschehnisses in ein falsches Jahrtausend sehr unwahrscheinlich --> die erste Stelle kann man abschneiden, und hat so für die reine Jahreszahl nur eine Information zu memorieren
2. Auch ein Datum lässt sich über einen kleinen Umweg auf eine dreistellige Zahl abbilden, schließlich gibt es nur 365 Tage. Um gleichzeitig den Dekodierungsaufwand gering zu halten, tue ich das folgendermaßen:
- alle Daten außer jenen im November und Dezember werden einfach durch Konkatenation der Tageszahl mit der Monatszahl erreicht (TT.0M.JJJJ --wird zu--> TTM, ein eindeutiges 1000er-System-Bild)
- bei Daten für den November und Dezember wird 50 auf die Tage addiert (au dem 12. wird z.B. der 62.), ansonsten genauso verfahren (TT.1M.JJJJ --wird zu--> (TT+50)M)

Beispiele:
  • Bartholomäusnacht am 24.08.1572 --> Jahreszahl: Laken (572), Datum: Nerv (=248), also Admiral Coligny (wichtige Figur in diesem historischen Zusammenhang) sitzt in seinem Zimmer und steicht sich bedächtig über den Bart (~Bartholomäusnacht) und ist gewickelt in ein Laken (~1572), als ein vermummter Bewaffneter hereinstürmt und mit einer Lanze seine Nervenstränge (24.8 ) im Hals durchtrennt (das ist natürlich gerade nicht passiert).
  • 22.12.1956 - Die letzten britischen Truppen verlassen Ägypten nach der diplomatischen Beilegung der Sueskrise. Daraus wird einen zerzauster englischer Soldat, der gekleidet in eine zerschlissene Plüsch(~956)-Uniform eine Kanone (722) aus der Wüste schiebt.
Man beachte die Reihenfolge der auftauchenden Bilder, erst die Jahreszahl, dann das genaue Datum, vom Allgemeineren zum Spezielleren. Dazu ist es hilfreich bestimmte Reihenfolgeparameter beim Erstellen von mentalen Bildern zu haben (z.B. von rechts nach links, oben vor unten, früher in einer Geschichte vor später, dunkel vor hell, etc.). Fast immer ist das aufgrund des Vorwissens allerdings unnötig, wird aber schnell zu einem mentalen Automatismus.

Ein andere besonderheit ist das Umdrehen der Zahl bei der Jahreszahl 0. Um den Übergang hier sanfter zu gestalten, verknüpfe ich Daten aus dem 1. Jhd. v. Chr. mit Bilder aus meiner 100er Liste. Ab dem 2. Jhd. v. Chr. geht es dann ganz normal weiter mit den 1000er-Bildern.

Da es meistens flüssiger klingt den Monat beim Namen zu nennen und er auch häufig erst in eine merkbare Zahl konvertiert werden muss, bietet es sich an, eine Zuordnungtabelle zu erstellen:
Januar - Janus (der zweigesichtige Gott) - hat in jedem Mund einen Tee(=1)-Beutel
Februar - klingt wie Fabelwesen (Einhorn) - wird geritten von Noah(=2)
März - klingt wie Märchen - ein Märchenonkel (mit Brille, Pfeife und staubigen Märchenbuch) - das Märchenbuch ist über und über mit Mai(=3)-glöckchendarstellungen verziert
April - klingt wie Apfel - Wilhem Tell (Armbrustschütze in Naturkleidung und Federhut) schießt einem Reh (=4) den Apfel vom Kopf
Mai - eine Maise - wird mitsamt Federn von einem Löwen Leo(=5) verspeist
Juni - klingt wie Junkie (rantzige Gestalt mit Spritze, blutunterlaufenen Augen filzigen Haaren) - fährt völlig stoned Schi(=6)
Juli - Julius Caesar (Lorbeerkranz, Hakennase) - opfert im Zeustempel eine Kuh(=7)
August - Augustus (purpurnes Gewand, strenge Miene, Friedenstaube auf Schulter) - ist flankiert von Feen(=8 ), die ihn über und über mit Blütenstaub bedecken
September - Seppel (eine Handpuppe in grellen Farben) - wackelt keck mit dem Po(=9)
Oktober - ein Oktopus (zwölfarmig und riesig) - zieht eine Sau(=0) vom Strand in die Tiefen des Meeres
November - eine Novizin (ein hübsches junges Mädchen in Nonnentracht, weißes Gewand, schwarzer Schleier) - verbrennt sich die Hand einem Tee(=1)beutel und weint
Dezember - Dekan (universitäre Kleidung, gerollter Hut, mit Buch) - gratuliert voll Pathos Noah(=2) händeschüttelnd für seine Leistungen
  • Ich lese also wie Camille Demoulins am 14. Juli 1789 auf einem Caffeetisch stehend zum Sturm auf die Bastille aufruft. Er kaut wenn ich genauer hinsehe auf einer Kaffeebohne (789), Julius Caesar opfert die Kuh also war ein Drucker (147) im Spiel. Offensichtlich druckt Camille gerade Flugblätter und verteilt sie.
Damit ist meine ganze Methodik für Geschichtsdaten offengelegt, Kritik und Anregung ist sehr willkommen.

Ich verbleibe,
Ihr ergebenster Diener,
DivineTraube
Phexx
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Beitrag von Phexx »

die gängige methode dann, mit dem tausender :-) ich fand deine idee aber auch gut!
Frederica
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Beitrag von Frederica »

DivineTraube hat geschrieben:
Beispiele:
  • Bartholomäusnacht am 24.08.1572 --> Jahreszahl: Laken (572), Datum: Nerv (=248), also Admiral Coligny (wichtige Figur in diesem historischen Zusammenhang) sitzt in seinem Zimmer und streicht sich bedächtig über den Bart (~Bartholomäusnacht) und ist gewickelt in ein Laken (~1572), als ein vermummter Bewaffneter hereinstürmt und mit einer Lanze seine Nervenstränge (24.8 ) im Hals durchtrennt (das ist natürlich gerade nicht passiert).
:D

Hallo DivineTraube,
wie viel Zeit würdest Du denn veranschlagen, um auf diese(s) Bild(er) zu kommen?

Die entsprechende Disziplin heißt glaube ich, "Datensprint"; ich frage mich ja immer noch, wie man zum sprinten kommt.

Bei mir funktioniert es zwar auch, aber recht langsam (mindesten 5 bis auch schon mal 15 min, um auf ein Bild für ein Datum zu kommen; schlimmer allerdings: Das Abfragen dauert sehr lange, besonders das Umsetzen der Bilder in Zahlen, z. T. auch das aufrufen der Bilder in der richtigen Reihenfolge).
Die Information wurde zwar fest codiert, kommt aber nicht wie bei traditionell auswendig Gelerntem wie aus der Pistole geschossen.

LG,
Frederica

P.S. Lustiger Nick! :wink:
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Hi, ja, der Datensprint ist etwas ganz anderes. Dort gibt es nur Jahreszahlen (sogar nur 1100 verschiedene), die man mit einem sinn- und kontextfreiem Schlüsselwort verbinden muss. Mit gut trainiertem 1000er System sind da mehr als 10 Daten pro Minute keine Schwierigkeit.

Die beschriebene Methode für reale Daten wende ich ausgiebig an und bin mittlerweile fast so schnell, dass ich nicht länger aus dem Lesefluss komme (<10s für ein vollständiges Datum). Dabei darf man natürlich nicht zu perfektionistisch sein. Entscheidend für Geschwindigkeit ist Plastiziät nicht die historische Akuratesse der evozierten Bilder. Um die Bilder langfristig zu behalten muss ich die Bilder im Laufe der Wochen außerdem 1-3 mal in Erinnerung rufen.
Das schnelle Abrufen (z.B. in einem Vortrag) ist nicht einfach. Grundvorraussetzung hierbei ist, dass man das Mastersystem so gut beherrscht, dass man die Bilder sofort als (Jahres-)zahlen interpretieren kann. Das Decodieren der Tages- und Monatskomponente ist analog. Übungssache ist hierbei die Auflösung der Monate, was allerdings nach gewisser Zeit auch schnell funktioniert.

Unterm Strich kann ich durchaus attestieren, dass die Abruf-Geschwindigkeit den Anforderungen der gleichzeitigen verbalen Kommunikation genügt (lediglich Niederschreiben ist ein leichtes dagegen), jedoch enorme Konzentration und Beherrschung des Mastersystems Grundvoraussetzung ist.
Ich bin hochzufrieden mit dem System und die Motivation der regelmäßig runterfallenden Kinnladen als Reaktion auf perfekt runtergebetete Jahreszahlen tuen das ihrige.

Beste Grüße,
DivineTraube
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Beitrag von Phexx »

:)

prima.

Was ist bei dir nach ein paar wochen dann uebrig, nach den 3 mal wiederholen?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Abrufgeschwindigkeit lässt sich durch mehr Wiederholungen erhöhen. Aber meistens braucht man die Abrufgeschwindigkeit ja nun als letztes.

Eine Schlüsselfähigkeit, "flüssig" Mnemotechnik einzusetzen ist, gleichzeitig etwas visuell wahrnehmen zu können, also Augenrichtung "geradeaus", und trotzdem intensive visuelle Vorstellungen zu haben.

Im NLP sagt man ja, Leute die das machen, also visuelle Bilder im Kopf verarbeiten und nicht zur Seite hoch oder runter schauen, sind besonders begabt im visuellen Modus. Also ich bin mir sicher ich konnte das früher nicht... aber mittlerweile mache ich das ständig.
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Beitrag von DivineTraube »

Phexx hat geschrieben: prima.

Was ist bei dir nach ein paar wochen dann uebrig, nach den 3 mal wiederholen?
Alles? Sonst würde ich öfter wiederholen. Die Zahl der nötigen Wiederholungen ist sehr stark von der Person abhängig. Häufig wird die Zahl 6 in diesem Zusammenhang als apodiktisches Naturgestz kolportiert, aber das ist, wie ich an mir selbst und anderen feststelle falsch. Es scheint mit anderen Fähigkeiten weitgehend unkorreliert zu sein.

Über den Intervallen der Wiederholungen scheiden sich ebenfalls die Geister, auch da vertraue ich weniger den runden Zahlen als der persönlichen Empirie.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Die Intervalle sollten mit jeder Wiederholung länger werden, wenn man zeiteffizient "für immer" lernen will.

Für "auf den Punkt" lernen sollte die letzte Wiederholung so kurz vor der Prüfung/Prüfungszeit sein wie möglich.
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Beitrag von Phexx »

und nach einem jahr?
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Beitrag von DivineTraube »

So lange praktiziere ich diese Methode noch nicht - vor einem Jahr hatte ich nichtmal ein 1000er System. Aber da natürliche Wiederholungen auch dadurch entstehen, dass man zufällig etwas ähnliches liest/hört, eine spontane Assoziation hat, das Gelernte vermittelt u.ä. hilft es, bei einer solchen Gelegenheit das Memorierte im Geist aufzufrischen, das garantiert Langlebigkeit des Erlernten.

Sollte dennoch partout nur ein Fragment des Bildes/der Geschichte abrufbar sein, so genügt das Nachschlagen des Datums, um das ursprüngliche Bild zu rekonstruieren und zu verstärken.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

alias:

"ich wiederhole sowieso schon regelmaessig und wenn ich es vergessen habe, wiederhole ich es nochmal"

^^
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