Schach - ein System für blinde Partien / Memorierung

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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DivineTraube
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Schach - ein System für blinde Partien / Memorierung

Beitrag von DivineTraube »

Heute habe ich ausgiebig über die Möglichkeiten des Bestreitens einer blinden Schachpartie gegrübelt und dabei ein System entwickelt, dessen Wirksamkeit ich gerne zur Diskussion stellen möchte (die sporadisch auftauchenden Threads zum Thema, blieben bisher eine befriedigende Antwort schuldig).
System ist hier, wie so oft, jedoch als Synkretismus bestehender Techniken, keineswegs als ostentative Anmaßung eines elementaren Schöpfungsaktes zu verstehen.

Idee: Buchstabe und Ziffer für Felder werden ganz klassisch als Zifferncode nach Majormanier (codierende Vokale am Wortanfang hinzugenommen) in Bilder umgesetzt (z.B. A1 := Auto, B3 := Baum, H7 := Hacke).
Diese Bilder werden nun in eine Struktur der Matrixform 8x8 eingebettet, um dann gemeinsam ein überschaubares, visualisierbares Gesamtgebilde nicht unähnlich einer Landkarte, oder zweidimensionalen Route zu bilden. Folgende Möglichkeiten habe ich ausprobiert:

1. Dem 8x8 Feld wird eine bunte Landkarte "übergestülpt", ähnlicher einer Karte wie sie bei J.R.R. Tolkiens Büchern zu finden sind, oder auf Landkarten für Kinder (wo beispielsweise mitten in Frankreich ein riesiger Tour d'Eiffel thront), oder einem Stratego-Brett. Elemente die ich hierbei auf eine 8x8 Schachbrettschablone gezeichnet habe waren z.B. Seen, Wald, Berge, Schnee, Schafe, Klippen, Strände, Schilf, Schluchten, Wege, Ruinen etc.

2. Jede Spalte bekommt einen eindeutigen Untergrund (mit enstprechendem Anfangsbuchstaben) (A1-A8 : Allee, B1-B8 : Bretter-Brücke, C : Ziehweg [so nennt man schmale, langesteckte Strecken mit geringem Gefälle beim Skifahren], D: Donau, E: Erde, F: Fernstraße, G: Gras, H: Hecke). Diese visualisert man dann auf dem Schachbrett und assoziiert sie untereinandert. Rechts sehe ich (als weißer Spieler) die Hecke sich bis zur anderen Seite erstrecken, daran schließt natürlich Gras an, das wiederum die Grenze einer vielbefahrenen Straße bildet, etc.

3. Man kann 2. dahingehend erweitern, das jede Zeile ebenfalls eine eindeutige zeilenweise Struktur bekommt, die 8. Zeile könnte waldig sein. Der Schnittpunkt von F und 8 ist also eine baumbewachsender Fernstraßenabschnitt.

Verbindung: Ich habe mich für die 2. Variante entschieden, die Feld-Bilder werden nun nach diesem Muster in der Struktur verankert (am Beispiel H1-H8 ):
Die Hecke zieht sich ebenmäßig von einer Seite zur anderen des Schachbrettes, am unteren Anfang liegt ein bunter Hut auf ihr, der Turm nimmt ihn und setzt ihn sich auf. ein Feld weiter ragen tastende Hände aus dem grünen Unterholz der Hecke, sie halten den Bauern fest im Würgegriff. Ein Stück weiter haben Hamster in Wurzelnähe die gesamt Rinde abgenagt. Weiter oben sprießen der Hecke, schmalzige, lange Haare über die ganze Breite des Feldes. Daneben verdeckt angesichts dieser Abscheulichkeit eine Hülle aus Tuch die Hecke. Darüber erkennt man Pflanzen zwischen der Hecke die dort eindeutig nicht hingehören, hier kultiviert jemand Hasch. Direkt daneben kann man den schwarzen Bauer wütend mit einer Hacke einen schon fast gänzlich entlaubten Heckenabschnitt malträtieren sehen. Der Turm darüber spielt gelassen auf einer Harfe, die er als Bespannung zweier Büsche mit Saiten ersonnen hat.

Anwendung: Analog bin ich mit den anderen Spalten umgegangen. Der ernome Vorteil dieser Vermischung verschiedener Abstraktionsschichten wird offenbar, wenn man nun tatsächlich überlegen muss welche Figur man zieht und wie es in ihrem Umfeld aussieht. Der Bauer auf G2 der eben noch mit einer Kanne (G und K werden im Majorsystem aufgrund ihrer phonetischen Nähe als äquivalent aufgefasst) das Gras (die G1-G8 Struktur) goss überlegt - zieht er einen Schritt nach vorne, so steht er auf dem englischen Rasen, der durch einen in die Erde eingelassenen, vor- und zurückfahrenden Kamm gepflegt wird, zwei Schritte und er steht auf dem beinahe kahlen Rasenstück, wo jemand Grassoden abgetragen und auf einen Karren geladen hat. Ja! Wütend schmeisst er die Kanne ob seiner sinnlosen Tätigkeit nieder und marschiert über den englischen Rasen zu dem kahlen Abschnitt.
Die Kollokation von Felderbildern durch einen zugrundeliegende Struktur ist also das essentielle Novum. Wenn ich nun ins Grübeln gerate wohin ich den Springer auf Feld sowieso setzen kann, fällt das sehr leicht, denn er steht auf einen bestimmten Untergrund und daneben erkenne ich die benachbarten Untergründe auf die er ziehen könnte. Damit habe ich endlich in eine übergeordnete Struktur, in deren Kontext ich auch Cluster und Stellungen ausmachen kann, also vom Detail abstrahiere.

Verlauf des Spiels memorieren: Das ist nun denkbar einfach, da jeder Zuge mit einer Bedeutung durch die handelnden und vorwärtsschreitenden Figuren versehen ist. Dass also der Bauer zwei Schritte nach vorne gegangen ist und nun Grassoden aushebt, ist derart lebhaft, das jedes Schachspiel zu einem eigenen künstlerischerem Opus, einem Feuerwerk der Phantasie wird. Ganze Partien (und damit natürlich ebenso Eröffnungen) lassen sich so vor dem geistigen Auge wie ein Film abwickeln.
Sollte das nicht genug sein, so kann man auch auf ganz gediegene Art auf einer eindimensionalen Route die Felderbilder sequntiell ablegen (ob man die agierenden Figuren eigens memoriert [mit dem Feldbild verknüpft] ist Geschmackssache, das Subjekt wird durch seine Ausgangsposition ohnehin determiniert).

Nützliche Seiteneffekte: Struktur und Feldbilder können auch weiter fortgesetzt werden um eine nxn Matrix zu bilden. Das System stellt eine probate Möglichkeit bereit endlich zweidimensionale Daten auch zweidimensional zu memorieren. Ein "Runterbrechen" der Dimension, eine Linearisierung der Daten entfällt.

Gespannt harre ich Eures Urteils, möglicherweise probiert sogar jemand die Technik ebenfalls aus. Ich jedenfalls werde sie ausgiebig ein- und ausüben.

Beste Grüße,
DivineTraube
Günter
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Schach- ein System für Blindpartien

Beitrag von Günter »

Hallo,

kann mir nicht vorstellen, dass man ein System erstellen kann,

um blind Schach spielen zu können.

Ich hatte ein ein sogenanntes "Blindschachlernprogramm". Der Erfolg

war, das ich nach einiger Zeit sämtliche Aufgaben auswendig konnte.

Belegte sogar in der Wertung einen sehr guten Platz.

Eine Schachpartie blind spielen, kann ich bis heute nicht.

Gute Schachspieler können das, ohne ein System.

Da sprech ich aus Erfahrung, selbst gesehen.

Ein guter Schachspieler sieht sich z.B. eine Stellung auf einem Schach-

brett an und kann sie nach kurzer Betrachtung auf einem anderen

Brett wieder aufbauen.

Hier kommt das sogenannte fotografische Gedächtnis zum Tragen.

Ob das erlernbar ist bezweifele ich.

Beim Gedächtnissport hingegen, steckt ein System dahinter und ist

erlernbar.

Hier stosse ich als Schachspieler und Gedächtnissportler irgendwann

an meine Grenze.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Hm. Ich denke es wäre schon möglich, blind Schach spielen zu lernen, wenn man das wirklich wirklich will.
Das "Geheimnis" wieso Großmeister sich Schachstellungen so schnell merken können ist, dass sie in "Schachwörtern" denken. Es gibt einfach so bestimmte Figurenkonstellationen die immer wieder auftauchen.
Ich muss zugeben mir fehlt die Motivation, Blindschach zu lernen, aber wenn dann würde ich mich trainieren, ein Schachbrett geistig in allen Details vor mir sehen zu können. Das ist einerseits Übungssache, andererseits helfen die üblichen NLP/Trance Tricks weiter.
Ich hab sowas letztens mit dem Hundeherzen gemacht weil ichs Leid war mit der qualitativ minderwertigen "Vorstellung" eines Herzens weiterzuarbeiten, die ich vor vier Jahren erlernt habe. Mittlerweile habe ich ein viel detaillierteres, aktives Bild der Herzaktion.
Auch ein Schachbrett kann man lernen, vor sich zu sehen, mit allen 8x8 Feldern. Welche Strategie für dich hilft, musst du allerdings selber herausfinden.
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Phexx
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Beitrag von Phexx »

mit NLP die visualisierung eines schachbretts verbessern?

Was meinst du denn damit?

@Divinetraube, tolle Idee :D sobald ich dich im icq hab probier ich das mal mit dir aus.
Ich experimentier da auch seit ein paar wochen.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Klar mit was sonst... Gibt ja die Submodalitäten. Wie gesagt, ich habe es bislang nicht probiert mit Schach und mir fehlt die Motivation dafür, aber ich würde solange an meiner geistigen Vorstellung feilen, bis das klappt. Tiefe Trance kann auch nicht schaden.
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Es gibt:
1. Figuren
2. Figurationen

Die Figuren bauen die Figurationen auf.

Ich nehme den Kinderspruch "Punkti, Punkti, Strichi, Strichi, fertig ist das Mondgesichti" zur Veranschaulichung.

Wenn ich eine Figuration aufbaue / kostruiere / mache, dann setze ich: Punkti, dann Punkti, dann Strichi, dann Strichi. Daraus, als Resultante, ergibt sich die "Gestalt" oder "Konfiguration" oder "Figur": Mondgesichti.

Als erfahrener Schachspieler aber merke ich mir zuerst: Mondgesichti. Erst von daher baue ich die Figuren auf. Für mich, als Erfahrenen, das heißt: die Figurationen wiederholen sich für mich und werden Patterns/Muster, ist die Figuration, das Mondgesicht, das Primäre. Es ist das, was ich mir merke. Ich merke mir nicht die einzelnen Figurpositionen. Die leite ich aus der Gestalt ab. A3, B5 etc. sind für mich das Sekundäre, das Ableitbare, obgleich es im Aufbau das Primäre darstellt.

Das hat ein Analogon im improvisierten Klavierspiel: ich merke mir Patterns, Muster, und nicht die einzelnen Töne. Die leite ich erst aus dem Pattern ab.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also mit anderen Worten Schachworte.
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Muster. Ich erfasse das Spiel in Form von Mustern. Ein Muster wandelt sich in das andere. Je mehr Muster ich in petto habe, umso besser, umso leichter gelingt das Merken - und umso vorbereiteter bin ich.

Nimm eine beliebige Momentaufnahme eines Spiels und versuche dazu ein Muster zu finden.

Die Muster sind immer so aufgebaut: alle Muster sind zweigeteilt aufgrund der Gegensatzstruktur: Spieler gegen Spieler - das ist eigentlich selbstverständlich, aber nur weil es selbstverständlich ist, darf man es deshalb nicht unter den Tisch fallen lassen.

Ein Muster bedeutet immer ein Gegen-Muster oder genauer: ich versuche in Reaktion zu einem Muster ein solches Muster dazu passend zu finden, dass mich in Spielvorteil bringt.

Alles Spielen verläuft in Mustern.

Wenn dann ein unkonventioneller Spieler kommt, dann bin ich verloren.

Ich hatte eine Zeitlang gegen einen Schachcomputer gespielt, auf höchstem Schwierigkeitsgrad, und dabei immer wieder gewonnen. Aber ich glaube das war nur so, weil der Computer immer die gleichen Muster verwendet hat und ich mich auf sie eingestellt habe.

Ja, und die Muster sollten am besten einen Namen haben.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Klaus Horsten hat geschrieben: Ich nehme den Kinderspruch "Punkti, Punkti, Strichi, Strichi, fertig ist das Mondgesichti" zur Veranschaulichung.
*raeusper* punt punkt komma strich fertig ist das mondgesicht
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Klaus Horsten hat geschrieben:.

Wenn dann ein unkonventioneller Spieler kommt, dann bin ich verloren.

na :D dann wirds doch erst fuer mnemotechniker interessant, oder? ^^
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Großmeister können sich eine komplette Stellung in Sekundenbruchteilen merken. Aber nur wenn sie aus einem echten Spiel stammt. Bei zufälligen Figurenkonstellationen sind sie ähnlich schlecht wie andere.
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Zu dem Kinderspruch: da gibt es wohl regionale und persönliche Varianten.

Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, als ob ich ein Lagerhaus von Schachmustern hätte, fein etikettiert abgelegt in Regalen jeweils mit Namen versehen.

Über das Schachspiel der Großmeister gibt es bereits Untersuchungen. Und ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass insbesondere die Gestaltpsychologen mit "Gestalt" - eben das Mondgesicht - auf den Gebrauch von Figurationen hinweisen.

Was steht in den Schachbüchern? Was sind die Eröffnungen? Ich meine, es sind genau solche Musterkonstellationen. Ich weiß eine Eröffnung mit Namen und kann sie konstellieren, also die Figuren setzen, auch ohne mir A1, C4 ... etc. zu merken.

Ich habe mir das Problem: Schach ohne Schachbrett zu spielen oder nur kurz auf das Schachbrett zu gucken und dann wegzugehen, um ein geeignetes Manöver zu finden, noch nie gestellt.
Zuletzt geändert von Klaus Horsten am So 24. Okt 2010, 6:45, insgesamt 1-mal geändert.
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Ich untersuche im Moment gerade genauer, wie es allgemein um die Fähigkeit bestellt ist, gerade sichtbares auf ein nur vorgestelltes Raster abzubilden (manche nennen das Projektionstechnik). Dazu habe ich mir ein Bild erstellt, das nach dem von mir beschriebenen System spaltenweiserUmgebungen mit Buchstabencodierung darstellt:
Bild
Das gilt es nun entweder mit Majorbegriffen zu verbinden (siehe frühere Beschreibung) oder die einzelnen Spalten als Routen auszuarbeiten. Um die Nutzbarkeit der Methode zu evaluieren werden ich in den nächsten Tagen diverse Tests durchführen. Eben habe ich beispielsweise auf ein Blatt ein Muster von 30 zufällig angeordneten dreistelligen Zahlen notiert. Beim Wiederaufschreiben nach dem durch Projektion auf dieses Bild vorgenommenem Memorieren fielen mir sofort alle Zahlen ein, nur die Positionen waren zum Teil minimal vertikal gegeneinander verschoben. Dies kann als Zeichen dafür gedeutet werden, dass eine Verbindung mit zusätzlichen Majorbildern in jeder Zeile durchaus zweckmäßig sein kann.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

passt vielleicht ganz gut zu den aufgaben, die es häufig gibt, bei denen dinge kurz eingeblendet werden.

schönes bild.

probier ich heute abend mal bei brainbuddies aus.

Nach kurzem probieren glaub ich die variante mit den kombinierten majorzahlen ist besser.

Mehrere Reihen zu behalten ist so gar nicht so leicht.


edit: wobei ich glaub der hauptfehler den ich gemacht habe, war von links nach rechts zu merken, und dann die zeilen nicht miteinander zu verknüpfen.

bei der variante hier kann man ja jedes bild an jeder position mit 4 anderen aus den anderen reihen kurz verknüpfen, das müsste eigentlich gut kommen.

Jaguar Hund
Apfel Maus Elefant Rasierklinge
Telefon Reise

Aus dem Apfel läuft Saft auf die Maus zu. Der Jaguar macht der Maus Angst. Die Maus erschreckt den Elefant. Die Maus telefoniert

Der Elefant hat einen hund auf dem rücken, der elefant rasiert sich, weil er eine reise machen möchte.
Pat
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Beitrag von Pat »

@ DivineTraube:

Ich verstehe Dich so, dass Du dieses Reihenwerk auf das Schachbrettraster "stülpen" willst. Interessant wird es dann mit der Unterteilung der Achterreihen in acht Einzelbereiche. Bei der Brücke bieten sich Dinge wie eine Brücke (vielleicht in der Brettmitte), Stromschnellen, ein großer Fisch, eine Uferböschung etc... an. Auch eine Erhebung wie ein üebrströmter oder umspülter Hügel und eine Senke (Staustufen, Canyons ...) kommt in Frage. Als nächstes dann die "horizontale Interaktion" der Unterteilungen: Da wird man eine feine Anpassung vornehmen müssen, um ein optimales Ergebnis zu erreichen - eine weitestgehende Unterscheidung der horizontal angrenzenden Felder in Basiseigenschaften wie Farbe, Reliefhöhe etc.. .

Wenn das Ganze steht und man die geistig-visuelle Wahrnehmung an die Erfassung des kompletten Rasters gewöhnt hat, kann ich mir dort eine sehr effektive, schnelle und zuverlässige Einbindung auch vieler Schachfiguren vorstellen. Die Berechnung von Varianten sollte so (mit einigen Ergänzungen für Zwischenspeicherung, Abgrenzung etc...) nach ein wenig Optimierungszeit recht schnell die Schwelle überschreiten, ab der die Methode effektiver, genauer und weniger anstrengend ist also das übliche Vorausberechnen. Und dann wird es erst richtig spannend :).

Simon
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Beitrag von DivineTraube »

Ja, es ist ganz richtig ich möchte dieses Achterspalten-Raster einem Schachbrett überstülpen, die zwei Möglichkeiten würden sich so präsentieren:
1. Majorbasiert (schneller Punktzugriff, kein homogenes Gesamtbild):

Allee, Brücke, ...
8 Affe, Bifi ...
7 Acker, Pieke ...
6 Asche, Buch...
5 Aal, Ball ...
4 Arche, Bier...
3 Amsel, Baum ...
2 Antenne, Biene ...
1 Auto, Bett ...


2. Routen und Strukturbasiert (kohärentes Gesamtbild, durchgängiges Raster)
Spalten: Umgebungen
Zeilen: Routenpunkte bestimmter (Zeilen-)Kategorie


Allee, Brücke, ...
8 Erhöhung, Hoher massiver Eichenast, Geländer, ...
7 Mensch, Rennradfahrer, Wanderer, ...
6 Unrat, Abgebrochene Deutschlandflagge, Coladose, ...
5 Technik, Blitzer, Notruf, ...
4 Bauwerk, Schrankenhäuschen, Überdachtes Informationsschild, ...
3 Natur, Wurzel (aus Boden brechend), Pilze auf Holz, ...
2 Tier, Reh (springend), Amsel auf Geländer, ...
1 Vertiefung, Schlagloch, Fehlendes Brett, ...

Ich vermute, dass die 2. Methode effektiver ist, da zwar beim Betrachten des Schbretts ein Springer-E5 schnell der Eule zugeordnet werden kann, die Umgebung jedoch nicht so leicht erfassbar ist. Für das Memorieren ein zufälligen, statischen Struktur (z.B. Spodumen-Vorkommen auf einer Afghanistan-Karte) könnte die Technik jedoch möglicherweise überlegen sein.
Bei der zweiten Technik braucht man für jede Spalte einen Routenpunkttypus, wie er in jeder Umgebung wiederzufinden ist. Dadurch ist es (nach hinreichender Einübung) sicher ein leichtes mental das Raster einer betrachteten Konstallation (wie dem Schachbrett) überzustülpen und sich anschließend noch darin zurechtzufinden. Der Bauer (A3) der über ein Wurzel auf der Alle stolpert und den Läufer mit seiner Forke niederstreckt, der auf der Brücke Schutz unter dem überdachten Informationsschild gesucht hat, ist gut vostellbar, genau wie der umgebende Kontext.
Bärline
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Beitrag von Bärline »

Ulrich Bien http://www.humboldt.de/pdf/leseprobe/97 ... opnxwjpeok weist im Zusammenhang mit "Memory" ebenfalls auf die Projektionstechnik (bei ihm "Projektortechnik") hin und führt an, daß Profispieler beispielsweise eine Weltkarte als Trägersystem benutzen (S.227).
Phexx
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Beitrag von Phexx »

ich hab vorhin die unsterbliche partie kurz vom blatt im kopf abgespielt. Hab die vorher noch nicht gesehen.


e2-e4 ist z.b. der bauer auf e4 gelaufen, stand dann in der wüste auf einem Ross.


Wüste + Ross definieren das ja schon

e7-e5 kam ihm ein bauer mit lasso in der hand entgegen.

Wenn die zahlen bereiche wieder benutzt wurden, haben sie z.b. 401 402 403 etc bekommen. Damit könnte ich halbwegs verwechslungsfrei 100 mal dasselbe feld haben.

Ging Fabelhaft, und während ich das so gespielt habe, hat sich mehr und mehr ein normales schachbild visualisiert und irgendwann konnte ich einfach darauf rumziehne.

Ging ganz gemütlich, einfach so alles vom blatt abgelesen ^^
vodef
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Beitrag von vodef »

Ich bin wie Bärline durch Ulich Biens Buch auf die Weltkarten-Projektionstechnik aufmerksam geworden.
Mein Patenkind wird bei Memory einfach zu gut... damit bekomme ich wieder Oberwasser..
Hier wird das Ganze erklärt:
http://www.p-roesler.de/memory.html

Memory-"Spielfeld" und Schachbrett haben beide 64 Felder.
Vielleicht ist's ja das, was hier gesucht wird.
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Durchaus interessant, eine weitere Anwendung für die hier besprochenen Strategien. Jedoch ist das Memory-Spielen in mnemotiechnischer Hinsicht wesentlich einfacher als eine Schachpartie.

Die "Projektionstechnik" ist für ein Memory-Spiel keinesfalls zwingend erforderlich.Mit der Codierung Ziffer-1:Zeile;Ziffer-2:Spalte lassen sich durch einer 1000er Majorsystem mindestens 10 Partien verwechslungsfrei bewältigen (Assoziationen zwischen Memory-Bild und Majorbild). Wenn man zudem über indizierte Routen verfügt noch beliebig viele weitere.

Anders ist es um die Anforderungen bei einem blinden Schachspiel bestellt, hier ist es von eminenter Bedeutung ein Bild der Formation im Kopf zu besitzen, um Züge und Stellungen zu erkennen. Das simple Memorieren einer Partie erfordert ebenfalls keine Projektionstechnik, sondern kann durch die Routenmethode in Kombination mit einfacher Majorcodierung vorgenommen werden.
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