Mnemotechnische Kompression

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Schaumstoff
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Mnemotechnische Kompression

Beitrag von Schaumstoff »

Wir leben in Zeiten, in denen wir von der Pop-Kultur künstlich im adoleszenten Zustand der Allmachtsphantasie gehalten werden: Jack Bauer ist einfach nicht klein-zu-bekommen, Gregory House löst jedes noch so komplizierte Problem und Cal Lightman erkennt an den kleinsten Zuckungen der Nasenwurzel, ob jemand lügt. Der Unterschied zu Star Trek oder Catweazle meiner Jugend ist, dass diese Serien auf einer (pseudo-)wissenschaftlichen Grundlage basieren und den Anschein erwecken, jeder könnte diese Fähigkeiten erlernen. Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich noch einmal eine Passage aus Thomas Harris' (bei Mnemonies) berüchtigtem "Hannibal" anführen und unter dem "principle of charity" auf eine mögliche mnemotechnische Anwendung hin betrachten.
Tausenundein Raum, Meile um Meile an Gängen, Hunderte von Fakten an jedes Objekt angehängt, und jedes Zimmer birgt Schätze von Objekten. (S. 287)
Bemerkenswert ist für mich: "Hunderte von Fakten an jedes Objekt gehängt." Natürlich dient das nur dazu, die Größe des Palastes zu unterstreichen, aber wir alle kennen vermutlich das Phänomen, dass manches Wissen wesentlich einfacher zu merken ist als anderes. Letztendlich bietet Mnemotechnik ja vorallem Rekonstruktionshilfen für unser Gedächtnis an und keine wirklichen Gedächtnisinhalte. Wenn ich nicht weiss, dass es einen Planeten "Jupiter" gibt, dann nutzt mir auch eine Eselsbrücke nichts, die mir sonntags die Reihenfolge unserer acht Planeten ausspuckt. Für wirklich neues Wissen benötige ich auch entsprechend umfangreiche Bilder/Geschichten, die mir die Rekonstruktion ermöglichen. Und wie DocTiger in einem Post schrieb, geht ja durch Wiederholung ein Lerninhalt allmählich in das Langzeitgedächtnis über, so dass man auf die Mnmemotechnik verzichten kann.
Ich möchte nun argumentieren, dass man aber auch anders verfahren kann, vielmehr im Sinne von Ulrich Voigt, der seine Geschichten flexibel und dynamisch erweitert, sobald eine thematisch passende neue Information hinzukommt.
Ein Beispiel:
Ich kenne die trigonometrischen Funktionen in der Reihenfolge sin, cos, tan und cot bereits. Ich möchte nun die entsprechenden Quotienten der Dreiecksseiten erlernen und merke mir dazu: "Geh' Heim, Altes Haus, Gib Acht Aufs Geld". Jeweils zwei Anfangsbuchstaben ergeben einen Quotienten, sin ist also entsprechend Gegenkathete durch Hypotenuse. Dazu muss ich schon wirklich eine Menge wissen. In einem weiteren Schritt kann ich aber diese Eselsbrücke mit leichten Modifikationen in ein kleines Bild übersetzen: "Geh' hoch (zum) alten Haus (und) gib acht aufs Gold ". Eine stürmische nacht, der Vater schickt seinen Sohn los, im Hintergrund durch Blitze erhellt sieht man auf einem Hügel das alte Haus. Nun habe ich diesen Merkspruch in ein anderes System überführt und gleichzeitig weiter komprimiert. Nachdem sich dieses Bild gefestigt hat (durch Wiederholung und Dechiffrierung!) benötige ich das Bild nicht mehr, sondern als Auslöser reicht es mir, einen gusseisernen Topf mit Goldstücken zu sehen, der mich zu meinem Bild, dann weiter zu dem Merkspruch und letztendlich zu den Quotienten der trig. Funktionen führt.
Nun kann ich dieses hochkomprimierte Bild mit weiteren solcher Bilder an eine Statue von - sagen wir - Pythagoras hängen und kann so tatsächlich duzende Fakten an ein Objekt anhängen.
So ergibt sich ein System, bei dem ich ganz lustvoll immer wieder mit meinen Bildern arbeite, sie permanent überarbeite und gleichzeitig meinem natürlichen Gedächtnis die Möglichkeiten gebe, Assoziationen aufzubauen und Lerninhalte ins Langzeitgedächtnis zu überführen.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Hallo,

hast du das so schon mal mit einer größeren menge informationen gemacht?

z.b. 1000 vokabeln oder so?
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Ein sehr intelligenter Beitrag!
Es ist im Kern ja ein sehr einfacher Gedanke: die Geschichten in den ich mein Wissen abgelegt habe, muss ich ohnehin so gut beherrschen, dass ich sie ohne weiteres auch als Gedächtnisstütze für weitere am besten verwandte Inhalte gebrauchen kann.
Ich mache davon häufig Gebrauch. So habe ich mir angewöhnt bei besimmten Fachbüchern Kernpunkte des Inhalts als kleine Geschichte gewissenmaßen en passant auf Routen abzulegen. Ein Beispiel: Unter dem lautet Gemecker eines wütenden Mobs fährt Mohammend auf einer schienenmontierten Luxusjacht durch die mondbeschiene Wüste davon, sein Gesicht geschminkt um unerkannt entkommen zu können. Diese (hier verkürzt dargestellte Geschichte) beheimatet grundlegende Daten des Islam: Die Flucht Mohammeds aus Mekka nach Medina im Jahr 622 (Schienen) markiert den Beginn des islamischen Mondkalendars. Außerdem lebte Mohammed lebte von 570 (Luxusjacht) bis 632 (Schminke).
Diese Geschichte festige ich (wie so treffend von Schaumstoff formuliert, durch "Widerholen und Dechiffrieren", meist einmal nach dem Lesen des Kapitels und einmal am Ende des Buches) und benutze sie als Gerüst für die nächsten Daten die ich jetzt lese, meinetwegen, dass Mohammed in seinem Leben 19 Kriege geführt hat: während er auf der Luxusjacht durch die Wüste gleitet nährt sich vom Himmel eine Taube (19), die kurz bevor sie sich auf seine ausgestreckte Hand setzen kann von Kugel durchsiebt, leblos in den trockenen Wüstenstaub sinkt.
Das Konzept Geschichten fortwährend auszubauen und zu pflegen, hat alles in allem drei entscheidende Vorteile: Erstens werden die Geschichten wiederholt und verbessert, so dass der Merkinhalt gefestigt wird. Und zweitens werden verwandte Themen auch mnemotechnisch in großer Nähe zueinander abgelegt, so dass neue Assoziationen entstehen und Kontexte sinnvoll abgebildet werden. Außerdem entsteht drittens durch die wachsende und an Details zunehmende Geschichte ein großer Fundus an neuen Anknüpfungspunkten, die analog den Loci einer Route weiterverwendet werden können.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Traube, du hast aus deiner Mohammed Geschichte aber jetzt nicht im Endeffekt ein einzelnes Bild gemacht, wie den kupfernen Kessel im Startpost?


Ich benutze grundlegend eigentlich schon lange nichts mehr, was ich noch zu recht als geschichte bezeichnen könnte.

Rechnernetze sind unabhängige Netze, die dem Datenaustausch dienen. Als Transportmedium können Lichtwellen, Kupferdrähte, Mikrowellen, etc. dienen.
Keine Rechnernetze sind Master/Slavesysteme, Terminalrechner, die mit einem Großrechner verbunden sind, oder Multi-Mikroprozessorsysteme, die Aufgabenteilung betreiben.

Ist bei mir ein Spinnennetz, in dem Taschenrechner hängen, an das ein dicker Mann im Anzug Aktenordner wirft, während er es mit einer Taschenlampe beleuchtet. Daneben steht so eine Art Stoppschild in dem ein Mikroprozessor drin ist(durchgestrichen), die Spinne vom Netz hängt sich gerade daneben auf und auf dem Boden unter der Spinne liegt ein Sklave am Boden. Das alles findet unter der Aura des allmächtigen Großrechners statt.

Qualifiziert sich das als Geschichte? Und das gesammte ist eigentlich ein einziges Bild. Das liegt auf einem ganz normalen Routenpunkt.
Zuletzt geändert von Phexx am So 04. Jul 2010, 13:53, insgesamt 2-mal geändert.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Im Prinzip handelt es sich dabei um die Geschichtenmethode. Sie täuscht den Vorteil vor, weniger oder keine Routenpunkte zu benötigen, und in der Tat funktioniert sie auch bei praktischen Anwendungen.

Meine ersten Ansätze, für Prüfungen mit Memotechnik zu arbeiten, fußten ebenfalls auf diesem Prinzip: Ich habe die Anfänge der Geschichten auf einen Locipunkt gesetzt, und so sparte ich mir vielleicht einen fünftel der Locipunkte oder mehr.

Nachteile der Technik:
* Geschichten erfordern kreative Anstrengung, durchaus ein Problem, wenn man zwanzig davon täglich erstellen muss
* Wenn Elemente in vielen Geschichten vorkommen, gibt es Unterscheidungsprobleme

Daher erfordert diese Methode wesentlich mehr Wiederholungen und mehr Kreativität und Disziplin als eine flachere Anwendung der Locitechnik (weniger Bilder pro Punkt).
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Achso, bevor ich es vergesse: Geschichten sind von A nach b nach c verknüpft. Hin und herspringen ist schwieriger als bei Loci, und wenn eine Verknüpfung verloren geht, kann eventuell der ganze Rest der Liste verloren gehen.
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Phexx
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Beitrag von Phexx »

Mein Bild ist natürlich auch nicht A->B verknüpft, also auch da keine richtige Geschichte.

Auf dem nächsten Punkt stehen dann 5 Rechner, die im Kreis mit Kabeln verbunden sind, durch die Daten fließen, diese werden von außen von Terroristen beschossen. In den Kreis eingebettet ist ein Drucker. In der Mitte des Kreises ein großes Telefon mit einem Fernseher. Neben dem Kreis stehen zwei unterschiedlich große Laster mit Dollarzeichen bemalt. ein paar teilnehmer bluten wegen der terroristen und sind deshabl verbunden.

->

Funktionsverbund
Datenverbund
Kommunikationsmedium
Lastverbund
Skalierbarkeit
Verfügbarkeit
Kosteneinsparung

Auch alles ein Bild eigentlich in meiner Vorstellung, aber auch keine Geschichte und auch nicht wirklich aus einer hervorgegangen, auch wenn die Bilder nacheinander ineinerandergefügt wurden.


So ein Bild entsteht ohne den Einsatz besonderer Kreativität, einfach so. Das geht auch in Lesegeschwindigkeit ohne weiteres. Und ich habe keine Schwierigkeiten mit vielen solchen in kurzer Zeit.
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Dass so ein Bild schnell entsteht hat seinen Grund. Es ist nicht glaubwürdig, nicht logisch, nicht zusammenhängend und widerspricht somit so ziehmlich jedem Kriterium, wie es z.B. von Ulrich Voigt hervorragend beschrieben ist. Kurzlebigkeit ist vorprogrammiert. Das eignet sich nur für transientes Wissen, das nach ein paar Tagen, spätestens aber einem halben Jahr wieder verloren ist.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Außer man wiederholt es ausgiebig, dann wird der Vorteil gegenüber "keiner Technik" aber geringer.
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Phexx
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Beitrag von Phexx »

DivineTraube hat geschrieben:Dass so ein Bild schnell entsteht hat seinen Grund. Es ist nicht glaubwürdig, nicht logisch, nicht zusammenhängend und widerspricht somit so ziehmlich jedem Kriterium, wie es z.B. von Ulrich Voigt hervorragend beschrieben ist. Kurzlebigkeit ist vorprogrammiert. Das eignet sich nur für transientes Wissen, das nach ein paar Tagen, spätestens aber einem halben Jahr wieder verloren ist.
Und das beste daran ist, ich kann es mir hervorragend merken.

Ich kann noch ganze Blöcke aus meinem 1000er PO von vor über einem jahr, die ich seit dem nicht wiederholt habe.

Im Winter, habe ich z.b.folgendes Bild erstellt.

Ein Richter auf einem Handwagen, zweigleisige Schienen, schaut mit einem Fernrohr in die Ferne, hält einen Stein hoch, auf dem Leute stehen, die sich auf ihn verlassen.

Kriterien eines Echtzeitbetriebssystems:

-Vorraussehbarkeit
-Gerechtigkeit
-Parallelität
-Verlässlichkeit

Das ist auch schon über ein halbes Jahr her, ohne explizite Wiederholung. Und das ist mit dem größten Teil des Stoffes für die Prüfung vondamals so.

Lies mal die Threads die wir hier zum Thema Schnelligkeit und Zahlensystemen haben.

Ich habe immer die Variante angesprochen, dass man Bilder besser aufbauen sollte, aber da kamen damals schon gegenstimmen, vonleuten, die in der gleichen zeit viel mehr geschafft haben,dass das nicht nötig sei.

Eine Geschichte soll logischnachvollziehbar sein, wie das auch der autor in dem buch welches pat hier verlinkt hat sagt, aber es gibt viele arten der inhärenten logik, und es muss nicht für jeden nachvollziehbar sein, sondern nur für denjenigen, der das bild erstellt.


Ulrich Voigt hat hier auch geschrieben, was für ein schlechtes bild "Tag" für "17" sei, da dies so ein überaus unbildliches Bildwort sei(seine formulierung war sehr viel besser^^, nachzulesen irgendwo hier im forum), aber für mich ist Tag immer schon Lava, und zwar ohne eine langwierige Umrechnung dabei, seit ich mnemotechnik mache ist Tag für mich einfach Lava und ichhabe da auch noch nie etwas verwechselt.. ich habe mich vor 1,5 jahrennur mal gefragt.. was macht für mich eigentlich das bild eines tages auf und mein kopf hat gesagt warm, sonne, heiß, lava..

ein komprimiertes Bild, ohne differenzierte Zeiteinteilung, bleibt zumindest bei mir sehr lange hängen.

@DocTiger:

ich hab weder die Rechnernetze, noch die Inhalte der Prüfung mit den Echtzeitsystemen überhaupt wiederholt. Allerhöchstens Im Zeitraum von 2 Minuten, um zu schauen, ob ich wieder auf die Originalvariante komme. Ich stolper allerdings natürlichjedes mal über die Inhalte, wenn ich durch die verwendeten Routen laufe...in form von leichten anklängen, dass da mal so was war, und demkann ich dann hinterhergehen wenn ichmöchte.
Unter dem lautet Gemecker eines wütenden Mobs fährt Mohammend auf einer schienenmontierten Luxusjacht durch die mondbeschiene Wüste davon, sein Gesicht geschminkt um unerkannt entkommen zu können.
Schönes Bild. Allerdings für dich sicher besser geeginet, als für mich.
Für mich erfüllt es ebenfalls alle kritikpunkte, die du an mein bild geäußerthast:

nicht glaubwürdig, nicht logisch: niemand fährt mit einer luxusjacht durch die wüste, da sind keine schienen, die jacht fährt nicht auf schienen, nachts ist in der wüste kein mob, mohammed ist nicht geschminkt, er muss bei mondlicht inder wüste nicht geschminkt sein um zu entkommen, denn es ist dunkel.

nicht zusammenhängend: warum ist da einmeckernder Mob? habendie keinen bock auf schienen inderwüste? dass das mohammed ist weiß ja eh keiner, er ist ja geschminkt.



Und spielt das eine Rolle? Du kannst es dir gut merken, also ist es für dich anscheinend gut geeignet. Ich kann mir meins gut merken, also ist es wohl für mich geeignet.

Tempo ist allerdings bei großen Mengen wichtig. Ich brauch für mein Bild vielleicht 1-3 Sekunden und bin fertig. Und muss das auchnicht öfter wiederholen, als die Geschichte.

Nach dem einprägen kann ich aber das gleiche konzept nutzen wie der threadhersteller hier beschreibt. Kombiniert mit deinen und Simons minirouten(die idee mit den aufgeprägten routen gibts hier ja auch in threads von 2005 oder so) und da details zu denFunktionsverbünden etc aufprägen.
Dass so ein Bild schnell entsteht hat seinen Grund. Es ist nicht glaubwürdig, nicht logisch, nicht zusammenhängend und widerspricht somit so ziehmlich jedem Kriterium, wie es z.B. von Ulrich Voigt hervorragend beschrieben ist.
Es hat allerdings sehr wohl einen grund, denn es ist impulsiv, ungestüm, natürlich, es ist das erste was an blitzen in meinem kopf entsteht, wenn ich mit den zu merkenden begriffen konfrontiert bin.

Ein Bild kann auch kaum logisch sein, denn es hat keine vor- oder nachgeschichte, es ist über oder unübersichtlich, klar oder unklar, detailliert oder simpel, witzig oder nicht.

Eine gute Geschichte muss dagegen logisch sein, eine Geschichte aus 80 Begriffen ist eine Qual, wenn sie nicht nachvollziehbar ist.. Gegenstand D sollte irgendwann als logische Konsequenz zu Gegenstand K führen.. aber dafür brauche ich Zeit.. da muss etwas Sinn ergeben.

Bei den Bildern brauche ich das kaum, und durch die Routenpunkte bleiben sie auch separiert.

Zudem sollte nicht so stark zischen "mit und ohne Techniken" unterschieden werden.Wie in deranderen Diskussionen. Ich hab eben 7 Tonarten von 0 Wissen auf 100% in verm. unter 5 Minuten(Stoppuhrmangel) gelernt.

Iodophrymiäolo ist doch ein schönes beispiel für ein bildloses "wort"

Da stecken für mich Ionen und Doris drin, Phrygisch ist allerdings einfachso eingemerkt.. wie wenn da an dem punkt eben jemand phrygischsagen würde, dann kommt wieder das Mixgetränk die Ionen und das letzte ist wieder frei gemerkt. Dafür dass die halbtonschritte dann 3 2 1 4 3 2 1 der erste, und 7 6 5 7 6 5 4 liegen, brauche ich keine mnemotechnik, das bleibt dann mit einem halben tropfen natürlichen merkens und einem hauch inhärenter logk auch im sekundenbruchteil so hängen, und ich wette dass das auch langfristig hält.

Eine natürliche kette mit unterbrechung nachdem 3ten element ist für mich auch einprägsam. Besser als Mantra Manta etc.

Eine unheimlich gute Geschichte bleibt fabelhaft beim ersten mal hören hängen. Bei so einem Wirren bild hilft wohl Übung im Gedächtnissport.
Aber wenn es mal drin ist, wenn man etwas mal im Kopf gespeichert hat,finde ich alles sehr ähnlich zu behalten. Man merkt sich ja auch die Inhalte auf den Turnieren nicht für 5 Minuten. Viele können die noch wochen später. Wenn interessante einzelinhalte vorkommen, kann man die sogar noch nach jahren wiedergeben. Und das obwohl man sich gar nicht bemüht, die dinge länger als 5 minuten zu behalten.
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Phexx hat geschrieben: Iodophrymiäolo ist doch ein schönes beispiel für ein bildloses "wort"
Das Wort ist in der Tag völlig bildlos und seine Uneingängigkeit hast du gerade gut demonstriert, oder ist neuerdings Lydisch keine Kirchentonart mehr?
Nimms mir nicht übel, aber entweder du machst Musik mit modalen Tonarten, dann ist diese Merkbrücke ohnehin unnütz, oder willst du während eines Saxophon-Solos vielleicht gleichzeitig "Iodophrymiäolo" denken und im Kopf Zahlen durchzählen? Oder du besucht eine Quizsendung, dann ist es wohl adäquat.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

DivineTraube hat geschrieben: Das Wort ist in der Tag völlig bildlos und seine Uneingängigkeit hast du gerade gut demonstriert, oder ist neuerdings Lydisch keine Kirchentonart mehr?
allerdings zwingt die inhärente Logik Lydisch auch an die Stelle zwischen Phrygisch und Mixolydisch, ohne das nachschlagen zu müssen und ansonsten sinds ja gar keine 7. Lydisch habe ich zu dem über die Lyrik bzw. den Dichter gemerkt.

Phrygisch wäre ein besseres Beispiel gewesen, denn das habe ich ja einfach nach Klang gemerkt.

Das ist die kurze Wiederholung nach ein paar minuten takt, die ich meinte, ob man bei wieder umsetzung noch auf den originalen merkinhalt kommt.
Nimms mir nicht übel, aber entweder du machst Musik mit modalen Tonarten, dann ist diese Merkbrücke ohnehin unnütz, oder willst du während eines Saxophon-Solos vielleicht gleichzeitig "Iodophrymiäolo" denken und im Kopf Zahlen durchzählen? Oder du besucht eine Quizsendung, dann ist es wohl adäquat.
Prüfungsstoff. Tonarten erkennen und Tonarten aufschreiben können. Dafür bin ich damit doch hervorragend ausgerüstet.

Ist doch allerdings irrelevant für das Langzeitgedächtnis, ob wir den Stoff nun im Alltag brauchen.

Ich mache morgen mal 100 Begriffe als logische gute Geschichte und 100 als wirre routenbilder und schau in einer Woche mal nach, wieviel jeweils noch übrig ist. Ich investiere aber die gleiche menge an Zeit. Wenn ich also für die Geschichte länger brauche, benutz ich die Zeit die ich bei den Routen plus habe zum wiederholen innerhalb der Woche.

..lydisch...mixolydisch...
logisch finde ich es, wenn nach der lyrik der dichter in den mixer gesteckt wird. Ich arbeite immernoch daran, mir anzugewöhnen, kurz einen minimalen zusammenhang zwischen den einzelnen bildern herzustellen.

Also sowas wie "surfen" auf dem einen routenpunkt und dann "suppe" auf dem nächsten, dass der Surfer die Suppe zum nächsten Punkt wirft.
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Phexx hat geschrieben:Wir könnten mal 1000 Vokabeln in einer uns unbekannten Sprache nehmen.. du machst eine logische Geschichte draus, ich hau sie einfach auf eine Route, und wir legen fest, dass man innerhalb von 1 Monat nicht mehr, als 8 Stunden beliebig verteilt rein investieren darf. Nach dem Monat vergleichen wir dann. Von mir aus auch ein halbes Jahr.
Jetzt bin ich mir ziehmlich sicher, dass du mich absichtlich falsch verstehen willst, um mir den virtuellen Fehdehandschuh ins Gesicht zu schmettern ;)
Die Routenmethode ist das wichtigste Instrument des Mnemotechnikers. Und wer versucht sich Vokabeln als Geschichte zu merken hat irgendwas grundsätzlich falsch verstanden, es sei denn es geht z.B. um eine Liste aller unregelmäßigen Verben, das wäre noch vertretbar.
Ich wollte eher auf diese Dinge hinaus:
1. Je besser die Geschichte, desto zuverlässiger und länger merkt sie sich
2. Eine gute Geschichte, die man häufig verwendet und auf wichtige Kernelemente reduziert hat (das habe als die hier thematisierte Kompression verstanden) kann man als Anknüpfungspunkt für neue Inhalte benutzen
3. Gute Geschichten sind nicht länger individuell sondern hervorragend übertragbar

Du kannst Dir sicher sein, dass ich nicht versuchen werde mir 100 Worte in 5 Minuten dadurch zu merken, dass ich eine Geschichte daraus mache. Es zählt zweifellos zu den Grundqualifikationen eines Mnemotechnikers, auch unzulänglich und flüchtig verknüpfte Inhalte noch abrufen zu können. Ich habe z.B. einmal gewettet alle Wörter aus dem Lateinbuch eines Freundes in einer Stunde auswendig zu lernen. Das waren gute 2-3 Tausend und auch wenn meine Lateinkenntnisse recht solide sind, musste ich mir ca. jede fünfte bis zehnte Vokabel merken. Dabei habe ich sehr lose, schnelle und spontane Assoziationen genutzt, was gut funktionierte (Wette gewonnen), aber noch besser funktioniert hätte (und mehr Zeit gekostet hätte), wenn ich glaubwürdige und gut konstruierte Verknüpfungen gewählt hätte.
Der Trade-off zwischen Geschwindigkeit und Qualität ist schwierig und eines der Argumente für bessere Geschichten ist hier ganz einfach: man kann sie wiederverwenden.
Pat
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Beitrag von Pat »

Ich habe z.B. einmal gewettet alle Wörter aus dem Lateinbuch eines Freundes in einer Stunde auswendig zu lernen. Das waren gute 2-3 Tausend und auch wenn meine Lateinkenntnisse recht solide sind, musste ich mir ca. jede fünfte bis zehnte Vokabel merken. Dabei habe ich sehr lose, schnelle und spontane Assoziationen genutzt, was gut funktionierte (Wette gewonnen), aber noch besser funktioniert hätte (und mehr Zeit gekostet hätte), wenn ich glaubwürdige und gut konstruierte Verknüpfungen gewählt hätte.
Der Trade-off zwischen Geschwindigkeit und Qualität ist schwierig und eines der Argumente für bessere Geschichten ist hier ganz einfach: man kann sie wiederverwenden.
Könntest Du Ausgangspunkt und Ablauf der Wette genauer ausführen?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Wenn ich einen Monat zeit habe, aber nur 8 Stunden investieren darf, dann würde ich natürlich die 8 Stunden auf den letzten Tag legen.... Sorry aber ich bin da skrupellos....
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Phexx
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Beitrag von Phexx »

DivineTraube hat geschrieben: Jetzt bin ich mir ziehmlich sicher, dass du mich absichtlich falsch verstehen willst, um mir den virtuellen Fehdehandschuh ins Gesicht zu schmettern ;)
Nene, ich wollte ein Experiment vorschlagen, dass Zeitdruck herstellt, als auch Menge um Qualität wichtig zu machen. Ich habs ja auch schon bevor du geantwortet hast wieder gestrichen. Wie kannst du das eigentlich zitieren, nachdem ich s schon vor der Antwort rausgenommen hatte? Muss ich wohl ungünstig getimet haben. :D Ausserdem ist es wenn schon der virtuelle Wettbewerbshandschuh. :)

hiermit hat ichs ersetzt:
Ich mache morgen mal 100 Begriffe als logische gute Geschichte und 100 als wirre routenbilder und schau in einer Woche mal nach, wieviel jeweils noch übrig ist. Ich investiere aber die gleiche menge an Zeit. Wenn ich also für die Geschichte länger brauche, benutz ich die Zeit die ich bei den Routen plus habe zum wiederholen innerhalb der Woch
Denn wir sind uns sicher einig, wenn man sich ein Bild zu einem Wort Jahre lang ausstaffiert und sich nur das merken möchte, dann ist das immer sinnvoll, da noch mehr Mühe reinzustecken. Aber im realen Leben spielt Zeitdruck immer eine Rolle.
1. Je besser die Geschichte, desto zuverlässiger und länger merkt sie sich
2. Eine gute Geschichte, die man häufig verwendet und auf wichtige Kernelemente reduziert hat (das habe als die hier thematisierte Kompression verstanden) kann man als Anknüpfungspunkt für neue Inhalte benutzen
Es ging mir nicht um die Geschichte, sondern um das komprimierte Bild vom Threadersteller. Die Geschichten hast du als Endprodukt definiert. Am Start ging es um den Topf mit Goldstücken als Endresultat.

Es war also meine Frage, wie man das Bild gestalten muss.

Der Trade-off zwischen Geschwindigkeit und Qualität ist schwierig und eines der Argumente für bessere Geschichten ist hier ganz einfach: man kann sie wiederverwenden.
Was genau meinst du mit wiederverwenden?

Ich kann ja nicht deine Mohammed Geschichte nehmen und damit etwas neues merken wie z.b. das Kochrezept für Kartoffelpuffer. Das meinst du doch nicht, oder?

Wiederverwenden insofern, dass jemand anders sie ebenfalls verwenden kann, besser als die loserere Variante? Das stimmt auf jedenfall, aber davon profitiert man selbst natürlich nur indirekt. (Nichts gegen quasi-altruistisches arbeiten)

Wiederverwenden insofern, dass du die Geschichte ausbauen/ergänzen kannst, wenn du etwas neues zum Islam merken möchtest? Das geht mit der anderen Variante auch hervorragend.

Wenn ich einen Monat zeit habe, aber nur 8 Stunden investieren darf, dann würde ich natürlich die 8 Stunden auf den letzten Tag legen.... Sorry aber ich bin da skrupellos....
lol :D Vielleicht hätte man ein Minimum von 2h pro Woche veranschlagen sollen.
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Beitrag von Mindman »

DivineTraube hat geschrieben:
3. Gute Geschichten sind nicht länger individuell sondern hervorragend übertragbar
Auch wenn's hier nicht zum Gesamtthema passt:
Ganz meine Meinung! Mein Grund zum Schreiben von Büchern zu bestimmten Fachgebieten mit mnemotechnisch aufbereiteten Inhalten.
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Da verliert natürlich das Zeitargument dann auch wieder ein bisschen an Kraft, wenn man das aus einem Buch lernt, dass schon jemand anders vorgeschrieben hat.

Wir könnten ja mal irgendwann als Community-Projekt "Die Gedächtnisfibel für Mnemotechniker" schreiben. Z.b. im Wiki, wo jeder mal was neues reinstellt. Machen ja momentan manche auf ihren Blogs.
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Beitrag von Mindman »

Phexx hat geschrieben:
Wir könnten ja mal irgendwann als Community-Projekt "Die Gedächtnisfibel für Mnemotechniker" schreiben. Z.b. im Wiki, wo jeder mal was neues reinstellt. Machen ja momentan manche auf ihren Blogs.
Fände ich super! Aber ob da auch langfristig viele was schreiben?
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
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Beitrag von Phexx »

Mindman hat geschrieben:
Fände ich super! Aber ob da auch langfristig viele was schreiben?
Wenns Spaß macht und die Leute die mitmachen witzig sind? =)

Ich hätte nichts dagegen einmal pro Woche was beizutragen.
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