Projektionstechnik

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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vodef
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Projektionstechnik

Beitrag von vodef »

Hab's im Blind-Schach-Thread schon angeschnitten, hier etwas mehr:

Auf die Projektionstechnik bzw. Projektortechnik bin ich durch Ulich Biens Buch "Einfach alles merken" aufmerksam geworden.

Einige Gegenstandspärchen sind wild auf einer Fläche verteilt. Diese soll man sich einprägen wie beim Memory Spiel.
Jetzt projiziert man geistig eine Weltkarte darüber und verknüpft geistig Gegenstand und Örtlichkeit der Karte (z.B. Regenschirm - Kuba)


Der Test und mein Ergebnis haben mich schwer beeindruckt, Null Lernaufwand bezüglich der Technik, schnelles Einpräge und schnelles Abrufen.
Hier das ganze gerastert 8x8 für Memory-Turnierspieler:
http://www.p-roesler.de/memory.html

Wer die Weltkarte (oder eine andere Karte) mit vielen Informationen gut im Kopf hat, kann aber auch ganz anders damit umgehen. Ohne Raster. Mit etwas Sinn für Proportionen und Augenmaß kann man hervorragen memorieren, denke ich.
Eine Route stellt nur eine Kette dar, eine gemerkte Landkarte jedoch eine 2D-Vectorgrafik in unserem Kopf. Beim hineinzoomen wird es nicht unschärfer, sondern es zeigen sich neue Informationen.
Geografisches Wissen natürlich vorrausgesetzt.
Leider ist der Informationsgehalt ungleich verteilt. Z.B. Europa mit dem Mittelatlantik verglichen. Doch irgendwo ist immer ein Schlachtschiff untergegangen oder eine geologische Formation. Es gibt ja nicht nur politische Karten, sondern Karten für fast alles.
Weiße Flecken auf der Karte sollten also gefüllt werden.
Und Europa, Deutschland etc. kann ja eine weitere zu verwendenden Projektionskarte sein.

Macht vielleicht einfach mal folgendes:
Macht auf einem Tisch möglichst viel Unordnung.
So wirr wie möglich; nichts alltägliches.
Macht ein Foto von diesem Stilleben.
Dann merken, abräumen, warten, rekonstruieren und vergleichen.

Klappt gut, oder?

Das Ganze als eine weitere Merktechnik für den Hausgebrauch mit ins Repertoire aufzunehmen könnte vielleicht nützlich sein.
Fotografisches Gedächtnis Light.

Hat vielleicht wer Anregungen, Erfahrungen oder Anwendungsmöglichkeiten?
Gibt's alternativen zu Karten?
Bilder mit hoher Informationsdichte. Aber welche?

Grüße
vodef
DivineTraube
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Beitrag von DivineTraube »

Ich bin auch überzeugt davon, dass die Projektionstechnik ein wertvolles Hilfsmittel sein kann um räumlich angeordnete Information zu memorieren. Das Memoryspielen halte ich dabei eher für ein wenig gewinnbringenden Einsatzgebiet. Als potentielle Einsatzgebiete für die Projektionstechnik sehe ich eher:
-Tabellen: die zweidimensionale Anordnung kann ohne Umwege und Linearisierung abgebildet werden, mit Einschränkungen bei der verfügbaren Zeilen- und Spaltenanzahl
-Grafiken: wissenschaftliche Darstellungen akkumulieren häufg ein Vielzahl von Subjekten/Gegenständen und setzen diese bildlich in einen Zusammenhang. Man kann einer solchen Grafik ein Tabellenraster überziehen und es mithilfe der Projektionstechnik memorieren.

Für das Projketionsziel (wie soll man es nennen - Substrat, Träger, Karte?) sehe ich mehrere Alternativen:
-Landkarten natürlich. Für Kinder gibt es Wuselkarten, bei denen sich neben geografischen Aspekten z.B. auch ein Eiffelturm, ein schnubärtiger Franzose und ein Apfelbaum finden. Optimale Aufhänger für Assoziationen.
-Gemälde. Ich benutze seit geraumer Zeit ca. 20-30 bekannte Gemälde als Routen. Einige davon eignen sich möglicherweise auch als "Karte", das werde ich bald ausprobieren.
-Routen. Und zwar betrachtet aus der Vogelperspektive. Dazu eignen sich bestimmt nicht alle Routen aber gerade Häuser sind aufgrund ihres annhährend quadratischen Grundrisses womöglich geeignet. Vermutlich muss man aber diese ungewohnte Perspektive erst einüben.
-Künstliche Raster. Z.B. das aus dem Thread über Blindschach.

Ich denke der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, warum nicht Desktopsymbole als Karte nehemen, oder den wöchentlichen Stundenplan?

Um die Nützlichkeit der Projektionstechnik zu evaluieren, wäre es hervorragend wenn möglichst viele Mnemotechnik-Interessierte unabhängig Erkenntnisse über ihre Anwendbarkeit und methodische Ausgestaltung sammeln.
vodef
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Beitrag von vodef »

Wuselkarte ist ein gute Idee, hatte meine Zahnarzt früher über dem Behandlungsstuhl hängen. Fand ich immer klasse. Jetzt ist da leider ein Fernseher.

Bei Gemälden bin ich für mich etwas skeptisch. Das Bild, das mich stundenlang in seinen Bann zieht, muß wohl erst noch gemalt werden.
Ein kunsthistorisch-Interessierter sieht das sicher anders.

Ich bleib erstmal bei der Weltkarte und fülle meine Informationslücken auf. Länder + Hauptstädte + Position auf der Karte memorieren. Und immer bei Wikipedia etwas über das Land erfahren.
Ebenso die weißen Flecken der Weltmeere oder Sibiriens füllen.
Vielleicht noch die Rasterung, gegeben durch Längen- und Breitengrade mit einbauen.
Das sollte dann ein brauchbares Werkzeug sein. Und das Allgemeinwissen wächst auch....
pisco
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Beitrag von pisco »

kannst du diese Technik vll erklären anhand eines Bsp, muss ehrlich gesagt sagen, hab noch nie davon gehört geschweige das Buch gelesen...

gruss und danke schonmal für deine Antwort

pisco
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Wieviele Punkte sind denn üblicherweise auf solch einer Wuselkarte?

Bei Karten/Schemen habe ich die Position in der Locitechnik immer ignoriert, weil man sie auch so reproduzieren kann wenn die Stichpunkte stimmen.
vodef
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Beitrag von vodef »

Es gibt Weltkarten für Kinder. Diese hier z.B:

http://www.amazon.de/gp/product/3939729 ... d_i=301128

Da dürften schon einige Hundert Punkte draufsein.
Diese könnte man sich sicher recht schnell einprägen.

@pisco
Was genau möchtest Du erklärt bekommen?
Ich habe oben doch das Beispiel mit dem Memory-Spiel und dem unaufgeräumten Tisch gegeben.
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the.enormous.crocodile
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Beitrag von the.enormous.crocodile »

@pisco: folge oben dem Link. Da kannst du dir eine Projektionsweltkarte ausdrucken und beim Memory Spielen anwenden.

Hab sie mir schon ausgedruckt und auch bei Amazon gleich ein Memory Spiel bestellt zum Spaß :lol:

http://www.amazon.de/Ravensburger-26473 ... 81&sr=8-11
pisco
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Beitrag von pisco »

the.enormous.crocodile hat geschrieben:@pisco: folge oben dem Link. Da kannst du dir eine Projektionsweltkarte ausdrucken und beim Memory Spielen anwenden.

Hab sie mir schon ausgedruckt und auch bei Amazon gleich ein Memory Spiel bestellt zum Spaß :lol:

http://www.amazon.de/Ravensburger-26473 ... 81&sr=8-11
Hey vielen dank ^^

grüsse aus Wien

pisco
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Wie wär's mit Wimmel-Bilderbüchern? (bei Amazon unter Wimmelbuch zu finden) Da sind jede Menge Details drauf, aber vermutlich aufgrund thematischer Zusammengehörigkeit der Details trotzdem ganz gut zu gebrauchen und zu merken. Dazu druckt man sich dann auf eine durchsichtige Folie ein Felder-Raster aus und legt es drüber.
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
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