Morsealphabet

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Draco
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Morsealphabet

Beitrag von Draco »

Ich habe jemandem von dieser Lerntechnik erzählt und er sagte mir, dass es damals beim Bund einen gegeben hat, der der ganzen Klasse in einer halben Stunde das Morsealphabet mit einer Geschichte beigebracht hat.

Kennt die jemand?
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Eine Mnemotechnik des Morsealphabets findet man in:
Harry Lorayne, How to develop a super power Memory.
Das scheint sogar eine eigene Erfindung Loraynes zu sein.
Für meine eigenen Zwecke hab ich mir das mal ausgefeilt.

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Harry Lorayne
"Lesen und Schreiben":
Harry Lorayne hat eine Mnemotechnik für das Lesen von Morsezeichen. Über das Schreiben hat er nicht nachgedacht. Hier ist noch Bedarf für Erfindungsgeist.

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:"Lesen und Schreiben"
Umgekehrt wird ein Schuh draus; ich habe ja Lesen und Schreiben verwechselt ...

Schreiben: Zu einem lateinischen Buchstaben ist ein Morsesignal gesucht.

Lorayne setzt "- = t" und ". = r"

Bei Ursula Höntsch, Mnemotechnik - Wege zum Supergedächtnis (1990) S. 46 f. findet man das ins Deutsche übertragen.
Hier als Beispiel die Vokale: A = . - = r t = Rute / E = . = r = Ohr / I = .. = rr = Ruhr / O = --- = Patentante / U = ..- = rrt = Rührtopf

Ursula Höntsch klebt das dann an Alphabetbilder, die nach der Form der Buchstaben ausgesucht sind:
A = Zelt / E = Schnecke / I = Igel / O = Osterei / U = Grube

Und damit:
A = Im ZELT liegt eine Rute bereit, damit ein Dieb gleich vertrieben werden kann.
E = Eine SCHNECKE ist im Ohr
I = Der arme kleine IGEL hat die Ruhr.
O = OSTEREIER werden bei der Patentante im Dorf abgeholt.
U = In einer GRUBE im heißen Wüstensand steht ein Rührtopf.

Soweit Ursula Höntsch.

Wenn man jetzt z.B. ein U als Morsezeichen schreiben will, so führt U => Grube => Rührtopf =>rrt => ..- zum Ziel.

Es sei vermerkt, daß mir Ursulas Wörter nicht wirklich gut gefallen. In der portugiesischen Übersetzung von Loraynes Buch (das Original kenne ich leider nicht), sind die Wörter sauber auf das Notwendige reduziert: A = rato / E = ar / I = erro / O = tatuado / U = erradio.

So funktioniert es natürlich schneller! Wobei allerdings immer noch ein kleiner Schönheitsfehler auffällt, denn I = erro = rr funktioniert über die Orthographie, nicht über die Aussprache. Es wäre aber wünschenswert, wenn das Wort das Morsezeichen direkt "hörbar" machen würde.

Auch bei Harry Lorayne werden diese Wörter dann mit Alphabetwörtern verbunden, Ursula Höntsch hat keine neue Technik erfunden, sondern alles nur "auf Deutsch" hingestellt.

Lesen: Zu einem Morsesignal ist ein lateinischer Buchstabe gesucht.

Angenommen, ich lese "..-" Wie komme ich jetzt schnell und zügig zu "U"?
Nun, ich habe ja .. _ => rrt. Mit etwas Übung komme ich natürlich zu "Rührtopf" und damit zu "Grube" und folglich zu dem gesuchten "U".
Es wäre aber besser, wenn ich an dieser Stelle nicht nachdenken müßte, sondern direkt zugreifen könnte. Der Weg müßte lauten .._ => Grube = U

Harry Lorayne und Ursula Höntsch äußern sich dazu nicht.

U.V.
Draco
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Beitrag von Draco »

Ah, vielen Dank.
Jetzt habe ich zumindest mal eine Vorstellung von der Art und Weise, wie das gehen KANN.

Ich werde das mal im Auge behalten.
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Njord
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Beitrag von Njord »

habe zufällig mal ne interessante Seite zum Thema Morsealphabet gefunden http://www.kidsweb.de/schule/morse.htm vieleicht hilfts dem einen oder anderen,


MfG Njord
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Njord
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Beitrag von Njord »

die seite ist sogar noch um einiges besser http://www.vcp-taunusstein.de/service/k ... ion-01.htm.[/quote]
Allan_T.
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Beitrag von Allan_T. »

die seite ist sogar noch um einiges besser
Das gute an dieser Methode ist, dass man direkt am Anfangsbuchstaben des Wortes erkennt, welcher Buchstabe verschlüsselt wurde. Bei dem von Lorayne/ Höntsch beschriebenen Weg muss man zusätzlich noch die Verknüpfung Buchstabe – Form des Buchstaben – Wort herstellen.
Außerdem lassen sich viel einfacher passende Worte finden, da lediglich für „Strich“ eine Silbe mit „o“ vorgegeben ist, bei „Punkt“ kann man zwischen allen anderen Vokalen wählen.
Genau dieser Aspekt wirkt sich jedoch nachteilig aus, wenn umgekehrt das Morsealphabet in Buchstaben umgesetzt werden soll. Da die Auswahl an Möglichkeiten größer ist, ist es auch schwieriger, den richtigen Begriff zu finden. Wie Ulrich schon gesagt hat braucht man eine Methode, die direkt von den Zeichen auf den Buchstaben schließen lässt.

Bsp.: Buchstabe D (- . .)

t...r...r :arrow:
Turner ?
Turnier ?
Terror ?

Natürlich ist auch hier keine Eindeutigkeit gegeben, aber die Möglichkeiten sind „überschaubarer“ und die einzelnen Wörter ähneln sich mehr. So kann man vielleicht dennoch von „Terror“ auf „Turner“ kommen. Mit etwas Übung sitzen die Wörter.

Hier wird’s schwieriger:

...o... - ...#... - ...#... :arrow:
Dro – me – dar ?
Hoch – zeits – paar ?
Mo – den – schau ?
Ro – sen – blatt ?

Mfg Allan_T.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Allan_T. hat geschrieben:Das gute an dieser Methode ist, dass man direkt am Anfangsbuchstaben des Wortes erkennt, welcher Buchstabe verschlüsselt wurde.
Das überzeugt. Auch die Idee "Silbe mit / ohne o" ist super!

Ich hatte mir früher einmal folgendes zurechtgelegt (r = Punk / t = Strich wie bei Lorayne und Höntsch):

A = Heirat
B = Terrierhaar
C = Tortur
D = Torero
E = Ohr
F = Horrortier
G = Theater
H = RoRoRo-Reihe
I = Rohr
J = Radi-Diät
K = Torte
L = Urtrauer
M = Tüte
N =Eider
O = Attitüde
P =Rio-Theater
Q = Tatort
R = Reiter
S =Rohr-Uhr
T = Hut
U =Ararat
V = Ruhrort
W =Rothaut
X = Dreirad
Y = Autorität
Z =Theater-Reh

Gegenüber Lorayne / Höntsch habe ich den Vorteil, daß meine Wörter nur r / t als Konsonanten haben, so daß sie also die Morsezeichen "fast" hörbar machen. Auch gegenüber http://www.vcp-taunusstein.de/service/k ... ion-01.htm sieht das noch gut aus.

Die Anbindung an das Alphabet muß ich jedoch im Prinzip genau so vornehmen wie Lorayne / Höntsch. Allerdings benutze ich meine eigenen Buchstabenwörter, die von dem Buchstabennamen ausgehen (= Esels Welt S. 123), also z.B. Elch = L ("Urtrauer-Elch" bzw. "Elch-Urtrauer" bindet das Morsewort an den Buchstaben), Ente = N ("Eider-Ente" bzw. "Enten-Eider") usw.

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Um das noch einmal zu betonen: Die Schinderhannes-Methode ist wirklich exzellent. Sie funktioniert deshalb, weil O der einzige Vokal ist, der mit - beginnt.
Der Vorteil meiner Wörter könnte sein, daß sie die Morsezeichen deutlicher hörbar machen. Es erscheint mir einfacher, die t / d-Laute und r-Laute zu "hören", als die Anzahl der Silben. Auch ist die erforderte Aufmerksamkeit für "Silbe mit / ohne o" größer. Bei den längeren Zeichen macht das meines Erachtens ein bißchen was aus.

Beispiel: X = Dreirad / X = Xox ist kein Wort

Aber das ist doch nur ein kleiner Unterschied.

Die Hilfswörter bei Lorayne und Höntsch sind demgegenüber jedenfalls deutlich im Nachteil. Sie erfordern zu viel Nachdenken.

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

All diese Methoden zielen auf das Schreiben der Morsezeichen ab. Beispiel: X => Xox ist kein Wort (oder Dreirad) => - . . -

Was ist aber nun mit dem Lesen der einkommenden Zeichen? Anders ausgedrückt: Wie geht dieser Weg rückwärts?
Da lassen mich all diese Methoden sozusagen allein, d.h. sie vertrauen auf ganz normale Übung. Mich hat damals, als ich den (r,t)-Trick zuerst bei Lorayne las (ich glaube tatsächlich, daß er der Erfinder dieses Tricks ist), gleich gewundert, daß er sich dazu überhaupt nicht äußert.

Ich benutze hier zwei Dörfer aus je vier Häusern, die nach der Anzahl der Impulse geordnet sind.

Im Dorf Reutlingen fängt alles mit r an:
In Haus 1 wohnt nur der Esel und ist wohl der Bürgermeister. Jedenfalls begrüßt er jeden, der hier ankommt, persönlich.
In Haus 2 wohnt der Igel, der sich aber mit einer Ameise abfinden muß, die dort auch so gerne wohnen möchte.
Haus 3 gehört einem Eskimo. Die Ufos und Erna wohnen nur zur Miete, das WC müssen sie sich teilen.
Haus 4 gehört dem Hasen. Er fährt einen VW, hat ein kleines Äffchen und trägt Überschuhe.
Im ersten Stock wohnt der Elch Peter, der ist ein Jodler und macht Aerobik.

Ich habe hier noch Ü = Überschuh = Rarität und Ä = Aerobik = Rotraud mit hineingenommen, so daß also alle 8 Möglichkeiten in Haus 4 belegt sind.

Wenn jetzt so ein Zeichen kommt: . - . ., weiß ich schon, daß ich in Reutlingen in Haus Nr. 4 im ersten Stock bin, denn beim Hausbesitzer, dem Hasen, fängt ja alles mit r r an. Ich brauche also nur noch zwischen vier Möglichkeiten zu entscheiden, d.h. ich muß nur jeweils zwischen maximal 4 Zeichen unterscheiden lernen.

Dorf Teutlingen, bei dem man netterweise gleich am Eingang einen warmen Tee bekommt, analog.

U.V.
Zuletzt geändert von Ulrich Voigt am Mo 27. Sep 2004, 9:08, insgesamt 2-mal geändert.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Reutlingen - Teutlingen
Man beachte, daß diese Phantasie von den Buchstabenbildern Gebrauch macht. Mit den konstruierten Kunstwörtern dürfte das alles sehr viel weniger plausibel werden. Das gilt sowohl für meine eigenen Wörter, wie auch für die vom Schinderhannes. Also hätte die umständliche Anbindung an die Buchstaben auch einen Vorteil.

Die Buchstaben E I A S H (Reutlingen) und T M N O CH (Teutlingen) sind damit doppelt verankert, die übrigen zumindest zu 25 %.
Leicht könnte man die Phantasie so verschärfen, daß sämtliche Buchstaben 100% verankert sind. Man hätte dann also insgesamt eine doppelte Verankerung der Buchstaben, eine zum Schreiben ( E = Esel = Esels Ohr = Ohr = .), eine zum Lesen (. = Haus 1 in Reutlingen); eine über 30 einzelne isolierte Bilder, eine zweite über 16 Klumpen bzw. Scheinklumpen. Beide stützen sich wechselseitig und führen zu dem erwünschten Dauereffekt.
Umständlich? Ich würde lieber sagen: luxuriös. Dort, wo ich auf dauerhaftes Behalten aus bin, bastel ich mir etwas Solides und nicht einfach nur etwas Funktionables.

U.V.
Allan_T.
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Beitrag von Allan_T. »

Hallo Ulrich,
Zuerst einmal finde ich die Idee mit den Häusern sehr gut. Allerdings habe ich weiterhin meine eigenen Wörter nach der Schinderhannes-Methode verwendet und diese innerhalb der 4 Häuser untergebracht. Alles in allem sehe ich bei der Schinderhannes-Methode gegenüber der Lorayne- bzw. deiner Methode folgende Vorteile:

- beim Schreiben und Lesen fallen wie schon gesagt hier die Zwischenschritte kürzer aus (Buchstabe :arrow: Form/Klang des Buchstaben :arrow: Verknüpfung mit zugeordnetem Begriff :arrow: r’s & t’s heraushören
<=>
Buchstabe :arrow: durch Anfangsbuchstaben zugeordneter Begriff :arrow: Silbenanzahl/ o’s heraushören)
Ulrich Voigt hat geschrieben:Mit den konstruierten Kunstwörtern dürfte das alles sehr viel weniger plausibel werden
- natürlich lassen sich die kurzen, eindringlichen und bildhaften Buchstabenbilder besser verorten als die konstruierten Kunstwörter. Doch wenn man gute Kunstwörter gefunden hat (ich bin mit meinen zufrieden), lassen sie sich mit etwas Aufwand auch sehr gut verbildlichen, untereinander & mit den Örtern verknüpfen und schnell wieder abrufen.
Ich zweifle nicht daran, dass ich auch die etwas abstrakteren und längersilbigen Wörter dauerhaft behalten und sofort vor Augen sehen bzw. in den Ohren hören kann.
Außerdem muss dieser Mehraufwand, verglichen mit den einprägsameren Buchstabenbildern nur einmalig vorgenommen werden, dafür fällt der aufwändigere Übersetzungsprozess der Lorayne-Methode wie oben beschrieben jedes Mal an

- die Problematik der schwierigen Begriffe betrifft eh nur einige drei- und viersilbige Wörter, die (häufigen) Buchstaben der 1., 2. und teilweise 3. und 4. Häuser sind genau so plausibel wie z.B. Buchstabenbilder

Ulrich Voigt hat geschrieben:Der Vorteil meiner Wörter könnte sein, daß sie die Morsezeichen deutlicher hörbar machen. Es erscheint mir einfacher, die t / d-Laute und r-Laute zu "hören", als die Anzahl der Silben
- ich habe gegenteilige Erfahrung gemacht: mir fällt es schwerer aus einem Wort die d-/t- und r-Laute herauszuhören als eine o-Silbe (Vokale lassen sich meiner Meinung nach leichter hören als Konsonanten). Ich „fühle“ die Silbe besser als einzelne Buchstaben

- jedes Wort hat eine Sprachmelodie. Das „Gefühl“ für die Silbe wird durch die Sprachmelodie erzeugt. Ich muss nicht jeden einzelnen Konsonanten (auch wenn bei dir keine „Fremd-Konsonanten“ vorkommen) prüfen und das Wort auseinandernehmen
(D – r – ei – ra – d). Die Vokale in den Worten sind sozusagen überflüssig. Bei der Schinderhannes-Methode hat jede Silbe ihre Bedeutung ( „-“ oder „.“), es ist egal, aus wie vielen Konsonanten die Silbe besteht, sie wird eh als ein Ganzes, als eine Einheit wahrgenommen.

- man kann die Melodie/ Betonung des Wortes verändern, so dass z.B. die o-Silben deutlicher werden (Ven-ti-la-TOOR :arrow: die o-Silben stehen für ein langes Zeichen). Idealerweise liegt bei fast allen meinen Wörtern die Betonung auf einem o.
Die einzelnen Konsonanten zu betonen bzw. hervorzuheben ist schwieriger (Außerdem halte ich es für sinnvoller, einen Reibelaut wie das r für das lange Morsezeichen zu verwenden und einen Verschlusslaut wie das t für das kurze Zeichen). Das sind aber nur Kleinigkeiten

- ein weiterer Vorteil liegt darin, dass lediglich eine ja-/ nein-Unterscheidung getroffen werden muss: entweder die Silbe hat ein o oder nicht. Das ist leichter als zu schauen: da ist ein d/t, also lang, das ist ein r, also kurz


So viel dazu.

Einen wichtigen Aspekt habe ich jedoch bis jetzt außer Acht gelassen: Die Frage, wozu dieses System dienen soll.
Ist diese Methode
1.) als andauernder Übersetzungsschlüssel gedacht, mit dem jedes Mal ein Morse-Buchstabe übersetzt wird, oder nur
2.) als Übergangslösung entwickelt, bis man so mit dem Morsecode vertraut ist, dass man entweder
a) über den Weg „- . . .“ = t-r-r-r bzw. o-#-#-# auf Terrierhaar = Besen = B bzw. Bodybuilder = B kommt oder
b) direkt sieht „- . . .“ = B

Bei 2.) ist natürlich wie schon beschrieben die Lorayne-Methode einfacher, allerdings glaube ich, dass sich bei ausreichend Übung der Morsecode mit beiden Methoden ohne den Umweg über die Häuser übersetzen lässt bis schließlich bei 2.) b) gar keine Methode mehr notwendig ist (zumindest nicht unsere beiden Methoden).

MfG Allan_T.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ich denke, ich könnte Dir rundherum zustimmen. Da gibt es eben zwei Möglichkeiten, und man mag von seinem subjektiven Empfinden her urteilen.

Am Ende sind in der Tat beides nur Lernhilfen, die man irgendwann überhaupt nicht mehr brauchen wird, oder vielmehr nur noch unterschwellig, jedenfalls ohne Zeitverlust.
Wenn man mit solchen Tricks ernsthaft lernt, stabilisieren sich die Brücken im Unterbewußtsein, d.h. Gleichungen wie O = Oh Otto oder O = Opa-Attitüde = Opa = Attitüde oder auch r = Reutlingen und t = Teutlingen versacken irgendwo und entfalten ganz versteckt und ohne irgendwie spürbare Anstrengung eine sympathische Dauerwirksamkeit. Man muß dann weder bei "Oh Otto" noch Silben zählen, noch bei "Attitüde" nach einem r suchen, nein, man muß sich diese Ausdrücke nicht einmal mehr voll bewußt machen. Sie sind einfach mit der Sache verschmolzen. Das ist eben der Effekt erfolgreichen Übens. Aus demselben Grund ist der Umweg, den Lorayne, Höntsch und auch ich über Buchstabenbilder nehmen, auf Dauer überhaupt nicht mehr spürbar.

Das ist andererseits aber auch der Grund, weshalb man sich solche Konstruktionen sorgfältig überlegen muß, bevor man sie sich einverleibt. Es geht hier ja nicht um das sorglose "Schnell rein-schnell raus", sondern um ein verantwortungsvolles "Gemütlich rein-auf Dauer drin".

Hierin stimme ich Dir übrigens auch zu: r = lang und t = kurz wäre besser gewesen.
Da kann man mal wieder sehen, wie Lorayne von der Schrift her konstruiert hat, statt vom Klang. Ich habe dennoch (sozusagen wider besseres Wissen) an "Lorayne" gestgehalten, - aus Pietät und Traditionalismus.

U.V.
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smithers
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Neue Zeichen für das Morse-Alphabet .--.-.

Beitrag von smithers »

Internet World schreibt in Ausgabe 6/2004:
Auch das Morse-Alphabet kann sich dem Zug der Zeit nicht entziehen: Jetzt wurde der Zeichensatz um das @ erweitert.
Aus Anlass ihres 160. Jahrestages hat die International Telecommunication Union (ITU) jetzt das Morse-Alphabet auf den Stand des 21. Jahrhunderts gebracht - mit einer kleinen, aber wesentlichen Erweiterung des Zeichensatzes: Das @-Zeichen wurde hinzugefügt. Es besteht aus der Kombination kurz-lang-lang-kurz-lang-kurz. Ob das Upgrade dem altehrwürdigen Übertragungsstandard zu neuer Verbreitung verhelfen wird, ist ungewiss: Gemäß einer ITU-Empfehlung müssen die derzeit 189 Mitglieder bei der Vergabe von Amateurfunklizenzen nicht mehr auf Morse-Kenntnissen bestehen, und auch die Morse-kompatiblen SOS-Empfangsstatioen wurden bereits vor 15 Jahren außer Dienst gestellt. Der Code, der mit zwei verschieden Zeichen- und zwei verschiedenen Pausenlängen auskommt, wurde 1844 von seinem Erfinder, dem Maler Samuel Finlay Breese Morse, erstmals in einer öffentlichen Demonstration vorgeführt - während einer Nachrichten-Übertragung über einen ebenfalls von Morse entwickelten Telegrafen zwischen Washington und Baltimore.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

smithers!

ein wichtiger Beitrag! In der Tat ist das Morsen "out". Offen gesagt ist mir das allerdings unwichtig. Da Harry Lorayne nun einmal zum Morsealphabet etwas aufgebaut hatte (ich glaube fast, daß dies sein einziger wirklicher Beitrag zur Mnemotechnik gewesen ist), sah ich mich als Mnemotechniker genötigt, seine Konstruktion zu analysieren. Fingerübungen! Darüber hinaus interessiert mich persönlich das Morsen gar nicht.

U.V.
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