Gedächtnispalast die Zweite

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Ulrich Voigt
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Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Für die 5.000-stellige Zahl, die durch 25-malige Wiederholung der Abfolge 00 01 02 03 ... 97 98 99 entsteht, benutze ich eine Phantasiestadt ohne jede Verankerung in der Realität.
Die Stadt besteht aus 100 "Häusern" und ist insofern ein Distrikt. Ich nenne sie nur deshalb "Stadt", weil sie keine Fortsetzung besitzt. Sie bildet ein abgeschlossenes Werkzeug.

Jedes ihrer Häuser setzt sich aus 25 Aspekten zusammen, genau so, wie ich es in Esels Welt S. 232 f. ausführlich erklärt habe.


Diese 25 Aspekte bestehen aus 7 Gruppen wie folgt:

-1- Der Ort (Adjektiv + Funktion + Dekoration)
-2- Die Hauptperson (Person + Tätigkeit + Kleidung + Essen + Sitzgelegenheit)
-3- Seine "rechte Hand" oder ein Besucher (Person + Objekt + Beruf)
-4- Ein Pförtner (Person + Objekt + Tätigkeit + Rolle)
-5- Der Garten (Person + Pflanze + Tier + Objekt)
-6- Ein Fahrzeug (Typ + Person + zwei Objekte oder Eigenschaften)
-7- Ein Geschäft oder ein besonderer Wertgegenstand (Person + Objekt)

Beispiel
-1- Ein silberner siamesischer Zirkus.
-2- David Copperfield, der den Zirkus leitet, trägt ein Toupet und sitzt in einem silbernen Nest. Wenn er einen Underberg trinkt, fängt er vernehmlich an zu ticken.
-3- Der Narkosearzt Nannen mit seinem Höhenmesser, die "rechte Hand" von David Copperfield. Er hat alles gut unter Kontrolle.
-4- Der Zwerg „Superman“ kann an einer Sichel saugen. "Ist das wirklich Superman?"
-5- Der Dingo „Tirpitz“ wohnt in der Damentoilette, wo er eine eigene Dattelpalme hat.
-6- „Sindbad“ kommt in seinem steinernen Daihatsu hereingefahren, nur sein Zeh schaut heraus.
-7- Tischel, der Vertreter der Telekom. Die Telekom ist teuer.

Auf diese Weise sind also die 10 Aspekte von Esels Welt auf 25 Aspekte erweitert. Dabei habe ich die ersten drei Aspekte dem Fahrzeug zugeschlagen. Bei Anwendungen hat jedes Haus einen konkreten Bezug in der Realität, so daß also 100 Hausbesitzer hinzukommen, die dann zugleich die Besitzer und oft auch die Fahrer der Fahrzeuge sind. Diese müssen keine Autos sein, ich habe schon Hausbesitzer gesehen, die zu Fuß daherkamen. Ihr "Fahrzeug" ist dann der Fuß (= 80).

Wenn man diese 7 Klumpen kennt, hat man damit eine Eselsbrücke für mein System der 25 Aspekte. Das habt ihr vermutlich schon selbst gemerkt, denn es ist ja bekannt, daß ich zweistellig mit dem major-System arbeite.

Beispiele
"Welche Nummer hat der Aspekt Pflanze?" Antwort: "Dattelpalme = dt = 11 = Nr. 11".
"Welche Nummer hat der Aspekt Fahrzeug?" Antwort: "Daihatsu = dz = 10 = Nr. 10".

usw.

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Ulrich Voigt
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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:eine Eselsbrücke für mein System der 25 Aspekte
Nachdem man die 7 Klumpen einigermaßen visualisiert hat, steht nichts im Wege, die Sache etwas plausibler zu gestalten. ("Achtung, Scheinklumpenmethode ...!")

Der siamesische Silber-Zirkus ist gekommen. Um den Daihatsu „Sindbad“ David Copperfields, der vor ihm parkt, drängen sich die Schaulustigen. Er ist aus Stein und sieht aus wie ein großer Zeh. Und er hat, was besonders die Kleinen unter den Besuchern fasziniert, einen silbernen Höhenmesser, den man leise ticken hört.
Vor dem Zirkuszelt steht eine Art Pförtner als Hinweis auf das Programm: Der Zwerg „Superman“, der an einer Sichel saugen kann. „Ist das wirklich Superman?“
Im silbernen Zirkuszelt sitzen die Gäste nicht auf Stühlen, sondern in kleinen siamesischen Nestern. Etwas befremdlich ist, dass es nur Damentoiletten gibt; aber doch immerhin auch aus Silber und mit kleinen künstlichen silbernen Dattelpalmen. Und mit Underberg gratis!
Als erstes erscheint Herr Tischel und begrüßt als Vertreter der Telekom die Gäste. Zwar ist das wenig spannend, aber wohl wichtig. Man weiß ja, dass ohne die Telekom hier nichts läuft. Ich bin zusammen mit meinem Freund Nannen gekommen und fühle mich geschmeichelt, als sich Tischel nach seinem Auftritt zu uns setzt. Offenbar ist er mit Nannen bekannt.
Plötzlich ist es still. Nur ein leises Ticken ist zu hören. David Copperfield ist da mit seinem silbernen Toupet. Das Ticken kommt aus seinem Toupet, das scheint mir zumindest so. „Ich bin eigentlich Narkosearzt“, höre ich Nannen zu Tischel sagen, „das Ticken ist das Ticken eines Höhenmessers.“ „Nein nein“, höre ich Tischel antworten, „es ist das Ticken der Telekom.“ „Finden Sie nicht auch, dass das Toupet ein bißchen aussieht wie ein Nest?“ so versuche ich, mich in das Gespräch einzuschalten. Da hört das Ticken aber auf und heraus springt ein gutes Dutzend siamesischer Zwerglein. Und die fackeln nicht lange. Mit ihren scharfen Sicheln zerstückeln sie zum allgemeinen Entsetzen unseren David – und haben ihn schon in einen lebendigen Dingo verwandelt. Aber den hab ich vorhin doch auf der Damentoilette gesehen, er heißt „Tirpitz“ weil er so ausschaut. Ich habe noch kaum Zeit gehabt, mich über diese erstaunliche Verwandlung zu beruhigen, da erscheint Superman und verscheucht die sichelbewaffneten Zwerglein. Er beugt sich über den Dingo und beginnt, an ihm zu saugen. Er saugt und saugt; der arme Tirpitz schaut schon recht verändert drein, so gar nicht mehr wie Tirpitz, – es wird ganz schön still bei uns, und plötzlich ist da wieder dieses Ticken und in dem Moment ist die Erscheinung auch schon verschwunden und ganz allein steht er wieder vor uns, unser geliebter David Copperfield. Unser Superman.

Nachbemerkung
„Füllwörter“ sind immer ernsthaft zu bedenken. Die Phantasie ist so geschrieben, dass keines der Füllwörter zur Gedächtnisstadt gehört.

Es versteht sich, daß ich Hern Tischel und Hern Nannen kenne, ich verzichte aber auf eine nähere Charakterisierung.

In diesem Musterhaus haben die Wörter der Reihe nach den Zahlenwert 00-01-02-03-04-05-06-07-08-09-10-11-12-13-14-15-16-17-18-19-20-21-22-23-24.
In der Gedächtnisstadt haben alle Wörter im Haus Nr. n den Zahlenwert n, im Haus Nr. 97 zum Beispiel den Zahlenwert 97, der Reihe nach also 97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97-97.

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Ulrich Voigt
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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:eine Eselsbrücke für mein System der 25 Aspekte
Noch eine Nachbemerkung
Es versteht sich, daß die 25 Schlüsselwörter 00 = Zeh / 01 = Stein / 02 = Sindbad / 03 = siamesich / 04 = Zirkus / 05 = Silber / 06 = Sichel / 07 = saugen / 08 = Zwerg / 09 = Superman / 10 = Daihatsu / 11 = Dattelpalme / 12 = Dingo / 13 = Damentoilette / 14 = Tirpitz / 15 = Telekom / 16 = Tischel / 17 = ticken / 18 = David Copperfield / 19 = Toupet / 20 = Nest / 21 = Underberg / 22 = Nannen / 23 = Höhenmesser / 24 = Narkosearz in keiner Weise etwa für das vorgestellte Musterhaus ausgesucht worden sind.
Sie sind meiner Gedächtsnisstadt (= 2.500-Garderobe) entnommen wie folgt: Zeh = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 0 / Stein = Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 1 / Sindbad = Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 2 usw.


Einstellige Wörter rechne ich zweistellig:
Zeh = Sau = Hase = 0 = 00
Huhn = Hunne = Ahne = 2 = 02
Po = Hobby = Hippie = 9 = 09
usw.

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boogey
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Beitrag von boogey »

Das wird mir langsam zuviel.
Ich lese wohl besser erstmal Ihre Bücher zu ende.
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Ulrich Voigt
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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Die 100 „Häuser“ meiner Gedächtnisstadt sind alle so aufgebaut wie das gerade vorgestellte Musterhaus (der siamesische Silber-Zirkus), d.h. sie bestehen aus den 25 genannten Aspekten. Sie etwa alle hier vorzustellen, verbietet sich natürlich; um aber doch einen gewissen Eindruck von dem zu vermitteln, was ich unter einer Gedächtnisstadt verstehe, skizziere ich hier die 100 Häuser im Umriß (= Aspekte Nr. 3, 4, 5). Damit kann man sich dann eine reale Phantasiestadt (!) vorstellen. Nimmt man die jeweils noch fehlenden 22 Aspekte hinzu, so füllen sich diese Häuser mit Leben.


Haus Nr. 0
sizilianisches Sozialamt mit Sessellift

Haus Nr. 1
österreichische Stasizentrale aus Stahl

Haus Nr. 2
snobistische Sanskrit-Synagoge

Haus Nr. 3
siamesisches Sommerhaus aus Samt

Haus Nr. 4
israelischer Zirkus mit Zerrspiegeln

Haus Nr. 5
slowakisches "Salambo" aus Silber

Haus Nr. 6
hessisches Zuchthaus mit Suchscheinwerfern

Haus Nr. 7
skandinavische "SixtinischeKapelle" aus Ziegelsteinen

Haus Nr. 8
sowjetischer Zwinger aus Zwirn

Haus Nr. 9
spanische HASPA aus Asbest

Haus Nr. 10
theosophische Diskothek „Disneylandia“

Haus Nr. 11
„Theater für hethitischen Dadaismus“

Haus Nr. 12
tunesische Tanzschule aus Ytong

Haus Nr. 13
tamilisches Atomkraftgegnerhaus voller Diamanten

Haus Nr. 14
türkisches Transvestitenlokal mit Dreifüßen

Haus Nr. 15
theologisches Hotel auf Dollarbasis

Haus Nr. 16
deutsches TajMahal mit Tischdecken

Haus Nr. 17
texanisches DKP-Büro mit Tucanos

Haus Nr. 18
taiwanesischer TÜV voller Töpfe

Haus Nr. 19
tibetanisches Tobleronegeschäft mit Tupperware

Haus Nr. 20
nationalsozialistisches Hansatheater mit Heinzelmännchen

Haus Nr. 21
indisches NATO-Hauptquartier mit Handschellen an den Wänden

Haus Nr. 22
anonymes AnonymeAlkoholiker-Gebäude mit Nonnen


Haus Nr. 23
NeueHeimat mit animalischen Anmeldeformularen

Haus Nr. 24
norwegische Nervenklinik aus Nerz

Haus Nr. 25
Unileverhaus „online“, an den Wänden hängen Bilder von Nolde

Haus Nr. 26
NewYorker Nachtclub für Nichtraucher

Haus Nr. 27
englischer Nacktstrand mit Nixen

Haus Nr. 28
neufundländisches Nevada für Invaliden

Haus Nr. 29
nebliger Neppladen mit Einbruchschutz

Haus Nr. 30
Homosexuellen-Museum mit Mosaik

Haus Nr. 31
mittelalterliches Motel für Matrosen

Haus Nr. 32
monströse „Mondbar“ mit Mondscheinsonate

Haus Nr. 33
mohammedanisches Memphis mit Memory-Spielen

Haus Nr. 34
Amerikahaus aus marmoriertem Marmor

Haus Nr. 35
mailändischer „Himmel“ aus Amalgan

Haus Nr. 36
matschige Moschee mit Majuskeln

Haus Nr. 37
mexikanisches McDonald in Mahagoni

Haus Nr. 38
umweltfreundliches Amphitheater mit Amphoren

Haus Nr. 39
hamburger Importgeschäft mit Hamburgensien

Haus Nr. 40
russisches Reisebüro mit Röschen

Haus Nr. 41
Rathaus mit radioaktiven Ritterrüstungen

Haus Nr. 42
orientalische Irrenanstalt mit Runen

Haus Nr. 43
rumänischer Harem mit Harmonium

Haus Nr. 44
eine rohrschachsch gebaute "Aurora", auf der die Ruhr herrscht

Haus Nr. 45
ARAL-Tankstelle mit religiösen Rouleaus

Haus Nr. 46
rechteckiges Archiv für Archäologie

Haus Nr. 47
argentinisches ROXI-Kino im Rokoko-Stil

Haus Nr. 48
raffiniertes Revuetheater für Revoluzzer

Haus Nr. 49
arabisches Räuberhaus voller Rubel

Haus Nr. 50
elsässisches LSD-Lazarett

Haus Nr. 51
lutherisches Aldi aus Leder

Haus Nr. 52
holländische Lungenheilanstalt mit Lineoleum

Haus Nr. 53
allemannischer „Olymp“ mit Lampions

Haus Nr. 54
leere Leergutannahmestelle voller Lehrbücher

Haus Nr. 55
lila „Lilliput“ mit Liliputanern

Haus Nr. 56
leuchtendes „LochNess“ mit Lachgas

Haus Nr. 57
allegorisches Legoland mit Laken

Haus Nr. 58
luftdichtes LaFayette mit Luftballons

Haus Nr. 59
albanisches Labyrinth mit Lebkuchen

Haus Nr. 60
jesuitisches Scheißhaus mit Jazzmusik

Haus Nr. 61
jüdische Achterbahn mit Schottenmuster

Haus Nr. 62
chinesischer Schnellimbiß mit Aschenbechern

Haus Nr. 63
schmutziges Yamaha für schmutzige Chemiker

Haus Nr. 64
Schrebergarten mit schrumpeliger Schreibmaschine

Haus Nr. 65
Schloss mit schleimigen Schlangenhäuten

Haus Nr. 66
tschechische Hochschule mit Jauchegeruch

Haus Nr. 67
schickimicki Jugendherberge im Jugendstil

Haus Nr. 68
schweizerisches Schwarzwaldhaus mit Schieferdach

Haus Nr. 69
schäbige Chopperia mit JapanDekor

Haus Nr. 70
gußeisernes Kasperletheater mit Geißblatt

Haus Nr. 71
katholisches Ghetto voller Akten

Haus Nr. 72
genuesisches Kinderheim mit Congas

Haus Nr. 73
kommunistisches Gymnasium mit Comics an den Wänden

Haus Nr. 74
griechisch-orthodoxe Kirche mit Carbidgeruch

Haus Nr. 75
keltisches Kloster voller Gold

Haus Nr. 76
kitschige Küche mit Kacheln

Haus Nr. 77
geknickte Kegelbahn mit Gucklöchern

Haus Nr. 78
Café mit quadratischen Aquarellen

Haus Nr. 79
kubanische Kapelle aus Gips

Haus Nr. 80
festliches „Vesuv” mit Fossilien

Haus Nr. 81
Pfadfinderheim mit fettigen Photos

Haus Nr. 82
finnisches Finanzamt mit Wanzen

Haus Nr. 83
YMCA für Vampire, „vomfeinsten“

Haus Nr. 84
französisches Pfarrhaus mit Fresken

Haus Nr. 85
ovaler Eiffelturm aus Filz

Haus Nr. 86
feuchte Wiechernschule, ein Fachwerkbau

Haus Nr. 87
Wachsfigurenkabinett zu „FigarosHochzeit“, alle Figuren sind aufgehängt.

Haus Nr. 88
weihevolle Favella voller Waffen

Haus Nr. 89
fiebrige Fabrik für Waben

Haus Nr. 90
Piazza mit byzantinischem Basalt

Haus Nr. 91
buddhistische Badeanstalt. „Betende Hände“.

Haus Nr. 92
Pan-Am-Büro mit pinkfarbenem Ebenholz

Haus Nr. 93
Opiumhöhle mit pompösen Bambusmöbeln

Haus Nr. 94
portugiesische Oper aus Porzellan

Haus Nr. 95
belgisches Planetarium aus Blei

Haus Nr. 96
baianisches Beichthaus aus Buchenholz

Haus Nr. 97
Pagode voll abgefuckter Pygmäen

Haus Nr. 98
Pavillion mit einem bewässerten Buffet

Haus Nr. 99
biblische Bibliothek aus Pappe

U.V.
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smithers
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Beitrag von smithers »

Hoffentlich gibts jetzt keine Beschwerden über Haus Nr. 2,14,20,30,60
und 97! :)
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Ulrich Voigt
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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben: um aber doch einen gewissen Eindruck zu vermitteln ...
... möchte ich noch darauf hinweisen, daß sich hier auf dem brainboard unter "Ziffern memorieren" eines meiner "Häuser" bereits ausführlich beschrieben findet, und zwar das Haus Nr. 70 aus dem Pi-Distrikt Nr. 0.

Hier haben wir also einen realen Ort - das Eckhaus Dillstr. / Grindelhof in Richtung Hallerplatz in Hamburg - verbunden mit dem, was meine Gedächtnisstadt ausspuckt, wenn man sie auf die Doppelstellen Nr. 70 / 170 / 270 / 370 / 470 / 570 / 670 / 770 / 870 / 970 / 1070 / 1170 / 1270 / 1370 / 1470 / 1570 / 1670 / 1770 / 1870 / 1970 / 2070 / 2170 / 2270 / 2370 / 2470 anwendet.

Das, was qua Gedächtnisstadt voluminös erscheint, schrumpft, wenn man es als Halbwirklichkeit nimmt, in der Tat auf einen übersehbaren Distrikt zusammen.

"Halbwirklichkeit" = eine Wirklichkeit, die ich absichtsvoll durch eine mnemotechnische Phantasie ergänzt habe. (Matteo Ricci 1595)

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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

smithers hat geschrieben:Hoffentlich gibts jetzt keine Beschwerden ...!
Dazu Esels Welt S.166:

Mnemotechnik ist eine Zauberei, die wie alle Zauberei zwar am Ende zur spielerischen Beherrschung des Schwierigen führen sollte, zunächst aber, wie man sieht, doch eine Menge Arbeit abverlangt. Die Arbeit muß jedoch vergnüglich sein und bleiben, denn das Leben der Esel ist ein lustiges Leben und besteht nur aus Sonntagen und Ferien. Wem das, um mit Winckelmann zu sprechen, frische, lustige Gemüth fehlt und die Freude am wunderseltsamen Fabulieren, oder wer nicht in der Lage ist, zwischen dem ernsten Sinn des Inhalts und dem grünlustigen Anstrich der Stütze zu unterscheiden, wird es als Esel nicht weit bringen und sollte vielleicht Eseln überhaupt lieber ferne bleiben.

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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Jedes ihrer Häuser setzt sich aus 25 Aspekten zusammen, genau so, wie ich es in Esels Welt S. 232 f. ausführlich erklärt habe.
In Esels Welt geht es nicht um 25, sondern nur um 10 Aspekte, denn das Haus, das ich dort vorstelle, ist das MikeMechtnon-Haus zum Erlernen 2.000-stelliger Zahlen. Mike, mit dem ich in den 90ger Jahren in Brasilien zusammen arbeitete, ist der Erfinder dieser Methode. Ihm zu Ehren spreche ich von der MikeMechtnon-Methode.

In der Tat ist es für viele Zwecke günstiger, mit nur 10 Aspekten zu arbeiten. Verglichen mit meinem schwergewichtigen Apparat handelt es sich hier um ein bequemes tool. Insbesondere gilt das dann, wenn man Wert auf Geschwindigkeit legt. Ganz ursprünglich bestand die Methode überhaupt nur aus den Aspekten 0 und 1, so daß man also mit 100 Bildern eine immerhin 400-stellige Zahl erwischt. Die Sache hat sich dann immer mehr ausgeweitet.

Die 10 Aspekte Mike Mechtnons bestehen aus 2 Gruppen wie folgt:

-1- Der Ort (Adjektiv + Funktion + Dekoration + Objekt + Hauptperson):

Aspekt Nr. 0
ein Objekt, dessen Bezeichnung den Zahlenwert exakt angibt

Aspekt Nr. 1
ein Objekt, dessen Bezeichnung einen mindestens dreistelligen Zahlenwert hat

diese beiden ersten Wörter werden stets miteinander verklumpt.

Aspekt Nr. 2
die Hauptperson. Sie ist in dem Gebäude insgesamt zuständig.

Aspekt Nr. 3
ein Adjektiv

Aspekt Nr. 4
die Funktion des Gebäudes

Aspekt Nr. 5
Dekoration des Gebäudes oder Material, aus dem es besteht


-2- Der Pförtner (Person + Objekt + Tätigkeit + Rolle):

Aspekt Nr. 6
ein Objekt in der Hand des Pförtners

Aspekt Nr. 7
eine Tätigkeit des Pförtners

Aspekt Nr. 8
die Rolle oder Verkleidung des Pförtners

Aspekt Nr. 9
der Name des Pförtners


Ein MikeMechtnon-Modellhaus sieht also folgendermaßen aus:

-1- Ein siamesischer Zirkus wie aus Silber. In der Mitte des Raumes befindet sich ein nicht ganz kleiner Zeh aus Stein. Sindbad der Seefahrer tritt auf und setzt sich auf den Zeh.

-2- Vor dem Zirkus steht der Zwerg „Superman“ und saugt an einer Sichel.

Wenn man also einmal die Zuordnung "Sindbad = Hauptperson" begriffen hat, kann man die Zurdnung "Aspekt Nr. 2 = Hauptperson" erschließen, da ja Sindbad = sn = 02.

Die Gedächtnisstadt sieht dann genau so aus wie bei mir.

Auch auf dieser Grundlage könnte man das Ganze noch einmal im Sinne der Scheinklumpenmethode durcheinanderwerfen. In Esels Welt habe ich das ja vorgeführt. Mike hat das nie gemacht, er ließ die Dinge sauber auf ihren Stammplätzen. Die Scheinklumpenmethode war nicht seine Sache. Mir kam die Idee, alles zusammen noch einmal in eine Geschichte zu verpacken, bei der Arbeit mit den 25 Aspekten, die sich ja nicht mehr so auf einen Blick zusammen wahrnehmen lassen.


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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Die Sache hat sich dann immer mehr ausgeweitet.
Aber mehr als 25 halte ich für inopportun. Ein mit mir befreundeter Mnemotechniker in München versucht zwar immer noch, auf 50 zu erhöhen, er wird das aber nach meiner Einschätzung nicht schaffen. Zum "Schaffen" gehört ja auch noch, daß die Sache sich praktisch benutzen läßt. Ich habe mit meinen 25 Aspekten immerhin einen Weltrekord aufgestellt (= eine Permutation von 2.500 Doppelstellen der Kreiszahl Pi vollständig aufzuschreiben) und ich habe jetzt zwei Distrikte von Pi (= 10.000 Stellen) gelernt. Ich darf also sagen, daß meine Gedächtnisstadt praktisch funktioniert.

Warum aber 25 eine günstige Zahl ist, kann man an einem Beispiel erkennen.

Angenommen ich sollte die 7259. Stelle von Pi bestimmen.

Dann dividiere ich 7 durch 5 und erhalte 7 div 5 = 1 und 7 mod 5 = 2.

Die gesuchte Ziffer ist also die 2259. Stelle im Distrikt Nr. 1.

Jetzt dividiere ich 2258 durch 2 und erhalte 2258 : 2 = 1129 = 11 29 = Aspekt Nr. 11 in Haus Nr. 29.

Ich muß also in dem dortigen Haus Nr. 29 nach einer Pflanze Ausschau halten.

Und schon weiß ich von einem Mandelbäumchen, das dort wächst.

Da 7.259 eine ungerade Zahl ist, lautet die Antwort (wegen Mandel = mn = 32) also "3". Die 1129. Doppelstelle im Distrik Nr. 1 ist 32 (= Mandel).

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Re: Musterhaus zum Merken der 25 Aspekte

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Die Scheinklumpenmethode war nicht seine Sache.
Das war eigentlich nicht gerade sehr fair von mir. Schließlich war Mike Mechtnons Gedächtnisstadt das erste ausgearbeitete Modell für die Scheinklumpenmethode ...

Mikes Problem war folgendes:
Wie kann ich mit zweistellig gerechneten Wörtern eine mehr als 200-stellige Zahl darstellen ohne die Wörter selbst zu modifizieren?

Mikes Lösung bestand
-erstens in der Verklumpung mittels Zusatzdefinition (Z.B. Stein-Zeh = Zeh-Stein = 0001 / Nuß-Alkohol = Alkohol-Nuß = 2057 usw. mit der Zusatzdefinition "Nur das zweite Wort ist mindestens dreistellig"),
-zweitens aber, und das erst brachte den Durchbruch, in dem Überstülpen einer numerierten architektonischen Struktur (bestehend aus 10 Aspekten) über das Wortmaterial.

Mike blieb aber hier stehen. Wenn bei ihm Superman auftauchte, dann gewiß und ausschließlich als "Pförtner", wenn bei ihm "Silber" auftauchte, dann gewiß und ausschließlich als Gestaltung des Gebäudes. Er hätte vermutlich auch die Tiere und Pflanzen, meine Aspekte Nr. 11 und 12, sorgsam in einen Hintergarten gesperrt.

Viel später erst, als Mike bereits aufgehört hatte mit der Mnemotechnik, und als ich dann erstmals selbst ernsthaft anfing, mit seinen Gedächtnishäusern zu arbeiten, wurde mir klar, daß diese Zuordnungen ja gar nicht sichtbar gemacht werden müssen. Da ich die Zuordnung "Superman = Pförtner" weiß, brauche ich sie bei der Gestaltung eines Hauses nicht mehr zu beachten; ich könnte Superman irgendwohin stellen, immer noch wäre ich in der Lage, seine Zugehörigkeit zu "Aspekt Nr. 9" zu wissen, - und dies nicht etwa weil Superman = sp = 09, sondern deshalb, weil ich das Haus Nr. 9 (die asbestverseuchte spanische HASPA mit ihren Spiegeln und ihren Spucknäpfen voller Sporen, ihren Zypressen voller Spinnen und dem benachbarten Sportgeschäft "Sepp Herberger" mit seinem vorzüglichen Eisbein + Spatenbier) so gut kenne. Ich habe also den Nachteil der architektonischen Struktur, daß sie nämlich die Dinge, wie Reventlow zu sagen pflegte, in "Kerker" einsperrt, weitgehend vermieden und befinde mich schon fast an der frischen Luft.
So habe ich eine strenge Ordnung im Hinterkopf und kann mir deshalb das äußere Chaos leisten: "Eine meiner Lieblingsideen ist allerdings, Ordnung gelegentlich fallen zu lassen oder nur versteckt im Hintergrund zu halten. Ihre Vorliebe für das Geordnete macht die meisten Mnemotechniker für diese Möglichkeit blind oder unwillig." (Esels Welt 2001, S. 7) und: "Ich greife hier auf Vorbilder aus dem 17. Jahrhundert zurück und versuche, der gegenwärtigen Mnemotechnik einen kleinen neuen Impuls zu geben." (ebd.), was schon fast ein understatement war, denn die gegenwärtige Mnemotechnik befaßt sich doch gar nicht mit dem Problem ungeordneter Mengen, oder nur ganz dilettantisch.

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2.500 + x Wörter

Beitrag von Ulrich Voigt »

Meine Gedächtnisstadt: Es geht um ein Material von 2.500 einzelnen Wörtern, geordnet nach 25 Aspekten.

2.500 Wörter ist einerseits viel, andererseits wiederum wenig. Oftmals fühlt man sich durch die festgelegten Wörter ungemütlich eingeengt. Was tun? Nun, ganz einfach, man kann still und leise Erweiterungen nachschieben. Solange man sie mental bewältigt, tudo bem!

Wenn ich also den Kranich als Tier vorgesehen habe, gibt es keinen zwingenden Grund, statt seiner nicht gelegentlich eine Kröte oder eine Krake oder eine Giraffe zu benutzen.
So könnte man bald dazu gelangen, das Wortmaterial von 2.500 auf eine deutlich höhere Zahl bringen.

Der Vorteil solcher Substitutionen liegt in der Verbesserung der damit möglichen Konstruktionen.

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Re: 2.500 + x Wörter

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:2.500 + x Wörter
Das leidige Problem der Füllwörter: Ich habe beobachtet, daß Amateure sich zu Füllwörtern keine Gedanken machen. Wozu auch? Die Simplizität ihrer Beispiele läßt diese Gefahr ja kaum entstehen. Ein Füllwort ist ein Wort, das in einer mnemotechnischen Geschichte benutzt wird, ohne daß es selbst eine mnemotechnisch verpackte Information trüge.

In Esels Welt kritisiere ich das bedenkenlose Zulassen von Füllwörtern und biete Die Geschichte vom Rebhuhn, in der kein einziges Substantiv ein Füllwort ist. In Das Jahr im Kopf arbeite ich mit zwei 100-Garderoben und kann mir deshalb erlauben, beliebig viele Füllwörter zuzulassen, solange sie nicht in den beiden Garderoben vorkommen.

Bei der Arbeit mit meiner Gedächtnisstadt ist es noch etwas anders. Nehmen wir als Beispiel Haus Nr. 83 des Pi-Distrikts Nr. 1 (= spanisches Pygmäen-Theater):
-Es führt kein Weg daran vorbei, daß es in diesem Theater Besucher geben wird und eine Bühne, eine Kasse und wer weiß, was noch. Es ist nicht möglich, dies wegzudenken, und nicht opportun, dies wegdenken zu wollen. Es bildet den natürlichen Untergrund, auf dem sich die mnemotechnische Phantasie dann erhebt. Alles, was sozusagen ganz natürlich dazugehört und sich dementsprechend aufdrängt, ist als Füllwort akzeptiert. Bei der Entschlüsselung der Phantasie muß man das einfach wissen und in Rechnung stellen. Angenommen, "Kasse" wäre jetzt kein Füllwort, so müßte die Kasse des Theaters auf eine Weise betont werden, daß dies sofort einleuchtet.
-Dann gibt es Allerweltswörter wie "Mensch", "Tier", "Auto", "gehen", "groß" usw., die in der Liste der 2.500 + x Wörter natürlich keinen Platz haben und deshalb ohnehin frei zur Verfügung stehen. Sie sind notwendig, sonst würde man in seinem eigenen Apparat steckenbleiben.

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Ulrich Voigt
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Gedächtnisstadt

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ob nun Gedächtnishaus oder Gedächtnispalast oder Gedächtnislandschaft, gleichviel: Das entscheidende Kriterium ist, daß ein Ganzes irgendwie gestaltet ist. Das ist überhaupt die Idee des Gedächtnispalastes: Einen Gesamtzusammenhang zu bewältigen.

Friedrich Robert Gilbert, den ich für den bedeutendsten Mnemotechniker des 20. Jahrhunderts halte, hat eine Methode entwickelt, die für ein beliebiges chinesisches Schriftzeichen eine Eselsbrücke fast automatisch herstellt. Damit hat er ein mnemonisches Zeichenlexikon für 5.000 chinesische Zeichen publiziert. Aber ein Gedächtnispalast ist das natürlich so wenig wie das Wörterbuch der Mnemotechnik von Reventlow. - Das sind beachtliche Leistungen, sie zielen aber nicht darauf, das Ganze mental zu bewältigen.

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IX
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Esels Welt

Beitrag von IX »

Hallo Herr Dr. Voigt,

mit regem Interesse habe ich Ihre Beschreibungen über Gedächtnislandschaften, -Häuser etc. gelesen. Vielleicht werfe ich doch meinen Grundsatz über Bord kein Buch über Mnemotechniken und die Wissenschaft der Mnemonik zu kaufen über Bord und kaufe mir Esels Welt.
Das Prinzip leuchtet mir ein und klingt sehr vernünftig. Aber eine Frage, schließlich interessiert mich neben den sicherlich aufschlußreichen historischen Erläuterungen in Esels Welt, auch noch die praktische Anwendung der von Ihnen beschriebenen Mnemotechniken, speziell die Technik mit den Gedächtnisstädten -häusern, landschaften etc.(ein wenig oppurtunistisch darf man wohl sein :wink: ) Sie haben bereits Möglichkeiten beschrieben: chinesische Schriftzeichen, historische Daten, Zahlen usw.
Mich als Student interessiert vor allem, welche Methode kann ich fürs Studium anwenden. Wie ich schon einmal geschrieben habe, studiere ich Medizin. Es existieren viel zu viele Bücher über Mnemonik, die meisten sind, wie ich schon in einem anderen thread beschrieben habe, höchstens zum Auswendiglernen von Einkaufslisten geeignet.Würde mir Esels Welt-natürlich darf man die positive Anstrengung die mit dem Lernen sowieso immer verbunden ist nicht außer Acht lassen, ich erwarte mir keinen "deus ex machina"-in meinem Studium helfen. Könnte ich in diesem Buch beschriebene Techniken auch fürs Studium anwenden und um nicht nur egoistisch zu klingen, könnte Esels Welt jedem anderen Studenten, Schüler etc. anderer Fachrichtungen genauso helfen? Wenn ja, würde ich nicht zögern mir dieses Buch zu zulegen.

Danke
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Ulrich Voigt
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Re: Esels Welt

Beitrag von Ulrich Voigt »

IX hat geschrieben:Vielleicht ... kaufe mir Esels Welt.
Ich bin beeindruckt.
IX hat geschrieben:... neben den sicherlich aufschlußreichen historischen Erläuterungen in Esels Welt ...
Esels Welt ist kein Buch mit historischen Erläuterungen, sondern insgesamt das Resultat historischer Forschung. Wenn man das Geschichtliche nur als Nebenbeiinformation betrachtet, wird man von diesem Buch sicherlich frustriert sein.
IX hat geschrieben:... die Technik mit den Gedächtnisstädten -häusern, landschaften etc.
Diese "Technik" ist kein Bestandteil von Esels Welt, denn in Esels Welt geht es nur um Elementartechnik. Es hätte auch gar keinen Sinn, über eine Technik der Gedächtnislandschaften zun räsonieren, solange dazu fast keine Tatsachen auf dem Tisch liegen. Das Jahr im Kopf schafft solch eine Tatsache.
IX hat geschrieben:Mich als Student interessiert vor allem, welche Methode kann ich fürs Studium anwenden.
Da dürften einfache Ratschläge mehr bringen als ein wissenschaftliches Grundlagenbuch. Ich empfehle Kenneth L. Higbee, Your Memory. How it works & how to improve it, second edition 2001. Das Buch ist viel besser als man vielleicht aufgrund des Titels vermuten möchte und richtet sich unmittelbar an den Studenten.
IX hat geschrieben:Medizin
Ich empfehle, einmal auf dem Mnemotechnikforum von Jens Plasger nachzuschauen, z.B. mess. no. 70. Jens Plasger ist Mediziner und arbeitet an einer Mnemotechnik der medizinischen Fachausdrücke. Mich persönlich interessiert das Thema nicht.
IX hat geschrieben:Würde mir Esels Welt ... in meinem Studium helfen.
Man kann das ja nie ausschließen. Vermutlich aber: Nein. Esels Welt ist ein Buch, das sich an den produktiven Mnemotechniker und an den nachdenklichen Mnemoniker richtet, ein Fachbuch von einem Fachmann für Fachleute. Um dazu einmal meinen Freund Herwig Brätz aus seinem soeben zu Rostock erschienenen Buch Schwan der Ostsee zu zitieren: "Das Buch sei daher Gralssuchern empfohlen - wenn es solche noch gibt."

U.V.
Zuletzt geändert von Ulrich Voigt am So 12. Sep 2004, 21:04, insgesamt 3-mal geändert.
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Ulrich Voigt
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Re: Esels Welt

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Herwig Grätz
Sorry, ein Schreibfehler! Richtig ist: Herwig Brätz

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Beitrag von daywalker »

Ulrich, es gibt extra eine Funktion "editieren", die du gerne benutzen darfst, wenn du etwas falsch geschrieben hast. Das erspart uns allen Zeit und der Beitrag bleibt übersichtlicher. Näheres zu den Boardfunktionen findet man übrigens unter "FAQ".
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Ulrich Voigt
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Re: Esels Welt

Beitrag von Ulrich Voigt »

IX hat geschrieben:Es existieren viel zu viele Bücher über Mnemonik [und Mnemotechnik]
Darf ich widersprechen? Meines Erachtens gibt es kaum ein einziges wirklich überflüssiges Buch zu diesen Themen. Ich jedenfalls habe noch aus jedem Buch, das mir in die Hand kam, etwas lernen können. Die Autoren haben eigentlich immer einen guten Grund, ihre Erkenntnisse zu veröffentlichen. Und selbst dann, wenn ihre Darlegungen von der Sache her nicht neu sind, findet man doch meist eine persönliche Färbung, die interessant ist. Das heißt nicht, daß etwa alle Bücher gleich gut wären, sie sind auch beileibe nicht alle gleich ambitioniert. Aber so pauschal alles abzuurteilen, finde ich unangebracht.

U.V.
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