Binärzahlen - einmal anders

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Felix
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Binärzahlen - einmal anders

Beitrag von Felix »

Bei den Methoden zum merken von binären Zahlen (im Brainboard vorgestellte) werden meistens
Zahlen ins dezimalsystem übersetzt. Ich habe das so noch nie gemacht, da man meiner Meinung
nach zu lange denken muss, bis das Bild dazu im Kopf ist. Ich habe mir nun vor ein paar Monaten
ein alternatives Verfahren ausgedacht, das ich euch hier vorstellen möchte.
Falls schon jemand anderes diese Idee hatte (mir ist nichts bekannt) - verratet es mir!

Meine Methode ist gerade für Einsteiger gut geeignet, da sie nur sehr wenig an Vorbereitungszeit benötigt.
Der Binärcode wird dabei nicht umgerechnet, das Bild lässt sich sofort "ablesen".

Optimal funktioniert es bei 4 Binärziffern pro Bild, man braucht also 16 Bilder.
Bei 5 wären es 32, bei 6: 64 usw. (Darüber sollte mal nachgedacht werden).

Wie komme ich nun von der Zahl zum Bild? Zunächst stelle ich mir alle Nullen
als unterer waagerechter Strich und Einsen als oberer waagerechter Strich vor.
Es entsteht dann eine Wellenartige Gestalt.
Aus 001011 wird also: __|-|_|-- (es gibt leider kein Oberstrich auf der Tastatur und einige Sonderzeichen lassen sich im Forum nicht darstellen :?)
Mit etwas Fantasie entsteht dann ein Gegenstand, Fahrzeug oder ähnliches...

Hier meine verwendeten Bilder für 0000-1111:

0000 Schlange (lang, kriecht am Boden)
0001 Bett (1=Kopfkissen)
0010 Hochsprung (00=Anlaufbahn, 1=Latte, 0=Matte)
0011 Treppe (nur eine Stufe erkennbar)
0100 Der erste Zahn (=1) im Mund eines Babys
0101 Ein Kamm (hat nur 2 Zacken)
0110 Auto
1000 Zahnbürste
1001 Graben, Tal mit Fluss
1010 Burg, Welle im Meer (Wellenlinie unterhalb ausmalen)
1100 Sprungbrett im Freibad (00=Schwimmbecken)
1111 Bus (lang und hoch)

Für Zahlen mit nur einer 0 gehe ich anders vor, die Position der 0 ist entscheidend:
0111 = 1 = Kerze oder Majorsystem: Tee, Tasse
1011 = 2 = Schwan oder Majorsystem: Nase
1101 = 3 = Dreizack oder Majorsystem: Maus
1110 = 4 = Kleeblatt oder Majorsystem: Reh, Rose

Wenn man ein oder zwei Binärziffer zusätzlich ins Bild packen will,
könnte man das ursprüngliche Bild für die ersten 4 Ziffern nehmen und abhängig vom Rest
das Bild modifizieren,z.B. ein Attribut (Farbe, Größe) anhängen.
Das habe ich allerdings noch nicht getestet.

Die einzelnen Bilder verbindet man wie gehabt mit seinen Routenpunkten.
Ich habe auch mal 2 Bilder (also 8 Binärzahlen) pro RP abgelegt.

Zum Üben kann man auf kariertem Papier Kästchen ankreuzen/ausmalen, die für 1 stehen.
Leere Kästchen bedeuten 0.
---------------
Was meint ihr dazu :?:
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Hannes
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Re: Binärzahlen - einmal anders

Beitrag von Hannes »

Hmm grundsätzlich eine gute Idee, die Umwandlung der Zahlen auf diese Weise vorzunehmen. Wie du schon sagtest würde, dass sicher gerade für Anfänger eine riesen Erleichterung darstellen, da Kenntniss von Binärzahlen nicht mehr Vorraussetzung ist für die Transferierung in Bilder.

Ich denke gerade bei grossen Clustern ist es sinnvoll, eine Form in den Zahlen zu erkennen um sie sich schneller zu merken. Wenn man z.B. eine Menge von Binärzahlen in folgender Form bekommt:
100000
100100
111111
000100
000100

Kann man sich sofort diese 30 Ziffern einprägen nur anhand der Form einer "4". Ich weiss es ist unwahrscheinlich genau solch eine schöne Form zu erhalten, daher ist dieses Beispiel auch nur zur Veranschaulichung. Meiner Meinung nach ist, dass vieleicht sogar eine Variante mit der ein gewisser "Ramon Campayo" arbeitet. (nur ne Vermutung Boris :wink:

Das Problem bei deiner Methode ist aber wie du schon selber festgestellt hast: Die Erweiterbarkeit! Man müsste dann die TEchnik auch mal bei 6 stelligen Codes probieren und sehen was nun effizienter ist. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass man hiermit Erfolg haben kann, aber die Verwechslungsgefahr ist denke ich sehr hoch.

Felix hat geschrieben:Bei den Methoden zum merken von binären Zahlen (im Brainboard vorgestellte) werden meistens
Zahlen ins dezimalsystem übersetzt. Ich habe das so noch nie gemacht, da man meiner Meinung
nach zu lange denken muss, bis das Bild dazu im Kopf ist.
Also bei mir ist es so, dass ich eigentlich die Zahl gar nicht direkt übersetze in eine Dezimalzahl, sonder im Prinzip nur die Buchstaben "lese" und dann direkt zu meinem Bild komme: 011 100 = "Möhre" Ich übersetze nicht die Zahl sondern sehe 011 als "M" und 100 als "r".
Ulysses
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Re: Binärzahlen - einmal anders

Beitrag von Ulysses »

Hannes hat geschrieben:Meiner Meinung nach ist, dass vieleicht sogar eine Variante mit der ein gewisser "Ramon Campayo" arbeitet. (nur ne Vermutung Boris :wink:
Wie meinst du das :?:
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smithers
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Beitrag von smithers »

Eine Methode fuer dreistellige Binaerzahlen:

Man benoetigt folgende Bilder: Eine schwarze Katze, einen Wasserball, ein Chamaeleon,
eine schwarze Pelzmuetze, einen Eisbaeren, einen schwarzen Regenschirm, eine blonde
Peruecke und eine Kraehe. Diese Dinge unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Lebendigkeit,
ihrer Farbe und ihrer Behaarung. Eine dreistellige Binaerzahl bezeichnet mit ihrer linken
Stelle das Merkmal lebendig (1: lebendig, 0: tot), mit ihrer mittleren Stelle das Merkmal Farbe
(1: schwarz, 0: nicht schwarz) und die rechte Stelle verweist auf das Merkmal Behaarung
(1: behaart, 0: unbehaart).

Beispiel: 010 heisst also nicht lebendig, schwarz und unbehaart . Das muss der Schirm sein.
101 steht fuer lebendig, nicht schwarz und behaart. Das ist der Eisbaer.
Die restlichen sechs Moeglichkeiten duerft ihr zuordnen.....

Die Idee stammt aus Ian Stewarts Artikel "Die Zahnraeder des Geistes" aus dem Buch
"Pentagonien, Andromeda und die gekaemmte Kugel".
Pat
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Beitrag von Pat »

Die dreistelligen Binärbilder sind interessant. Ich denke aber, daß sie für gedächtnistechnische Anwendungen der üblichen Kodierung unterlegen sind.

64 Bilder, die sechsstellige Codierung ermöglichen, sind nicht so schwer zu finden.

Zudem dauert das Überlegen (Lebendig, schwarz etc... ) viel länger als das einmalige Lernen von 8 dreistellig codierten Bildern. Der Vorteil des direkten Lernens (Unmittelbarer Zugriff) überwiegt hier noch die Nachteile.
Zudem könnte man sich auch hier von der Form der Blöcke (Z. B: 000 =Die drei Tenöre) inspirieren lassen.

Es ist also zu sagen: Die Idee einer derartigen Kombination von Aspekten ist zwar neu, aber wohl nicht sehr effizient.

Das soll aber nicht heißen, daß sie nicht im Rahmen der Modifikation von bestehenden Bildern nützlich sein kann.


Mit freundlichen Grüßen

Simon
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