Überlegungen zum Bau einer Gedächtnisstadt

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Klaus Horsten
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Überlegungen zum Bau einer Gedächtnisstadt

Beitrag von Klaus Horsten »

1. Große Stofffülle
Eine Gedächtnisstadt macht nur dann Sinn, wenn man viel Stoff hat, eine große, vielleicht sogar riesige Stoffmenge.
Wenn man wenig Stoff hat, macht eine Gedächntisstadt - sei sie noch so klein - keinen Sinn.

2. Gezieltes Auffinden
Der Sinn einer Gedächtnisstadt ist das gezielte Auffinden. Das muss man festhalten: Ihr Sinn ist, sehr viele Informationen so zu verorten, dass sie gezielt wieder auffindbar sind. Das Gegenteil einer Gedächntnisstadt ist eine riesige Rumpelkammer. Für kleinere Stoffmengen genügen Routen.

3. 2 Arten von Wissen
Es gibt (mindestens) 2 Arten von Wissen:
1. Wissen, das linear und sequentiell geordnet ist, wie beispielsweise die 3000 Nachkommastellen von Pi
2. Wissen, das geordnet ist wie eine Mindmap, das heißt, verzweigt.

2 verlangt einen anderen Aufbau der Gedächntisstadt als 1.

4. Lokalisation only
Eine Gedächtnisstadt ist nur eine Lokalisation - ohne Visualisierung. Eine Gedächnisstadt ist schematisch, eher wie Geometrie. Die Visualisierung kommt später dazu, hat aber mit der Gedächtnisstadt - als Verortungs-System - nichts zu tun.

5. Ist keine Vernetzung von Routen
Eine Gedächtnisstadt ist nicht einfach eine Vernetzung von vielen Routen. Eine Gedächntnisstadt hat überhaupt keine Route. Sie muss ermöglichen, dass ich springend direkt zu meiner Information oder zum Umkreis meiner Informationen gelange.

6. Tableau
Eine Gedächtnnisstadt eignet sich besonders für soche Menschen, die sich Dinge leicht und gut über Tableaus merken (Beispiel für Tableau: Simonides' Tisch). Wer sich etwas sehr gut über Geschichten oder sonstwie merkt, braucht keine Gedächtnisstadt.

7. Keine leeren Städte
Es muss zuerst der Stoff dasein, den man lernen will, dann baut man danach die Stadt. Es hat keinen Sinn, gleichsam eine leere Stadt zu bauen - für alle Fälle -, um dann Stoff hinein packen zu wollen. Denn der Aufbau der Stadt richtet sich nach dem Stoff.
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Was willst du in deiner Gedächtnisstadt abspeichern?
Pat
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Beitrag von Pat »

1. Große Stofffülle
Eine Gedächtnisstadt macht nur dann Sinn, wenn man viel Stoff hat, eine große, vielleicht sogar riesige Stoffmenge.
Habe ich, rechtswissenschaftlicher Stoff aus mehreren Rechtsgebieten :).

Der Sinn einer Gedächtnisstadt ist das gezielte Auffinden. Das muss man festhalten: Ihr Sinn ist, sehr viele Informationen so zu verorten, dass sie gezielt wieder auffindbar sind.
Indem man den Stoff organisch abbildet.

2. Wissen, das geordnet ist wie eine Mindmap, das heißt, verzweigt.
Zuerst war die Struktur des Gehirns, dann war die Mindmap :).
(Natürlich ist dir das bewußt.)

Eine Gedächtnisstadt ist nur eine Lokalisation - ohne Visualisierung. Eine Gedächnisstadt ist schematisch, eher wie Geometrie.
Irgendetwas wirst Du aber visualisieren müssen, sonst bleibt nur eine ununterscheidbare 'räumliche Wüste', in der alles verschwimmt.

Eine Gedächtnisstadt ist nicht einfach eine Vernetzung von vielen Routen.
Was ist eine Stadt denn sonst? Wenn Du damit meinst, daß es nicht nur lineare Wege geben darf, sondern eine netzartige, dem Gehirn nachempfundene Struktur vorliegen sein muß (Weil das Gehirn netzartig aufgebaut ist, empfinden wir das Denken als verwoben und netzartig), so
kann st Du ja bei dem Bild der Stadt bleiben, die ja auch ein Netz aus netzartigen Gebieten darstellt.

Eine Gedächntnisstadt hat überhaupt keine Route. Sie muss ermöglichen, dass ich springend direkt zu meiner Information oder zum Umkreis meiner Informationen gelange.
Irgendeine Art der logischen Struktur mußt Du aber haben, sonst gelingt Dir auch das 'Springen' nicht.

Eine Gedächtnnisstadt eignet sich besonders für soche Menschen, die sich Dinge leicht und gut über Tableaus merken (Beispiel für Tableau: Simonides' Tisch). Wer sich etwas sehr gut über Geschichten oder sonstwie merkt, braucht keine Gedächtnisstadt.
Gewisse Stoffmengen (Zum Beispiel die von mir zu bewältigenden) kann man mit zumutbarem Aufwand nicht mit zufriedenstellender Perfektion
(Meine Maßstäbe sind zugegebenermaßen hoch) bewältigen. Geschichten
oder 'allgemein übliches Gedächtnis' nicht bewältigen.

Es muss zuerst der Stoff dasein, den man lernen will, dann baut man danach die Stadt. Es hat keinen Sinn, gleichsam eine leere Stadt zu bauen - für alle Fälle -, um dann Stoff hinein packen zu wollen. Denn der Aufbau der Stadt richtet sich nach dem Stoff.
Eigene Erfahrungen lassen darauf schließen, daß es nicht unbedingt sinnvoll ist, das Gebiet während der Stoffaufnahme zu erstellen. Das vorherige 'Betreten' einer flexibel geeigneten Umgebung war bis jetzt
recht erfolgversprechend. Man lernt den Stoff, codiert einzelne Teile und setzt diese an den jeweils geeigneten (Nicht vorher festgelegten!) Punkt. So kommt man Stück für Stück voran und begibt sich wirklich auf eine organisch wachsende Reise.
Der einzige Nachteil des Ganzen ist bis jetzt, daß es selbst bei moderater Reduktion der Codierungsbilder noch mit einer langsam zehrenden Anstrengung verbunden ist, die es einem noch nicht länger als ca. 15 Minuten erlaubt.
Ich vermute aber, wie ich es beim Üben mit dem MemoryXL stets erfahren habe, daß es beim geistigen Auge einen großen Gewöhnungs- effekt gibt. Level waren schaffbar, die vor einem halben Jahr noch unmöglich schienen.
Wenn es hier auch eine derartige Habitualisierung (sic!) gibt, dann wäre es eine sehr mächtige Methode. Die leichte Anstrengung führt aber noch zu einem gewissen Demotivierungseffekt.
Ich bin abgeschweift:
Sind das nur die Pläne, wie eine Gedächtnisstadt vernünftigerweise aussehen müßte, oder bist Du aus eigener Erfahrung von zumindest einigen Deiner Vorschläge mehr als nur theoretisch überzeugt?

Grüße und Wünsche für den Erfolg des Forschens,

Simon
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Zu 3. Art von Wissen - verzweigtes Wissen: Ich meine das sehr konkret in bestimmtem Sinn.

Wenn ich beispielsweise eine solche Ordnung habe:
Kreis – Klasse – Ordnung – Familie – Gattung – Art - Individuum

dann spalten sich von jedem Punkt mehrere Zweige ab:
- der Kreis hat mehrere Klassen
- die Klasse hat mehrere Ordnungen
- die Ordnung hat mehrere Familien
- jede Familie hat mehrere Gattungen
- jede Gattung hat mehrere Arten
...

Ich meine das im Unterschied zu:
3,1415926535897932384626433832795028 ...

Im letzteren Fall gibt es keine Punkte, die verzweigen mit Punkten, die wiederum verzweigen mit Punkten, die wiederum verzweigen ...

Also: eine andere Strukturierung des Stoffs verlangt einen anderen Aufbau der Gedächtnisstadt.
Irgendetwas wirst Du aber visualisieren müssen, sonst bleibt nur eine ununterscheidbare 'räumliche Wüste', in der alles verschwimmt
Ja. Aber die Visualisierungen können sein: Quadrate, Verbindungslinien zwischen Quadraten, Stufenleitern ... Geometrie.
Springbrunnen, Statuen, Pflanzen ... sind dazu nicht notwendig. Die werden erst später hinzugefügt als Verstärker. Sie sind unwesentlich für das Verortungssystem. Sie sind sehr wohl später willkommen zum leichteren Auffinden.
Eine Gedächtnisstadt ist nicht einfach eine Vernetzung von vielen Routen. - Was ist eine Stadt denn sonst?
Eine reelle Stadt ist eine Vernetzung von Routen. Aber nicht eine Gedächntnisstadt.
Ich bin überzeugt, dass Ulrich Voigt direkt zu seinen Häusern springt, ohne eine Route abzugehen.
Irgendeine Art der logischen Struktur mußt Du aber haben, sonst gelingt Dir auch das 'Springen' nicht.
Ja. Zum Beispiel: Ich habe eine Landkarte. Ich sehe ein bestimmtes Land. Nun springe ich in Gedanken in dieses Land. - Ich springe in dieses Land ohne eine Route abzugehen.
nicht unbedingt sinnvoll ist, das Gebiet während der Stoffaufnahme zu erstellen
Das Schema sollte man mit dem Stoff entwickeln. Dann aber viele Lücken frei lassen. Die kann man dann nach und nach mit Stoff befüllen. Ich meine nur, es lässt sich keine Gedächtnisstadt entwickeln, die völlig unabhängig von der Stoffart für jede Art von Merkstoff geeignet ist. Es gibt keinen "universal storage".
habe rechtswissenschaftlicher Stoff aus mehreren Rechtsgebieten
Welches Recht würdest Du Dir vornehmen? (Ich weiß nicht, wie das in Deutschland ist, ich gehe von Österreich aus:) Bürgerliches Recht? Strafrecht? Fremdenrecht? Verfassungsrecht? ... - Oder alle diese Rechte?
Sind das nur die Pläne, wie eine Gedächtnisstadt vernünftigerweise aussehen müßte, oder bist Du aus eigener Erfahrung von zumindest einigen Deiner Vorschläge mehr als nur theoretisch überzeugt?
Eigene Erfahrung, aber noch nicht gefestigt.

So weit,

viele Grüße,

Klaus
Pat
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Beitrag von Pat »

Ja. Aber die Visualisierungen können sein: Quadrate, Verbindungslinien zwischen Quadraten, Stufenleitern ... Geometrie.
Sehr schön.

Ich bin überzeugt, dass Ulrich Voigt direkt zu seinen Häusern springt, ohne eine Route abzugehen.

Nun springe ich in Gedanken in dieses Land. - Ich springe in dieses Land ohne eine Route abzugehen.
Es ist ein Gerücht, daß man zuerst alle Punkte einer Route abgehen muß, um zu einem bestimmten Punkt zu springen. Nach einiger Zeit 'fühlt' man das gesamte Gebiet, sieht es auch von oben und kann natürlich 'springen'.

Wie intensiv ist denn deine Erfahrung mit Routen? Die Wahrnehmung verändert sich mit zunehmender Vertrautheit.
Wenn ich ein klares Bild einer (realen) Stadt vor mir habe, würde ich zuerst den "Kreis" einem Gebiet zuordnen, dort suche ich dann. Im Kreis lege ich ein Untergebiet für eine Klasse fest, kenne mich also gebietsmäßig im Kreis aus. Ich muß nicht erst alles durchgehen. Und so weiter ... .

Ich sehe nicht, wieso dies nicht funktionieren sollte.
Die Stadt selbst entspricht vielleicht nicht dem Stoff, man kann aber die belegten Orten flexibel anpassen, so daß sich die Belegungsstruktur dem Stoff anpaßt.

Deine Idee mit der Schönheit der geometrischen Harmonie ist aber sehr inspirierend. Das Gebilde scheint zu leuchten :).


Es gibt keinen "universal storage".
Wenn, dann nur einen flexiblen.


Laß uns doch jeweils anfangen, eine derartige Stadt anzulegen, ich mit meinem Stoff und Du suchst Dir eben etwas Nützliches.
Dann vergleichen wir Stück für Stück unsere Erfahrungen.

Zu Herrn Voigt: Seine Methode mit den Häusern ist sehr ästhetisch und auch hervorragend zum registerartigen Zugriff bei einer längeren Zahl geeignet.
Für komplexen Stoff ist seine Anordnung aber noch nicht geeignet und soll es wohl auch nicht sein. Ich lasse mich hier aber gern von ihm eines besseren belehren :).

Lassen Sie uns anfangen!

Simon Reinhard
Klaus Horsten
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Eine Gedächtnnisstadt: Lebens-Biografien

Beitrag von Klaus Horsten »

Eine Gedächtnnisstadt: Lebens-Biografien

Ich konstruiere im Folgenden eine Gedächtnisstadt für Biografien.

Ich habe als Elemente (vom Großen zum Kleinen geordnet):
Distrikte - Gebäudetrakte - Häuser - Räume - Wände

Ich fange mit den Wänden an.

Ich ordne das Wissen auf Wände.

Ich nehme ein einfaches Beispiel: den Kalender, das Jahr.

Ich habe 4 Quartale. Ich habe 4 Wände.

Ich ordne je ein Jahres-Quartal einer Wand zu.

Ich sitze im Raum. Die linke Wand umfasst die Monate 1-2-3, die Wand vor mir die Monate 4-5-6, die Wand rechts die Monate 7-8-9, die Wand hinter mir 10-11-12.

Ich möchte mich jetzt nicht in diesem Beispiel verlieren, sondern es nur anreißen.

Wenn ich ein bestimmtes Quartal höre, 4. Quartal zum Beispiel, dann weiß ich sofort: irgendwo auf der Wand hinter mir.

Angenommen, ich merke mir das heurige Jahr (irgendetwas), dann letztes Jahr, dann brauche ich 2 Räume.

Ich strukturiere nun den zweiten Raum wie den ersten: Eine Wand = ein Quartal.

Die geometrische Strukturierung dieser beiden Räume ist nun beendet (ich lasse das Problem, wie man 3 x 31 [30/29/28] Tage pro Wand plaziert hier aus).

Also: Noch kein Springbrunnen, kein Garten, aber schon 2 Räume. Das meinte ich oben, wenn ich sagte, ich brauche keine Visualisierungen außer den geometrischen. Das ist Lokalisation - ohne Visualisierung, nicht ganz ohne, aber im Vergleich zu indischen Märchenfantasien doch recht dürr.

Nun aber Visualisierung: Ich setze in den ersten Raum einen Springbrunnen, in den Raum für dieses Jahr, einen Springbrunnen ... mit Gold! Ja, Gold, Geld, denn - nehmen wir das einmal an - in diesem Jahr habe ich ein ordentliches Sümmchen verdient. Jetzt ist also Visualisierung da. Zuerst dürre Konstruktion, jetzt Ausstattung. Zum Bau der Gedächtnisstadt ist aber dürre Konstruktion notwendig. Das andere folgt nach.

In den zweiten Raum setze ich - ein Krankenbett. Nur angenommen (keine Sorge). Ich hatte in jenem Jahr ein schweres Leiden und musste für einige Zeit ins Krankenhaus.

Wenn ich jetzt an 2006 denke, dann denke ich: Geldregen -> Springbrunnen, lande in dem Raum. Wenn 2005, dann Krankenhaus -> Krankenbett - lande in dem anderen Raum.

Angenommen nun, ich möchte mir mein ganzes Leben merken. Ich habe Tagebuch geführt, alte Briefe, sonstige Erinnerungsstücke, und ich will mir mein ganzes bisheriges Leben merken, selbstverständlich nur die markanten Ereignisse, und dann nur pro Quartal geordnet, nicht den einzelnen Tag, dann brauche ich mehrere solcher Räume.

Die Notwendigkeit einer Gedächtnisstadt entsteht also induktiv. Ich habe einen Raum, einen zweiten. Die genügen mir nicht. Ich brauche mehrere. Es sind aber nun so viele, dass ich mit einer Handvoll Räumen nicht auskomme. Also entsteht die Notwendigkeit vieler Räume, die ich - ich bilde Untermengen - in Häusern ordne.

Nun habe ich schon die Notwendigkeit von Häusern.

Angenommen, ich bin 40 Jahre alt. Ich habe also die Notwendigkeit von 40 Räumen.

Nun schaffe ich 9 Räume pro Haus. Ich liebe nämlich flache Häuser mit hohen Räumen. Meine Gedächntnisstadt ist eher mittelalterlich oder renaissancehaft, so nach Art von Florenz einst oder nach Art der wunderschönen mittelalterlichen Städte, die es in Kroation gibt ... - Und übrigens: in meiner Stadt sind Autos verboten - es ist eine urbs contemplativa.

Nun aber zurück zur Konstruktion.

Ich schaffe in diesem Beispiel nun Trakte. Denn mein Leben hat keine Unterteilungen, es ist ein flux und fluxus.

In diesem Beispiel konstruiere ich also nur Trakte (gleich dazu mehr). - Das meine ich mit: der Stoff gibt die Konstruktion vor. Wähle ich einen anderen Merkstoff, werde ich wahrscheinlich anders konstruieren müssen, obgleich es sich wiederholende design patterns gibt.

Bauplan:

Ich muss leider zu Punkten greifen und Punkte einfügen, weil das Programm die Leerräume weglöscht (gedacht ist es ohne Punkte).
Also bitte nicht Zeile für Zeile lesen, sondern 123456789 dann 10 dann 11 12 13 usw.

Trakt 1 .....Trakt 2...........Trakt 3.............Trakt 4

1 2 3........11 12 13.........21 22 23..........31 32 33
4 5 6..10..14 15 16..20..24 25 26.. 30.. 34 35 36 .. 40
7 8 9........17 18 19.........27 28 29..........37 38 39


Das ist nun die Konstruktion für mein Leben: 40 Räume geordnet in Trakten. Eine Konstruktion noch, noch nicht gefüllt mit Leben. Aber schön geordnet.

Ich habe 4 Elemente, 4 Trakte, den 4 Jahrzehnten meines Lebens entsprechend. Das dezimale, das 10. Jahr ist jeweils ein Übergangsjahr: in der Konstruktion (Übergang zwischen Trakten) und im realen Leben ist es auch so. Das hat also eine Entsprechung.

Das fünfte Jahr ist jeweils in der Mitte. Ich kann nun also leicht: zu einem der Jahrzehnte springen: 2. Jahrzehnt, also 2. Trakt (der ist leicht zu finden bei 4 Trakten). Dann: Ist die Zahl 10 oder eine Multiplikation von 10? Dann handelt es sich um einen Übergangsraum zwischen Trakten.
Ist es eine Zahl mit 5, also 5, 15, 25 oder 35, dann befindet sie sich in der Mitte. Ist es eine Zahl mit 7, also 7, 17, 27, 37, dann befindet sie sich links unten im Trakt ...

Ich bin nun schnell bei den Jahren angelangt. Und mit den Verstärkern geht es noch schneller. Dieses Jahr, 40. Lebensjahr: ein Raum, der Trakte verbindet, weil eine Multiplikation von 10, und dann noch das Stich- oder Sprungwort "Geldbrunnen". So lande ich von der Konstruktion her als auch visuell sicher in dem Raum.

Kann man nun eine verbundene Reihe von Trakten "Stadt" nennen? Noch nicht, aber sie könnte sich dazu ausweiten, wenn vom Merkstoff her sich die Trakte multiplizieren. Etwa: Ich will mir nicht nur mein Leben merken, sondern auch Deines, Simon :wink: . Dann bräuchten wir schon 2 solcher Gebäudeanlagen.

Und nehmen wir eine 3. und 4. Biografie hinzu, dann wächst das langsam zu einer Stadt heran. Das meinte ich ganz oben unter dem ersten Punkt, dass eine riesige Stoffmenge Voraussetzung ist, um die Notwendigkeit des Baus einer Gedächtnisstadt zu schaffen.

Man könnte die Trakte nun noch betiteln, oder unter ein Lebensmotto stellen. Das wären zusätzliche Verstärker.

An den Wänden hängen übrigens Bilder nach Art von Harry Potter: Da leben die Bilder, da ist Bewegung drinnen, die sind nicht starr, jedes Bild ist ein Ausschnitt der Welt mit all ihrem Leben.
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Flauwy
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Beitrag von Flauwy »

Wie hälst du die einzelnen Räume markant auseinander? Durch den Springbrunnen und das Krankenbett?

Oder kommen da noch mehr Einrichtungsgegenstände rein, die dir als Assoziationen dienen?

Oder sollen die Assoziationen "nur" auf den bewegten Bildern an der Wand sein? Glaubst du das reicht aus, um sich gezielt durch so viele Räume zu bewegen?

Wie verhinderst du, das du du nicht mit der Reihenfolge der Quartalsbilder durcheinander kommst? (War das Bild jetzt Links oder Rechts von mir?)

Du schreibst von mittelalterlichen und renaissance-ähnlichen Städten, daraus schließe ich, das du die Trakte auch von außen betrachtest. Wie hälst du sie dort auseinander? Wie entscheidest du überhaupt, wie sie aussehen sollen?

Du könntest dir ja überlegen, ob der Trakt an sich, durch sein äußeres Erscheinungsbild, nicht schon eine Assoziation über den gesamten Trakt beherbergt. Z.B. ein Unversitätstrakt für deine Studentenjahre von 20-30.

Viele Fragen, aber nichtsdestotrotz finde ich deinen Ansatz schon schlüssig und durchdacht. Da kriegt man gleich Hunger auf mehr...

:wink:
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Wie hälst du die einzelnen Räume markant auseinander?
Ich meine, Du gibst die Antwort:
Du könntest dir ja überlegen, ob der Trakt an sich, durch sein äußeres Erscheinungsbild, nicht schon eine Assoziation über den gesamten Trakt beherbergt. Z.B. ein Unversitätstrakt für deine Studentenjahre von 20-30.
Ja, so.

Oder wenn das nicht möglich ist, kann ich ja ein beliebiges Haus mit meinem geometrisch konstruierten identifizieren.

Die Regel lautet nur: Eine einmal getroffene Zuordnung darf sich nicht verändern.

Wenn ich das erste Gebäude mit dem Haus visualisiere, in dem ich in Nenzing, einem Dorf in Vorarlberg, aufgewachsen bin, dann muss es das bleiben, und darf sich nicht in ein anderes Haus verwandeln.

Die Zuordnung muss, nachdem sie einmal getroffen worden ist, fix sein. Das heißt: ich probiere eine Zeitlang mehrere Varianten durch, aber irgendwann muss ich sagen: so, das ist es nun, mir fällt nichts Besseres ein, das ist nun meine fixe Zuordnung.

Ich meine, zuerst ist eine ganz dürre Konstruktion da. Und dann müssen diese Trakte, Häuser, Wände bestückt werden mit Symbolen und Erinnerungsstücken, mit Geschichten und Begleitumständen, die sie leicht erinnerbar machen.

Ich bekomme aber noch eine zusätzliche Hilfe: Wenn ich ein Tableau habe, dann hilft mir das Tableau einen Ort zu erinnern, erstens dadurch, dass ich weiß, wo die Position ist, zweitens durch das Erinnern der benachbarten Elemente.

Zu erstens: Ich erinnere mich, es war in der Mitte, ich bin mir sicher, aber was war da nun in der Mitte? Ich muss das finden, was da in der Mitte war, dann erinnere ich mich richtig an X.
Zu zweitens: Was sind denn die Nachbarn? Ah, da hatte ich ja eine kleine Geschichte mit den Nachbarn gebildet. Das Nachbar-Element fällt mir ein. Jetzt erinnere ich mich an die Geschichte.
So kann ich das Zuerinnernde wiederfinden und hochziehen.

Ich kann in jeden Raum einen markanten Gegenstand tun - in die Mitte des Raums - und dann eine Geschichte etwa über alle 9 Räume eines Traktes bilden. Das ist nicht viel und nicht schwer. Dann erinnere ich mich an alle 9 Räume. Ich kann vier Geschichten für die vier Trakte bilden. Und ich kann die Gegenstände auch nach dem Major-System benennen, so dass ich sie der Zahl nach auffinden kann. Je nachdem, was mir besser liegt.

Ich springe dann anhand der Erinnerung an den zentralen Gegenstand in den Raum.

Wenn ich im 33 Lebensjahr-Raum angelangt bin, dann wartet da ein Symbol auf mich, das dieses 33. Lebensjahr direkt bezeichnet.

Nun habe ich vier Wände, also 4 Quartale.

Vielleicht könnte man hier einen meditativen Ansatz wählen: Ich sitze geistig in dem Raum, links dieses Ereignis, vor mir das zweite, rechts das dritte, hinter mir das vierte - und siniere so lange darüber, dass ich diese Ereignisse gar nicht mehr verwechsle.

Zu Renaissance/Mittelalter: Das sind natürlich Verlockungen. Nur wenn ich sage: Trakt 1 sieht aus wie ein mittelalterliches Gebäude, und zwar jenes, das ich genau ... von irgendwo ... her kenne, und das ist nun fix das Aussehen meines ersten Traktes, dann wird das Ganze mittelalterlich/renaissancehaft.

Das ist also eher wie eine Hollywood Kulisse, wie Potemkinsche Dörfer, Mimikry, Schein - außer ich würde die Räume ebenfalls mit bekannten Räumen aus solchen Gebäuden individualisieren. Würde ich aber nicht tun. Ich würde eher Räume nehmen, in welchen ich in meinem 33 Lebensjahr gelebt habe. Das müsste aber dann konsequent durchgezogen werden mit allen Räumen.

Zuerst ist die Geometrie da, dann folgt die Identifizierung mit reelen Gebäuden und Räumen. Ich gehe nicht eine reale Stadt durch und merke mir Gebäude.

Ich habe diesen Thread übertitelt mit "Überlegungen". Das sind Überlegungen. Ich kann nicht auf eine lange Erfahrung mit diesen Dingen zurück blicken.

Aber das obige Beispiel ist ein konkretes Beispiel für die Ausarbeitung einer Gedächtnisstadt.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

P.S. Ich bin radikaler Tableauist :wink: .
Klaus Horsten
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Übersicht - Details

Beitrag von Klaus Horsten »

Ein besonderes Problem bei einer riesigen Menge von Informationen ist die Frage:

Wie kann ich die Übersicht bewahren und trotzdem der Details ansichtig werden?

Das heißt, ich muss ein besonderes Konstrukt entwickeln, das nur für die Übersicht zuständig ist. Ich brauche dann andere Konstrukte, die für die Details zuständig sind.

2 Ansichten muss es geben:
1. Übersicht
2. Details

Ich konstruiere deshalb einen Gebäudetrakt, der nur für die Übersicht zuständig ist. Alles - oder Ausgesuchtes -, was da auf einer Wand ist, findet sich in einem anderen Gebäude als eigener Raum.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich identifiziere Räume mit realen Räumen. Derzeit ist nur ein Raum in einem Haus, den ich benutze (es können mehr Räume dazu kommen). Es ist nicht möglich, diese Häuser in Distrikten zu halten, sondern sie verteilen sich über die ganze Stadt.

Beispiele:
* Für die Übersicht habe ich den Stephansdom in Wien, weil dieser sich im Zentrum des ersten Bezirks und der erste Bezirk sich im Zentrum der Stadt befindet.
* Ich habe das Wort "Fehler". Ich assoziiere Ärztefehler und bekomme einen Raum in einer Arztpraxis. Diesen identifiziere ich nun mit einem bekannten Arzt, den ich besuche, der ist aber in dem 5. Bezirk, ganz in meiner Nähe.
* Ich habe das Wort "File" und verbinde damit "Akten". Dazu fällt mir eine Magistratsabteilung ein, in der ich einmal war. Ein Raum dieser realen Abteilung bildet nun meinen Anschauungsraum. Aber dieser Raum befindet sich im zweiten Bezirk von Wien.

So verstreuen sich die Orte. Ich springe hin und her und kann nicht eine Straße durchlungern.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich habe 5 100er Garderoben.

1. Zahl-Form/Assoziation
2. Gemischt (Gegenstände) - Major
3. Personennamen - Major
4. Berufe - Major
5. Länder - Major

Diese werden zusammen gelernt. Also: eine Person hat einen Beruf, tut irgendetwas mit einem Gegenstand, der aus dem Land XY stammt ... So kann ich die 5 Garderoben zusammen lernen.

Nun verwende ich besonders 2 davon, die Namens- und Berufs-Garderobe, für die Räume.

Ich habe pro Raum (vor allem, aber mehr als) 36 Orte (höchtens 50), auf denen ich die Merkinhalte ablege. 9 pro Wand. 4 Wände, sind 36 Orte. Auf diesen Orten habe ich die Major-Garderobe(n). Ich verbinde also wie bei einer Route Routenplatz-Gegenstand mit dem Zumerkenden. 11 beispielweise ist "Edith" aus "Deutschland", die "Diätköchin". Sie hat ihren Platz ganz oben links an der Wand. Die Wände beginnen mit 11, 22, 33, 44. Nun möchte ich mir merken "Directory". Ich erfinde also: Edith hat Schwierigkeiten mit dem Direktor. Der will sie feuern. Auch Edith ist der Direktor unsympathisch. Sie hassen einander.

Nun steht die ganze Wand unter einem Motto/Thema. Das befindet sich am Boden. Da gibt es 4 Örter. Einen pro Wand. Das Thema dieser Wand ist IO (egal, was das bedeutet). Am Boden befindet sich im ersten der 4 Orte "Sita" (01), die "Stewardess" (01) . Sie hat da einen Schreibtisch, mit der Statue der griechischen Kuhgöttin IO. Die erste Wand steht unter dem Thema IO. Das sehe ich am Boden.

Jeder Raum steht unter einem Motto/Thema.

Also: ein Raum - ein Thema, eine Wand - ein Unterthema, das Unter-Thema finde ich am Boden.

Nun wiederholen sich die Garderoben in allen Räumen. (Für die gesamte 100er Garderobe brauche ich 2 Räume. Ich kann nur 2 Räume mit den pegs besetzen.)

"Edith" taucht in diesem Raum auf mit diesem Thema, im nächsten mit dem zweiten Thema, im dritten mit einem anderen Thema. Dadurch verklumpen sich die Merkinhalte. Ich weiß: Edith hat in dem einem Raum Schwierigkeiten mit dem Direktor (Merkinhalt "Directory"), in dem anderen Raum stellt sie als Diatköchin die Knödel mit einer Maschine her (Merkinhalt "Factory"), in einem dritten Raum erstellt sie eine Liste dessen, was sie einkaufen muss, und zwar zeichnet sie da immer Quadrate als Listenpunkte (Merkinhalt "ArrayList").

Durch die Aufteilung auf 9 pro Wand habe ich ein Tableaux. Ich kann mir also die Dinge auf zweierlei Weise merken: Wenn ich sie gut kann, sehe ich einfach die 9 Begriffe, die zu einem bestimmten Thema gehören, an der Wand. Wenn ich sie nicht erinnern kann, kann ich sie über die Geschichten finden. Was ist in Raum mit dem Thema T, an der ersten Wand? Da ist die Edith. Was war denn mit Edith? Ich rekapituliere die Geschichte um Edith und gehe somit auch die anderen Merkinhalte durch.

Ich mache das, was Tony Buzan in Power Brain macht: Ich habe ein peg, das ich in immer anderen Kontexten wiederhole. Nur ist bei mir der Kontext nicht ein Geruch, ein Geschmack, eine Farbe, sondern ein Raum, den ich mit einem realen Raum identifiziere.

Ich habe meine Tableaux (Simonides Tisch).

Ich habe Major.

Ich habe Routenpunkte.

Ich komme der richtigen/berechtigten Forderung Ulrich Voigts nach, alles zu verklumpen, also: ein Inhalt evoziert immer auch andere Inhalte - eine Wiederholung = die Wiederholung anderer Merkinhalte.

Ich verbinde somit alles zu einer Totalität, das ist die Gedächtnisstadt: Major, Routen, Tableaux, Klumpenmethode, Räume. Auf diese Weise soll sich alles stützen.

Könnt ihr euch irgendetwas darunter vorstellen? Es ist nicht ganz leicht, das rüber zu bringen.

Einschränkung: das Ganze ist experimental. Ich kann noch nicht auf lange Erfahrung damit zurück blicken.
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Beitrag von brainuser »

Hallo Klaus!

Ich habe Deine Ausführungen mit großem Interesse verfolgt.
Hierzu zwei Anmerkungen.

1.) Du investierst sehr viel Zeit in die Konstruktion. Was aber ist mit den Inhalten? Ich stelle mir vor, dass es auch möglich wäre, zunächst "klein" zu beginnen und mit dem Ausbau der "Gedächtnisstadt" zu warten, bis wieder neue Inhalte angefügt werden sollen. Sonst habe ich Hallen und Säle und und und, aber nichts, was darinnen ist... - oder?

2.) Zur Aufarbeitung der eigenen Biografie. Das ist für mich wieder ein klassisches Beispiel für eine "implizite" Struktur (ich erinnere an unseren Thread über die Dinosaurier).
Hier brauche ich keine extern vorbereiteten Räume, sondern nehme als Merkpunkte wesentliche Ereignisse / Orte aus dem realen Leben - z.B. den Kindergarten, die Grundschule, die Kirche, das Gymnasium, ein besonderes Weihnachtsfest, die erste Freundin, ein Fahrrad, das erste Auto etc. p.p. Das sind alles Merkpunkte, die mir ohnehin zur Verfügung stehen und für sich schon haufenweise Assoziationsmöglichkeiten enthalten u. anbieten. Wozu brauche ich dann künstlich konstruierte Räume? Alle diese Merkpunkte lassen sich sicher mit ein wenig Phantasie auch in die bestehende Struktur der Gedächtnisstadt einfügen.
Viele Grüße

brainuser
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Hallo!
brainuser hat geschrieben: Was aber ist mit den Inhalten? - Viel Raum - wenig Inhalt.
Ich nehme nur wenig Inhalte. Ich arbeite es so lange um, bis ich den Eindruck habe: so jetzt funktioniert es, jetzt kann ich mir die Inhalte tatsächlich leicht merken. Dann erst gehe ich daran, viele Inhalte aufzunehmen. Ansonsten muss ich das Gelernte wieder umlernen.

Mir ist momentan die Methode wichtiger als der Inhalt. Der Inhalt ist nur zufällig dieser.

Es geht ja hier um sehr viel - eine Sache, von der man sein restliches Leben geistig zehren kann. Da lohnt es sich, Energie hinein zu stecken - und mir macht es Freude!
Wozu brauche ich dann künstlich konstruierte Räume?
Ich habe gemerkt, dass mir (ich wiederhole mich) Tableaux sehr helfen, mich an die Dinge zu erinnern. Das ist für mich der Grund, weshalb ich Räume wähle.

Viele Grüße,

Klaus
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Beitrag von Mindman »

Hallo!

Das mit der Gedächtnisstadt für Biographien hört sich super an! Sehr einleuchtendes Beispiel für diese Technik. Biographien eignen sich sehr gut, da sie in sich schon strukturiert bzw. linear sind.

Mein Problem, ich hätte gerne mal ein lebhaft erklärtes Beispiel eines Gedächtnispalastes oder -stadt für ein bestimmtes Wissensgebiet (oder auch deren mehrere), welches eher vielseitig ist, also bei dem von Anfang an nicht klar ist, wieviel Häuser oder Räume gebraucht werden. Z. B. ein Gedächtnispalast für das Fach Chemie (Schule, Studium, Arbeit) oder eine Gedächtnisstadt für Kultur mit z. B. Häusern wie Theater, Klassische Musik, Architektur, Malerei... usw. Jedenfalls ist das meine Vorstellung einer Gedächtnisstadt. Wie aber wäre dann ein einzelnes dieser Häuser im Inneren strukturiert? Und zwar so, daß es vielfältig erweiterbar ist, auch nach Jahren noch. Hat sich jemand so etwas schon mal "gebaut" und kann es hier beispielhaft erklären?

Und zwar soll es ein Wissensgebiet sein, welches jedwede Art von Informationen beinhaltet (Zahlen, Begriffe, Definitionen, Jahreszahlen, Wortlisten, Anleitungen...), also nicht eine Gedächtnisstadt nur für die Zahl PI oder nur für Geschichtsdaten :!:

Hat jemand so etwas schon mal erstellt bzw. hat dazu Ideen? :?:

Gruß,
Mindman


PS: Was verstehe ich unter dem Begriff "Tableau"? Und was genau ist mit "Simonides Tisch" gemeint?
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Hallo,

leider sind das Desiderate und wäre wohl die Aufgabe für ein eigenes Buch.

Ich kenne keines in der Gegenwart, das zeigt, wie man sich ein großes Wissensgebiet aneignet.

Eines scheint aber festzustehen:

Immer muss man sich in einem ersten Schritt eine Art Garderobe aufbauen.

Und in einem weiteren Geschichten bilden mit den Garderobenhaken.

All diese Begriffe sind sehr gut erklärt in "Esels Welt" von Ulrich Voigt.

Viele Grüße,

Klaus
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