Master-System gelernt, Anwendungen gesucht

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Nucular
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Master-System gelernt, Anwendungen gesucht

Beitrag von Nucular »

Ich habe seit gestern das Buch von Dr. Karsten und habe mir gestern und heute das Master-System reingeprügelt. Jetzt möchte ich die erlernte Technik anwenden.

Mein Plan ist, erst einmal alle Geburstatge meiner Freunde auswendig zu lernen. Jetzt weiß ich aber nicht, ob es sinvoller ist, sie mit dem Mastersystem zu lernen oder eigens für die Daten neue Wörter und Bilder zu erfinden.

Das Gleiche frage ich mich bei Geschichtsdaten: Mastersystem oder indviduellere Bilder verwenden?

Da es sich in beiden Fällen um Daten handelt, die auf Dauer gespeichert werden sollen, halte ich es persönlich für besser mit neuen, indviduelleren Bildern zu arbeiten. Ich frage mich nur, für welche Gelegenheiten ich das Mastersystem überhaupt gebrauchen kann. Denn an Gedächtnismeisterschaften, wo ich 2000 ziffrige Zahlen kurzfristig memorieren muss, möchte ich vorerst nicht teilnehmen.

Eine weitere Frage: Gesetzt den Fall ich lerne Geburtsdaten mit dem Mastersystem: Laufe ich dann nicht Gefahr bestimmte Wort-/Bildkombinationen zu verbrauchen, so dass ich später einmal in Konflikte mit anderen wie auch immer gearteten Daten kommen kann?
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Boris
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Beitrag von Boris »

Hallo! Für deine genannten Beispiele würde ich auf jeden Fall das Mastersystem nehmen. Dafür ist es doch da!
Nucular
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Beitrag von Nucular »

Bezüglich der historischen Daten stehen im Karsten-Buch einige Beispiele:

1912 Titanic bricht im Dunkeln in Neufundland
= Untergang der Titanic

1832 Der Werther muss ins Niemandsland
= Goethes Todesjahr

Hier wird also auf das Mastersystem verzichtet.
alo
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Beitrag von alo »

Hallo Nucular,

das ist ja immer noch das Majorsystem,Du meinst sicher, dass die Garderode nicht genutzt wird.
Die Sätze aus dem Karstenbuch bringen noch zusätzliche Informationen in Deinen Kopf, ist also sicher besser zu memorieren als 1912 Tube-Tanne für den Titanic-Untergang.
Nucular
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Beitrag von Nucular »

Okay, entschuldigung, hab mich unklar ausgedrückt. Ich glaube mit dem Mastersystem ist speziell das von Dr. Karsten entworfene 100 Symbole/Bilder-Schema gemient. Wohingegen mit dem Majorsystem allgemein die Codierung von Zahlen zu Buchstaben gemeint ist.

Meine Frage also: Ist es besser bei Geburtstagen und/oder anderen Daten neue Bilder und Wörter mit dem Majorsystem zu kreieren oder kann ich auch die 100 vorgefertigten Symbole verwenden?
alo hat geschrieben:Du meinst sicher, dass die Garderode nicht genutzt wird.
Was zum Henker ist eine Garderobe?
alo
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Beitrag von alo »

Hallo,

Master- und Major-System sind Synonyme, eine Garderobe besteht aus numerierten Haken, wie die 100-er Liste
von Dr. Karsten. Damit könnte ich dann irgendwelche anderen Bilder kombinieren und so auch die Reihenfolge mitabspeichern.

Ich würde Namen, persönliche Eigenheiten, Wohnort, gemeinsame Erlebnisse usw. in einen Merksatz für das Geburtsdatum einbauen.
Wenn Dir das (noch) nicht gelingt, kannst Du natürlich auch die 100er Liste nehmen, aber die Bilder werden dadurch weniger plastisch.
Nucular
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Beitrag von Nucular »

Um das mal zusammenzufassen:

Die 100er Liste ist im Prinzip nur geeignet, umd kurzfristig Daten zu speichern, beispielsweise bei Gedächtnismeisterschaften, da sich die Bilder bei langfristiger Speicherung zu sehr abnutzen.

richtig?
alo
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Beitrag von alo »

Nein, das ist zu extrem, die 100er Liste hat ihren täglichen Gebrauchswert, sie ist immer schnell greifbar und hilft deswegen,
wenn nur wenig Zeit zur Kodierung vorhanden ist.

Ein speziell aufgebauter Major-Merksatz benötigt mehr Arbeit und Zeit bei der Erstellung, ist aber auch leichter und länger zu merken,
man kann viel mehr (und speziellere) Informationen reinpacken, ist nicht auf den beschränkten "Wortschatz" der 100er Liste angewiesen.

Probier es einfach aus, und mach Deine eigenen Erfahrungen.
Nucular
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Beitrag von Nucular »

alo hat geschrieben:Probier es einfach aus, und mach Deine eigenen Erfahrungen.
Ja, ich denke das wird das Beste sein: Einfach mal anfangen!

Danke für die Hinweise!
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Also ich lerne Daten ganz "normal" mit dem Mastersystem. Es kommt drauf an, manchmal auch mit der schon gelernten 100er-Garderobe, zumeist jedoch mit neu kreierten Begriffen.

Fiktives Beispiel:
mein Freund Hans hat am 13.05. Geburtstag. Da könnte ich "Adams Aal" daraus machen. Ich stell mir ihn vor, wie er komplett nackt ist bis auf ein Feigenblatt vor dem Gemächt (=> Adam). Ich schaue genau hin und sehe, daß sich darunter ein ekelhafter Aal hervorschlängelt :shock:

8)
Nucular
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Beitrag von Nucular »

Danke für die Anregung. So werde ich es wohl auch machen. Nur noch zusätzlich mit Geburtsjahr.
alo
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Beitrag von alo »

Hallo Mindman,

da hätten bei mir alle männlichen Wesen am 13.05. Geburtstag :)
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Jokey
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Beitrag von Jokey »

alo hat geschrieben:Hallo Mindman,

da hätten bei mir alle männlichen Wesen am 13.05. Geburtstag :)
Ich glaube, er meint, dass er sich seinen Freund (Hans) im Adamskostüm vorstellt .. nicht Adam selbst ;)
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Mr.Nice
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Beitrag von Mr.Nice »

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Nucular
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Beitrag von Nucular »

Danke Mr. Nice! Das sind genau die Hinweise, die gesucht habe. Ich habe zwar noch meine Zweifel, ob sich "sinnlose" Zahlen tatsächlich irgendwann von den Kleiderbügeln des Major-Systems lösen um in das natürliche Langzeitgedächtnis überzugehen. Aber ich hoffe ich werde durch viel Übung eines besseren belehrt.
venividivici
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Beitrag von venividivici »

ich finde es teilweise extrem schwer sehr ähnliche Geburtstage auseinanderzuahlten die ich mit meinem Mastersystem zusammengebaut habe.

Beispiel:

Hans: 19.02.1988 = Taube.See mit Noah. Taube spielt Fifa
Peter: 16.02.1988 = Tisch.See mit Noah. Taube spielt Fifa

für Nullerfolgen wie 01,02 usw. werde ich mir noch exakte Begriffe ausdenken...
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Wie wär's, wenn du Tag und Monat zusammenpacken und daraus ein Wort zu machen versuchen würdest. Z. B. so:

1902 = 19.02. = Teepausen
1602 = 16.02. = Tauchzone

Für's Jahr z. B.
1988 = Duschwauwau... z. B. :)

Du könntest auch führende Nullen beim Tag ODER beim Monat einsparen. Aber nur entweder oder (also über alle Daten einheitlich machen). Wenn du führende Nullen beim Monat weglässt, dann reicht es zu memorieren: 192 für 19.02. Du weißt dann ganz klar, dass die ersten beiden Ziffern der Tag sind und die letzte der Monat.

192 wäre dann z. B. Autobahn, welches ein recht guter Begriff ist. Zusätzlich könntest du bei der Jahreszahl... solange es um Personen aus Bekannten- und Freundeskreis geht... die Jahreszahl weglassen. Ist ja eh klar, dass sie 19... geboren sind bzw. bei jüngeren dann vielleicht 20... Dann wärst z. B.

19.02.1988 = Autobahnwauwau (oder... je nachdem ob ein Doppelkonsonant für dich wie ein einziger Konsonant kodiert wird: 88=Waffe bzw. (bei Einzelkodierung) 88=Affe)

Sieht doch jetzt schon bedeutend einfacher aus, oder?

Gruß,
Mindman
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Pat
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Beitrag von Pat »

Ganz andere Methode:

Du machst Dir 12 Routen mit je 29-31 Punkten und setzt Deine Bekannten darauf. Geht sicher schneller.

Weil Dir das Alter der Personen vermutlich vom Jahrzehnt her geläufig ist (einen Mitzwanziger verwechselt man nur schwer mit einem Mitdreissiger), könntest du dann auch ganz auf Bilder verzichten und nur die letzte Stelle der Jahreszahl folgendermaßen codieren:
Du unterteilst nach einem bestimmten System (unten links, rechts, Mitte, etc...) Deine Orte in Unterorte.

Beispiel:
Auf der Märzroute steht an zwölfter Stelle der fiktive Andreas.
Die zwölfte Stelle ist ein Buchladen. Du findest ihn rechts hinten an einem Regal und weißt, dass er Mitte Zwanzig ist.

Also: 12. März. "rechts hinten" steht zum Beispiel bei Dir für 4. Also wegen Mitte Zwanzig 1984.

12. März 1984.

Wenn dann Personen nahe beieinanderliegende Geburtstage haben, wird die ganze Umgebung dichter und besser gefüllt, so dass man gegebenenfalls auch durch die eine Person an die andere erinnert wird.

Simon
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Du machst Dir 12 Routen mit je 29-31 Punkten und setzt Deine Bekannten darauf. Geht sicher schneller.
Komme ich dann auch leicht auf den entsprechenden Routenpunkt, wenn ich an diejenige Person denke? Oder muss ich dann die ganzen Routen durchgehen? Dann würde die Geschwindigkeit nämlich leiden. Diese Gefahr sehe ich ein bißchen dabei. Außerdem sind zwölf Routen a 30 Routenpunkte, die ja gut sitzen sollten, auch nicht mal eben hops zu verinnerlichen.
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