Gehirntraining vs. Gedächtnistraining

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Delta-Notch
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Gehirntraining vs. Gedächtnistraining

Beitrag von Delta-Notch »

Bin vor kurzem zufällig auf diese Seite gestoßen, als ich nach ein paar "Gehirn-Trainingsprogrammen" gesucht habe.

Nachdem ich mich nun ein wenig im Forum durchgeklickt habe, habe ich gemerkt, dass es sich hier zumeist nur um das - etwas überspitzt gesagt - "reine Auswendiglernen" geht.

Klar ist es wichtig, ein breites Wissen zu besitzen, von dem man zehren kann, wenn man neue Ideen entwickeln möchte.

Ich möchte nun aber von mir behaupten, dass ich während meines Studiums die für mich optimale Methode bereits gefunden habe (würde mich dennoch über euer Feedback freuen):

Also wenn ich ein wissenschaftliches Paper lese:

Schritt 1: Als erstes Buzan'sches MindMapping, um die komplexen Sachverhalte aufzudröseln, einen Überblick zu bekommen und das Thema in seiner Gesamtheit zu verstehen

Schritt 2: Gezielt Fragen zum Text formulieren, die ich dann in Anki eintrage (Anki ist eine Art Vokabeltrainer & digitales Karteikartenprogramm, bei dem man neben Text auch Bilder eintragen kann)

Schritt 3: Nach gewissen Zeitabschnitten (erst Tage, dann Wochen, dann Monaten) diese Fragen mit Anki wiederholen, um das "gelernte" Wissen zu verfestigen.

Schritt 4: Bei besonders hartnäckigen Fällen Eselsbrücken formulieren. Und bei puren Zahlen (z.B. konkret Genomgrößen etc.) das Master-System anwenden.


Das ist ja jetzt alles schön und gut, aber ich suche eine Methode, mit der man effektiv seine Gedächtnisleistung verbessern kann und nicht nur sein Wissen vermehren.

Ganz konkret z.B. wenn ich für meine Bachelorarbeit auf neue Ansätze für Experimente kommen möchte.

Was ich für ein ganz gutes Gehirntraining halte ist das Nintendo DS Spiel "Prof. Layton".
Im Gegensatz zu den bekannten Gehirn-Jogging-Spielen wie "Dr. Kawashima" beinhaltet das Spiel etwa 150 Knobelaufgaben, die sich größtenteils stark voneinander unterscheiden.
Denn bei Programmen wie "Dr. Kawashima" wurde ja in Studien herausgefunden, dass zwar ein Lerneffekt auftrete, aber dieses sich nur auf das SPiel an sich bezieht. Und zwar weil man eine bestimmte Übung öfters wiederhole, werde man nur speziell bezüglich dieser Übung besser.

Ich habe nun auch vor, mich dem Kopfrechnen als Gehirntrainingsmethode zu widmen. Ein netter Nebeneffekt wäre vielleicht auch, dass ich dann im Labor nicht mehr so häufig Gebrauch vom Taschenrechner machen muss.

Ich hoffe dieser Post hat jetzt nicht die kritische Länge überschritten, dass er nicht mehr zu Ende gelesen wird...:P
Also wer bis hier durchgehalten hat: Würde mich über Anregungen und Feedback von Euch freuen!
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Wenn dich schnellrechnen interessiert geh mal auf www.schnellerrechnen.de

Deinen Ausführungen nach machst du folgende nicht notwendigerweise korrekte Annahmen:
1. Auswendiglernen behindert das Verständnis
Tut es nicht, im Gegenteil, Lerntechniken helfen, deutlich mehr Stoff zum gleichen Zeitpunkt im Kopf zu haben. Dadurch bekommt man einen größeren Überblick als wenn man versucht über längere Zeiträume zu lernen (angenommen der zeitliche Aufwand bleibt gleich).
2. Fähigkeiten in Computerspielen generalisieren in den Alltag
Konzentrationsfähigkeit ist das interne ausrichten der Aufmerksamkeit, wie es durch Achtsamkeitsmeditation trainiert wird. Letzteres generalisiert, während Computerspiele extern, also vom Spielgerät, die Aufmerksamkeit lenken (blinken, Piepen, positive Rückmeldung etc)
3. Gedächtnisleistung ist wie ein Muskel
Wenn ich meinen Körper im Fitnessstudio trainiere, fällt mir mein ganzes Leben leichter. Wenn du dein Gehirn für eine bestimmte Aufgabe schulst, dann generalisiert diese Fähigkeit selten auf andere Bereiche. Stattdessen müssen wir verschiedene Techniken trainieren um für jeden Stoff gewappnet zu sein. Das einzige was einigermaßen generalisiert ist die Kreativität und das Vorstellungsvermögen.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
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Delta-Notch
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Beitrag von Delta-Notch »

Vielleicht habe ich mich auch teilweise missverständlich ausgedrückt, aber wie auch immer: Wir reden ein wenig aneinander vorbei :P.

Also ich bin auf keinen Fall gegen das Auswendiglernen. Allerdings erfordern gewisse Tätigkeiten nicht nur ein Basis-Wissen, sondern manchmal ist es auch erforderlich, neue und kreative Ideen zu haben.
Nehmen wir mal den Medizin-Nobelpreis für die Erforschung der Telomerase-Aktivität. Klar erfordert es ein Grundwissen an Methoden und bisherigen Forschungsergebnissen und Hypothesen, um dieses Thema überhaupt anzugehen. Trotzdem bedarf es dann aber noch den einen oder anderen genialen Einfall.

Und nun zurück zu meinem Anliegen: Wie kann ich mein Gehirn bezgl. solch genialer Einfälle traininer - natürlich zusätzlich zum "Lernen" :P.

Apropros Videospiele. Ich spiele in meiner Freizeit seit meiner Kindheit sehr gerne und ausgiebig Videospiele aus allen möglichen Genres. Wo andere als Hobby das TV- und Filmeschauen haben, beschäftige ich mich lieber mit eben jenen Videospielen. Und ich denke mit Rollenspielen fördere ich da meine englischen Sprachkenntnisse (Hören udn Lesen), Geschicklichkeitsspiele fördern sicherlich Konzentration udn Reaktionsvermögen und Strategiespiele das logische und taktische Denken.



Danke übrigens für den Link!

PS: Was hältst du eigentlich von meinen aufgelisteten Schritten, wie ich den Stoff vom Papier ins Gehirn bekomme?
Würde mich über Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen!
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