Vielen Dank für deine lehrreichen Zeilen!
Hansolka hat geschrieben:
Einen Fortschritt brachte im 19. Jh. die phonetische Kodierung. Sie ermöglichte nicht nur eine flexiblere Übersetzung von Zahlen in Wörter, sondern auch ein Transformieren von Wörtern in Zahlen. Die Übersetzung wurde von der Fessel der Orthografie befreit.
Was die flexiblere Übersetzung angeht hast Du sicherlich Recht (wenn man ein auditiver Lerntyp ist).
Da Du ja so etwas wie ein Experte zu sein scheinst, kannst Du mir sicher verraten, was in deinem Kopf passiert, wenn Du z.B die Zahl 38 siehst und sie kodieren möchtest.
Ich vermute mal, in den ersten Wochen hast Du gedacht 3 ... M äh 8 ... f,v,w, ph ......Mofa! (oder eben DEIN Wort)
Nach einiger Zeit musstest Du diesen Umweg nicht mehr nehmen: 38 ... Mofa!
Dieser Effekt würde aber - zumindest aus Sicht der Neurowissenschaften - auch bei Reventlows System eintreten.
Klangähnliche Wörter zu Mofa zu finden, gelingt mit Paris' System gewiss leichter aber Wörter in Zahlen zu transformieren schafft doch jedes System (wenn es nur alle Buchstaben benutzt).
Reventlows deutschsprachiges orthografisches System [...] war im Vergleich mit der flexibleren phonetischen Kodierung von Paris ein Rückschritt. Einzelne Buchstaben eines Lautes werden bei Reventlows nationalem Sonderweg durchaus unterschiedlichen Ziffern zugeordnet, wie man leicht an den Konsonanten „v, w, f und pf“ erkennen kann.
Während die Mehrzahl der deutschsprachigen Mnemotechniker bereits seit Jahrzehnten lege artis phonetisch mit dem international gebräuchlichen Majorsystem arbeiten, blockiert die antiquierte Buchstabenzuordnung immer noch das kreative Denken einiger Zauberkünstler.
Reventlow ordnet die Buchstaben nicht willkürlich zu: 5 steht z.B. für s, ß, sch, z (franz.), ç oder 1 für t, d. Er achtet also teilweise auf die Ähnlichkeit der Laute. Warum er sich aber für sein Zwittersystem aus teils phonetischer teils konsonantischer Zuordnung entschieden hat bleibt rätselhaft. Vielleicht hatte er ähnliche Sorgen wie ich

Warum aber blockiert sein System das kreative Denken einiger Zauberkünstler?
83 Vom; Wem; Wim; WM; vom; wem; Aphemie; Auf'm; Aufham; Aufheim; Eufemia; Eufemio; Euphemia; FM; Fama; Feim; Feme; Femme; Fum; Heufeim; Hofheim; Hyphaema; Offheim; Ovum; Sevim; Swami; Uffheim; Wamme; Wehm; Wum; Wumme; Wyoming
Genau solche Wörter habe ich auch gefunden und es ist mir ein Rätsel, wie man damit vernünftig arbeiten soll. Meine Begriffe sollten nach Möglichkeit allen meinen Sinnen zugänglich sein. z.B. weiß ich wie ein Tennisball riecht, wie er sich anfühlt, welchen Laut er von sich gibt, wenn er aufprallt etc., bei den obigen Begriffen trifft das aber nur auf wenige zu. z.B. WM Stimmung mit meinen KommilitonInnen!!!
Gute Ideen sind immer willkommen!
Könnte man vielleicht den Buchstaben W (im Major-System) dem Laut M zuordnen, so dass ich z.B. für 83 den Begriff VW hätte (eine persönliche Bindung kann ich durchaus bestätigen)?

Welcher konkrete Nachteil würde mir daraus entstehen?
Am besten wäre wohl, wenn man mit der Zusammenstellung möglichst eindrücklicher Begriffe beginnt und aus diesem Sammelsurium eine statistisch vorteilhafte Konsonant-/Lautzuordnung ableitet.
Danke für deine Geduld!