Gedächtnispalast

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

Moderatoren: Hannes, Boris

Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich würde Dir zur Konsolidierung und Erweiterung Gunther Karsten "Erfolgsgedächntis" empfehlen.

Das Buch ist klein, günstig, und enthält das Wesentliche für den Gedächtnissport.

Ich empfehle, dass zu Dir, eventuell zu Weihnachten, Matteo Ricci in der Übersetzung von Michael Lackner: Das vergessene Gedächtnis. Die jesuitische mnemotechnische Anhandlung XIGUO JIFA. Übersetzung und Kommentar, Stuttgart 1986 - siehe http://www.frontreporter.de/phpbb/viewtopic.php?t=148 - wünschst - ich tue das jedenfalls und freue mich schon darauf. Ja, das Buch muss in der Bibliothek besorgt ... werden.

Grundsätzlich fragt es sich, ob man einen Gedächtnisort einmal oder vielfach belegen will. Ich will ihn nur einmal belegen, um Verwechslungen zu vermeiden. Daraus entsteht das Problem, viele Gedächtnisörter zu brauchen. Ich ziele auf Langzeitwissen ab, nicht auf Sport - ich habe schon genug Prüfungen gemacht.

Nun gibt es - unter anderen - wieder zwei Möglichkeiten.

Die Ordungsbilder werden mittels Major-System gebildet oder mittels des mnemonischen Alphabets.

Ich habe beides, tendiere aber eher Richtung Gedächtnis-Alphabet. Ich folge damit der Tradition von Döbel und Aretin.

Major-Garderobe:

Beispiel:

01 Sita (01) ist Stewardess (01). Sie trägt ein Tablett mit einer Teekanne im Flugzeug. Diese fällt um.

Das ist das Ordnungsbild, der Locus, eine kleine Szene, in der jemand etwas tut, mit etwas hantiert - so wie es Aretin empfiehlt.

(Ich versuche immer Ungeschicke, kleine Missgeschicke in die Szenen einzubauen.)

Ich habe übrigens ein Bild einer Stewardess in Google-Bilder gesucht, das sie mir veranschaulicht (selbstverständlich, ja, sie ist sexy).

02 Sandra (02) ist Sennerin (02).

Das Ordnungsbild: Sandra rührt den Bruch um.

Auch von Sandra gibt es ein Bild von Google.

03 Simon (03) ist Zimmermann (03).

Das Ordnungsbild: Simon schlägt einen Nagel ins Brett.

...

100 Namen und 100 Berufe und 100 kleine Szenen, in denen diese Menschen je nach ihrem Beruf etwas machen.

Das sind die Ordnungsbilder, in denen ich meine Memoranda platziere. Wie gesagt: Langzeitwissen.

Ich habe beispielsweise ein neues Buch. Ich werfe den Scanner an und scanne mir sofort die Begriffs-Übersichten ein, fallst das Buch welche hat.
Dann verabreite ich die Begriffe mit Excel oder Word ....

Sagen wir: da werden 25 Begriffe in dem Buch behandelt, jedem sind ein oder mehrere Kapitel gewidmet. Dann brauche ich 25 Gedächtnisörter.
Nun mache ich mir eine schöne Übersicht, und verorte die 25 Begriffe in mein Gedächtnissystem ohne noch die Begriffe zu verstehen. Dann lese ich das Buch und nun bekommen die Begriffe Leben. Hernach habe ich den Inhalt des Buchs, das, was ich mir merken will, im Kopf.


Gedächntis-Abc:

aa
ae
ai
ao
ao

ba
be
bi
bo
bu

...

da
de
di
do
du

Beispiel:

Barthel holt den sauren Most.
Benedikt weiht das Wasser.
Bileam reitet auf dem Esel.
Boas steigt auf eine Boa.
Buddha sitzt im Lotussitz.

Das sind die 5 Ordungsbilder.

Bei mir sind die 5 Sätze zu einem M geordnet.

Die Ms selber sind wiederum zu einem M geordnet.

So habe ich einen Raum mit 4 Ms - ein M an jeder Seite - , die selber aus 5 Ms bestehen, also 100 Örter.

Ich kann das hier nicht darstellen.

Siehst Du das M?:

b............d

......c (=z)

a............e

Jeder Laut ist wieder ein M. Also: Barthel ... ist links unten vom M, Benedikt oben, Bileam in der Mitte, ...

So sind alle Ordnungsbilder auch durchnummeriert und ich kann per Zahl hinspringen. Ich kann auch über die Lage hinspringen, irgendwo rechts oben neben ... war doch ...

Die Ms sind auch farbig, so dass auch die Farben eine Orientierung bieten.

Ich arbeite schon damit und es geht gut.

Klaus
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Chairman
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Beitrag von Chairman »

Klaus Horsten hat geschrieben:Ich würde Dir zur Konsolidierung und Erweiterung Gunther Karsten "Erfolgsgedächntis" empfehlen.
danke für den buchtipp, habs mir gerade bei amazon bestellt.

Klaus Horsten hat geschrieben:Nun gibt es - unter anderen - wieder zwei Möglichkeiten.

Die Ordungsbilder werden mittels Major-System gebildet oder mittels des mnemonischen Alphabets.

Ich habe beides, tendiere aber eher Richtung Gedächtnis-Alphabet. Ich folge damit der Tradition von Döbel und Aretin.

Major-Garderobe:

Beispiel:

01 Sita (01) ist Stewardess (01). Sie trägt ein Tablett mit einer Teekanne im Flugzeug. Diese fällt um.

Das ist das Ordnungsbild, der Locus, eine kleine Szene, in der jemand etwas tut, mit etwas hantiert - so wie es Aretin empfiehlt.

(Ich versuche immer Ungeschicke, kleine Missgeschicke in die Szenen einzubauen.)

Ich habe übrigens ein Bild einer Stewardess in Google-Bilder gesucht, das sie mir veranschaulicht (selbstverständlich, ja, sie ist sexy).

02 Sandra (02) ist Sennerin (02).

Das Ordnungsbild: Sandra rührt den Bruch um.

Auch von Sandra gibt es ein Bild von Google.

03 Simon (03) ist Zimmermann (03).

Das Ordnungsbild: Simon schlägt einen Nagel ins Brett.

...

100 Namen und 100 Berufe und 100 kleine Szenen, in denen diese Menschen je nach ihrem Beruf etwas machen.

Das sind die Ordnungsbilder, in denen ich meine Memoranda platziere. Wie gesagt: Langzeitwissen.
Klaus
ok, den aufbau der major gaderobe hab verstanden, was mir aber immer noch kopfzerbrechen zubereitet ist wie ich jetzt meinen lehrstoff mit dem major system oder der major gaderobe mit gedächtnisörter vereinigen kann.

wie würdest du jetzt diese 8 begriffe aus einem meiner lehrnhefte memorieren?

A
Absorption 19
Algorithmus 43
Aliasing-Frequenz 67
Amplitude 7
Amplitudenmodulation 16
Anhall 54
Anpassung 23
Ausschwingvorgang 30
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Absorption
Zuerst Verständnis: Was ist das?
Antwort:
http://de.wikipedia.org/wiki/Absorption

Absorption = aufsaugen

Sita (01), die Stewardess (01), geht mit dem Tablett und dem Tee, der fällt um und sie sieht, wie der Tee, Gott sei Dank, von dem beigelegten weißen Tuch aufgesogen wird.

Algorithmus
Zuerst Verständnis: Was ist das?
Antwort:
http://de.wikipedia.org/wiki/Algorithmus

Der Name kommt von einem Perser (heute Iraner). Die haben alle das Wort Al im Namen.

Sandra (02), die Sennerin (02), rührt den Bruch um. Da kommt eine persische Frau herein und sagt irgendetwas und die Sandra versteht zuerst nur al ... Aber sie erfährt, dass die Perserin nach dem Weg fragt, wie sie zu einem bestimmten Ziel kommt.

Aliasing-Frequenz
Zuerst Verständnis: Was ist das?
Antwort:
? -> Nachforschen, mehrere Quellen benutzen, nachfragen

Amplitude
Zuerst Verständnis: Was ist das?
Antwort:
http://de.wikipedia.org/wiki/Amplitude

Sarah (04) ist Zirkusartistin (Zirkus =04). Sie schwingt am Trapetz maximal aus und versucht einen Weltrekord aufzustellen. Als sie dabei aufschaut, sieht sie draußen eine Ampel ...
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Chairman hat geschrieben:ich wurde viel selbstbewusster
Ohne zu persönlich werden zu wollen, würde es mich interessieren, wieso. Ich hatte eine ähnliche Erfahrung.

Wie geht es anderen?

Macht Gedächtniskunst selbstbewusster?
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Chairman
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Beitrag von Chairman »

Klaus Horsten hat geschrieben:Absorption
Zuerst Verständnis: Was ist das?
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http://de.wikipedia.org/wiki/Absorption

Absorption = aufsaugen

Sita (01), die Stewardess (01), geht mit dem Tablett und dem Tee, der fällt um und sie sieht, wie der Tee, Gott sei Dank, von dem beigelegten weißen Tuch aufgesogen wird.

Algorithmus
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http://de.wikipedia.org/wiki/Algorithmus

Der Name kommt von einem Perser (heute Iraner). Die haben alle das Wort Al im Namen.

Sandra (02), die Sennerin (02), rührt den Bruch um. Da kommt eine persische Frau herein und sagt irgendetwas und die Sandra versteht zuerst nur al ... Aber sie erfährt, dass die Perserin nach dem Weg fragt, wie sie zu einem bestimmten Ziel kommt.

Aliasing-Frequenz
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? -> Nachforschen, mehrere Quellen benutzen, nachfragen

Amplitude
Zuerst Verständnis: Was ist das?
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http://de.wikipedia.org/wiki/Amplitude

Sarah (04) ist Zirkusartistin (Zirkus =04). Sie schwingt am Trapetz maximal aus und versucht einen Weltrekord aufzustellen. Als sie dabei aufschaut, sieht sie draußen eine Ampel ...
danke für dein denkansatz, hat mir sehr geholfen :D


Klaus Horsten hat geschrieben:
Chairman hat geschrieben:ich wurde viel selbstbewusster
Ohne zu persönlich werden zu wollen, würde es mich interessieren, wieso. Ich hatte eine ähnliche Erfahrung.

Wie geht es anderen?

Macht Gedächtniskunst selbstbewusster?

sehr gute frage, werd deswegen mal ein neues thema erstellen.
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Pierre
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Beitrag von Pierre »

Was World of Warcraft angeht:

Ich habe auf youtube mal ein Video gesehen in dem der Spieler alle Machten eines Gamemasters hatte. Er könnte sich also ohne Probleme in der Welt bewegen (Nichtspieler-Chars auf Befehl töten, sich nach gusto Ausrüsten ...) . Technisch ist das jedoch soweit ich weiß eher aufwendig, denn ich meine zu wissen, dass man dafür einen eigenen Server einrichten muss. Wie das jedoch funktioniert, davon habe ich keine Ahnung.
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rasputin
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Beitrag von rasputin »

Ich habe, lange bevor ich überhaupt wusste was die Routentechnik ist angefangen virtuelle Routen aus Computerspielen zu benutzen um mir sachen zu merken.
Mit meinem Lieblingscomputerspiel - Counter Strike ( mit dem ich die Hälfte meiner Jugend verschwendet habe ) komme ich bei insgesamt 12 Karten die ich da in und auswendig kenne auf über 1300 Routenpunkte.
Das Spiel Oblivion und World of Warcraft eignen sich für mich nicht so gut.
Bei Oblivion schwingen beim Spielen wenig oder keine Emotionen mit weshalb ich mir die Route schlecht merken kann, ausserdem ist das Spiel viel zu weitläufig und bietet wenig markante Anhaltspunkte. Sprich ein Stein sieht aus wie der andere. World of Warcraft ist Landschaftlich meistenteils genau so öde - abgesehen von den Städten und da stören die zu hunderten herumstehenden Charaktere. Ausserdem ist die Darstellung einzelner Gegenstände in WoW für mich zu weit von der Realität entfernt.
Wer sich einfach nur so in der World of Warcraft Welt umtun möchte kann sich im Internet die Serversoftware zu dem Spiel besorgen, installieren und dann in einem menschenleeren World of Warcraft Universum herumlaufen.
Generell würde ich sagen eignen sich Spiele die man lang und ausgiebig und mit Leidenschaft gespielt hat am besten.
Insgesamt habe ich mit den Spielen Counterstrike, Oblivion ( die Kaiserstadt ), Fable: The Lost Chapter, Quake 3, Call of Duty 2, Half Life 2 , Deus Ex, Doom 3 und einem Architekturprogramm Routen gebaut und komme dabei auf ungefähr 8000 Routenpunkte in etwa 50 Routen.
Einer meiner favorites ist das ich die häufig sehr überraschend auftretenden Gegner in Egoshootern benutze um mir innerhalb der Route Mikrogeschichten zu erzählen. Dadurch das die Routen nicht komplett statisch sind sondern sich beim durchlaufen immer an der gleichen Stelle etwas zeigt das auch immer gleich handelt wird es sehr viel einfacher sich die route einzuprägen.

Keine Ahnung ob das für irgendjemanden Sinn macht - ich hab mir das wie gesagt alles überlegt ohne wie GEdächtnistechniken auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben.
Martin
Stammgast
Beiträge: 74
Registriert: Mo 04. Apr 2005, 20:48

Beitrag von Martin »

@rasputin
Herzlichen Dank für Deine Darstellung hinsichtlich des Einsatzes von Action-, Adventurespielen bei der Erstellung von Routen. Was Du schreibst ist absolut nachvollziehbar und interessant finde ich, dass Du anscheinend intuitiv, also ohne explizites Wissen bzgl. Mnemotechniken, die Routentechnik mittels Computerspielumgebungen für Memorieraufgaben anwendest bzw. angewendet hast. Obgleich selbst alles andere als ein ausgewiesener Gamer, verwundert es mich in keiner Weise, bei intensiver Bespielung einzelner Landschaften, Umgebungen innerhalb eines PC- Spieles, diese als Fundgrube für Merkorte nutzen zu können. Dass Du inzwischen ca. 8000 Routenpunkte gesammelt hast ist fast schon als phänomenal zu bezeichnen.
rasputin hat geschrieben: Wer sich einfach nur so in der World of Warcraft Welt umtun möchte kann sich im Internet die Serversoftware zu dem Spiel besorgen, installieren und dann in einem menschenleeren World of Warcraft Universum herumlaufen.
Könntest Du dies bitte genauer erklären, sodass auch der „gemeine“ PC-Nutzer diese Möglichkeit probieren kann? Wo findet man einen entsprechenden Download und was ist bei der Installation ggf. zu beachten bzw. welche Voraussetzungen an die Hardware müssen erfüllt sein? Danke schon vorab für Deine Antwort!

@alle brainboarder, insbesondere die „Gamer“
Ein lohnender Ansatz wäre in diesem Zusammenhang sicher, quasi eine Hitliste von speziell für die Routenbildung geeigneten Spielen zu erstellen. Hierbei sollten vor allem Kriterien wie Variabilität und Realitätstreue der Spielumgebung, Ausschaltbarkeit des Spielmodus zwecks intensiver „Begehung“ der Spiellandschaften, „Einfrieren“ und Speichern bestimmter Landschaftszustände aber auch Kompatibilität und Anforderungen an die Hardware oder der Kaufpreis Berücksichtigung finden. Es wäre sicher nicht schlecht ein neues, eigenes Posting zu diesem Thema zu eröffnen, das eventuell auch von Boris in einem der Unterforen z.B. „mnemotechnisches Lernen“ o.ä. fixiert wird und in dem jeder User seine Erfahrungen, Infos (ggf. mit „Hitliste“) diesbezüglich vorstellt.
Gibt es mittlerweile schon entsprechende Spiele, die eine individuelle Modifizierung des jeweiligen Hintergrundes seitens des Spielers erlauben? Oder anders gefragt: Kann man sich Landschaften regelrecht selbst konstruieren und zusammenstellen ohne gleich Programmierer sein zu müssen?
rasputin
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Beitrag von rasputin »

Hallo Martin. Also ich habe im laufe der Zeit folgendes herausgefunden

- will man sich routen durch das immer gleiche auftauchen von Gegnern merken muss man zu etwas älteren Spielen greifen da in neuen Spielen die Gegner sich recht dynamisch verhalten und nicht immer an der gleichen Stelle auftauchen.

-moderne Spiele gehen zwar immer weiter richtung realitätstreu, sind aber aufgrund der dynamischen Umwelt ( schiesst man einen Baum um so bleibt der für immer auf dem Boden liegen, Wettereffekte verändern die Stimmung usw. ) immer weniger für Gedächtnisrouten geeignet da die Umwelt nicht mehr statisch ist. Außerdem erfordern moderne Spiele sehr gute Hardware.

- bei vielen Spielen gibt es Modi in denen man mit Textbefehlen in der sogenannten Console ( die Console muss meist erst aktiviert werden da sie eigentlich für entwickler gedacht ist ) z.B. die Gegner aussschalten und das Wetter z.B. auf Sonnenschein für immer setzen kann.

-eigene Level zu erstellen ist mit Leveleditoren für Spiele durchaus möglich. Mit Architekturprogrammen wie z.B. den Produkten der ArCon Reihe ( keine Schleichwerbung, ist nur die einzige die ich kenne ) ist es wesentlich einfacher komplexe Architekturen mit vielen Elementen und Objekten zu erstellen.
Wer sich einen Gedächtnispalast selbst bauen möchte sollte wohl eher mit Architekturprogrammen vorlieb nehmen. Geht einfacher und schneller.


Zu World of Warcraft: Ich fürchte es ist nicht legal sich selbst einen server herunterzuladen und zu benutzen. Deshalb kann ich dazu hier keine Links posten. Ich hoffe du verstehst das.
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The Heel
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Beitrag von The Heel »

hast du selbst schon dateien mit arcon erstellt?
Gruß The Heel

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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ulrich Voigt hat geschrieben: Er [Matteo Ricci] ist, was die Intensität seiner Bilder betrifft, ein absoluter Höhepunkt.
Es erscheint, dass die mnemotechnischen Bilder, wenn sie sich an die durch die chinesischen Schriftzeichen bedeuteten Bilder anlehnen, am besten geraten. Bei Ricci finden wir das Ziel und die Norm der Ästhetik der mnemotechnischen Bilder.

Man findet sie am Ende von Riccis Schrift.

Für mich sind es Bilder wie in den Tang-Gedichten.

Tang-Gedicht:
Im Frühling schlummernd die Dämmerung nicht spüren,
Überall das Rufen der Vögel hören.
Vergangene Nacht Geräusch von Wind und Regen,
Wer weiß, wie viele Blüten fielen.

Quelle:
http://www.swr.de/swr2/programm/extra/c ... index.html

Beispiele (Matteo Ricci):
* Strom: Ein Mensch beobachtet drei große Wasserläufe; doch er weiß nicht, wohin sie fließen, noch, wo sie ihren Ursprung haben.

Das ist ein imago agens. Ein Mensch wurde hinzugedichtet. Wie kommt Ricci zu diesen drei Wasserläufen? Es ist das Schriftzeichen 川 chuan = Fluss, das diese drei Wasserläufe bezeichnet. Ricci kommt also über das chinesische Schriftzeichen zu dem mnemonischen Bild. Und er verwandelt es, wie gesagt, in ein imago agens. Das ist ganz wichtig.

* Hüpfen: Ein Fisch hüpft in den Wellen.

Wieder ein imago agens. Für mich könnte es eine Gedichtzeile aus einem Tang-Gedicht sein. Oder die Zeile eines japanischen Haiku.

* Weibchen: Ein Pferd im Pferch; ein Fohlen saugt Milch.

Das ist eine bäurische Gesellschaft, die immer wieder in diesen Bilder auftaucht. Hier sind 2 Agenten gesetzt.

* Harmonie: Ein Mensch kaut mit dem Mund einen Korn-Stengel.

Wie entsteht dieses Bild? Durch das Schriftzeichen für "Harmonie": 和 he = Harmonie. Der linke Teil, 禾, ist der Kornstengel , der rechte, 口, der Mund.

Es erscheint, dass, so wie die deutsche Sprache durch Hölderlin am Griechischen eine seiner schönsten Ausdrucksweisen findet, die mnemonischen Bilder durch Ricci an den chinesischen Schriftzeichen ihre schönste Bildung findet.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben: Beispiele (Matteo Ricci):

* Strom: Ein Mensch beobachtet drei große Wasserläufe; doch er weiß nicht, wohin sie fließen, noch, wo sie ihren Ursprung haben.

Das ist ein imago agens. Ein Mensch wurde hinzugedichtet. Wie kommt Ricci zu diesen drei Wasserläufen? Es ist das Schriftzeichen 川 chuan = Fluss, das diese drei Wasserläufe bezeichnet. Ricci kommt also über das chinesische Schriftzeichen zu dem mnemonischen Bild. Und er verwandelt es, wie gesagt, in ein imago agens. Das ist ganz wichtig.
Es freut mich sehr, dass Du Geschmack an Matteo Riccis Kunst gewonnen hast! Überall heißt es: "Suche bizarre Bilder!" Aber nein, bei Matteo Ricci kann man etwas ganz anderes lernen: "Suche natürliche und intensive Bilder!" Bei speed-memory geht es um Bilder für den Augenblick, Bilder für den Mülleimer. Hier aber geht es um Bilder für die Ewigkeit. Selbst dann nämlich, wenn man das Schriftzeichen längst kennt, wird man die Phantasie, die Ricci dazu anbietet, immer noch bei sich haben. Sie ist ein dauerhaftes Mittel zum Zweck, da sie von einer Qualität ist, die auch dann einleuchtet, wenn der Zweck ausgeklammert wird.

Die Phantasie, die Matteo Ricci zu dem vorliegenden Zeichen aufbaut, umfasst (1) die Form des Zeichens, (2) die Bedeutung des Zeichens. Sie klammert (3) Lautung und (4) Tonhöhe aus.

Zu (1)
Dieses Zeichen ist ein Grundzeichen, das sich nicht als Komplex mehrerer selbständiger Zeichen analysieren lässt. Ricci vermied solche Zeichen nach Kräften, man muss schon etwas suchen, um Beispiele zu finden.

"drei Wasserläufe" ist die Eselsbrücke für die drei Striche des Zeichens. Fortan habe ich die Möglichkeit, beim Schreiben des Zeichens dieses Bild mitlaufen zu lassen, so wird das Schreiben zwar nicht unbedingt zum Zeichnen, es wird aber durch eine Stimmung unterlegt, die ich bei Bedarf wachrufen kann

In dem noch unveröffentlichten Buch von Fu Wu-Li mit dem Untertitel Mnemotechnik auf den Spuren von Matteo Ricci gibt es einen Abschnitt über die Mnemotechnik der Grundzeichen und insbesondere über die diesbezügliche Technik Matteo Riccis. Natürlich wird dort auch dieses Zeichen besprochen. Dort steht auf S. 73:
"Besonders hier sieht man, daß Matteo Ricci sich nie mit dem ganz Einfachen zufrieden gab. Er suchte eine Stimmung herzustellen, die Bestand hat, er erreichte, daß man beim Schreiben des Zeichens nachdenklich wird und das Schreiben der Zeichen genießen wird. Und auch hier ermöglicht er das Erfassen mehrerer Bedeutungen."

Das ist deshalb geschrieben, weil man erklären muss, warum für ein so einfaches Zeichen, das man sich doch immer mit Leichtigkeit ohne jede Mnemotechnik merken könnte, dennoch eine wohldurchdachte Phantasie geschaffen wird.

Zu (2)
Die Lexika geben ein Bedeutungsfeld: {Ströme, fließen, reisen, andauernd, Provinz Szechuan, Radikal Nr. 47}

Es ist mein Ehrgeiz als Mnemotechniker, solche Bedeutungsfelder möglichst komplett zu verarbeiten. Über Matteo Ricci habe ich die (unbewiesene) Theorie, dass er beim Formen seiner Phantasien auf ein Bedeutungsfeld geschaut hat und nicht nur auf eine isolierte Einzelbedeutung.

Hier z.B. sehe ich einen Menschen, der den Strom beobachtet und verstehe ihn, ich sehe mich selbst in ihm. Ich weiß, was er fühlt und denkt. Ich selbst bin dieser Mensch. Er schaut, wie das Wasser so beständig dahinfließt, er fragt sich, woher die Ströme wohl kommen mögen (aus Szechuan?) und wohin ihre Reise wohl gehen mag, er denkt an eine weite Reise ohne Anfang und ohne Ziel. Es ist seine eigene Reise.

Jedenfalls ist das Bild von einer Qualität, dass es ohne weiteres einen Plural von Bedeutungen aufnimmt. Da die Bedeutung "Strom" sehr leicht zu merken ist, kommt es meines Erachtens sogar ganz besonders auf die Nebenbedeutungen an. Bei der Aneignung der vorliegenden Phantasie würde ich mich so verhalten, dass ich "Reisen" und "beständig" akzentuiere.

Ich hätte natürlich keinerlei Hemmung, die Phatasie so zu erweitern, dass "Szechuan" und "Radikal Nr. 47" noch mit im Bild erscheinen. Nur weil es hier zu kompliziert würde, habe ich "Radikal Nr. 47" draußen gelassen.
Thor1888
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Beitrag von Thor1888 »

Hi zusammen!
Bin hier auf das Forum gestoßen, weil ich schon immer einen Gedächtnispalast oder sowas Ähnliches erstellen wollte. Also, erstmal ein Tipp: Schonmal vom Spiel "Die Sims" gehört?
Der dritte Teil ist der aktuellste. Damit kann man recht gut ein Gedächtnishaus erstellen, vielleicht nen Palast.

Was ich mich jedoch frage: Wie kann man ganze Themenkomplexe in einen Raum eines solchen Hauses bekommen und was, wenn man ein Thema nicht mehr benötigt, wie kann man es löchen?
Frederica
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Beitrag von Frederica »

Was ist denn das mnemonische Alphabet?
Pat
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Beitrag von Pat »

Überall heißt es: "Suche bizarre Bilder!" Aber nein, bei Matteo Ricci kann man etwas ganz anderes lernen: "Suche natürliche und intensive Bilder!" Bei speed-memory geht es um Bilder für den Augenblick, Bilder für den Mülleimer.
Auch beim "Speed-memory" funktionieren natürliche, sinnvolle Bilder besser. Das mit den "bizarren Bildern" habe ich schon immer für Unsinn gehalten, auch wenn es jeder nachkaut.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Löschen geht nicht. Vergessen ist eine rein unterbewusste Tätigkeit und niemals irreversibel.

Außerdem passt du bei der Memotechnik den Stoff an dein Gehirn an. Für erfolgreiches, langfristiges Anwenden muss sich dein Gehirn an den Stoff anpassen. Daher ist die Memotechnik ein hocheffizienter Zwischenschritt, aber niemals die Endlösung. Wie langfristig du etwas behälst, hängt einzig von der Wiederholung ab.
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Auch beim "Speed-memory" funktionieren natürliche, sinnvolle Bilder besser. Das mit den "bizarren Bildern" habe ich schon immer für Unsinn gehalten, auch wenn es jeder nachkaut.
Kannst du das irgendwie genauer begründen? Für mich macht das mit den "bizarren Bildern" schon rein aus biologischer Sicht Sinn. Alles was ungewöhnlich war, aus der Reihe viel, war einfach früher eine potenzielle Gefahr für den Menschen (als Tier). Alles Altbekannte musste nicht näher beachtet werden.

Aber es sind für mich auch zwei verschiedene Sichten, die sich nicht gegenseitig ausschließen. "Sinnvolle Bilder" haben ebenfalls ihre Berechtigung, da alles, was uns logisch erscheint auch rein rational gut behalten werden kann, da es auf natürliche Weise unserer Welt entspricht. Insofern kann ich entweder auf logische Art und Weise lernen bzw. behalten oder auf ungewöhnlich Weise.

Wie das beim Mnemo-Sport aussieht kann ich persönlich nicht sagen.

Gruß,
Mindman
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Vielleicht geht es garnicht um "sinnvoll" oder "bizarr" sondern um eine möglichst real wirkende Vorstellung. Bei bizarren Bildern ist das meistens gegeben, bei sinnvollen ist es ja so eine Sache.

Wenn jemand sich in seinen mentalen Gedächtnispalast erfolgreich zurückzieht, dann sind wichtige Trancesymptome erfüllt: Verbesserte Vorstellungskraft und ausblenden von Sinneseindrücken.
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Beitrag von Phexx »

das entspricht folgender geschichte:


Maus
Katze
Pferd
Elefant
Walfisch

ist in einer sinnvollen der größe nach steigenden reihenfolge sortiert, also eine für uns logische harmonische geschicte.. und somit leichter zu merken

Pferd
Katze
Elefant
Walfisch
Maus

wäre in dem sinne ausgefallener, weil ungewöhnlich nicht erkennbare reihenfolge.. ist aber nicht leichter zu merken.

Wenn jemand in einer Geschichte erst zum

Geldautomaten und dann
in den Supermarkt geht

dann ist das logisch nachvollziehbar und leicht zu merken


In einer guten Geschichte folgt das nächste Element immer aus den vorhergehenden. In einer bizaren Geschichte ist jedes neue element eine überraschung und unvorhersehbar.. somit auch schwieriger zu rekonstruieren
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Von bizarren Reihenfolgen hat niemand was gesagt.... und wenn "bizarr" dann weißt du nicht, was diese Tiere alles miteinander anstellen können damit ich mir die Reihenfolge trotzdem merke.
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