Lernen von Definitionen mit SEM

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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plasticman
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Lernen von Definitionen mit SEM

Beitrag von plasticman »

Hallo,

ich habe mich mit den Büchern Power Brain und Nichts Vergessen von Buzan beschäftigt und in diesem Forum schon einige Beiträge gefunden, die mir zum besseren Verständnis von SEM geholfen haben, deshalb hoffe ich, auch für mein jetziges Problem Hilfe zu bekommen.

Ich studiere Jura (dazu gibt es zwar schon Posts, die haben aber nicht mein Anliegen zum Thema gehabt) und interessiere mich für die Mnemotechnik vor allem, um Definitionen auswendig zu lernen.
Ein Beispiel:

Nach § 242 StGB ist Dieb, wer eine fremde, bewegliche Sache wegnimmt. Das steht so im Gesetz. Was ich nun auswendig wissen muss, ist die Definition von "Wegnahme". Die lautet: Bruch fremden und Begründung neuen Gewahrsams. Diese Definition möchte ich nun memorieren. Das Loci System halte ich für zu vorbereitungsintensiv, deshalb dachte ich daran, SEM zu benutzen.

Mein Problem ist nun, woher ich weiß, auf welche SEM Position ich diese Definition gelegt habe. Die Paragrafenziffer 242 (also z.b. Nagel für die 200 und Ruine für 42) halte ich für ungeeignet, da in vielen Paragrafen mehrere Begriffe enthalten sind, deren Definitionen man auswendig können muss. Hier kam mir die Idee, die ersten 3 Konsonanten des entsprechenden Begriffs nach der Major Methode in eine Zahl umzuwandeln. Bei der Wegnahme wären das WGN, also 872. Somit wüsste ich, dass ich die Begriffe Feuer (für 800) und Kino (für 72) als Grundlage für das Bild zur Wegnahme habe. Um der Gefahr vorzubeugen, dass ich eine Zahl doppelt belege, könnte ich ja auch gleich die ersten 4 Konsonanten verwenden.

Was haltet Ihr von dieser Methode, ist das praktikabel oder eher doch nicht? Verbesserungsvorschläge? Habe selbst noch nicht viel Erfahrung mit dem Major und SEM System, abgesehen vom Memorieren zusammenhangloser Begriffe. Wäre es vielleicht sinnvoll komplizierte Definitionen auf zwei Posten in der SEM zu legen?
Klaus Horsten
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Re: Lernen von Definitionen mit SEM

Beitrag von Klaus Horsten »

plasticman hat geschrieben:Definition von "Wegnahme". Bruch fremden und Begründung neuen Gewahrsams.
Ich würde das mnemonische Alphabet verwenden. Da bist Du direkt gleich bei den Wörtern. Wenn Du "Wegnahme" hast, musst Du nur durchdenken: wa, we, wi, wo, wu - davon brauche ich we, was war bei we, we ist "Vegetius isst vegetarisch" (we = ve - da zählt die Lautung, nicht die Schreibung).

Vegetius ist Vegetarier - er isst eine Karotte; da kommt Räuber Hotzenplotz, nimmt sie ihm weg und bricht sie auseinander (brechen = Bruch), und behauptet: "Ich habe die Karotte zuerst gesehen. Wer sie zuerst wahrnimmt, dem gehört sie" (= Begründung neuen Ge-wahrsames <- Wahrnehmung).

Allerdings wirst Du nirgends eine moderne Darstellung (ich meine damit eine Modifizierung und nicht bloß eine historische Darstellung) des Gedächntnis-Abc finden, zumal - zumindest ist das mein Eindruck - es die modernen Mnemoniker, selbst wenn sie es darstellen, nicht wirklich ernst nehmen. Alte Mnemoniker wie Aretin, Döbel, Duchet, hingegen stellten die ganze Mnemonik auf es ab.
plasticman
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Beitrag von plasticman »

Erstmal danke für die Antwort!

Von dem mnemotischen Alphabet habe ich bislang noch nichts gehört. Wenn ich Dich richtig verstehe handelt es sich dabei um einen kleinen, feststehenden Spruch für jeden Anfangslaut.

Da ergibt sich aber doch dann ein Problem bei Wörtern, die mit dem selben Laut anfangen. Beispielsweise muss ich auch die Definition von "wehrlos" aus § 211 StGB kennen (wehrlos ist, wer keine oder nur eine reduzierte Möglichkeit zur Verteidigung besitzt) und es gibt sicher noch mehr Begriffe, die mit we/ve beginnen. Wenn ich die alle auf Grundlage von "Vegetius isst vegetarisch" memoriere ohne ein weiteres Objekt, komme ich doch sicher nach einer Weile durcheinander, oder?
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich dachte mir, dass dieser Einwand kommt, und hatte ihn mir überlegt.

Du hast 100 Sentenzen, die mit ba, be, bi, bo bu, ... da, de, di, do, du ... beginnen.

Das ist schon einmal eine ganze Menge. Wenn Du 100 Definition daran festmachst und Dir merkst, kannst Du, glaube ich, schon einmal zufrieden sein.

Aber ich glaube Du kannst da verklumpen und es bedeutet eher eine zusätzliche Hilfe als ein Hindernis, wenn Du mehrere Begriffe an einen Haken hängst.

Zu: "wehrlos ist, wer keine oder nur eine reduzierte Möglichkeit zur Verteidigung besitzt".

Du flichst das einfach in die Geschichte ein. Eine schöne mnemonische Geschichte.

Konnte sich Vegetius verteidigen, als Hotzenplotz ihm die Karotte wegnahm? Nein, denn Vegetius sitzt im Rollstuhl und besitzt deshalb nur reduzierte Möglichkeiten der Gegenwehr. Er kann sich nicht mit Händen und Füßen verteidigen. Nur mit den Händen ... - und das war zu wenig, weshalb er wehrlos war.

Da übst Du dann beide Definitionen, wenn Du auf die Geschichte zugreifst.
plasticman
Foren-Neuling
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Beitrag von plasticman »

In den Büchern, die ich bisher zur Mnemotechnik gelesen habe (Buzan und Geisselhart) war - wie gesagt - nirgends die Rede vom mnemotischen Alphabet. Ich nehme an, dass ich mich dazu mit den von dir genannten Autoren beschäftigen muss. Schade, dass ich da wieder erst ein System neu lernen muss; hatte gehofft, mit der SEM Methode weiterzukommen. Wäre für jede weitere Hilfe dankbar (v.a. was SEM angeht ;-) )!
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