Inno hat geschrieben:
"Sicherlich kennen die meisten Jens Seiler alias Jens der Denker. Ich hatte mal gelesen, dass er ein 24-bändiges Konversationslexikon verinnerlicht habe (ob inhaltlich oder wörtlich ist mir nicht bekannt). Hat jemand eine Ahnung, wie er solch eine zeitintensive Arbeit erfolgreich gemeistert haben könnte?"
1) Zu Ihrer Bemerkung: Ich kenne den Herrn Jens Seiler nicht. Habe nur mal auf seine hompage gesehen und die kam mir sehr suspekt vor. Der gute Mann kann vermutlich einiges, betreibt aber m. E. nach ganz bewußt „Legendenbildung“. Auf seiner eigenen homepage – von der ich annehme, daß er sie mindestens gesehen hat, behauptet er, weltmeisterlich Schach zu spielen. Irgendwelche nennenswerten Turniererfolge eines Herrn Jens Seiler auf weltmeisterlicher Ebene sind mir allerdings noch nie zu Ohren gekommen. (Bin da allerdings auch nicht à jour). Fragt ihn doch mal!
Generell scheint er „Wissen haben“ – was ich toll finde – mit „Denken“ – was ich noch viel toller finde – zu verwechseln. Auf seiner Homepage wird unter einer eigenen Rubrik "Denkmaterial" die gute alte Wiederholungshilfe des Leitner´schen Zettelkastens als einziges Produkt angeboten. Das ist nicht nur dürftig sondern wohl auch falsch.
Ich gebe meine Intuition aufgrund seiner Homepage wieder: Gute Show, viel Bluff aber auch sehr beachtliche mnemotechnische Leistungen. Das Telefonbuch und bei Bezahlung die jeweiligen Firmenkataloge wird er schon können. Auch würde ich annehmen, daß er einige Bücher wörtlich auswendig gelernt hat. Und das ist schon beachtlich. Der Rest ist wahrscheinlich Theater. Ich bin ein lausiger Fernseher, glaube aber ihn vor ein paar Jahren gesehen zu haben. Falls er der Mensch mit der 111. Wurzel ist, das ist ein billiger Trick, kann ich gerne erklären.
Was genau er nun von dem Lexikon weiß, läßt er im unklaren. Da er ja deutsch kann und das klar sagen hätte können, werden wohl bewußt Gerüchte angeheizt. Schade, hätte er wahrscheinlich gar nicht nötig.
2) Zur Frage:
Hat jemand eine Ahnung, wie er solch eine zeitintensive Arbeit erfolgreich gemeistert haben könnte?
Es gab immer und gibt auch heute unter uns Menschen mit herausragendem Gedächtnis, die dieses aber oft als „gegeben“ betrachten und sich trotz bühnenreifer Fertigkeiten nie als „Gedächtniskünstler“ sehen würden. Römpp, der Initiator und Namensgeber von „Römpps Chemielexikon“ hat über viele Jahre die Aktualisation weitgehend selbst gemacht und wußte das Gross der Einträge auswendig. Das ist vielleicht eine Lektüre! Kann ich jedem empfehlen.
Die großen Schachspieler sind neben ihren strategischen und anderen Fähigkeiten auch wandelnde (Schach-)Bibliotheken (und nicht bloß Lexika).
Die großen Dolmetscher und Übersetzer verfügen über eine Allgemeinbildung die auch für ein geschultes Gedächtnis atemberaubend ist.
Allen, die ich kennenlernen durfte, sind zwei Dinge gemeinsam: Ein brennendes, geradezu leidenschaftliches Interesse für ihre Themen und die (meist unbewußte) Anwendung mnemotechnischer Prinzipien.
Mephisto
P.s.:
Zum Teufel mit der "Null-Bock-Gesellschaft"! Legt Euch ins Zeug,
"der erste Tag vom Rest Eures Lebens ist HEUTE"!
P.p.s.: Übrigens, denkt Euch nichts böses, wenn sich Mephisto Nachschub für den Teufel wünscht...
