Hallo Klaus, Hallo DocTiger,
Zuerst Danke für die lebhafte Diskussion!
Der Ansatz klingt ganz nett ist aber unpraktikabel weil zeitaufwendig. Mediziner müssen sehr große Mengen in kurzer Zeit bewältigen, und dabei wird das Materialverständnis zum Roadkill.
Ich stimme dir voll in ganz zu! Die medizinische Literatur schwillt jedes Jahr immer mehr an, wobei veralterte Sachen gerne trotzdem gefragt werden, "weil es ja so anschaulich ist".
ich würde versuchen, zuerst so nah wie möglich zu einer leibhaftigen Anschauung der Dinge zu kommen, die da zu lernen sind.
Wie sieht eine Akute Myeloische Leukämie aus? Gibt es ein Video darüber? Fotos? Krankenberichte? Wie ist der Verlauf?
Ganz wichtig, die Auer-Stäbchen. Wie sehen die aus? Kann ich die selber unter dem Mikroskop betrachten? Mikroskop kaufen, Auerstäbchen besorgen ... betrachten.
Natürlich ist eine tiefere Verarbeitung des Lernstoffs erwünscht und häufig auch nötig, solange es praktikabel bleibt. Z.B. Habe ich mir mikroskopische Präparate (in verschieden Büchern, Internet, etc. Das mit dem Mikroskop kaufen meintest du nicht ernst oder?) Stichwort Auerstäbchen angeschaut und mich mit Spezialisten über das Thema unterhalten. Meine Erfahrung ist aber, dass vor den Prüfungen der Zeitdruck oft zu groß ist, d.h. man lernt sowie auf Lücke, weil der ganze Lernstoff nicht zu bewältigen ist. Die Lernkataloge sind völlig unrealistisch. Darüber hinaus müsste man Physik, Mathematik, Chemie, Biologie, Pharmakologie und Medizin gleichzeitig studieren, um die genauen Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. Das dürfte bei Pharmazie, Tiermedizin, Biologie, etc ... genau so sein.
Fazit: Um eine Verwechslung auszuschließen sind Phonetische Merkhilfen sehr hilfreich und Mnemotechnik kann Lernprozesse errleichtern, bei denen es nicht um Verständnis geht. Wäre doch Schade, wenn dem nicht so wäre! Oder?
Sollte ein derzeitiger Medizin-Student mich in den nächsten Jahren untersuchen, so würde ich mich nicht sehr wohl fühlen bei dem Gedanken, dass er, um die Masse des Merkstoffes zu bewältigen, über alles drüber geflogen ist - vielleicht sogar noch mit Hilfe unser geliebten Mnemotechnik.
Ich habe schon über hundert Patienten untersucht, aber meinst du es hätte mir irgenwann jemand gezeigt, wie das überhaupt geht. Die Patienten werden von den Stationsärzten nicht einmal nach untersucht. Trotz mehrfacher Bitten nicht. Es läuft alles unter "Learning by doing", unter Medizinstudenten auch scherzhaft als "Learning by killing" bezeichnet: Also im Buch nachlesen und ausprobieren, meistens klappt es bei den erste Malen nicht also dass ganze noch einmal von vorne (Ziemlich ineffektiv und zeitraubend). Leider geht es in der Facharztausbildung immer so weiter zu mindestens in Deutschland ist es so. Meinst du als Arzt wirst du eingewiesen, bevor du in die Ambulanz zur Schrittmacherkontrolle geschickt wirst. Naiv wie ich war hatte ich vorher geglaubt, dass das so ist. Die Realität sieht anders aus: Aus Gesprächen mit einigen Ärzten habe ich erfahren, dass keine Einweisung stattfindet mit anderen Worten der Arzt weiß anfangs nicht viel mehr als der Patient: Die ersten vier Monaten in der Schrittmacher-Ambulanz waren ein Qual, so wurde mir berichtet, nach vier Monaten läuft es etwas besser und nach acht Monaten hatte der besagte Arzt endlich den Überblick und es hat auch wieder Spaß gemacht, nach zwölf Monaten wurde er versetzt in eine andere Abteilung und es ging von neuem los. Seit ich als Student mit der Arbeit im Krankenhaus angefangen habe wurde ich aller Illusionen beraubt, dass kannst du mir glauben. In dem Buch "House of God", was Anfang der achtziger Jahre erschien, wird dieser Sachverhalt ziemlich gut beschrieben wenn auch etwas übertrieben. Mein Kommentar dazu: es hat sich auch nach über 20 Jahren nicht verbessert im Gegenteil die Reduktion des ärztlichen und pflegerischen Personal in den letzten Jahrzehnten hat die Situation verschlechtert. Stolz wird im Ärzteblatt verkündet: " wir brauchen nur 10,8 Fachkräfte um x Patienten zu versorgen, dass ist fast halb soviel wie in den USA, dort sind es 16,6." Dass dabei Patienten drauf gehen, weil die Krankenschwestern nicht mehr ausreichend Zeit haben um regelmäßig nach allen Patienten zu schauen, wird verschwiegen.
Sorry für die Ausschweifung, aber es musste heraus. Glaub nicht, das jeder Arzt ein EKG lesen kann.
Ich bleibe dabei. Man muss den Universitätslehrplan ändern, damit ein eigehendes Verständnis möglich wird.
Das ist absolut richtig. Die letzte Approbationsordnung in Deutschland ist allerdings die totale Katastrophe! Bildanalysen in den Radiologieseminaren? Nein, da erklären wir lieber mit welchen Isotopen man das Meckel-Divertikel nachweisen kann … Ach in der Uni geht es darum die Studenten auszubilden? Nein, dass habt ihr falsch verstanden, es geht um Privatpatienten und Forschung.
Genau wie bei den Lehrern auch: Eine Freundin von mir studiert Geschichte und Englisch auf Lehramt. Das Fach Gedächnispsychologie, unabdingbar sollte man meinen, gibt es bei ihrem Lehrplan nicht. Die hatte keine Ahnung, was die Keywortmethode ist. Das sind Publikationen aus den siebziger Jahren und es hat immer noch keinen Platz im Leramtstudium.
A + L Aluminium
A + M Amerikaner, Amy, Amelie, Ammo, Ammonit...
C + M Commander, Camel, Camouflage
C + L Kloster, Klo, Klasse, Klops
Die zweier Combo ist eine gute Idee! Die Verwechslungsgefahr wird deutlich verringert.