Medizin Biologie

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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DocTiger
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Medizin Biologie

Beitrag von DocTiger »

Da der andere Medizinthread schon älter ist, dachte ich mir ich mache mal einen Neuen auf.


Ich nutze seit einem Jahr mit steigendem Erfolg eine Kombination aus drei Techniken. Loci Methode, Schlüsselwort und Geschichten.

Der Lernstoff den ich habe läßt sich meistens einteilen in einzelne Themen, die dann ein oder zwei Din A4 Seiten ausmachen, und meistens geht es dabei dann um 5-20 Stichworte die man in einer mündlichen Prüfungssituation aus dem Hut zaubern muss.

Würde man jetzt zum Beispiel 300 DIN A4 Seiten auswendig lernen wollen, indem man alle 10 Stichworte pro Seite (durchschnitt) auf einen Haken im Loci System (oder SEM) legen, wird die Sache schnell haarig.

Also baue ich Mnemogeschichten per Assoziation aus den Stichworten auf. Diese Geschichten hänge ich an die Haken der Loci Technik und schon habe ich das Problem umgangen. Der Nachteil an der Methode ist natürlich, dass die Informationen nicht so schnell zugänglich sind. Ähnlich wie eine Kassette die man vor und zurückspulen muss, um zu einem Stichpunkt zu kommen.
Da die Fragen in der Prüfungsituation hoffentlich mit meiner Aufteilung übereinstimmen ist es aber egal, ich brauch eh alles.

Dann gibt es immer noch so Themen, die man schwer aufteilen kann und wo man keine Lust hat eine Geschichte aus zum Beispiel 30 Begriffen zu machen, oder sie aufzuteilen und dann zu verknüpfen. Dafür hab ich kleinere Locilisten von 15-30 Punkten etwa, die für diese Sonderfälle einsetze.

Unerlässlich ist die Wiederholung des Ganzen. Wenn man Bücher über Mnemotechnik liest denkt man manchmal, alles bliebe auf Anhieb und für immer kleben. Bei manchen mag das sein, doch meine Erfahrung ist anders.

Ganz besonders wenn man zum Beispiel ein oder zwei Wochen für ein Fach lernt, wo man am letzten Tag dann die Prüfung hat, ist das Wiederholungsmuster absolut erfolgsbestimmend. Man kann nicht damit rechnen, dass eine Geschichte oder eine Liste nach 10 Tagen noch so 100%ig vorhanden ist wie am Anfang.
Wiederholt man sie in dieser Zeit ein paar mal, dann kann man sich sicher sein, alles zu wissen was man vorbereitet hat. Die Wiederholung sollten natürlich schneller sein, als das ursprüngliche Lernen. Sind sie meistens auch, da man beim ersten mal verstehen muss, was die Stichpunkte bedeuten und wie sie zusammenhängen..

Ich nutze die Listen auch ausschließlich als ein Sprungbrett ins Langzeitgedächtnis. Manchmal brauche ich in einer Prüfungssituation nicht einmal die Geschichte rezitieren um die Stichworte hinzuschreiben, da ich die Geschichte mehrmals wiederholt habe.
Für Humanmediziner ist das noch wichtiger als für mich als Tiermediziner. Da ist es nämlich üblich, an einem Tag in zig Fächern gleichzeitig geprüft zu werden.

Ich bin noch weit davon entfernt, perfekt zu sein in der Anwendung der Technik, aber ich lerne ständig dazu. Hab ja noch die Hoffnung noch mal eine 1 zu schaffen in irgendeinem Fach, was ich in den letzten drei Jahren nur zwei mal geschafft hab :roll:
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Kevin
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Beitrag von Kevin »

Ich habe erst kurz vor der letzten großen schriftlichen Prüfung angefangen, Mnemotechnik zum Lernen zu benutzen. Bisher habe ich im Grunde nur die Schlüsselwort- und die Geschichtenmethode angewandt. Plane aber auch die Loci-Methode langfristig mit einzubauen, dafür sind allerdings ziemlich viele Routenpunkte nötig (1000+). Gerade im Bezug auf mündliche Prüfungen und Differential Diagnose verspreche ich mir einiges davon.

Die besten Erfahrungen habe ich beim Lernen von medizinischen Syndromen mit Hilfe der Schlüsselwortmethode gemacht. Sobald ich ein Bild gefunden habe, hänge ich die jeweiligen Charakteristika mit der Geschichtenmethode aneinander, z.B. Luis-Barr-Syndrom: „Luis war bis spät abends in der Bar und hat sich einen gesoffen (Koordinationsprobleme :arrow: Ataxie). Er torkelt betrunken nach Hause, stürzt mehrfach (Telangiektasien) und erkältet sich auf dem Weg, weil er nicht merkt wie spät es ist (Immunschwäche). Die häufigen Alkoholexzesse machen seinen Spermien zu schaffen (autosomal-rezessive Vererbung).

Für Normwerte habe ich die Zahlen bisher vereinfacht bzw. „gechunkt“, um es mit Gunthers Worten zu sagen: z.B. Normwerte für Erythrozyten (bei erwachsenen Männern) 4300000-5700000 --> 4,3 + 5,7 = 10
Hier könnte sich, dass Majorsystem als hilfreich erweisen.

Unerlässlich ist die Wiederholung des Ganzen. Wenn man Bücher über Mnemotechnik liest denkt man manchmal, alles bliebe auf Anhieb und für immer kleben. Bei manchen mag das sein, doch meine Erfahrung ist anders.
Dem kann ich nur zustimmen. Bei dem Umfang des zu lernenden Stoffs ist es unerläßlich. Die Bilder verblassen auch mit der Zeit, nur langsamer als die normal gebüffelten Fakten.


Am besten klappt bei mir der Transfer ins Langzeitgedächtnis, wenn ich den Lernstoff aktiv mit oder ohne Mnemotechnik anwende! Um EKG’s zu lernen habe ich mir ganz viele EKGs geschnappt und die ausgewertet. Alles andere hat nichts genutzt :!:
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Du machst auch einen Fehler den ich oft gemacht habe. Ich nehme mal dein Beispiel vom Luis-Barr-Syndrom.

Du versuchst den *Sinn* zu assozieren, die Sachverhalte an sich. Aber diese "linkshirnige" Logik beisst dir auf Dauer in den Hintern. Wenn du viele dieser Krankheiten lernst, die ja oft Symptome teilen (ich hatte ein ähnliches Problem neulich auch und bin mit wehenden Fahnen durchgefallen....), kommst du durcheinander, bei wem die Spermien schlecht waren und wer betrunken durch die Gegend torkelt oder nicht.

Mir ist grade eine alternative Metapher eingefallen. Wenn man Haut zusammennäht ist das Wichtigste dass sie irgendwie zusammenkommt und da bleibt, weniger welche Knotentechnik, welcher Faden, welche Nadel.... Hauptsache passt.

Meine Aufbereitung der Sache, eine Reihe von Bildern:

Luis (Lois Lane) - Bar - "Attack-Taxi" (ein Taxi mit dicken Maschinengewehren wie ein Schlachschiff) - ein Fischtelefon, dass man an einer Angel ins Wasser lassen kann - Mönch (Symbol für Mendel, der "Erfinder" der Rezessivität, Dominanz wäre für mich ein Alpha Wolf).

Diese Bilder musst du dann zueinander assozieren, nicht direkt mit einer Geschichte, nur eben dass sie aneinander haften bleiben.
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Kevin
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Beitrag von Kevin »

Du hast schon recht, gerade bei Fachwörtern, zu denen ich noch keinen Bezug habe, hat mich dieses Verfahren auch in die Irre geführt. Das Problem bestand allerdings nicht darin, dass ich die falschen Symptome zu den Syndrome zugeordnet habe oder dass ich sie durcheinander geworfen habe, sondern, dass mir die entsprechende Fremdwort nicht mehr einfielen, z.B. Luis erkältet sich auf dem Weg nach Hause (Mmmh okay Immunschwäche soweit klar), dann fällt er mehrfach (Mmmh?? Mist, Warum zum Teufel fiel der Blödmann noch hin)…
Folglich ist das Hinfallen kein gutes Bild, während die Erkältung mich automatisch auf die Immunschwäche lenkt. Das mit den schlechten Spermien ist eigentlich auch kein Problem, weil ich mich bei vererbten Syndromen immer Frage: War es jetzt rezessiv oder dominant? Dann fäll mir die Geschichte wieder ein, das Bild ist zwar nicht so intensiv aber diese Art der „Logik“ bzw. Pseudologik funktioniert bei meinem Gedächtnis, demnach ist also eine künstliche Logik oder auch falsche besser als gar keine.

Bisher habe ich immer das ersts Bild, was mir in den Sinn kommt, genommen und es dann ausprobiert, also ziemlich unsystematisch. :oops:
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also es wird immer wieder empfohlen, die Schlüsselwort-Methode anzuwenden, und die fordert nun mal, die Phonetik zu kodieren.

Von phonetischen Bildern auf den Sinn zu kommen ist einfacher als umgekehrt von einem Bild der Bedeutung auf das Fachwort.

Logik spukt eh immer im Kopf rum. Seh die phonetischen Bilder als Skelett. Das Fleisch wird automatisch von deinem Unterbewusstsein hinzugefügt, wenn du das Skelett aus dem Hut zauberst.
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Kevin
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Beitrag von Kevin »

Es ist durchaus ein Vorteil, die Methoden zu kombinieren, z.B. um zu unterscheiden, welches von den Beta-Agonisten Salbutamol und Salmeterol eine längere Halbwertszeit hat, merk ich mir, dass das Messer die Butter schneidet. Ohne diese Brücke ist es einfach beide zu vertauschen.

Logik gehört nun mal zu den assoziativen Verbindungen so wie Humor, Übertreibung etc...
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Da würd ich mir gleich das Masterbild der Halbwertszeiten an die Stoffe selbst assozieren, da hast du zwei Informationen mehr, mit fast keiner zusätzlichen Arbeit.
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Kevin
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Beitrag von Kevin »

Ja, stimmt, ist in diesem Fall aber nicht nötig, weil ich die Zeiten von kurz (ca. 6 Stunden) und langwirksamen (ca. Stunden 12) Betamimetika im Kopf hatte, also nur die beiden Stoffe zu ordnen musste.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

In Pharmakologie habe ich so eine Zweiteilung gelöst, indem ich eine sequentielle Geschichte gebastelt habe, wo die der Reihe nach auftauchen. Da ich den Punkt weiß an dem die Grenze ist, krieg ich alles raus.

Ich hab mich nach der Prüfung gefragt, ob die Prüferin sich gewundert hat warum ich alle 12 indirekten Sympathomimetika die im Skript standen und in derselben Reihenfolge genannt habe.
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Kevin
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Beitrag von Kevin »

Da kannst du aber drauf wetten, dass dein Prüfer sich gewundert hat.
:lol:

Ehrlichweise habe ich die Mnemotechniken noch nicht so systematisch angewandt, sondern mehr als Lückenfüller für Lernstoff, bei dem die Verwechslungsgefahr groß ist oder den ich mir mit „normalen“ Lernmethoden nicht merken konnte.

Letztendlich ist der limitierende Schritt die Visualisierung des abstrakten Lernstoffs. Wenn Bilder gefunden sind, läuft der Rest von allein: Systematisch oder unsystematisch, mit Gliederung, Routen, Geschichte, Major … und allen Vorteilen der Mnemotechnik, nach persönlichem Geschmack.

Bisher hat mir einfach die Praxis gefehlt. Ich habe es also nur benutzt, wenn mir sofort Bilder eingefallen sind. Vielleicht liegt es daran, dass ich keinen Gedächtnissport praktiziere, also die Methoden nur sporadisch anwende. Es wird aber immer besser …

Ich werde mir zu den häufigen Silben ein Bild erstellen, so wie die Gedächtnissportler auch für Namen, damit es schneller geht.
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Beitrag von DocTiger »

Wenn ich mir zu allem Bilder überlegen würde, käm ich auch nicht zurande. Deshalb hab ich auch keine Skrupel selbst bildliche Substantive wie Makrophagen phonetisch mit der Schlüsselwortmethode in eine Makro-Kamera umzuwandeln. Ich mach mir meist nicht die Mühe, in einer Lerngeschichte mir echte Makrophagen vorzustellen. Das wäre viel zu umständlich....
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Kevin
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Beitrag von Kevin »

ja, hab ich schon gemerkt, dass erste was man ablegen muß sind die Skrupel :twisted:
Kevin
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eine kleine Geschichte vom Reiter...

Beitrag von Kevin »

Der Artist reitet in einer Zirkusmanege im Stehen während er einen roten Ballon aufblähst. Aus dem platzenden Ballon springt Eros Ramazotti und wirft einen Stein, der von Schuppen und Flechten bedeckt ist. Den Stein fängt ein junger Junkie mit einem Kondom auf, aus dem er statt eines Steines einen Iltis hervor zieht.

Reiter-Syndrom: reaktive Arthritis mit Balonitis erosiva, psoriasisförmige (schuppenflechtendartige) Hautveränderungen und einer Konjunktivitis


Wenn mir nur zu jedem der verdammten Sydrome gut zu visualisierende Bilder einfallen würden ....
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Gratulation... Nicht schlecht!


Dir müssen ja nicht zu allen Sachen gute Bilder einfallen oder eine gute Geschichte. Du kannst ja auch einfach dein Repertoire an Loci Listen erweitern und dann dort die Bilder nacheinander ablegen.
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Pat
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Beitrag von Pat »

Ich sehe bei Kevins "linkshirniger" Methode gar kein Problem.
Die Sinnstruktur zu verbildlichen ist als Auslöser oft besser als sklavisch an einem festen System festzuhalten. Dogmatik ist hier nicht so sinnvoll, wenn etwas funktioniert, funktioniert es.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Nun, meiner Erfahrung nach kann man wirklich nichts tun, um eine "Sinnstruktur" wieder zu vergessen, wenn man sie einmal hatte. Entscheidender sind die Stichworte, die man zum Beispiel in einer mündlichen Prüfung aufsagen muss.

Es ist ein Unterschied, ob man mal eben ein Beispiel für eine Lernstrategie bringt, oder sich diszipliniert über ein oder zwei Wochen einige hundert Din A4 Seiten, äquivalent zu vielen hundert Routenpunkten/Geschichtsitems zu memorieren. Da finde ich den "sklavischen" Ansatz äußerst hilfreich.

Auch ist ja selbst das "stumpfe" auswendiglernen was ich meine nicht gleichbedeutend mit den Disziplinen des Gedächtnissport, wo eben wirklich kein Sinn hinter den Daten steckt. Wenn ich eine Seite zu zum Beispiel 5 Stichworten komprimiere, dann kann ich den Rest der Seite vom Sinn her wiedergeben. Würde ich jedes einzelne Wort davon memorieren, dann käme ich garnicht durch den Stoff.
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Gaja
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Beitrag von Gaja »

Hi zusammen!

Als ich eben euren Thread entdeckt habe, hab ich mich echt mächtig gefreut und deshalb klinke ich mich einfach mal ein ... ;)

Sagt mal, wie kriegt ihr eigentlich die Infektionskrankheiten mit allem drum und dran ins Gedächtnis? Mein Problem ist es, alles unter einen Hut (oder besser: an einen Haken) zu kriegen, was ich mir merken möchte.

Beispielsweise §7 IfSg - zum Einen will ich mir die Krankheiten mit ihren jeweiligen Erregern merken (und das sind immerhin nicht grade wenige), Inkubi, Übertragungsart und nicht zuletzt die eigentlichen Ursachen, Symptome usw.

Bei vielen Krankheiten habe ich mir einfach kurze Geschichten gebastelt und das funktioniert auch ganz gut, aber hier gerate ich definitiv an meine Grenzen. Blutwerte finde ich übrigens auch recht einfach zu "übersetzen", da mache ich mir weniger Sorgen, aber wie gesagt - so manche Krankheiten, gerade aus dem IfSg machen mich noch WAHNSINNIG! 8)
Mich würde mal interessieren, wie ihr das macht?

LG,
Gaja
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Beitrag von DocTiger »

Unter http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopic.php?t=1292 hab ich beschrieben, wie du dir Ja/Nein Fragen zu den Infektionskrankheiten einfacher merken kannst, ist ja auch ein medizinischer Zusammenhang, nur eben tiermedizinisch.

Jetzt kommt es noch drauf an, wieviele Stichworte du hast, pro Krankheit. Wenn es meistens unter 10 sind, dann bau dir Geschichten und leg den Anfang der Geschichten jeweils auf eine Routenliste ab.

Wenn es mehr sind, such dir lieber ganze Listen oder Abschnitte davon wo du die Stichpunkte ablegst. Du musst dir nicht große Gedanken machen zu merken welche Zahl jetzt die Inkubationszeit ist und welche die Mortalität, sowas kommt meistens automatisch und läßt sich eh sehr miserabel festlegen.
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Pat
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Beitrag von Pat »

Bei dem Wort "sklavisch" mußtest Du Dich nicht angegriffen fühlen :) (Hast Du hoffentlich auch nicht). Ich finde es sehr gut, daß endlich einmal intensiv über die praktischen Anwendungen der Techniken diskutiert wird.

In Bezug auf den konkreten Stoff, bei dem Du von 'linkshirnigem Assozieren' abgeraten hast, gebe ich Dir nach nochmaligem Lesen auch recht: Wenn sich zuviele Einzelsymptome in den zu codierenden Gesamtbildern immer aufs Neue wiederfinden, dann ähneln sich eben die Gesamtbilder. Sie bestehen ja nur aus wenigen, verschieden kombinierten Einzelbildern.

Dann wird es wegen der Ähnlichkeit schwierig, sie effektiv auseinanderzuhalten. Es kommt immer, egal ob bei den Orten oder bei den Bildern, auf die Unterscheidbarkeit an.

Es lag mir auch fern, einfach nur so eine Lernmethode in den Raum zu stellen. Ich habe selbst einige hundert Seiten (aber eben juristischen) Stoff mit einer aus den Techniken entwickelten Methode verinnerlicht.

Deswegen auch mein Verweis auf die "Sinnstruktur", mit der ich nur die logischen Verbindungen zwischen den einzelnen Punkten meine. Auf dem Papier hieße so etwas dann wohl heute "MindMap" ... .

Ich hoffe, Du siehst uns Gedächtnissportler nicht als bloße Lerner sinnlosen Stoffes. Ich selbst sehe den Sport, neben dem gewissen Ehrgeiz, der natürlich bei jeder Art von Wettbewerb dabei ist, als Testfeld für die Verfeinerung und Verbesserung aller Grundtechniken, als eine Art "Labor für die Grundlagenforschung".

Wie müssen Orte beschaffen sein, damit die Bilder am besten haften?

Welche Bilder haften besser als andere?

Wie verbinde ich Bilder untereinander am besten?

Wie ist die Verbindung zwischen Ort und Bild (Bzw. Bild und Bild) am besten beschaffen?

Das alles hat ja auch zudem (für mich als Miteffekt, für andere vielleicht als Hauptzweck) einen starken Wettbewerbsbezug, weil eine bessere Antwort auf jede der vier Fragen einen unmittelbaren Wettbewerbsvorteil gibt. Man bedarf geringerer Wiederholungen und geringerer "Verweilzeiten" an einem Ort und erreicht dadurch in Sachen Schnelligkeit als auch in Sachen memorierter Menge bessere Ergebnisse.

Deswegen halte ich uns Gedächtnissportler (auch wenn es nicht sehr zurückhaltend klingt) in Bezug auf "mnemotechnisches Lernen" allein wegen der wesentlich größeren Erfahrung in den obigen Grundfragen für kompetenter als die meisten sogenannten "Gedächtnistrainer" und Gedächtnisbuchautoren (Gunther ist da natürlich die große Ausnahme).

Und speziell der Stoff, den Du (Oder ihr) lernen müßt, also das Medizinische, auf Einzelfakten und Schlüsselwörter Bezogene, ist dem Gedächtnissport (Und damit den allgemeinen Grundtechniken) ja mit am nächsten.

Sehr gut fand ich übrigens die obige Bemerkung, daß am besten gelernt wurde, wenn der Stoff sowohl auf herkömmliche Weise als auch über Schlüsselwörter gelernt wurde. Codiert man nämlich gleich, sozusagen 'live', dann kann man schnell Gefahr laufen, sich zwar an das Schlüsselwort zu erinnern, aber da zu realisieren, daß man gar keine klare Vorstellung von dem zu Erinnernden hat, das Schlüsselwort also auch keine größere, automatisch vernetzte Verbindung "auslösen" kann.

Grüße,

Simon
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Gaja
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Registriert: Mi 28. Mär 2007, 13:33

Beitrag von Gaja »

Guten Morgen und VIELEN DANK für die hochinteressanten Antworten! :D

Ich werde mich später mal intensiv damit auseinandersetzen, aber allein was ich eben beim kurzen Überfliegen habe erkennen können, wirkt doch schon sehr genial!

Die Möglichkeiten scheinen wirklich grenzenlos ...

Viele Grüße,
Gaja
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