juristische Definitionen memorieren

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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John Doe
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juristische Definitionen memorieren

Beitrag von John Doe »

Hallo,

ich habe bisher vor allem mit dem Memorieren von Zahlen gespielt, bzw mich darin versucht. Nun wollte ich aber auch testen, es es sich auf mein Studium ummünzen läßt. Ob ich also für verschiedenen Definitionen eine Geschichte erzähle, um mir so diese Definition zu erarbeiten. Ich wollte mal Fragen, ob jemand damit bereits Erfahrung gemacht hat, und ob es funktioniert? Für das Verständnis gebe ich mal zwei Definitionen an, für die mit einfach keine Geschichte einfallen will.

Körperliche Mißhandlung: alle substanzverletzenden Einwirkungen auf den Körper des Opfers sowie jede üble, unangemessene Behandlung, durch die das körperliche Wohlbefinden oder die körperliche Unversehrtheit mehr als nur unerheblich beeinträchtigt wird.

Gesundheitsschädigung: das Hervorrufen oder Steigern eines vom Normalzustand der körperlichen Funktionen des Opfers nachteilig abweichenden krankhaften Zustandes körperlicher oder seelischer Art.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar und würde mich über eine Diskussion freuen.

Gruß John
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ist vielleicht etwas spät aber ich versuche mich trotzdem mal:


Körperliche Mißhandlung
: Folterknecht foltert mit

alle SUBSTANZverletzenden: | einer Sub - Stanze -> Uboot Stanze

ein Opfer | sein Opfer

sowie | ein Student der Sozialwissenschaften (SoWi)

jede unangemessene Behandlung | (dieses Wischiwaschiwort braucht kein Bild, ist ja hier im Sandwich zwischen zwei guten Bildern)

mehr als unerheblich beeinträchtigt etc | und "hebt" ihn in ein Meer ("mehr") aus Eintracht 96 Fans


Gesundheitsschädigung Gesundheitsministerin/Ärztin/Krankenschwester

das Hervorrufen | hat Servolenkung in ihrem Auto
oder Steigern | und steigert sich gerne

eines vom Normalzustand | in ihren Normalzustand (totaler Wahnsinn) hinein


der körperlichen Funktionen des Opfers | bis sie unkontrolliert flatuliert

nachteilig | und Nachts

abweichenden | von der Straße abweicht

krankhaften Zustandes | in haft gebracht wird deswegen

körperlicher oder seelischer Art | wo sie sich ausheult (das der körperliche Zustand auch gemeint ist, ist eh klar)
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Pat
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Beitrag von Pat »

Ich arbeite gerade an einem Skript für einen bekannten juristischen Repetitor
zu dem Thema "Strafrechtliche Definitionen mit Gedächtnishilfen". Es wird alle wichtigen Definitionen zum Strafrecht enthalten, codiert mit Hilfe von Schlüsselwörtern und Geschichten, und oft ergänzende, die Geschichte darstellende Bilder enthalten und sollte Anfang 2008 erscheinen. Bis dahin also durchhalten (und vielleicht ein bißchen Werbung machen :) ).

Grüße,

Simon
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Du könntest ja mal ein paar Beispiele aus diesem Skript anführen als Appetithappen quasi.

:P
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Pat hat geschrieben:Ich arbeite gerade an einem Skript ...
Sehr schöne Nachricht! Ich freue mich schon darauf.

Wichtig ist, nur dann etwas zu veröffentlichen, wenn man auch wirklich etwas zu sagen hat. Ich meine, wenn man den Lernstoff nicht siebenfach von verschiedenen Seiten mnemonisch durchgearbeitet hat - mit 6 Nieten - dann ist die Bearbeitungsweise wohl noch nicht so durchgereift wie ein exzellenter Wein. Ich sehe das bei mir - und auch in diesem Forum: da ist viel Spekulation, wenn man sich dann aber wirklich auf die Spekulationen einlässt, dann lernt man sehr viel darüber, zumindest wie es nicht geht. Auch das wäre es vielleicht wert, zu beschreiben.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ja, vieles ist Spekulation. Mnemotechnik ist eine hoch persönliche Sache, man kann sich eben nicht immer objektiv auf die Gedankenwelt eines anderen Geistes einlassen. Es ist also schon eine Leistung, wenn man eine Mnemonik erfindet, die alle diese Definitionen für sagen wir 90% aller Studenten sehr gut funktioniert.

Leider treiben sich die wirklichen Experten hier nicht rum. Man hat's gelernt und dann braucht man ja kein Board mehr. Ich bin ja auch nur vielleicht auf der Hälfte des Weges den ich erreichen will, was die Lernfähigkeit angeht.
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Boris
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Beitrag von Boris »

DocTiger hat geschrieben: Leider treiben sich die wirklichen Experten hier nicht rum. Man hat's gelernt und dann braucht man ja kein Board mehr.
Das sehe ich anders. Wer ist denn wirklich Experte? Ich bezweifle, dass es viele Anwender der Mnemotechniken gibt, die sich im stillen Kämmerlein ihrer Fähigkeiten freuen, sich über diese selber aber nicht unterhalten.

Natürlich ist der Gedächtnissport ein praxisferner Anwendungsansatz der Mnemotechniken, doch die Leistung in selbigem zeigt ja grade die Ergebnisse, derjenigen, die sich intensiv und länger mit den Methoden beschäftigt haben. Und davon sind ja schon einige hier.

Wenn diese trotzdem nicht für jedes reale "Merkproblem" eine Patentlösung parat haben, spricht das ja auch für wirkliche Anwendungsmöglichkeiten. Aber man sieht hier im Forum doch auch, dass nach dem Dialog über solche Aufgaben konstruktive Vorschläge kommen, also meistens durchaus sinnvolle Methoden vorhanden sind.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Klar, hier gibt es Gedächtnissportler wie dich, was ja auch lobenswert ist.

Mein Hauptproblem, gerade auch bevor ich auf dieses Forum gestoßen bin war, daran glauben zu können, dass diese ganzen Techniken auf das alltägliche Lernen von Stoff in gewaltigen Mengen geeignet ist. (Tier)Medizin und Biologie sind halt schon recht einzigartig unter allen Studienfächern, weil man ständig mit Prüfungen zu tun hat, die jede Menge Stoff beinhalten, den man danach aber getrost wieder vergessen kann.

Daher bin ich da sehr halbherzig rangegangen, und wenn ich mit jemandem drüber geredet habe, hielt es so ziemlich jeder für Unsinn und Zeitverschwendung.

Im Nachhinein hätte ich mir viel Ärger ersparen können wenn ich mehr drauf vertraut hätte, und auch mehr mit diesen Methoden riskiert hätte. Es ist eben das Risiko... ganz erfolglos war ich ohne Mnemotechniken auch nicht... kann ich das was ich habe riskieren?

Dann waren da noch die kleinen Feinheiten des Systems... Balance zwischen Geschichten und Routenpunkten zum Beispiel, Wiederholungsmuster oder das konsequente Einhalten der phonetischen Kodierung. Ich habe das Gefühl einen weiten Weg gegangen zu sein, ohne zu wissen, wo es lang geht und ob es mein Ziel überhaupt gibt.
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John Doe
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Beitrag von John Doe »

vielen dank für all eure antworten. Ich habe das Gefühl, wieder ein Stück näher an die Erkenntnis herangekommen zu sein. Ich erarbeite mir gerade so nach und nach meine Definitionen auf diese Art. Aber ich muss auch sagen, es ist nicht einfach, sich vom alten Lernen auf das neue Lernen einzulassen. Aber es ist wohl nie einfach, diesen Wandel zu vollziehen. Auch wenn es noch zu früh ist, um irgendwelche Prognosen bezüglich des Erfolgs bei mir abzugeben, so kann ich eines doch mit Sicherheit sagen: Es macht viel mehr Spaß ! :D
Kevin
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Beitrag von Kevin »

Jede Literatur in Bezug auf angewandte Mnemotechnik ist zu begrüßen. Da bin ich mal auf das Script gespannt.
cj
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Beitrag von cj »

Pat hat geschrieben:Ich arbeite gerade an einem Skript für einen bekannten juristischen Repetitor zu dem Thema "Strafrechtliche Definitionen mit Gedächtnishilfen". Es wird alle [...] Anfang 2008 erscheinen. Bis dahin also durchhalten.
Der Termin ist ja nun gekommen und da interessiert mich, ob das Skript fertig ist, wenn ja, ob es bereits im Buchhandel ist und wenn wieder ja, wie es denn heißt?

By the way: kennst du die Bücher "Lernstrategie Jura" bzw. "Einführung in das juristische Lernen"? Wenn ja, kannst du sie empfehlen? Bei einem kleinen Gespräch im Bekanntenkreis fiel mir nämlich auf, dass Juristen ja eigentlich einen Stoff lernen, der für die Schaffung von Bildern schlechter geeignet nicht sein könnte (so erscheint es mir). Daher liegt natürlich die Frage auf der Hand, wie Juristen lernen, müssen sie doch recht viel Stoff internalisieren. Dies brachte mich zu den beiden genannten Büchern...

Beste Grüße
cj
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Jeder Stoff ist zum mnemotechnischen Lernen geeignet. Abstrakte Begriffe kodiert man phonetisch.

Würdest du "Phonetik" kodieren wollen, was ja kein Bild hat, kannst du dir ein TelePHONhöhrer mit einem ETIKett drauf vorstellen.

Natürlich macht das keinen tieferen Sinn, aber es funktioniert.
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cj
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Beitrag von cj »

Nun ja, ich glaube schon, dass bei Fächern wie z.B. der Mathematik die Anwendung der Mnemotechnik zwar möglich ist um Definitionen zu lernen, doch im großen und ganzen recht sinnlos, bringt es doch beim eigentlichen Erkenntnisprozess nicht weiter, welcher ja den Kern der Mathematik darstellt.

Wie auch immer, mein Gedanke war letztendlich, dass Juristen vielleicht aufgrund der schieren Masse an Lernstoff andere, sinnvolle Techniken entwickelt haben, die hilfreich sind beim Lernen abstrakter Inhalte.

Dahingehend kann ich vom ersten von mir erwähnten Buch abraten. Der Autor hat einen furchtbaren Schreibstil, nämlich eine Art "narrativer Dialog" und gibt lauter Trivialitäten von sich (z.B. "das Wichtigste lernen..."). Allerdings hat er einen recht amüsanten Humor.

Beste Grüße
cj
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