Die Methode selbst ist sicherlich auch für Nichtmediziner interessant, solange sie mir die hier verwendeten "böhmischen Dörfer" verzeihen mögen.
Als ich das erste mal zur Virologie Prüfung antrat hatte ich das Problem mit der Ähnlichkeitshemmung. Ähnlichkeitshemmung entsteht zum Beispiel, wenn zu verschiedenen Schlüsselworten eine Kombination aus gemeinsamen Eigenschaften zugeordnet wird.
Symbolisch ausgedrückt :
A -> 1, 5, 7
B -> 1, 5, 4
C ->2, 5, 7 etc
Zunächst kommt man auf die Idee, diese Dinge stumpf auf Locilisten abzulegen. Auch hier greift die Ähnlichkeitshemmung. Bei sagen wir mal 50 Stichwörtern (Viren) liegen dann einzelne Schlüsselwörter (wie zum Beispiel das für "anzeigepflichtig") in meiner Gedächtniswelt herum, so dass diese Methode fehleranfällig und ganz schön unpraktisch wird.
In meinem Beispiel habe ich einige gemeinsame Eigenschaften der Viren ausgewählt, die für die wichtigsten Haustiere gefährlich sind. Nicht eingeschlossen sind die Viren der Fische und Kanninchen.
Und zwar 18 Stück:
Befällt:
Rind
Schaf/Ziege
Schwein
Pferd
Hund
Katze
Mensch
Eigenschaften:
Impfung möglich
Morbidität hoch
Mortalität hoch
Meldepflichtig
Anzeigepflichtig
Labor
Zellkultur üblich
Zythopathogener Effekt in Zellkultur
ELISA üblich
Neutralisationstest üblich
PCR üblich
IFT üblich
Ok. Ich habe also eine Matrix von Ja/Nein Antworten erstellt für eine Reihe von Viren, wofür ich übrigens GNumeric (sowas wie Excel nur billiger und schneller) benutze.
Beispiel: BRSV (das Bovine respiratorische Synzitialvirus)
Schema der Antworten in der Reihenfolge wie oben angegeben:
1 1 0 0 0 0
0 1 1 0 0 0
1 1 1 0 1 1
Jetzt wird vielleicht auch klar, warum ich ausgerechnet 3 x 6 also 18 Eigenschaften gewählt habe. Wie auf MemoryXL.de beschrieben, macht man aus je drei Binärstellen eine Ziffer, aus zwei Ziffern ein Masterbild. In meinem Fall waren dann 18 Stellen genau die richtige Kombination. Meine GNumeric Tabelle macht dann daraus die entsprechenden Masterzahlen:
1 1 0 0 0 0 60
0 1 1 0 0 0 30
1 1 1 0 1 1 72
Diese Masterzahlen legt man dann z Stellenusammen mit dem Virus auf einer Loci Liste ab oder kombiniert sie als Geschichte.
18 Eigenschaften mit 3 Bildern ist schon ziemlich effizient, wie ich finde. Es lohnt sich nur, wenn man dann auch mindestens 10-20 dieser Zeilen lernen muss, gerade auch weil man ja die Reihenfolge der Eigenschaften 100%ig draufhaben muss.
Und natürlich handelt sich bei all diesen Eigenschaften um Verallgemeinerungen. So ist ein PCR Nachweis bei jedem Virus theoretisch möglich, wenn auch nicht üblich. Oder ein Virus ist geringgradig gefährlich für eine zweite Tierart. Abweichungen von diesem Schema lerne ich dann separat auf der Lociliste wo der Virus abgelegt ist.
Der Wert der Binärmethode im Arsenal des Studenten liegt in der Kompression vieler Daten in wenigen Bildern. Die Verallgemeinerung ist ein geringer Preis für die Effizienz. An den Stellen, wo man sich entscheidet "Extra" Details einzubauen, kann man natürlich jede andere Technik verwenden
Ich hoffe ihr findet diese Darstellung hilfreich!
Hier noch das Bild mit 12 Viren ausgefüllt:
