Effizienzsteigerung der Routentechnik für Lernstoff möglich?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Karl
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Effizienzsteigerung der Routentechnik für Lernstoff möglich?

Beitrag von Karl »

Ich lerne jetzt seit beginn meines berufsbegleitendem Studium mittels Mnemotechniken. Hierbei nach der Methode welche auch DocTiger verwendet, d.h. Route -> an Route die Stichwörter hängen mittels verschiedenen Methoden.

Inzwischen habe ich gut 10 Prüfungen abgelegt und ich bin hier auf ein gewaltiges Problem gestoßen:

1. Ich muß jedesmal die Route durchgehen, um zu dem zu kommen, was ich suche. Auch wenn ich die Route unterteile (Überschriften besonders hervorhebe um durchzuspringen), es dauert immer bis ich das gefunden habe was ich suche (ich rede hier in Zeiten von 5-15 Sekunden)

2. Ich verschwende sehr viel Platz und Zeit, um die Überschriften zu merken von einzelnen Kapiteln bzw. um den Stoff zu strukturieren.


Zusätzlich habe ich jetzt eine mündliche Klausur und kann nicht mehr meine Route 30 Sekunden lang durchgehen, um dann Stück für Stück auf die Antwort zu kommen. Ich muss schneller auf die Antworten zugreifen können!



Ist eine Struktur wirklich notwendig? Wäre es nicht besser ich assoziiere das Wort (die Frage) sofort mit der Lösung?


Beispiel:

Überschrift: Ursachen von Messfehler

Antwort: systematische, grobe, zufällige

Mnemoriert: Ursachen = URgroßmutter -> sofort habe ich das bild meiner urgroßmutter im kopf, welche in der küche ist. (hier irgendeine geschichte einfügen)



Ich muss nicht mehr meine Route durchgehen, um endlich bei dem Objekt "Kaffeemaschine" zu landen, wo ich mir dann erst meine Urgroßmutter vorstelle, damit ich auf "ursachen" schließen kann, etc.



Gibt es eine Möglichkeit beide Systeme zu vereinen, um einerseits die Struktur zu haben, andererseits sofort anhand der Frage die Antwort zu assoziieren?

JA, das geht. Durch Laute!

Eine normale Route, um die Struktur darzustellen. Die aufgehängten Bilder (im vorigen Beispiel "Urgroßmutter") haben als Muss-Kriterum die Laute-Technik. D.h. sie hören sich ähnlich wie das assoziierte Frage-Wort (im Beispiel "Ursache") an.
So kann ich, unabhängig von der Route, die Antwort assoziieren. Dies dient als unterstützendes Instrument um einerseits die Memorierfähigkeit zu erhöhen, andereseits um nicht von der Route allein abhängig zu sein.

Im Beispiel habe ich zusätzlich auf meiner Route an die Kaffeemaschine (=Routenpunkt) die Urgroßmutter aufgehängt (sie macht einen Kaffee).


Natürlich erfordert das ganze einiges an Erfahrung, damit einem sofort ähnlich lautende Wörter einfallen. Für Anfänger ist dies sicher zu umständlich, als das die Technik überhaupt die Effizienz steigert.



Nach meiner Klausur am Samstag werde ich berichten, wie es funktioniert hat.




Lg, Karl
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Lesefaul
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Beitrag von Lesefaul »

Hi,

gut, das es nicht nur mir so geht.

Ich finde es auch müssig, sich durch die ganze Route zu tingeln, um an seinen Punkt anzugekommen.

Aber DocTiger kennt da bestimmt was hilfreiches, oder?

Oder sitzt die Route nur nicht so? Was meinst Du?
Gruß
--->Lesefaul

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venividivici
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Re: Effizienzsteigerung der Routentechnik für Lernstoff mögl

Beitrag von venividivici »

Überschriften werden bei mir garnicht (mehr) in Routen eingebaut, diese ergeben sich meist von allein, außer es sind viele kleine Teilüberschriften wie z.B. bei Muskelgruppen oder Nerven die sich aufteilen.

Ich notiere mir die Überschriften zu der jeweiligen Route immer nur kurz und verinnerliche das Ganze so. Eventuell brauchst du aber auch einfach nur mehr Wiederholungen.
j'aime l'arôme du femmes :D
Hasem
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Beitrag von Hasem »

Dazu kann ich auch noch etwas sagen, denn diese Frage habe ich kir auch schon oft gestellt. ich hab es oft trotzdem gemacht. Und ich hab bemerkt, als ich es aufzurufen versuchte, gar nicht die Route brauchte, sondern, dass es mir gleich eingefallen ist. Vielleicht hat sich durch die öftere Wiederholung der Stoff so gut konsolidiert, dass die Routen ncht mehr zu diesem Zeitpunkt brauchte. Doch natürlich, wofür sind denn die Routen da, greife ich dann doch auch mal auf sie zurück, wenn es mir überhaupt nicht einfällt, also quasi eine Garantie für den Lernstoff.
Karl
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Beitrag von Karl »

Hasem hat geschrieben: ich es aufzurufen versuchte, gar nicht die Route brauchte, sondern, dass es mir gleich eingefallen ist.
mir geht es fast genauso. ich kann die route in sekunden überfliegen, aber dennoch muss ich das jedesmal machen.

ich erkläre es einfacher:
sagen wir ich habe den stoff memoriert über "fräsen von werkstoffen". 3 wochen später erzählt mir jemand etwas über fräsen. im allgemeinen habe ich zu diesem zeitpunkt die route schon überschrieben. da aber durch das ganze wiederholen einiges ins langzeitgedächtnis gewandert ist, weiß ich immerhin noch einige sachen darüber, wenn auch nicht mehr genau.
angenommen ich würde die route noch wissen, dann müsste ich die route durchgehen, und dann am routenpunkt weiter ins detail springen (zb story-technik bei mir), um ZU ÜBERPRÜFEN was ich zu dem thema weiß, bzw OB ICH ÜBERHAUPT noch etwas dazu weiß.
würde ich zusätzlich die laute-technik verwenden (zb fräsen = rasen) hätte ich sofort den rasenmäher im kopf und was ich alles dazu weiß. ich muß nicht mehr AKTIV ETWAS ÜBERPRÜFEN, sondern ich assoziiere automatisch beim auftreten der bestimmten vokabel (in dem fall 'fräsen') das mnemorierte!

ich denke jetzt ist deutlicher, worum es mir geht :-)
zumindest habe ich in letzter zeit diese erfahrung gemacht und lerne so noch leichter. (um zusätzlich zur routentechnik die laute-technik zu verwenden braucht man schließlich auch nur 2-3 sekunden länger für den routenpunkt).

lg, karl
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the.enormous.crocodile
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Beitrag von the.enormous.crocodile »

Ich weiß nicht ob ich das richtig verstanden habe. Aber was machst du wenn du 10 Fragen mit Ursachen hast ? Dann ist bei jedem Objekt der Route deine Urgroßmutter ?

Ich habe nur mündliche Prüfungen und kann das Problem daher gut nachvollziehen. Ich hatte vor 2 Monaten mit der Routenmethode auch zu Lernen begonnen und wollte gleichzeitig mit Karteikarten arbeiten.

Auf der Route konnte ich das Wissen fließend in der Reihenfolge abrufen. Meinen I Pod Touch hätte ich aber am liebsten gegen die Wand geschmissen als ich mit den Karteikarten lernen wollte.

Aber bei mündlichen Prüfungen wird ja auch meistens nach einem Schema gefragt. Also bei Medizin z.B. Definition, Ursache, Symptome....

Und wenn man die Routen gut und oft genug wiederholt dann braucht man sie in der Prüfung auch nicht unbedingt.

In den letzten Tagen vor meiner HNO Prüfung hab ich fast nur mehr mit Routen gearbeitet und hab das Wissen dann auch bei einer Frage gut anwenden können.
Karl
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Beitrag von Karl »

Ich habe kein Problem mit Routen, ich wollte nur eine Idee einbringen.

Wer mehr Erfahrung hat, versteht vielleicht was ich meine. Es gibt hier kein Problem, es gibt nur eine Effizienzsteigerung.

Mit der Routentechnik allein bin ich mehr als sehr gut unterwegs.

Die Diskussion läuft gerade in die falsche Richtung :(


-> Routen + Laute-Technik = Effizienzsteigerung
(für die einzelnen Routenpunkte, an dem der Rest des memorierten hängt)



@Verwechslung mit gleichen Wörtern:
Andere Schlagwörter benutzen, die in dem Stoffgebiet nur einmal vorkommen. Sollte aber logisch sein.
Oder 3 verschiedene Urgroßmütter, je nachdem. Mit genug Kreativität überhaupt kein Problem.
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the.enormous.crocodile
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Beitrag von the.enormous.crocodile »

Ich hab das schon richtig verstanden. Wollte dir jetzt auch kein Problem mit Routen unterstellen :D

Das war mehr auf mich bezogen und das abrufen bei einer mündlichen Prüfung.

Leider habe ich keine schriftlichen Tests. Und mündlich kommen halt meiner Meinung nach noch andere Faktoren hinzu. Man ist bestimmt aufgeregter als bei einer schriftlichen Überprüfung. Zehn Sekunden Schweigen und überlegen wirken auch nicht so optimal auf einen Prüfer.

Aber ich bin auch noch nicht so erfahren was die Mnemotechnik angeht.

Meine Prüferin kam wegen einer OP 2 Stunden zu spät. Du bist in einem Krankenhaus wo es hektisch ist. Die Konzentriertheit lässt etwas nach. Es sind andere Kandidaten dabei. Im Hintergrund sitzen andere Studenten die bei der Prüfung zuhören. Die Prüferin war gereizt und gestresst weil die OP länger dauerte.....

Ich hab trotzdem ein Sehr gut bekommen. Aber aktiv anwenden konnte ich die Route dann nicht mehr. Auch weil sie Druck machte und bestimmte Sachen dann hören wollte wenn sie danach fragte und kein herumlavieren gestattete.

Geholfen haben mir die Routen beim Lernen aber trotzdem. Ich hätte die Prüfung ohne sie auch nicht geschafft. Denn die Symptome der ersten Frage hingen bei mir am Klo daheim :-) (Kloschüssel: da schmeiß ich eine Schildkröte rein: Schildrüsenkarzinom, am Abstelltisch liegt eine TV-Media: Mediastinaltumor.....)

Ich werde deine Idee auf jeden Fall anwenden. Und denke auch dass es mir hilft.
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Beitrag von DocTiger »

Normalerweise hat man auch bei mündlichen Prüfungen Vorbereitungszeit, eben weil praktisch niemand bei einer Prüfung in der Lage wäre aus dem Stand eine Vorlesung über das Thema zu halten wie ein Dozent es tun würde.

Wenn trotzdem mehr Abrufgeschwindigkeit und Flexibilität notwendig ist, lässt sich das durch mehr Wiederholungen erreichen.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Karl
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Beitrag von Karl »

Der Sinn dahinter ist bewußt nicht mehr wiederholen, sondern die Effizienzsteigerung.

Gerade du doctiger verwendest doch auch die Laute-Technik, wie du auf deiner Homepage sagst. Von daher habe ich diese Technik eigentlich und bin durch meine Erfahrungen auf die bessere Verwendbarkeit gestoßen.

Wie gesagt das ganze ist nur ein Tipp von mir. Jeder kann es auffassen wie er möchte und entweder mehr wiederholen, oder eine effizientere Technik verwenden. Mir hat es noch eine Steigerung gebracht.

Viel Spaß beim memorieren :)
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