die Homepage von DocTiger ist eigentlich sehr hilfreich und gut gemacht
http://andreasklostermann.de/lerntechnik/lernplanung/
1. Motivation brauchst Du ohne die geht es nicht, gerade wenn du viel Lernstoff vorbereiten muss. Der beste Lernplan bringt nichts, wenn du dich nicht daran hälst!
2. Was musst du Lernen? Gibt es Themen die nicht oder nur selten abgefragt werden? Welche Themen sind besonders wichtig, weil sie häufig gefragt werden oder besonders viele Punkte geben. Mit welchen Lernmitteln solltest Du lernen (Skripte, Bücher, Aufzeichnungen) Sind Sie vollständig? Mache dir einen Überblick und versuche den Lernstoff zu strukturieren..
3. In welcher Form wird der Lernstoff abgefragt? Schriftlich (frei formulieren, multiple-choice), mündlich, praktisch… Wie viel Zeit hast du für welche Prüfung? Mache dich damit vertraut. Kommst du an Altklausuren oder Prüfungsprotokolle? Teste das Gelernte in der Form, in der es in den Prüfungen abgefragt wird, z.B. wenn du dich für eine mündliche Prüfung vorbereitest, solltest du den Lernstoff laut und flüssig vortragen.
4. Wenn du dir einen Überblick verschafft hast und du den Lernstoff strukturiert hast, teile ihn in sinnvolle Portionen ein, die du pro Tag lernen kannst. Lasse dir genug Luft für Wiederholungen, das ist extrem wichtig bei Lernstoff von großem Umfang.
Beispiel Facharzt Prüfung Neurologie
Die Einteilung könnte wie folgt aussehen:
1. Neuroanatomie und Neurophysiologie, 2. neurologische Syndromatologie, 3. Schmerz- und kopfschmerzsyndrome, 4. Schwindel- und Hirnnervensyndrome, 5. vaskuläre Erkrankungen, 6. Epilepsie, 7. degenerative Erkrankungen, 8. extrapyramidale Erkrankungen, 8. entzündliche Erkrankungen, 9. Erkrankungen des peripheren Nervensystems, 10. Muskelerkrankungen und Erkrankungen der neuromuskulären Übertragung, 11 neoplastische und paraneoplastische Erkranlunkungen, 12. Neurotraumatologie, 13. metabolische Erkrankungen, 14. psychiatrische Erkrankungen, 15. neurologische Intensivmedizin und Management relevanter internistischer Erkrankungen, 16. Diagnostische Verfahren in der Neurologie (EEG, Elektrophysiologie, Sonographie, CT, MRT, nuklearmedizinische Verfahren)
Mit Pech bekommt man 3 Monate vorher erst den Prüfungstermin mitgeteilt (Also mindestens 3 Monate Lernzeit). Je nach Vorwissen, sollte man deutlich mehr Zeit einplanen und daher vorher anfangen.
Art der Prüfung
Ca. 45 minütige Einzelprüfung durch 3 Prüfer. Leider erfährt man vorher nicht welche Prüfer man zugewiesen bekommt. Folglich hat man keine spezifischen Prüfungsprotokolle zu Verfügung. In 45 Minuten können auch nur wenige Themengebiete abgefragt werden, diese aber detailliert.
Prüfungstil und –inhalt
Geprüft werden einschlägiges Grundlagenwissen, ausreichende Kenntnis der Fachliteratur, Kenntnisse ärztlicher Arbeitsweisen, Anamnese, Wertung von Untersuchungsbefunden, Differentialdiagnosen inklusives eines differentialdiagnostischen Approaches (welche Untersuchungen in welcher Reihenfolge und aus welchem Grund).
Die Abfrage geschieht in der Regel über mehrere Fallbeispiele. Die Wichtigkeit eines Themengebiet richtet sich in der Regel nach der alltäglichen Relevanz. Also Schlaganfälle sind häufig und wichtig, ein M. Moschcowitz selten und nicht so wichtig.
hieraus ergibt sich z.B. die Konsequenz, dass man einige Prüfer lenken kann. Z.b. sollte man dem Prüfer nicht eine sehr seltene Differentialdiagnose, die man nicht so gut kennt, von sich aus nennen, weil man sonst Gefahr läuft, dass er im Anschluss diesbezüglich detailliert Hintergrundwissen fragt.
Beispiel:
Prüfer: Der Notarzt bringt einen älteren bewusstseinsgestörten Mann in die Notaufnahme. Welche Art der Bewusstseinstörung kennen Sie?
Prüfling: Man unterscheidet qualitative und quantitative Bewusstseinsstörungen. Bei der Qualitativen sind die Patienten wach, aber z.B. desorientiert oder z.B. haben Halluzinationen. Bei quantitativen sind die Patienten nicht wach. Sie können somnolent, soporös oder komatös sein.
Prüfer: Was unterscheidet denn einen somnolenten von einem soporösen P.?
Prüfling: der somnolente Patient ist jederzeit durch schwach äußere Reize (z.B. Ansprechen) weckbar. Er bleibt in der Regel für einige Zeit wach und kann einfache Aufforderungen befolgen. Der soporöse Patient wird nur durch starke Reize geweckt (z.B. Schmerzreize) und schläft sofort danach wieder ein.
Prüfer: Der Patient ist soporös. Was unternehmen Sie?
Prüfling: zuerst untersuche ich Atmung- und Kreislauf. Sind diese stabil werde ich kurz eine Fremdanamnese einholen, den Patienten orientierend untersuchen, Blut abnehmen und ihn auf eine Überwachungsstation bringen.
Prüfer: der Patient ist atem- und kreislaufstabil. Er wurde in seiner Wohnung vom Rettungsdienst aufgefunden. Er wohne alleine. Vor ein paar Tage habe der Nachbar mit ihm gesprochen. Der Mann sei etwas verwirrt gewesen und habe versucht am Sonntag einkaufen zu gehen. Nachdem er ihn in den letzten drei Tage gar nicht zu Gesicht bekommen habe, sei er vorbei gegangen und habe mehrfach geklingelt, ohne dass jemand die Tür aufgemacht hätte. Die Feuerwehr habe die Wohnungstür aufgebrochen. Die Sanitäter habe eine Liste mit Medikamenten gefunden. Während Sie ihn auf die Intensivstation schieben, überlegen Sie sich mögliche Differentialdiagnosen?
Prüfling: unklare Anamnese, bietet ein Breitesspektrum an möglichen Diagnosen. Es könnte eine medikamentöse/toxische Ursache zu Grunde liegen. Ich überfliege den Medikamentenplan. Sind dort Medikamente mit sedierenden Wirkungen aufgeführt? Oder eine metabolische Erkrankung, Was ist mit Antidiabetika?
Prüfer: keines der Medikamente ist sedierend, aber der Patient nimmt Metformin.
Prüfling: aha wie war der Blutzucker?
Prüfer: 120 mg/dl. Ihnen fällt auf, dass der Patient fiebrig ist.
Prüfling: ah, dass spricht für eine entzündliche Erkrankung z.B. könnte eine Vaskultis so etwas hervorrufen. …
Hier begeht der Prüfling eine schweren Fehler, in einem einfachen Fallbeispiel bringt er unnötig eine komplizierte Erkrankung ins Spiel.
PS: damit dir mehrere Mitglieder antworten empfehle ich dir, deine Prüfung näher zu beschreiben (Welche Fächer? Wie laufen die Abschlussprüfungen ab? etc...) und einen Vorschlag für deine Vorgehensweise aufzuführen? Dann sind die Tipps vielleicht spezifischer und zahlreicher, weil man merkt, dass du dir selber schon Gedanken gemacht hat.