Methode: Überichts- und Lernrouten beim Lesen (/ Hören?)

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Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Frederica
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Methode: Überichts- und Lernrouten beim Lesen (/ Hören?)

Beitrag von Frederica »

Hallo,
ich habe mich jetzt mit der Routenmethode folgendermaßen arrangiert:
Da es unglaublich zäh voran ging, beim Lesen gleich Routen zu erstellen (mein Problem immer: erst lesen, oder erst ablgegen, oder nachschlagen...) habe ich mir jetzt Übersichtsrouten gebastelt.

Das sind Routen von ca. 30 Punkten, an denen ich beim ersten Lesen die schwierigen Begriffe, wichtigen Themen, zentralen Aussagen aufhänge.

So "verunreinige" ich mir damit nicht meine "Lernrouten" und habe beim Lesen schon mal einen "Anker" für schwierige Begriffe und zentrale Themen.

Beim Durchgehen, wenn ich ein Kapitel etc. gelesen habe erstelle ich dann Lernrouten, auf denen Details bzw. ausführlichere Begriffe liegen.

Vorteil der Methode ist für mich, dass ich nach dem ersten Durchlesen meine Übersichtsroute durchgehen kann, schon weiß, was ich da gelesen habe, schon erste Fachbegriffe etc. verankert habe und jetzt nur noch die Lücken mit Details füllen muss.

Dazu gibt es Symbole wie "Eisentor" für "neues Thema", "beiger Vorhang" für "neuer Aspekt", "Buch + Symbol für Titel etc. für "anderes Buch".

Die Übersichtsrouten sind dabei gewissermaßen mein Schmierzettel.

LG
Frederica
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µBx
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Beitrag von µBx »

Ich bin dagegen alles nur gedanklich zu machen ... Ich kenne derzeit keine bessere Methode als Cornell Notes + Ablegen der Keywords Column auf Routen um ein Buch durchzuarbeiten, habe das ganz Verfahren aber bereits in nem Thread erläutert (von dir?) erläutert.

Wenn es so für dich funktioniert ists super aber ich persönlich denke dass man beim durcharbeiten eines Buches nicht ums niederschreiben div. Informationen herum kommt.
Grenzen existieren nur in unserem Kopf.
Frederica
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Beitrag von Frederica »

Ich hatte lange Zeit das Problem, dass ich einen Text "durchgearbeitet" habe und Stichworte, Definitionen, Konzepte raus geschrieben habe - und dann nichts behalten.
So richtig erschüttert war ich, als ich nach einem Jahr ein Thema in meinen Aufzeichnungen fand, das ich gerade lernte ! und vor einem Jahr schon einmal "gelernt" hatte - und nichts davon behalten (und ich war der Ansicht, ein gutes "natürliches " Gedächtnis zu haben!).

Habe dann festgestellt, dass ein Großteil meiner Aufzeichnungen und Mitschriften komplett aus dem Gedächtnis gelöscht wurde.
Vermutlich griff der Effekt "das habe ich ja schon aufgeschrieben, das brauche ich nicht mehr zu lernen" oder eher "ich muss alles aufschreiben, ich darf nichts vergessen" (und das Geschriebene wurde dann aufgrund des Stresses dabei vermutlich ignoriert).

Ich habe eine Klausur geschrieben, in der ich sehr schlecht war.
Meine Mutter hatte mich hingefahren und dabei meine Aufzeichnungen gesehen.
Die waren für mich untypisch "ordentlich" und mit diversen Farben markiert (wichtig, Thema xy usw.).
Sie bemerkte das und meinte, nach so einer Vorbereitung müsse die Klausur ja gut werden.
Pustekuchen.

Ich bin der Ansicht, dass es für mich am effektivsten ist, den Stoff erst aufzuschreiben, wenn ich ihn verstanden, eingeordnet und strukturiert habe, und dann auch nur das Essentielle.

Wie gesagt, ich behalte sonst recht viel von dem was ich lese, hatte aber eine regelrechte Lehrbuchblokade.
angst vor einem bestimmten Lehrbuch - davon musste ich mir dann die Folgeausgabe kaufen, weil ich schon Stress bekam, wenn ich das nur öffnete - und auch Stress, ja kein wichtiges Wort zu vergessen.

Das ging so weit, dass ich nicht über den ersten Absatz (!) mit dem Lesen hinauskam, weil Stress, Zweifel und Fragen entstanden ("Habe ich das verstanden? Behalten? Soll ich das jetzt nachschlagen? Aber dann verpasse ich Lesezeit und komme nicht so weit! Wie viele Seiten muss ich heute noch lesen? Hilfe, den Begriff kenne ich nicht, sollt es aber!" usw.).:roll:

Parallel dazu entstanden Notizen:
Listen von Fachbegriffen und Konzepten, die ich "kennen sollte",
Listen von Überschriften
einzelne Sätze und Definitionen
Zusammenfassungen.

Nur das wenigste davon landete in meinem Gedächtnis...! :roll:

Mit dem Routenlernen habe ich zumindest schon mal Stoff so lesen und aufnehmen können, dass ich ihn hinterher ohne Buch durchgehen konnte und etwas hängen geblieben ist.

Am "Finetuninig" dessen feile ich gerade. :wink:
Dabei merkte ich, dass ich eben die Routen(punkte) des "zu merkenden Stoffes" ("Endfassung") mit denen der Informationen, die ich noch nicht verstanden habe und nur vorläufig "ankern" wollte, vermischte und so die Übersicht verlor.
(Quasi die Reinschrift inmitten der Kladde.)

So habe ich mir erst mal eine "Routenkladde" gebastelt.

Unterschied zur Papierkladde ist, dass die Informationen darin aber schon mal im Gedächtnis gespeichert sind, also das erste Lesen etwas gebracht hat und der Stress schon mal vermindert ist.

Sicher gibt es viele andere, die das besser können; andererseits könnte es ja auch Lerner geben, die mit so einer Übersichts- oder Kladdenroute für das erste Lesen etwas anfangen können.

Was noch gar nicht klappt ist etwas Wettbewerbstaugliches, also Geschwindigkeit.
Das Routenerstellen und Schlüsselwortfinden dauert immer noch mindestens 20 Minuten für eine 20er bis 30er Route, je nach Lehrbuchstoff auch länger.
Ich bin überrascht wenn ich in Foers Buch lese, wie schnell er vom Anfangen zum Schnellerwerden im Sekundenbereich gekommen ist!
Mal eben so schnell 20 bis 30 Schlüsselwörter für Konzepte oder Prinzipien finden und so auf der Route ablegen, dass sie auch mit den Routenpunkten verbunden sind, kann ich nicht; ich muss da noch jedes Bild intensiv ausformen und das geht noch nicht in Sekundenschnelle.

LG
Frederica
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich finde das Konzept des "Verunreinigens" von Routen nicht so praktisch. Die Routen sind immer nur eine Stütze bis der Stoff im Langzeitgedächtnis angekommen ist, kein ewiges Nachschlagewerk.

Vermutlich willst du auch zu dicht kodieren. Lieber "vortragsorientiert" lernen... also ein sehr spärliches Netz von Stichworten zum "vorsagen" speichern, den Rest aus dem Gedächtnis ausfüllen während man in Worten den Inhalt wiederholt. Bei mir ist es meistens ein Thema (ungefähr ein oder zwei Seiten) die ich am Stück speichere, dann wiederhole ich den Text.

Ich brauche nicht jedes Fachwort kodieren, nicht jeden Zusammenhang, weil vieles im Kontext Sinn macht. Bei der ersten Wiederholung vergesse ich dann immer was. So soll es auch sein. Ich trainiere für keine Weltmeisterschaft, ich will effektiv durch den Stoff kommen. Bei der zweiten Wiederholung weiß ich dann alles was ich wissen wollte.

Wann die nächste Wiederholung stattfindet hängt von deinen Zielen ab. Wenn du den Stoff kurzfristig brauchst, dann früher, wenn sehr viel Stoff und länger dann eher später auch auf die Gefahr hin wieder die Hälfte zwischendurch zu vergessen. Aber man bekommt einfach keine Punkte dafür, zwischen Lernanfang und einer Prüfung wirklich zu jedem Zeitpunkt wirklich jedes Detail im Kopf zu haben. Die "Punkte" gibt es entweder für das Wissen bei der Prüfung oder den Wissenstand nach der Lernphase.

Die meisten Studenten die nicht "super gut" sind, wissen nicht genau was sie wollen und wofür es die Punkte gibt (mich eingeschlossen). Diejenigen die super gut sind, die wissen das meistens auch nicht bewusst, das ist aber eine andere Geschichte ;-)
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