Gedächtnispalast

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Niki_365
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Gedächtnispalast

Beitrag von Niki_365 »

Empfehlt ihr einen Gedächtnispalast? Ich habe gerade mithilfe von Selbsthypnose einen 10-Minuten-Palast erstellt, ging recht schnell, denke das sind 60-100 Punkte, ist das gut? In Selbsthypnose habe schon einiges an Erfahrung, ich kann mich innerhalb von 2 Minuten in eine leichte bis mittlere Trance versetzen. Deswegen hielt ich es für eine gute Idee mal so einen Palast zu machen :-)
Also man kann das reichlich schnell und detailreich machen, wenn man Erfahrungen in der Selbsthypnose hat. Oder ist ein Gedächtnispalast nicht zu empfehlen? Ich erinnere mich noch an jedes einzelne Detail (außer bei einem Zimmer, da hats geklemmt, weiß auch nicht warum), auch ohne in Trance zu sein. Oder doch lieber Routen benutzen (von denen ich sowieso sehr wenige habe....)? Mit einem Gedächtnispalast kann man schnell mal 100 Punkte rausholen :D Hat irgendwer von euch sowas auch? Also mir gefällt die Idee, ich habe das in dem Buch 'Einfach.Alles.Merken.' von Ulrich Bien gelesen und wollte das gleich mal probieren. Haben auch die großen Gedächtniskünstler sowas? Ist es in Wettbewerben nützlich?

Lange Rede kurzer Sinn :wink:

Freue mich schon über Antworten
Liebe Grüße :D
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Beitrag von Frederica »

"Gedächtnispalast" ist nicht anderes als ein pompöseres Wort für Route (Routen- oder Locimethode).

Die Routenmethode wird tatsächlich recht häufig und wohl auch erfolgreich beim Merken eingesetzt meines Wissens auch und gerade bei Wettbewerben.

LG
Frederica
Niki_365
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Beitrag von Niki_365 »

Falsch, ein Gedächtnispalast ist eine Route, die es in Wirklichkeit NICHT gibt, die man sich ausdenkt.
Liebe Grüße :D
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Philodoof
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Beitrag von Philodoof »

Route bedeutet doch nicht, dass sie aus dem realen Leben sein muss.
Niki_365
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Beitrag von Niki_365 »

Also meinst du, dass sie sich genauso gut wie eine normale Route eignet?
Liebe Grüße :D
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Beitrag von Frederica »

Niki_365 hat geschrieben:Falsch, ein Gedächtnispalast ist eine Route, die es in Wirklichkeit NICHT gibt, die man sich ausdenkt.
Bei Foer ist ein Gedächntispalast die Route durch sein (erinnertes) Elternhaus mit 18 Punkten.
Für 18 Routenpunkte finde ich das Wort "Palast" schon etwas pompös. :P

LG
Frederica
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Julian
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Beitrag von Julian »

Ein Gedächtnispalast kann auch ein Zusammenschluss mehrerer realer Routen sein, also teils real, teils ausgedacht.
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AndreasF
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...

Beitrag von AndreasF »

das Thema "augmented reality" bringe ich hier jetzt lieber nicht aufs Tableau. ^^ :D
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich hab einen "Gedächtnispalast" in Minecraft angelegt und auf Youtube veröffentlicht. Als Beispiele habe Ich gewählt: Zitratzyklus, Gehirnnerven und den Plexus brachialias...
Niki_365
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Beitrag von Niki_365 »

Cool, werd mal googlen und mirs angucken :)
P.S.: Hast du mehrere Gedächtnispaläste und benutzt du lieber Routen?
Liebe Grüße :D
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Für mich ist "Gedächtnispalast" an sich eher ein pompöseres Wort für Route. Und sie sind "imaginärer". Genaugenommen ist auch ein "echter" Ort rein imaginär, wenn ich da ein paar Jahre nicht mehr war. Ursprünglich war die Idee mit dem Computerspiel nicht so gedacht wie ich es jetzt benutze. Ich hatte Minecraft gespielt und hatte plötzlich diesen Geistesblitz, dass man dieses Spiel blendend zur Erläuterung der Locitechnik anwenden kann, und von da entwickelte es sich dann weiter.

Und es klappt sogar sehr gut. Vielleicht werde ich auch mal "Second Life" zu diesem Zweck testen. Ein Problem mit Minecraft ist, dass dieses Erstellen der Häuser und Räume viel Zeit braucht, selbst wenn man es schafft, sich die Sachen nicht ständig abfackeln zu lassen....

Ich hab mich auch schon auf fremden Servern umgeschaut ob ich was Sinnvolles zum verwenden finde. Aber meine Eigenkreationen, die "speziell" für die Locitechnik eine gewisse Struktur haben, sind doch deutlich besser.

Ich plane grad ein größeres memotechnisches "Vorverdauungsprojekt" mit ca 100-200 Elementen, da weiß ich noch nicht wo ich das alles unterbringen soll...
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Niki_365
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Beitrag von Niki_365 »

Danke, hab mir dein erstes Video angeschaut, ist toll :)
Ich mach das dann aber lieber mit Selbsthypnose, das ist deutlich weniger Arbeit, wie ich finde. :wink:
So, jetzt bleibt noch die Frage, ob sich eher eine Stadt oder eher eine Villa oder ein Turm oder weiß Gott was besser eignet.
Liebe Grüße :D
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Julian
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Beitrag von Julian »

Niki_365 hat geschrieben:So, jetzt bleibt noch die Frage, ob sich eher eine Stadt oder eher eine Villa oder ein Turm oder weiß Gott was besser eignet.
Das ist im Prinzip vollkommen egal und für jeden unterschiedlich.
Du musst herausfinden, mit welchen Routenpunkten du am besten
zurechtkommst und solche bevorzugen.
Karl
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Beitrag von Karl »

DocTiger hat geschrieben:Für mich ist "Gedächtnispalast" an sich eher ein pompöseres Wort für Route.
...

Ich plane grad ein größeres memotechnisches "Vorverdauungsprojekt" mit ca 100-200 Elementen, da weiß ich noch nicht wo ich das alles unterbringen soll...
Ein Gedächtnispalast ist doch ein riesiges Gebilde, wobei sich die meisten ein reales Gebäude vorstellen. Doch auch jeder Zusammenschluß mehrerer Routen ist ein Gedächtnispalast.

Bei Prüfungen habe ich zb bis zu 10 verschiedene Routen. Eine Route ist dabei die Hauptroute (bis zu 100 Routenpunkte), welche in einem Shoppingcenter in meiner nähe ist. Daneben gibt es andere kleinere und größere Routen. Eine davon ist in meiner Wohnung.
Manchmal habe ich eine Verknüpfung von der großen Route (Shoppingcenter) in die kleine Route (Wohnung). Oder auch mehrere Verknüpfungen. Dieses Geflecht ist dann mein 'Gedächtnispalast'.

Er ist verzweigt, wie das menschliche Gehirn und je weniger Systematik dabei vorhanden ist, je kreativer die Verzweigungen, desto mehr entspricht es einem Gedächtnispalast.
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Julian
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Beitrag von Julian »

Für mich ist "Gedächtnispalast" an sich eher ein pompöseres Wort für Route.
Ein Gedächtnispalast ist doch ein riesiges Gebilde, wobei sich die meisten ein reales Gebäude vorstellen.
Vielleicht sollten wir hier einmal ein für alle Mal zu einer endgültigen
Definition vom ,,Gedächtnispalast'' kommen?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Die genauere Definition wird schwierig. Zum Beispiel in "The Mentalist" wird das Wort genau so verwendet wie ich "Route" verwenden würde. Ich denke mal Gedächtnispalast ist ein Synonym, vielleicht mit der kleinen Zusatzbedeutung "speziell für diesen Zweck" erschaffen worden zu sein.
Karl
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Beitrag von Karl »

Ein Gedächtnispalast ist doch ein riesiges Gebilde, wobei sich die meisten ein reales Gebäude vorstellen.
Damit wollte ich genau auf diese unterschiedlichen Definitionen hinweisen.

Ich schließe mich mit meiner Aussagen doctiger an, es ist eine Route bzw für mich sogar ein Geflecht aus vielen Routen, welche immer mehr wachsen können.
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Memory Palace
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Definition Gedächtnispalast

Beitrag von Memory Palace »

Ein ursprüngliches Merkmal des Gedächtnispalastes ist, dass er dazu dient Informationen für immer zu speichern. Wenn etwas im Palast abgelegt wird, dann bleibt es an diesem einen Ort/Punkt und der Palast wächst mit der steigenden Menge an Wissen, die darin untergebracht ist.
(siehe: The Memory Palace of Matteo Ricci von Jonathan D. Spence)

Ob man hierfür einen Palast verwendet oder eine Stadt mit Häusern ist unerheblich - wichtig ist das Grundprinzip:
Neues Wissen - neue Loci erstellen / alte Loci des Palastes bleiben erhalten

Die origianl Loci-Methode kommt eher aus der Rhetorik und war dazu da sich "kurzfristig" etwas zu merken. Bei der Methode hatte man seine FIXEN Loci / Routenpunkte und die dort abgelegten Infos wurden immer wieder ausgetauscht - das ist der Hauptunterschied
(siehe: Gedächtnis und Erinnern von Frances A. Yates)

Wie auch immer man es nun defninieren will, ein Gedächtnispalast macht durchaus Sinn, wenn es Dinge gibt, die man sich für die Ewigkeit einverleiben möchte. Ich habe einen mit Häusern und dort kommt nur rein, was wirklich wichtig ist und kann es wirklich nur empfehlen.
Ich habe mit der Technik schon so manche Prüfung bewältigt und mit viel weniger Lernaufwand das Wissen wesentlich länger behalten.
langschlaefer
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Beitrag von langschlaefer »

Über die Eignung von Orten zum ablegen von Informationen hab ich mir auch eine ganze Weile Gedanken gemacht. Nachdem ich einigermassen schlechte Erfahrungen mit der Verwendung von vorgefertigten virtuellen Welten gemacht habe ( 3D Computerspiele, Counter-Strike z.B.), bin ich von diesem abgekommen und hab angefangen meinen eigenen Gedächtnispalast zu konstruieren.

Ausgehend von der Überlegung was ich mir so "intuitiv" ohne lernen merken kann, habe ich mir auf dem Reisbrett eine Art Diagramm vorkonstruiert das, wie ein gerichteter Graph aus Kanten und Knoten besteht. Von einem Knoten gehen immer zwei Kanten aus und so weiter.

Ich habe allerdings nie irgendwelche Literatur zu dem Thema konsultiert sondern nur mal vor 10 Jahren oder ähnlich einen Fernsehbeitrag zu dem Thema gesehen, deshalb ist meine "Technik" vermutlich nicht auf dem besten Stand.

Mein erster Knoten war eine Lichtung im Wald mit 10 Items, die in sich für mich schon so etwas wie eine Assoziation ergeben.
(Wegweiser mit 2 Schildern, Mülleimer der am Wegweiser hängt, Sitzbank, Pflanzkorb mit Buchsbaum, Ballon an dessen Schnur ein Stein hängt, grasendes Bambi, Damenfahrrad, Gewehr&Rucksack, Riesenhase mit Boxhandschuhen, K.O. geschlagener Jäger, entsetztes Rotkäppchen). An diese Items hab ich mit Geschichten und Abstraktionen dann mein wissenswertes Zeug aufgehängt....

Von da ausgehend habe ich zwei Wege zu den nächsten beiden Knoten angelegt. Kante 1 - mit 20 Items geht durch den Wald nach Norden zur Bergspitze, die dann als weiterer Knoten fungiert. Kante 2 - auch mit 20 Items geht durch den Wald nach Süden aufs Feld.

Von der Bergspitze aus, die auch 20 Items hat, gehen wiederum 2 kannten ab, eine durchs Grasland zum Hafen und einer durchs Gebirge in die Wüste.
Die beiden Kanten haben jeweils 40 Einträge.


Das gleiche setzt sich quasi auch bei dem Feld fort..etc. pp.

Der wichtigste Punkt bei der Erschaffung von Gedächtnispalästen ist der Wille zur Anstrengung schätze ich. Während ich anfänglich ca. 3-4 Minuten gebraucht habe um aus einem Routenpunkt eine merk-würdige Station mit Geschichte und Wissen zu fabrizieren, bin ich mittlerweile so weit geübt das ich für die Unterbringung von einigermassen komplizierten Sachverhalten (chinesisches Schriftzeichen mit pinyin, und übersetzung beispielsweise) nur ca. eine Minute brauche bei einer Wiedererinnerungsrate von vllt. 95-97% (ganz grob geschätzt).

Mittlerweile sind meine Routenlängen nicht mehr exakte Verdoppelungen der vorhergehenden Station sondern haben sich bei ca. 150-250 pro Locus (oder wie auch immer das heisst) eingependelt.

Ok, jetzt mein Hausrezept zum erstellen eines merk-würdigen Lokus mit geeigneten Items.

1. Die Orte in meinem Gedächtnispalast sind in der Regel irgendwas einfaches, grossflächiges, das ich schon kenne ( die Wiese hinter dem Haus meiner Eltern) oder irgendwelche archetypischen Umgebungen. deren Beschreibung man so oft gelesen hat das man so oder so eine emotionale Vorstellung von dem Gelände hat. Prinzipiell sind diese Orte für mich aber erstmal "leer" und nur als Szenerie gedacht, die die merk-würdigkeit der einzelnen items erhöhen soll.

2. Die einzelnen items, an denen ich dann Wissen speichern kann kratz ich mir immer aus Romanvorlagen zusammen.
Als gieriger Leser komm ich so auf ca. 50 Bücher pro Jahr.
Aus diesen Büchern nehm ich dann alles .... von Szeneriebeschreibungen über denkwürdige Gegenstände, Personenkonstellationen, Handlungen etc. die ich dann in der Szenerie verorte und danach dann mit Informationen zu jeweils eigenen neuen Geschichten ausbauen kann.

Mein Lieblingsstück dabei ist mit 240 Items "der Schwarm" von Frank Schätzing in der Wüste, der für mich alles wissenswerte über die Programmiersprache Java abgespeichert hat. Die Zusammensetzung von Der Schwarm ( der eigentlich am/ in der nähe vom Meer stattfindet), Wüste und der Programmiersprache Java die auch gleichhzeitig eine tropische Insel etc. ist bietet soviel Aufhänger zum schmunzeln das man die Route unmöglich vergessen kann.

Zugriffsfähigkeit.... Das ich so "Zwischendurch" in diesem Katalog "nachschlagen" kann ist absolut gar nicht gegeben. Vielmehr verhält es sich so, das ich bei Bedarf verschiedene Orte neu betrachten und mit einer Geschwindigkeit von vielleicht 1000 items pro Stunde mein Gedächtnis auffrischen kann. Das auch nur wenn ich sowieso regelmässig Zeit auf die innenansicht meines Gedächtnispalast/kontinent verwende.

Klar weiss ich ungefähr was wo ist aber dieses "durch den gedächtnispalast spazieren" und mir punktgenau das Bild anschauen das ich gerade brauche halte ich nahezu für einen Mythos.
Das kann ich nur bei Orten mit weniger als 20 Items leisten, bei denen ich dann tatsächlich einfach auswendig weiss was wo steht da die "Story" des Orts einfach sehr kurz ist.
Sobald das Narrativ eines Orts über 20-30 items hinausgeht wird es fast unmöglich und ab 100-150 Items könnt ich auf Anhieb nichts finden selbst wenn mein Leben davon abhängen würde ^^.
Vielmehr muss ich dann den Ort von vorn nach hinten durcharbeiten, so wie man ein Buch durchblättert.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Hm, interessante Methode und sehr guter Beitrag! Für mich klingt das sehr nach der Geschichtenmethode, die ja ebenfalls Fantasiegebilde enthält und verknüpft, wobei die meisten sich wenig Mühe geben mit der "Umgebung" oder dabei den Orientierungssinn zu verwenden. Aber wenn man sich Mühe gibt, die Geschichten/Assoziationen stark zu visualisieren, dann ist es wohl genau wie du es für deinen Gedächtnispalast beschreibst.

Du hast auch dasselbe Problem, was ich mit der Geschichtenmethode hatte, nämlich dass Du eher mehr Wiederholungen brauchst als bei realen Orten und einen weniger flexiblen "Zugriff". Ich finde, wenn man die direkte Locimethode mit realen Orten verwendet, ist der Zugriff besser.

Ich weiß zum Teil heute noch wenn mir jemand ein Stichwort gibt, wo ich mal was dazu gespeichert habe. Meistens weiß ich dann nicht mehr alle.

Dann zur "ewigen Speicherung": Für mich ist die Route nur ein Sprungbrett. Mein Stoff hat einen Zusammenhang und Hintergrund. Wenn es Sinn macht, baut sich der Stoff in mein "Langzeitgedächtnis" ein, wenn nicht dann nicht. Wenn ich nochmal denselben Stoff lernen will, dann kodiere ich ihn neu, weil mein Wissen sich in dieser Zeit geändert hat. Dann brauche ich weniger Stichpunkte oder ich nehme zusätzliche Details auf.

Das Problem mit dem langfristigen Lernen ist diese "Wiederholungsschuld". Wenn man es wirklich ernst meint, dann schleppt man einen riesigen Stapel von Stoff mit sich herum, den man monatelang wiederholen muss. Mit Software geht das so gerade noch, sowas zu verwalten, aber den meisten Lernenden geht dabei recht schnell die Disziplin aus, und in manchen Studienfächern wäre die Arbeitslast schon rein rechnerisch erdrückend.
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