Routenpunkte sind unsinnig!

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Faust
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Beitrag von Faust »

das Lernen soll mich weiterbringen und Spass machen.

Ja genau, das ganze Leben soll dir nur Spass machen. Spass bis in den Tod, den ganzen lieben Tag, nicht wahr.


Soll ich dir was erzählen: So funktioniert das aber nicht. Nicht, weil es prinzipiell nicht funktioniert, sondern weil man dann anfängt, alles darauf auszurichten, dass es Spass macht. Das ist in vielen Bereichen schon der Fall. Und es ist eine tödliche Krankheit.

Unterricht muss Spass machen, Lernen muss Spass machen, Training muss Spass machen.

Weisst du was? Wenn du Spass haben willst, dann geh doch in den Zirkus! Der ist dafür da.



Faust sagt im Grunde ja folgendes


Es ist nicht nötig, sich etwas vorzustellen, was man als Bild schon kennt. Das ist nur unnötiger Aufwand! Das visualisieren ist dort notwendig, wo man kein Bild hat! Wenn du dir einmal ein Enzym von Grund auf neu visualisiert hast, dann wird dieses Bild immer wieder auftauchen wenn du den Begriff Enzym siehst, ganz ohne dass du etwas dafür tun musst.

Wenn du dir das Bild des Enzyms gemacht hast, indem du andere Bilder zusammengewürfelt hast, dann musst du dich aber anstrengen und dich an die Verknüpfung erinnern.
Die Einstellung "Entweder verstehen oder auswendiglernen"
Anders gefragt:

Hast du in deinem Leben schon jemals jemanden getroffen, der den Stoff offensichtlich begriffen hatte und ihn nicht auswendig hätte vorsagen können?

Ich prüfe ständig Studenten, und ich kann dir sagen dass man relativ schnell merkt, auch wenn man nur der Prüfungsbeisitz ist, ob jemand etwas nicht verstanden hat, oder ob er etwas nicht auswendig weiss aber es verstanden hätte.

In diesem Fall würde man nämlich dem Studenten helfen in dem man ihm zum Beispiel die benötigte Definition vorgibt.

Noch nie hat ein Prüfling etwas gekonnt, weil ich ihm mit Dingen, die er hätte auswendig können müssen, geholfen habe!!! Es hat sich immer gezeigt dass er es einfach nicht begriffen hatte. Ob er jetzt die notwendigen Dinge auswendig wusste oder nicht spielte dabei gar keine Rolle!

Solche Leute, die zwar verstehen aber dies nicht auswendig können, existieren nicht! Das ist ein Mythos, von dem man sich verabschieden muss.

Ich hatte nie den Eindruck, etwas weniger gut verstanden zu haben nur weil ich es "stumpf" auswendig gelernt habe.
Nein, wenn du etwas begriffen hast, kannst du Loci machen bis du umfällst. Aber es wäre nicht nötig wenn du dir neue Bilder zu dir unbekanntem gemacht hättest!

Du musst dir ausdenken, wie du die Information komprimierst, dir Bilder machen, Routenpunkte denken bla bla bla. Du weisst ja selber wie anstrengend das ist und für was für eine kurze Zeit man es dann noch weiss wenn man nicht repetiert.
Die Mnemotechnik wird solange Bestand haben, solange es nichts Besseres gibt. Wenn sie dir dermaßen auf die Nüsse geht, erleuchte uns mit einer Alternative........
Mnemotechnik ist nicht gleich Lerntechnik. Auch wenn ich weiss dass das für viele Studienfächer nicht zu gelten scheint.
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Andi
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Beitrag von Andi »

AndreasF hat geschrieben:
Das bisherige Ergebnis meiner Überlegungen ist, dass ich das Lernen mit den Mnemotechniken als eine Art Vorstufe zum verstehenden Lernen betrachte. Und "verstehendes Lernen" heißt für mich "ein (funktionierendes) reales oder mentales Modell von etwas bauen" (können)
---> richtig, das ist auch meine Quintessenz bei Mnemotechniken. Dies wurde hier im Forum schon beeindruckend diskutiert, ob Auswendiglernen mittels Mnemonik als Basis für Verständnis gelten kann oder nicht. Dazu empfehle ich jedem diesen Thread (besonders Faust und Dimmu):
„Warum merken sich manche auch ohne Techniken SO viel?“
http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... =auswendig

DocTiger hat geschrieben: Ja, die meisten Studenten schaffen ihr Studium auch ohne diese Technik. Und diejenigen, die es ohne schaffen, sind sogar erheblich besser, vom Notenschnitt her gesehen.

Einzelne Studien haben allerdings gezeigt, dass besonders gute Studenten eher noch mehr davon profitieren.
---> exakt! Diese Erfahrung kann ich durchaus teilen, nur werden die „schon sehr guten“ Studenten auch immer diejenigen sein, die am meisten ihren Lernaufwand abstreiten bzw. relativieren. Frei nach dem Motto: „Ich habe einen Tag vor der Prüfung erst damit angefangen das 200 Seiten Skript zu lernen, ich werde sicherlich schlecht abschneiden“. Klausur zurück: Sehr gute Note „Ohh, ich hab doch gar nix gelernt und bin so gut“. Solchen „Schwätzern“, Sorry für die Ausdrucksweise, glaub ich einfach nicht – zumal eine größere Selbsttäuschung nicht vonstatten gehen kann.
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Julian
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Beitrag von Julian »

Andi70012 hat geschrieben:Frei nach dem Motto: „Ich habe einen Tag vor der Prüfung erst
damit angefangen das 200 Seiten Skript zu lernen, ich werde
sicherlich schlecht abschneiden“. Klausur zurück: Sehr gute Note
„Ohh, ich hab doch gar nix gelernt und bin so gut“. Solchen
„Schwätzern“, Sorry für die Ausdrucksweise, glaub ich einfach nicht –
zumal eine größere Selbsttäuschung nicht vonstatten gehen kann.
Ich glaube, dass es tatsächlich viele gibt, die den Prüfungsstoff
teilweise nur einen Tag vor der Prüfung noch einmal durchgehen müssen,
um dann sehr gut abzuschneiden, weil sie bereits aufmerksam im Unterricht
mitgemacht hatten und den Stoff somit nur "reaktivieren" mussten.
Faust hat geschrieben:Soll ich dir was erzählen: So funktioniert das aber nicht.
Nicht, weil es prinzipiell nicht funktioniert, sondern weil man dann
anfängt, alles darauf auszurichten, dass es Spass macht. Das ist in
vielen Bereichen schon der Fall. Und es ist eine tödliche Krankheit.

Unterricht muss Spass machen, Lernen muss Spass machen, Training
muss Spass machen.
Weisst du was? Wenn du Spass haben willst, dann geh doch in den Zirkus!
Der ist dafür da.
Ich denke, du hast im Wesentlichen nicht ganz verstanden, wie
das Lernen funktioniert. Womöglich kommt es in manchen Bereichen zu
Problemen, wenn man jeglichen Lernstoff versucht, spaßig darzubieten
(könntest du vielleicht Beispiele nennen?).
Grundlegend ist aber, dass es in vielen Hinsichten von enormem Vorteil
ist, mit Spaß zu lernen.
- man lernt schneller (mit Interesse, ohne Abneigung oder Langeweile)
- man speichert die Informationen nicht negativ beladen ab (kritisch wird
es zum Beispiel, wenn man mit Angst lernt, die Angst beim Abrufen aufruft
und nicht mehr kreativ ist)
- etc.

Man sollte daher, wo auch immer dies möglich ist, versuchen, Lehrmaterial
so darzubieten, dass die Lernenden Spaß beim Lernen haben. Und abgesehen
von Einzelfällen (ich hoffe, du nennst sie noch), funktioniert das definitiv so.

Faust hat geschrieben:Solche Leute, die zwar verstehen aber dies nicht auswendig
können, existieren nicht! Das ist ein Mythos, von dem man sich verabschieden muss.
Schon einmal etwas von implizitem Wissen gehört?
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Andi
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Beitrag von Andi »

Julian hat geschrieben:
Andi70012 hat geschrieben: erst
damit angefangen das 200 Seiten Skript zu lernen,
teilweise nur einen Tag vor der Prüfung noch einmal durchgehen müssen,
um dann sehr gut abzuschneiden, weil sie bereits aufmerksam im Unterricht
mitgemacht hatten und den Stoff somit nur "reaktivieren" mussten.
Anfangen und Durchgehen ist zweierlei. Durchgehen, bereits Verstanden (und ggf. auswendig gelernt) haben ist ein Tag davor durchaus möglich und sinnvoll. Aber Einarbeiten, Anfangen ohne jegliches Verständnis ist so was von unrealistisch, dass dies an 12:00/24:00 Stunden nicht bewältigt werden kann.
Und viele meinen halt: Angefangen ohne bzw. mit minimalem Hintergrundwissen.
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Beitrag von Faust »

Man sollte daher, wo auch immer dies möglich ist, versuchen, Lehrmaterial
so darzubieten, dass die Lernenden Spaß beim Lernen haben. Und abgesehen
von Einzelfällen (ich hoffe, du nennst sie noch), funktioniert das definitiv so.

Nochmals: Wenn du dich amüsieren willst, dann tu das. Aber verwechsel das nicht mit der Aufnahme und dem Verständnis von Wissen.

Lernen und sich amüsieren sind zwei verschiedene Dinge. Wenn du meinst dass du das kombinieren musst, dann tu das. Aber erspar es Leuten die sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Solche Leute gibt es tatsächlich auch, die Lernen wollen um des Lernens Willen.

Aber das begreifen solche wie du nicht. Geh wieder zurück an deine Zirkusschule, wo alle Dozenten auch ausgebildete Clowns sein müssen, damit ihnen Rotzlöffel wie du Beachtung schenken.
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Beitrag von Andi »

Faust hat geschrieben: Nochmals: Wenn du dich amüsieren willst, dann tu das. Aber verwechsel das nicht mit der Aufnahme und dem Verständnis von Wissen.
Lernen und sich amüsieren sind zwei verschiedene Dinge.
Was spricht gegen die Verbindung Lernen vs. Spaß??? Also zu den Grundaussagen der modernen Lernpsychologie gehört doch: Spaß ist der einer der besten Lehrmeister, Angst dagegen ist negativ für Lernprozesse (kann diese aber durchaus verstärken). Warum machst du gerne Mathe, Faust, weil es dir Spaß macht oder
Faust hat geschrieben: nur wegen dem Lernen um des Lernens Willen.
? Es ist doch durchaus akzeptabel langweiligen Lernstoff durch Einsatz von Lerntechniken (Mnemotechniken, Mind-Maps u.ä.) zu veranschaulichen, mit Spaß zu lernen, und dadurch die Information merkwürdig (und „haltbar“) zu machen.
DocTiger hat geschrieben: Matura mit 17 und Mathestudium lässt auf eine recht hohe Grundintelligenz schließen.
Faust hat geschrieben: Aber das begreifen solche wie du nicht. Geh wieder zurück an deine Zirkusschule, wo alle Dozenten auch ausgebildete Clowns sein müssen, damit ihnen Rotzlöffel wie du Beachtung schenken.
---> @DocTiger diese Aussage von Faust entkräftet wohl deine Annahme. :lol:
Faust wird seinen Account-Namen hoffentlich nicht an Goethes Dr. Faust anlehnen. Sonst müsste ich sofort mein unten geschriebenes Abschluss-Zitat ändern – Es wäre eine Beleidigung für den großen deutschen Dichterfürst.
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Julian
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Beitrag von Julian »

Du vergreifst dich eindeutig im Ton.
Was ich zum Lernen erzählt habe, ist wissenschaftlich
anerkannte Tatsache und wird von renommierten Gehirn-
forschern, wie zum Beispiel Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, geteilt.

Spaß und die Aufnahme von Wissen hängen näher zusammen, als
du dir das vorstellen magst. Beispiel: Das Gehirn berechnet konti-
nuierlich voraus, was demnächst eintreten wird. Wenn jedoch ein
Ereignis eintritt, das sich vom vorausberechneten positiv abhebt,
wird das dopaminerge Belohnungssystem aktiviert. Hierbei werden
Neuropeptide im frontalen Kortex ausgeschüttet, welche ein positives
Gefühl, kurz: Spaß, vermitteln. Der ganze Vorgang sorgt dafür, dass
schnell gelernt wird. Es wird nicht einfach alles gelernt, sondern vor
allem das, was für einen selber positive Konsequenzen hat.

Lernen und sich zu amüsieren sind im besten Fall beim Lernen
in der Schule oder an der Uni nicht zwei verschiedene Dinge, und
hoffentlich wird sich dies in Zukunft mit einem guten Schulsystem
ändern (und sind es im engeren Sinne sowieso nicht, wie oben beschrieben!).

Noch einmal zum eigentlichen Thema:

Faust hat geschrieben:Während ich lese verbildliche ich mir was ich nicht kenne.
[...] Ich merke mir alles was ich lese und nicht kenne. Den Rest, also das
was ich nicht verbildlicht habe, merke ich mir im Zusammenhang mit der
Geschichte.
Wie genau verbildlichst du dir Dinge, die du nicht kennst? Mich würde
ein Beispiel interessieren.

Für mich klingt der Rest so, als ob du annähmest, wir nutzten die Locimethode
zum generellen Verständnis von Dingen. Das wäre jedoch ziemlicher Unsinn,
denn wenn man etwas generell nicht kann, dann nützt es einem auch nicht,
diese Sache auf einem Routenpunkt zu haben.
Wenn man aber einen Sachverhalt bereits beherrscht, sei es ein Medizinbuch,
dann hilft es einem ungemein bei der Inhaltswiedergabe, wenn man die wichtigsten
Stichpunkte oder das Inhaltsverzeichnis auf einer Route ablegt, damit man strukturiert
wiedergeben kann (ohne Aufzeichnungen).

Die Locitechnik ist also nicht zum grundlegenden Verständnis gedacht (wie denn auch?),
sondern als Stütze zur Wiedergabe. Und eben für dieses grundlegende Verständnis eignet
sich ein einfaches Visualisieren, wie du erwähnt hattest. Man braucht dazu keine
Routenpunkte.
Somit hat man etwas gelernt, dieses Wissen ist irgendwo im Gehirn abgespeichert,
und den meisten Menschen fällt es dann schwer, es ohne Stütze abzurufen, es sei
denn, man hat es oft wiederholt. Genau hier hilft die Locimethode.
Faust hat geschrieben:Routenpunkte sind dann sinnvoll, wenn man sich Information merken
muss die nicht in einer sinnvollen Reihenfolge vorgegeben ist.
Genau so ist es! Und eben nicht zum generellen Verständnis.
Faust hat geschrieben: Sich so was zu merken, ist aber sowieso Unsinn!
Das kann man prinzipiell nicht sagen. Es gibt immer Fälle, in denen es hilfreich ist.
Außerdem trainiert man mit Anwendung der Routenmethode genau die Fähigkeiten,
ie du als "unnötige Last" bezeichnest, welche jedoch sehr wichtig sind; Phantasie,
Auseinanderhalten ähnlicher Dinge und weitere.

Ehrlich gesagt wundert es mich schon ein wenig, warum du 1200 Routenpunkte hast,
wenn du so abgeneigt gegenüber dieser Technik bist? Schließlich erstellt man nicht
"mal eben" so viele effektive Routenpunkte.


Wenn du duch einmaliges Verbildlichen von Sachverhalten diese noch nach langer
Zeit geordnet wiedergeben kannst, dann mag das eine Fähigkeit sein, die nicht jedermann hat.
Deshalb bitte ich dich noch einmal, genauer zu erklären, wie "deine Methode" funktioniert!
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Andi
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Beitrag von Andi »

Julian hat geschrieben: ist wissenschaftlich
anerkannte Tatsache und wird von renommierten Gehirn-
forschern, wie zum Beispiel Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, geteilt.
Wissenschaftlich bewiesen, richtig. Prof. Spitzer, habe fast alle seine Werke gelesen, hat die meisten seiner Erkenntnisse aber von anderen Forschern zusammengetragen und niedergeschrieben. Eigene Forschung steckt wenig dahinter. Er ist in Deutschland nur so populär durch seine ständige Medienpräsenz, frag mal jemand in den USA oder sonst wo, der kennt keinen Herr Spitzer aber dafür einen Eric Kandel, António Damásio, wegen mir auch die Deutschen G. Roth und H. Markowitsch, aber nicht Spitzer :wink:
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Julian
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Beitrag von Julian »

Nichtsdestotrotz ist er ein Meister auf seinem Gebiet und hat einen
sehr großen Teil zum Verständnis des Gehirns beigetragen!
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AndreasF
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....

Beitrag von AndreasF »

Weisst du was? Wenn du Spass haben willst, dann geh doch in den Zirkus! Der ist dafür da.
@Faust Mit dieser Bemerkung hast du dich disqualifiziert.

@alleanderen Da ich am Thema selbst nachwievor Interesse habe, werde ich mir die Argumente der anderen gerne durchlesen und aufgreifen.
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Beitrag von Frederica »

Faust hat geschrieben:


Es ist nicht nötig, sich etwas vorzustellen, was man als Bild schon kennt. Das ist nur unnötiger Aufwand! Das visualisieren ist dort notwendig, wo man kein Bild hat!
Stimmt!
Aber vielen Menschen fehlen solche Bilder.

Es gibt Begabte, die etwas können, das andere systematisch lernen müssen.
Du gehörst sicher zu den "menmotisch Begabten" und musst nicht mit Mnemotechniken lernen und wenn Du versuchst, das System, dass Du unbewusst seit Jahren verwendest, durch ein künstliches zu ersetzen, erscheint Dir das mühsam.
Vielleicht hättest Du mit Mnemotechniken auch noch mehr Erfolg; schließlich erscheint es vielen Anwendern im ersten Schritt mühsam.

Man bedenke auch, dass Kinder ohne System "Ich packe meinen Koffer" spielen, Erwachsene dazu aber oft ein System brauchen.
Kinder brauchen also dafür keine Hilfe, weil sie es intuitiv schnell können, Erwachsene bräuchten oft schon eine Hilfe.

Du hast das Glück, nicht nur intuitiv ein System gefunden zu haben, sondern auch genau zu wissen, wie es funktioniert (Du kannst es bewusst anwenden).

Das ist toll für Dich und sicher eine große Hilfe/ Begabung.:D

Deshalb ist aber nicht Routentechnik an sich schlecht für alle und für alle zu mühsam, sondern erst mal nur für Dich.
Und es könnte ja sein, dass Deine Methode auch bei anderen besser funktioniert, dann wäre es aber geschockter, sie hier als alternative Methode vorzustellen und nicht als einzig richtigen Weg, der die völlig überflüssigen hier vorgestellten Methoden ersetzten MUSS.
Das bildet natürlich bei Usern, die diese Methoden seit Jahren erfolgreich verwenden, erst mal Abwehr.

Ich habe bspw, diese "Farbensehen-Synästhsie".
Die hilft MIR mich an Zahlenfolgen und Buchstabenfolgen besser zu erinnern, ich kann sie aber anderen nicht als (bessere) Methode verkaufen, weil die sich Zahlen und Buchstaben ganz anders vorstellen & meine Assoziationen zu lernen oder eigene zu bilden wäre für Nicht-Synästhetiker unsagbar schwierig und zeitaufwendig und vermutlich extrem frustrierend.

LG
Frederica
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Die "Reihenfolge" hat viel mehr Bedeutung als man zunächst meint. Dadurch das Stichworte in einer sinnvollen Reihe erfolgen spart man sich einiges an Stichpunkten und Informationen.

Dann ermöglicht die Reihenfolge eine hundertprozentige Wiedergabe, man lässt nämlich nichts aus.

Und schließlich und endlich gibt es noch Gelegenheiten, ungeordnete Listen sinnvoll zu ordnen oder zu gruppieren, zum Beispiel Innervationsgebiete, grampositive/negative Bakterien und so weiter.
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Boris
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Beitrag von Boris »

Für wen es wichtig ist: Die IP-Adressen deuten darauf hin, dass es doch eher zwei verschiedene Personen sind ;-)

Dann herzlich willkommen als aktive Nutzer hier, darüber freue ich mich immer. Aber bitte haltet euch an einen guten und fairen Umgangston, der hier im Forum dankenswerterweise meistens üblich ist. :D

Das Thema an sich finde ich sehr interessant, da natürlich auch Vorbehalte gegen die Methoden und deren Nützlichkeit dazu gehören.

Ich habe Physik und Informatik studiert, mit Nebenfächern BWL und Mathe und promoviere jetzt in Psychologie. Genutzt hat mir auch die Routenmethode in allen Belangen und ja, auch explizit für langfristiges Lernen und Verständnis.

Jedem, der zu sehr überzeugt ist, dass seine Methode am besten ist empfehle ich "Unskilled and Unaware of it", Kruger & Danning, Journal of Personality and Social Psychology 1999. ;-)
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Beitrag von Boris »

Zur Aussage, dass Auswendiglernen kein Verständnis bewirkt gibt es auch ein aktuelles Science Paper:

"Retrieval Practice Produces More Learning than Elaborative Studying
with Concept Mapping" Karpicke & Blunt, Vol 331, Science 2011
Our findings support the theory that retrieval practice enhances learning by
retrieval-specific mechanisms rather than by elaborative study processes. Retrieval practice is an
effective tool to promote conceptual learning about science.
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Beitrag von DocTiger »

Der Artikel ist wirklich interessant. Ich hatte immer den Eindruck, dass man mit dem was die Authoren "Retrieval Practice" nennen, mehr versteht, als beim zweimaligen Lesen. Ich nenn das meistens "vortragsorientiertes Lernen", also sich einen Vortrag vorbereiten, lernen, dann in Gedanken aus dem Gedächtnis halten, selbst wenn es eine MC Klausur werden soll.

Und die Authoren stellen auch fest, dass die Studenten glaubten, durch wiederholtes Lernen oder "Concept Mapping" (vermutlich sowas wie Mindmaps) besser lernen zu können als durch die Retrieval Methode. Auch das kriegt man ja öfters zu hören....
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Beitrag von Frederica »

Conept Mapping ist eine Methode, bei der man zentrale Begriffe eines Themas wie bei einem MindMap einkreist, dann aber über beschriftete Pfeile so miteinander verbindet, dass ihre Beziehung zu anderen Begriffen deutlich wird.
Beispiel (am besten runtersrollen auf das Biobeispiel).

Ist mE eine ganz gute Methode, die im Ggs. zum Mind Map echtes Wissen erforert und bewusst macht, während beim MindMap oft nur vage Assoziationen reichen, wenn man nicht das MM jemandem erklären muss.

Ich habe zu dem Artikel jetzt nur den Abstract gefunden.
Was meinen die Autoren denn mit "retrieval practice"?

NUR Auswendiglernen?

ME gehört zum richtigen Verstehen ein Druchdenken des Stoffes, sei es durch Diskussion, (eigene) Fragen, Ideen, Transfer, Anwendung etc.
Erst dann hat man doch den Stoff so parat, dass man ihn auch spontan anwenden kann und weiß, wann man ihn überhaupt anwenden könnte, oder?

LG
Frederica
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Beitrag von DivineTraube »

Das Paper gibts hier (Google Scholar ist des Wissenschaftlers bester Freund): http://scholar.google.de/scholar?hl=de& ... =&as_vis=0

Die Forscher vergleichen die Ergebnisse von mehreren Lernexperimenten, die grob so abliefen:
Alle Gruppen lesen einen wissenschaftlichen Text in einer festgelegten Zeitspanne. Anschließend:
Gruppe 1 - mehrfaches Lesen
Gruppe 2 - erstellt Concept Maps für den gelesenen Text
Gruppe 3 - Retrieval Practice, d.h. die Teilnehmer versuchen, so viel wie möglich von dem gelernten Stoff aus dem Gedächtnis frei zu repdrouzieren
alles jeweils gleich lange.
Danach wird das Wissen getestet und zwar sowohl im Hinblick auf die rein reproduzierende Wissenswiedergabe, als auch das Verständnis und die Anwendung des Gelernten.

In jeder der Kategorien ist die Gruppe, die den Stoff mit Retrieval Practice verarbeitet hat, signifikant (im statistischen Sinne) überlegen. Details stehen im Paper.

Das Ganze ist hochinterssant. Ähnlich habe ich schon immer gelernt, denn häufig habe ich mich nach dem Lernen geistig in eine fiktive Prüfungsituation hineinversetzt und mir selbst "erzählt", was ich alles gelernt habe. Es wäre sicher interessant, ein pädagogisches Konzept von Retrieval Practice zu erarbeiten, dass sich von Klausuren und Tests unterscheidet und nach jeder Lerneinheit angewendet werden kann.
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...

Beitrag von AndreasF »

nur ganz kurz eingeworfen @Divine Traube

Ich meine mich erinnern zu können, daß Jean Paul Sartre sich zum Lernen ebenfalls eine Prüfungssituation vorgestellt hat.
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Beitrag von DivineTraube »

Dann muss es funktionieren!
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Beitrag von AndreasF »

@Devine Traube

Genau! *lach*
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