Lern-Tipps für einen Anfänger

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

Moderatoren: Hannes, Boris

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Flosco
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Registriert: Mo 07. Nov 2011, 16:55

Lern-Tipps für einen Anfänger

Beitrag von Flosco »

Hallo,
ich bin relativ neu. Sowohl in diesem Forum als auch bei Mnemotechniken. Zwar habe ich das Buch Einfach.Alles.Merken durchgelesen und konnte die Beispiele auch gekonnt anwenden. An viele erinnere ich mich sogar heute, Monate danach, noch, obwohl sie inhaltlich wirklich trivial waren. Trotz allem habe ich irgendwie das Interesse daran verloren, weil es bei mir in der ernsthaften Praxis einfach nicht hinhaut.

Ich studiere Jura und habe auch schon die Suchfunktion benutzt und einige Erkenntnisse gewonnen, trotzdem liegt mein Fall spezieller, daher möchte ich einen neuen Thread aufmachen.


Ich leider aufgrund anderer Medikamente an einer etwas verminderten Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Das heißt, nach etwa 30-40 Minuten ist bei mir erst mal Schicht. Mehr geht nicht. Ich hatte kürzlich eine Prüfung und hab sie, nun ja, ordentlich in den Sand gesetzt. Ich habe jeden Tag gelernt, aber eigentlich ging der Stoff so schnell wieder raus, wie er reinkam. Ich habe wichtige Merksätze auch verbildert, aber da kommt schon das 1. Problem. Ich habe zwar das Bild im Kopf und die Assoziation sitzt auch, aber ich muss ja während der Klausur mich daran erinnern, dass es ja so einen Merksatz bzw. so ein Bild überhaupt gibt, bevor ich es hervorkramen kann.

Welche Technik könnt ihr mir also als totalem Anfänger empfehlen. Wie würdet ihr euch etwa Folgendes merken?

"Räumt ein Gesetz der Behörde Ermessen oder einen Beurteilungsspielraum ein, besteht grundsätzlich kein Anspruch gegen die Behörde auf Vornahme der als Rechtsfolge zugelassenen oder vorgesehenen Handlung oder Entscheidung."

Gehin-unverträglicher geht es ja eigentlich kaum noch, oder? Ich lerne hauptsächlich mit Skripten, also kleinen Büchern von bekannten Autoren, die den prüfungsrelevanten Stoff (und nur den!) so umfrangreich wie nötig, aber so knapp wie möglich formulieren. Mehr zusammenfassen kann man da nicht mehr.

Würde mich sehr freuen, wenn man mir Tipps geben kann, wie ich mich mit dem Mnemotechniken endlich anfreunden kann. Wie ich hier gelesen habe, ist es wohl normal, dass viele Leute mehrere Versuche brauchen, bis sie damit endlich richtig loslegen können.
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µBx
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Beitrag von µBx »

Ich leider aufgrund anderer Medikamente an einer etwas verminderten Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
Benzodiazepine? Oder irgendeine andere Arznei die am GABA-Rezeptor im Zentralennervensystem wirkt? Würde gerne ausschließen können ob es an den Medikamenten liegt oder nicht.
Grenzen existieren nur in unserem Kopf.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich denke mal die Medikamente sollten hier in diesem Forum nicht diskutiert werden. Allerdings ist das ein legitimes Problem was man mit dem verschreibenden Arzt mal näher erläutern sollte. Es gibt meist Alternativen die man ausprobieren kann. Ich würde auch nicht alles auf die Medikamente schieben. 30-40 Minuten ist auch gar nicht so kurz. Außer du meinst was anderes als Konzentrationsschwäche...

Ich glaube, Durchfallen in Prüfungen hat in der Regel mit mangelnder Vorbereitung zu tun. Versuch doch mal genau zu erforschen was fehlt. Bleibt es einfach nicht hängen? Hast Du falsche Prioritäten gesetzt? Themen ausgelassen?

Für dein Problem mit den Bildern/Merksätzen ist die Locitechnik ideal. Du legst einfach den Anfang einer Bilderkette oder des Merkspruchs auf einen Punkt in der Lociliste. Also ideal für den roten Faden, man lässt nichts aus und es bleibt erstaunlich lange hängen.
Frederica
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Beitrag von Frederica »

Hallo Flosco,
wenn Du den Inhalt und nicht den Wortlaut lernen musst, würde ich schwierige Sätze in einfache Sätze umwandeln, die vielleicht auch noch Bilder oder Beispiele mit Bildern enthalten.
Und dann mit diesen Sätzen den Inhalt lernen.

Bei schwierigen Sätzen kann es helfen, erst mal nur viel zu lesen oder noch besser zu hören (eventuell Absätze auf Band sprechen und mehrfach anhören), um sich an die Sprache bzw. den Stil zu gewöhnen.

Deinen Beispielsatz könnte man auf unterschiedliche Arten angehen:
Langsam lesen und den Kerninhalt formulieren:
(hier von hinten nach vorne :wink: )
Man kann gegen eine Behörde keinen Anspruch geltend machen, wenn ein Gesetz ihr einen Ermessensspielraum, also eigene Entscheidungsmöglichkeiten, einräumt."
Da könnte man sich einen Mann vorstellen, der vor der Tür eines Büros einer Behörde steht, ganz empört mit den Armen wedelt und von dem Beamten mit einem Gesetzbuch in der Hand und süffisantem Grinsen abgewiesen wird.

Oder man macht sich ein (auch mentales) Pfeildiagramm:
(das ich leider nicht tippen kann :oops: )
Gesetz (Pfeil auf dem steht "Ermessensspielraum") => Behörde

(dann einen senkrechten Pfeil darunter)

kein Anspruch auf (Vornahme der / Ausführung der) Handlung oder Entscheidung

Grundsätzlich lautet der Königsweg: Inhalt verstehen => Inhalt visualisieren => Inhalt so abspeichern, dass man ihn wiederfindet, bspw, auf einer Route.

Der Notausgang sieht so aus:
Auswendiglernen mit Hilfe der Schüsselwortmethode (so eine Art Anker setzen, aber mühsam) und dann erst versuchen, die Bedeutung zu verstehen.
Die Bedeutung muss man ja in jedem Fall verstehen, es nützt einem auch nichts, wenn man 1500 Vokabeln kennt, aber nicht deren Bedeutung oder Übersetzung in die Muttersprache.

LG
Frederica
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