geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographie

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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nichtbissig
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geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographie

Beitrag von nichtbissig »

moin

brauch eure hilfe

ich will mir geshcichtliche ereignisse merken die vor meiner geburt passiert sind, aber auch sachen speichern die ich an bestimmten tagen gemacht habe.

wenn ich nach der speicherung an ein bestimmtes ereignis denke will ich am besten auf den tag genau wissen wann das war.
aber auch wenn ich an nen tag/monat/jahr denke will ich wissen was alles in dieser zeit passiert ist.

mfg
Frederica
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Re: geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographi

Beitrag von Frederica »

Da würde ich das Mastersystem nutzen: Aus dem Datum und evtl. einem Symbol für den Wochentag (denn kann man auch irgendwie berechnen, aber man könnte sich auch schlicht 7 Symbole für die Wochentage und 12 für die Monate ausdenken,z.B. Mohnblume für Montag, Krawatte ("Dienst") für Dienstag usw.).

Also ich würde aus dem Datum mit dem Masterzahlen/symbolen ein Bild basteln, das ich mit dem Ereignis und dem Wochentag verbinde.
Beispiel:
Montag, 29. Oktober 2012 angefangen, das System zu benutzen.
Montag: Mohnblume,
29 Mastersymbole bspw. Nappo (Süßigkeit),
Oktober Laugenbrezel (Oktoberfest),
2012 (20 ist bekannt, daher 12): Tanne
Angefangen, das System zu benutzen: Ich stehe am Anfang einer Laufstrecke neben einem Turm aus Gedächtnisrainings- und Geschichtsbüchern, neben mir steht bspw. Bismark (als Respräsentant für "Geschichte") bereit, los zu laufen.

Verbinden:
Ich sehe mich also loslaufen und über die Bücherstapel stolpern, im Mund habe ich als Proviant die LAugenbrezel, in der Hand das Nappo und um die Mohnblume wächst über all riesengroß aus dem Boden (die muss ich als Hindernisse überspringen). Beim Start fällt mir ein bekanntes Gedächtnistrainingsbuch engegen.
Bismark versucht, sich einen Vorteil zu verschaffen, indem er mir eine Tanne in den Weg wirft.

Wenn ich das alles bildlich vor mir sehe und auch riechen (Brezel, Mohnblume, Tanne) und fühlen (Nappo, Brezel, Buch) kann, ist die Chance hoch, dass ich mich daran erinnere, wenn ich an Gedächtnistraining(buch) und Geschichte denke oder an Anfang.

Für eine schnell Anwendung muss ich gewohnt sein, solche Bilder zu entwerfen und abzurufen und mir nach und nach eine Liste von Symbolen angelegt haben, so dass ich schnell darauf zurückgreifen kann beim Codieren und Abrufen.

Die große Herausforderung dürfte dann sein, in dem Moment, in dem etwas Spannendes passiert, Dich davon losreißen zu können und schnell so ein Bild zu entwerfen.


Evtl. Tipp: Ich selbst nehme synäshetisch wahr, also sehe viele farbige Strukturen für einige abstrakte Begriffe.
Darunter fallen Wochentage und Monate.
Die kann ich mir meist einfach merken, weil ich meistens/ immer eine Farbe im Hintergrund sehe, wenn ich an einem Tag oder Monat denke, bspw, bei Montag schwarz, bei Oktober schwarz-rot-blau.
Montag im Oktober ist also eine kleinere schwarze Struktur auf einer größeren schwarz-rot-blauen.
Vielleicht kannst Du Dir für Dich plausible Farben für Wochentage und Monate ausdenken, die Du so intensiv übst, dass Du sie auch einfach als Farbe in den Hintergrund setzen kannst oder bspw. Dich in entsprechender Kleidung sehen kannst (dann wäre Montag vielleicht rot-schwarze Kleidung für die Mohnblume).

LG
Frederica
Horkas
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Re: geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographi

Beitrag von Horkas »

Wie entsteht so etwas wie Geschichtswissen? frage ich mich. Das geschichtliche Geschehen gleicht ja einem ununterbrochenen Strom von Ereignissen, bedeutenden und weniger bedeutenden. In meinem Kopf aber handelt es sich um Inseln des Wissens. "Drei, drei, drei? Bei Issus Keilerei!" Irgendwann habe ich mir anhand dieser simplen Eselsbrücke das Jahr 333 vor Christus als Datum des Sieges des griechischen Königs Alexander des Großen über den damals "weltbeherrschenden" Perserkönig Darius gemerkt. Bei Issus, das im Süden der heutigen Türkei zu finden ist. Simonides von Keos, der Erfinder dessen, was wir heute Locitechnik nennen, lebte früher, genauer 556 bis 467 vor Christus. In meinem Inselwissen heißt das: "Simonides lebte vor Alexander", die genauen Daten sind für mich nicht so wichtig. Den Zweiten Weltkrieg habe ich als Kind erlebt. Dass er exakt vom 1. September 1939 bis zum 8. Mai 1945 gedauert hat, habe ich mir erst später richtig eingeprägt, obgleich ich den Anfangstag als 1. September 1939 mein Leben lang schon in fester Erinnerung hatte. Den Verlauf kann ich mir anhand entsprechender Informationsquellen merken. Dabei werden wiederum bestimmte markante Ereignisse als eine Art Leuchttürme der Erinnerung entstehen wie die Bombardierung von Freiburg am 27. November 1944 oder von Dresden am 13./14. Februar 1945. Das eine konnte ich aus der Ferne selbst beobachten, das andere ist mir aus den Schilderungen am Radio in lebhafter Erinnerung.

Ich denke, Geschichtswissen bildet sich in Form von Inseln, die sich durch Anreicherung von Komplexität im Laufe des Lebens ausweiten. Dabei hat die Kategorie von früher - später eine wichige Hilfsfunktion. Das gilt auch für die Erinnerung an die eigenen biografischen Daten und Ereignisse. Ich würde mir also bestimmte Daten einprägen und sie immer wieder nach früher - später als ... in das vorhandene Wissen einbauen. Mit oder ohne Mnemotechnik!

Weshalb ich das beschreibe? Ich denke, es macht deutlich, dass es Illusion wäre zu glauben, man könnte mit Hilfe von Mnemotechnik den tatsächlichen Strom der Zeit gewissermaßen nachbilden. Die Mnemotechnik kann helfen, einzelne Ereignisse (neuen Inseln gleich) ins Bild einzufügen und in Erinnerung zu behalten. Aber eine Art mnemotechnischen "Lauf durch die Geschichte" unternehmen zu wollen, kann nur scheitern. Schließlich können wir diesen "Lauf" niemals bei jeder Abfrage eines Ereignisses durchführen, sondern springen zum entsprechenden Wissenspunkt: Wann wurde Karl der Große vom Papst in Rom zum Kaiser gekrönt? Entweder ich weiß spontan, dass das im Jahre 800 gewesen ist, oder ich muss das Lexikon bemühen, das mir zum Glück das gesuchte Datum verrät. Dann kann ich es (erneut) lernen. Wenn du dir Tage exakt merken können oder auch nach dem Kalender bestimmen möchtest, müsstest du dich mit Hilfe von Ulrich Voigts Buch "Das Jahr im Kopf" (findest du hier unter den Buchrezensionen beschrieben) in die Geheimnisse des Kalenderrechnens begeben. Eine spannende Sache!!
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David Loye
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Re: geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographi

Beitrag von Frederica »

Ich hatte den Eingangspost so verstanden, dass es auch um geschichtliche Ereignisse ginge, aber auch um persönlich bedeutsame Ereignisse.
Bei denen kommt es sehr darauf an, wie man normalerweise etwas wahrnimmt und sich merkt.
Es gibt Menschen, die automatisch das Datum oder Jahr mitspeichern, es gibt Menschen wie mich, die eher den Wochetnag oder andere Einteilungen mitspeichern (ich kann noch vieles, das in meiner Schulzeit passiert ist, den Klassenstufen zuordnen, also dies und das passierte, als ich in der 7. Klasse war, aber um zu sagen, welches Jahr das war, müsste ich nachrechnen).

Wenn man jetzt weiß, wo der eigene Schwachpunkt liegt, und das ändern möchte, kann man sicher mnemotisch dagegen etwas unternehmen, indem man sich einfache Symbole für den Kasus knacktus sucht und bewusst mit dem Ereignis in Verbindung bring.

Ich kenne Menschen, die wissen genau (Datum, Jahr, teils Uhrzeit), wann etwas passiert ist, das sie erinnern, egal, was.
Andere haben ganz ohne Übung sämtliche Geburtstage von Freunden und Verwandten im Kopf und es fällt ihnen noch rechtzeitig ein, wer wann dran ist (andersrum kann man ja auch deklarativ "wissen", das Susanne am 31. Oktober Geburtstag hat, und heute trotzdem nicht dran denken, sie auch anzurufen).
Vielleicht kann man das ändern, indem man immer, wenn man die Zahl 31 sieh, oder 31.10, oder 31. Oktober, etwas Persönliches von Susanne dazu sieh, etwa, wie sie 31 Kerzen auf einer Torte auspustet (als Symbol für Geburtstag).


Ich habe es geschafft, recht schnell mir neue Routen zu merken, indem ich an alles und jedes die Mastersymbole heften kann.
Wenn man sich ähnlich vorbereitet in Bezug auf Tage, Monate, Jahreszahlen(also dafür feste Symbole abrufen kann), könnte das sicher auch mit Ereignissen klappen - oder erst mal Orten und Konkreta, die mit den Ereignissen in Verbindung stehen.

LG
Frederica
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Re: geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographi

Beitrag von Horkas »

Frederica hat geschrieben: Ich habe es geschafft, recht schnell mir neue Routen zu merken, indem ich an alles und jedes die Mastersymbole heften kann.
Das ist ja interessant! Könntest du uns das bitte an einem Beispiel demonstrieren?

Gruß
Horkas
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Re: geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographi

Beitrag von Frederica »

Das ist ganz einfach, ich habe eine Liste von feststehenden "Erstbegriffen" für die Masterzahlen.
Dann gibt es eine "Ersatzliste" von Begriffen, die ich verwende, wenn die ersten schon in Benutzung sind.
Beispiel 1: Erstbesetzung Tau, Zweitbesetzung Tee.

Wenn ich mir nun einen Routenpunkt merken möchte und eine Abfolge von neuen Punkten, binde ich um den ersten Punkt ein Tau oder - wenn es die zweite Route ist, die ich in kurzer Zeit belege - stelle dort eine Teetasse ab oder lasse Tee irgendwo runter laufen.

2 ist Noah (einfach alter Mann :wink:), der in Lebensgröße oder als Miniigur auf einem Punkt steht, ihn ansieht, etwas umarmt (Lampe, Pflanze etc. wenn das der Routenpunkt ist).

Kurz gesagt, die Personen(Masterzahlen) beschäftigen sich mit dem Routenpunkt, oder sitzen darauf etc. und die Gegenstände werden irgendwie mit dem Punkt verbunden, Punkt 6, Schuh, wird meist durch diesen eingetreten.

Wenn ich mich nun an die Routenpunkte erinnern möchte, hängen ja schon die Mastersymbole da dran, so dass mir die Punkte einer neuen Route auch schneller wieder einfallen.
Oder ich erkenne schnell, welche Punkte nicht eindeutig sind, weil ich dort die Symbole nicht wiederfinden konnte (so habe ich mal in einem Ikeazimmer Lou (Ferrigno, also eine kleine Hulkfigur) einen Vorhang hinaufklettern lassen. Der Routenpunkt war aber die Jalousie, die von den beiden Vorhängen eingerahmt wurde - ich habe die ganze Ecke beim mentalen Durchgehen der Route komplett übersehen. Im zweiten Anlauf war der Minihulk dann ausgewachsen und hat mit der Faust die Jalousie eingeschlagen, und dieses Bild blieb dann auch haften. :P ).

Ich finde das ganz hilfreich, um sich schnell Routen zu merken.
Ich sammle immer kleine Routen, wenn ich irgendwo warten muss (Arzt, Supermarkt usw.) und kann mir so schneller die Route merken, statt noch mal zurück kommen zu müssen oder schwammige Bilder oder unklare Reihenfolgen im Kopf zu haben).

Ich habe so auch 2 Kontrollpunkte:
Was war noch mal Punkt 5? Lou - Faust - Jalousie. Was war die Jalousie, Punkt 5 oder 4 (also: habe ich Punkt 4 übersehen?) - Jalousie - Faust - Hulk - Punkt 5.
Bei neuen Routen tendiere ich sonst dazu, Punkte zu übersehen und komme später mit der Reihenfolge durcheinander.

LG
Frederica
Horkas
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Re: geschichtliches zeitstrahl und auch für eigene biographi

Beitrag von Horkas »

Danke, Frederica, jetzt habe ich, glaube ich, deine Arbeitsweise verstanden.
Ich habe eine neue Frage: Was ist bei dir der Unterschied zwischen Liste und Route?

Gruß
Horkas
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David Loye
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