Frage/n zu Notizen

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Jen
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Frage/n zu Notizen

Beitrag von Jen »

Guten Morgen,

ich hätte da mal ein paar Fragen bzw Problemchen mit meinem Notizsystem.

Ich habe jetzt damit begonnen alles was ich an Fachtexten lese in Notizen zu fassen. Tue ich das nicht, habe ich das Gefühl die Texte nur halbherzig gelernt zu haben. Wenn ich an mein bisheriges Lernverhalten denke muss ich sagen, dass ich mir sogar Dinge die ich mir nicht aufgeschrieben habe besser gemerkt habe. Hinzu kommt dass ich bei Dokumentationen und Ausstellungen nicht weiss, wie ich mir da etwas notieren soll. Während dem Lesen memorieren bekomme ich nicht hin, besonders weil die Fachtexte gespickt mit Infos sind.

Für Psychologie funktionieren die Notizen ganz gut, dh ich weiss am nächsten Tag was ich aufgeschrieben und gelernt habe.

Allerdings: ich bin ein schneller leser und das notieren bläht meine Lesezeit unendlich auf, so dass ich für eine Zeitschrift dann Tage sitze und am Ende ein kleines Buch gefüllt habe, denn die Fachtexte sind gespickt mit Infos.
Jahreszahlen kann ich mir auch mit Notizen nicht merken.
Ich habe gehört man solle die Notizen erst am nächsten Tag gestalten, als quasi Wiederholung. Wenn ich das aber tue bin ich mir unsicher ob ich nicht Fehler übernehme und dann aus den Notizen lerne. Also wiederhole ich den ganzen Text vor dem Schreiben nochmal ausführlich was natürlich auch enorme Zeit in Anspruch nimmt.

Kurzum ich bin mir sehr unsicher was den Umfang und die Dauer des Notizenmachens angeht. Abgesehen habe ich dann alles in Ringbüchern und ähnlichem aber ob das die richtige Methode ist. Außerdem: entspanntes Lesen ist damit nicht mehr möglich und damit geht bei Sekundärliteratur ein bisschen der Spass verloren, wenn das Buch zu trocken ist mag ich dann nicht mehr so richtig. Außerdem halte ich in Sachbüchern meistens alles für wichtig, sonst wärs kein Sachbuch....

Ich hoffe ihr könnt mir da mit ein paar Tipps helfen, um die Technik zu optimieren
MetaSystem

Re: Frage/n zu Notizen

Beitrag von MetaSystem »

Heyjo,

das kommt ganz darauf an, was genau du von der Lektüre haben willst!?
Willst du einen Überblick haben, dir das für dich wichtigste lernen/behalten, oder für eine Prüfung lernen?

Ganz grob gesagt würde ich dir für einen Überblick, eher eine grafische Notiz-methode (wie KaWa, KaGa, Mind-Map, oder etwas selbstkreiertes) empfehlen.
Wenn du für dich liest, würd ich (mein eigener standpunkt, manche machen, dass anders und das funktioniert für die besser) mich ganz und vollkommen auf den Text konzentrieren und NICHTS notieren. Höchstens wichtige Dinge im Text (mit Marker oder bleistift) markieren. Dies dient auch eher dazu, dass wenn du jahre später das ganze nochmal liest du sofort siehst was (damals) wichtig ist.
Beim Lernen für eine Prüfung, ist wohl einmaliges Lesen mit markieren und anschließendes memorieren sehr viel geeigneter, sofortiges memorieren würd ich gar nicht empfehlen, da man im nachhinein oft draufkommt wie viel davon nicht müll ist und erst gar nicht memoriert werden sollte, etc.

Aber wie gesagt, kommt ganz darauf an was du von dem Text willst. Oft hilft auch schon sich vor dem lesen des textes sich bewusst zu werden was man vom text will und dann gezielt mit einer Frage oder ähnlichem den Text zu lesen.
Frederica
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Re: Frage/n zu Notizen

Beitrag von Frederica »

Ich habe früher auch immer Massen von Notizen gemacht.
Irgendwann musste ich etwas für mich Schwieriges lernen und bin dabei zufällig auf Notizen von vor einem Jahr (!!!) gestoßen, in denen ich mir schon mal genau das, was ich nicht verstanden hatte, verständlich notiert - und vergessen - hatte.
Ich wusste ein Jahr später nicht einmal bewusst, dass ich den Stoff schon einmal gelernt hatte!

Was ganz gut funktioniert, ist, sich schon gleich bei der Aufnahme der Lerninhalte bzw. ersten Konfrontation mit dem Stoff Gedanken darüber zu machen - irgendwelche!
Fragen stellen, die einen auch wirklich interessieren würden.
Sich etwas Lustiges dazu ausdenken (z.B. wenn man den Stoff "hasst", sich Menschen in lächerlichen Situationen vorstellen, die sich (beruflich etc.) damit befassen).
Sich überlegen, wofür man das mal gebrauchen könnte (auch unrealistisch - Bau einer Atombombe, wenn der Nachbarskater mal wieder die Büsche im heimischen Garten mit der Toilette verwechselt hat etc.).
Schlüsselwortmethode, wenn sie sich zwanglos anbietet, indem man sich zu den Fachbegriffen absurde Bilder vorstellt.

Es reicht aber meist schon, sich irgendwie mit dem Stoff in Form von eigenen Überlegungen - Beispielen, Anwendungen, Fragen, Bildern - zu befassen, um wenigstens das Wichtigste auch einige Tage zu behalten.


Notizen haben oft/ manchmal (bei mir eher:oft :( ) Alibicharakter: Alles, was ich mir schnell aufschreibe, muss ich mir nicht merken!

LG
Frederica
wirtsheiner
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Re: Frage/n zu Notizen

Beitrag von wirtsheiner »

Hallo Zusammen,

ich bin gerade dabei mich intensiver mit der Mnemotechnik zu beschäftigen und kurz davor diese anwenden zu wollen.
Dazu passt das Thema mit den Notizen. Ich hab ständig meist etwa 30-50 Notizpunkte bezüglich organisatiorischen Sachen, einige ändern sich schnell (wenige Stunden), andere sind Erinnerungen, wie KfZ-Versicherung spätestens Ende Februar kündigen und neue Angebote einholen.
Vor längerer Zeit hatte ich das alles ohne Technik bzw. System versucht mir zu merken, dies war aber nicht bewusst genug und von daher vergaß ich einiges.
Daraufhin hab ich mich erstmals mit Organisationssystemen wie GTD und Mark Forster beschäftigt und diese auch getestet.
Das wirkte auf den ersten Blick interessant und hatte auch eine gewisse Wirkung. Allerdings finde ich solche Systeme sehr zeitaufwendig und habe das Gefühl, dass das nicht das Ende sein kann.
Ich denke, dass diese Aufgabe mit dem Gehirn doch zuverlässig und schnell machbar sein müsste und hab wie hier schon öfters gelesen, was auch einleuchtet, wenn das Gehirn weiß, dass es irgendwo nachzuschlagen ist, merkt man es sich nicht so intensiv.
Nun zu meiner Frage:
Welche Technik findet Ihr für sinnvoll für eine Liste, in der sich die Punkte unterschiedlich schnell ändern können?
Ist es aus Eurer Sicht egal welche Routenpunkte bzw. Garderoben Ihr angelegt habt oder sollte man dabei etwas beachten?

Besten Dank und viele Grüße!
Horkas
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Re: Frage/n zu Notizen

Beitrag von Horkas »

wirtsheiner hat geschrieben:Ich hab ständig meist etwa 30-50 Notizpunkte bezüglich organisatiorischen Sachen, einige ändern sich schnell (wenige Stunden), andere sind Erinnerungen, wie KfZ-Versicherung spätestens Ende Februar kündigen und neue Angebote einholen.

Welche Technik findet Ihr für sinnvoll für eine Liste, in der sich die Punkte unterschiedlich schnell ändern können?
Ist es aus Eurer Sicht egal welche Routenpunkte bzw. Garderoben Ihr angelegt habt oder sollte man dabei etwas beachten?
Ich denke, dass es zweckmäßig ist, mit mindestens zwei verschiedenen Routen oder Garderoben parallel zu arbeiten. Kurzfristige Erledigungen merke ich mir zum Beispiel mit der einfachen 10er Körperliste, die sich - falls es etwas darüber geht - leicht auf 16 bis 20 Punkte erweitern lässt. Die wird immer wieder neu belegt, wenn alles erledigt ist (was ja bei kuzfristigen Erledigungen ohnedies das Ziel ist). Für Punkte,die danach zu erledigen sind, ist sogar eine zweite 20er Liste empfehlenswert, die alternierend zur ersten be- und entladen wird.

Für die längerfristigen Merkposten würde ich eine bestimmte Loci-Route nehmen. Die lässt sich im Wandel der Zeit variabel belegen. Man kann da auch nicht belegte Punkte "abschalten". Für die "Jahreslaufroutinen" kann man auch die Monate als Dauergarderobe einichten. Ansonsten würde ich ein wenig experimentieren, um die für mich am besten geeignete Methode herauszufinden. Es ist einfach die Frage, wieviel Organisation leicht zu händeln ist.

Was gewiss nicht funktioniert, ist eine Liste für alles, die auch noch unterschiedliche zeitliche Rahmenbedingungen erfüllen soll.
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
wirtsheiner
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Re: Frage/n zu Notizen

Beitrag von wirtsheiner »

Horkas hat geschrieben: Ich denke, dass es zweckmäßig ist, mit mindestens zwei verschiedenen Routen oder Garderoben parallel zu arbeiten. Kurzfristige Erledigungen merke ich mir zum Beispiel mit der einfachen 10er Körperliste, die sich - falls es etwas darüber geht - leicht auf 16 bis 20 Punkte erweitern lässt. Die wird immer wieder neu belegt, wenn alles erledigt ist (was ja bei kuzfristigen Erledigungen ohnedies das Ziel ist).
Danke für deine Einschätzung Horkas!

Was mich dabei noch interessiert ist ob die Technik, die du bei den beiden Listen (Kurzzeit- und Langzeitliste) vorschlägst dieselbe ist?
D.h. die 10er Körperliste, die höherfrequent überschrieben wird arbeitet mit der Einzigartigkeit der Verbindung zwischen dem bekanntem Körperlistenpunkt und dem sich merken zu wollendem Inhalt.
Wenn dem so ist, wieso würde eine gemeinsame Liste dann nicht funktionieren?
Wenn die Qualität der aller Verbindung ausreichend ist müsste der zeitliche Rahmen zweitrangig sein oder?

beste Grüße,
wirtsheiner
Horkas
Superbrain
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Registriert: Di 08. Nov 2011, 11:50
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Re: Frage/n zu Notizen

Beitrag von Horkas »

wirtsheiner hat geschrieben:Was mich dabei noch interessiert ist ob die Technik, die du bei den beiden Listen (Kurzzeit- und Langzeitliste) vorschlägst dieselbe ist?
D.h. die 10er Körperliste, die höherfrequent überschrieben wird arbeitet mit der Einzigartigkeit der Verbindung zwischen dem bekanntem Körperlistenpunkt und dem sich merken zu wollendem Inhalt.
Wenn dem so ist, wieso würde eine gemeinsame Liste dann nicht funktionieren?
Wenn die Qualität der aller Verbindung ausreichend ist müsste der zeitliche Rahmen zweitrangig sein oder?
Ja, die "Technik" ist dieselbe. Listen, Routen, Garderoben sind im Grunde Bezeichnungen für ein und dieselbe Sache: Sie unterstützen das Gedächtnis mit Bildern, die systematisch (z.B. in Zahlenreihen) angeordnet sind. Zu merkende Inhalte werden an die einzelnen Bilder per Assoziationen angebunden. Wenn du dir jetzt Informationen merkst, die zu unterschiedlichen Zeiten relevant sind, entsteht ein Durcheinander, sobald die aktuellen Punkte abgearbeitet sind und nur noch die längerfristigen übrig bleiben. Nimmst du jetzt aber eine relativ kurze Liste für das ganz Aktuelle (z.B. einen Einkauf oder die To-do-Liste für den Tag), so ist diese Liste anschließend wieder frei und du kannst sie neu (auch mit beliebigen anderen Inhalten) belegen. Interferenzen entstehen deswegen kaum, weil die neuen Inhalte mit anderen Assoziationen verknüpft werden. Hast du aber "alte" Inhalte dazwischen, können Interferenzen, also Ähnlichkeitshemmungen, entstehen.
Dein eigenes Beispiel (spätestens Ende Februar Krankenkasse kündigen) legt nahe, langfristige Termine auf einer Monats- (oder Tierkreiszeichen-)liste zu "sammeln". Nach der gleichen Technik. Das Ordnungssystem (Liste) sind dann eben die Monatsnamen, die ja auch klar beziffert sind (Mai Steuererklärung, Oktober TÜV usw.).
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
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