neue Studie: Mnemotechnik nicht die effizienteste Technik

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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gola20
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neue Studie: Mnemotechnik nicht die effizienteste Technik

Beitrag von gola20 »

http://www.sciencedaily.com/releases/20 ... ce+News%29

Was sagt ihr dazu?
Im speziellen wurde die "Wortersetztechnik mit Bildverknüpfung" für Vokabel/Definitionen untern die Lupe genommen. Schwächen zeigten sich bei abstrakten Definitionen selbst wenn Wörter/Schlüsselwörter vorgeben wurden. Ebenso bei längeren Behaltensintervallen bei Vokabeln.
Kritisiert wurden auch bei der benötigte Zeitaufwand und die beschränkte Einsatzbereich.
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Andi
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Re: neue Studie: Mnemotechnik nicht die effizienteste Techni

Beitrag von Andi »

Wo steht das genau, gola20, hab nur das hier gefunden: http://www.psychologicalscience.org/ind ... iques.html
According to the authors, some commonly used techniques, such as underlining, rereading material, and using mnemonic devices, were found to be of surprisingly low utility.
---> “mnemonic devices” heißt eigentlich nur Eselsbrücke und nicht Mnemotechniken im gesamten. Daher würde ich gerne mehr über die Studienparameter wissen, finde aber nicht den Originalartikel.
They also describe the students (age, ability level, etc.) for whom each technique is most useful, the materials needed to utilize each technique, and the specific skills each technique promotes.
---> Das Alter bzw. Können des Kindes/Jugendlichen hat schon sicherlich Aussagekraft, ob die jeweilige Lerntechnik besser oder schlechter wirkt.
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
gola20
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Re: neue Studie: Mnemotechnik nicht die effizienteste Techni

Beitrag von gola20 »

Wenn du studierst könntest du über die UB versuchen das Paper zu bekommen. Das ist eine Monographie, die verschiedene Lerntechniken vergleicht. Da wurden viele Studien ausgewertet und zusammengefasst. Bei der Mnemotechnik haben sie sich auf die Schlüsselworttechnik(http://andreasklostermann.de/lerntechnik/schlusselwort/) beschränkt, weil nur Lerntechniken ausgewertet wurden, die keine lange Einarbeitungszeit erfordern.
Es zeigte sich, dass diese gegenüber klassischen Techniken bei schwierigen Definitionen schlechter abschnitt, selbst wenn die Schlüsselworte vorgegeben waren. Ebenso zeigte sich bei Vokabeln nach 1 Woche eine schlechtere Behaltensleistung.

Auszug:
5.5 The keyword mnemonic: Overall assessment. On the
basis of the literature reviewed above, we rate the keyword
mnemonic as low utility. We cannot recommend that the keyword mnemonic be widely adopted. It does show promise for
keyword-friendly materials, but it is not highly efficient (in
terms of time needed for training and keyword generation),
and it may not produce durable learning(...)

and whether doing so is
an efficient use of students’ time, as compared to other strategies. In one head-to-head comparison, cued recall of foreignlanguage vocabulary was either no different after using the
keyword mnemonic (with experimenter-provided keywords)
than after practice testing, or was lower on delayed criterion
tests 1 week later (Fritz, Morris, Acton, et al., 2007). Given
that practice testing is easier to use and more broadly applicable (as reviewed below in the Practice Testing section), it
seems superior to the keyword mnemonic.


Jedenfalls sind "practice testing" und "distributed practice" als die besten Methoden genannt. Das eine kennt wohl jeder, der schon einmal alte Klausuren zur Vorbereitung benutzt hat und Wiederholungsintervalle benutzen Mnemoniker bereits.
Es wurden halt keine Interaktionseffekte der unterschiedlichen Methoden untersucht. Vielleicht könnte man alle 3 verbinden für bessere Resultate
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Boris
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Re: neue Studie: Mnemotechnik nicht die effizienteste Techni

Beitrag von Boris »

Danke! Auf jeden Fall interessant.

Wichtig ist erstmal, dass sie gar keine Techniken selber untersucht haben sondern nur vorhandene Paper ausgewertet haben.
Dabei nennen sie auch die vielen positiven Ergebnisse zur Schlüsswortmethode. Bei den möglichen Mängeln gibt es viel weniger Daten, das wird auch so dargestellt. Warum sie dann trotzdem zum Urteil gelangen, die Technik sei für die Praxis weniger nützlich, ist mir noch nicht ganz klar, hab das Paper eben nur einmal überflogen.
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