An die Fortgeschrittenen! :-)

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Leni
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Registriert: Mi 20. Mär 2013, 17:41

An die Fortgeschrittenen! :-)

Beitrag von Leni »

Vorab schon mal großen Dank fürs Lesen und bestenfalls sogar fürs Kommentieren und Beantworten! :)

Wie viele hier, lese ich seit einiger Zeit im Forum mit und wollte mich nun nach erfolgreicher Anmeldung kurz zu Wort melden.

(mein derzeitiger Stand: Mastersystem an eigene Bedürfnisse angepasst und in Verwendung, so wie ein eigenes Kartensystem. Geschichtentechnik funktioniert, die Routenmethode (auch beides zusammen) noch besser. :wink: Es hapert allerdings an der Routenvielfalt für große Stoffmengen und ich hätte allgemein auch ein paar kurze Fragen an euch Langzeiterfahrenen!

Die erste Frage bezieht sich auf den Unterschied zwischen befristeten und dauerhaft belegten Routen! Wie viel bzw. geht überhaupt (ganz gleich ob gewollt oder nicht) ein nennenswerter Anteil vom abgelegten Stoff auf sehr -schnell- überschriebenen Routen auch ins im Langzeitgedächtnis über?

Oder gibt es Möglichkeiten den Stoff von sehr lang belagerten Routen, wo der Inhalt (komplex) stets abrufbar sein musste und auch weiterhin sollte, nach gewisser Zeit ins Langzeitgedächtnis zu übertragen um die Route freizumachen?

Wie viele Routenpunkte PRO Route sind für euch persönlich und aus Erfahrung in der Verwendung am optimalsten? (große Stoffmengen) Verwendet ihr lieber viele kleine (20´ - 30ér) oder eher Routen ab 50 und 100 Punkten aufwärts?

Wie ist das für Routenpunktbedarf von 1000 Stellen und mehr? (Klar sind die Vorlieben von Person zu Person verschieden, aber vielleicht mag sich trotzdem jemand äußern und seine eigenen Erfahrungen preisgeben.)

Und zum Schluss -das- "Problem"... :( Erstellt ihr eure Routen im Voraus oder sozusagen im Vorbeigehen? Also ganz spontan, wenn sich ein neuer Ort förmlich dafür anbietet oder ihr grade eine neue Route benötigt? Bin auf der Suche nach effizienter schneller Routenerstellung, da es mir vergleichsweise sehr schwer fällt, gute und lange Routen aufzubauen! :roll: Haus ist begrenzt + minimalistischer Lebensstil, Lebensumfeld seeeehr ländlich, wenig Abwechslung bei wenigen Geschäften, wirklich fast identischen Straßen/Landwegen, sehr monoton. Hier wäre ich für Tipps unglaublich dankbar! Eigene Körperroute, Körperrouten bei Bekannten und beim Hund sind bereits vorhanden. 8) Virtuelle Gebäude liegen mir dagegen leider nicht so....


Nochmals lieben Dank und viele Grüße!
Leni (Marlen)
Frederica
Superbrain
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Re: An die Fortgeschrittenen! :-)

Beitrag von Frederica »

Ich nutze die Mnemotechnik noch nicht routinemäßig - will damit aber jetzt mal anfangen: Jeden Tag 70 Punkte - sondern nur sporadisch.
Dafür habe ich allerdings ein kleines Buch angelegt, in dem ich meine Routen benannt und die Punkte aufgeführt habe.
So kann ich mich auch an alte, lange nicht benutzte Routen später wieder schneller erinnern.

Wenn ich eine neue Route erstelle, mache ich das meist, weil sich der Ort anbietet.
Dann benenne ich die Route, erstelle im Kopf eine Verknüpfung mit den Mastersymbolen (anscheinend bin ich damit aber eher allein -mir hilft das, die Route anfangs im Kopf zu behalten) und schreibe mir diese Punkte auf.
Durch die Mastersymbole kann ich persönlich recht schnell eine neue Route behalten, während das ohne "Ankerpunkte" ein Problem wäre - ich würde dann viele Punkte weglassen oder verwechseln.

Meine Routen sind zur Zeit noch nicht so vielfältig.

Ich erstelle sie auch eher nach den Örtlichkeiten als nach Bedarf.
Ich habe insgesamt ca. 600 Routenpunkte, mit mehreren kleinen (10 bis 40) Routen und 3 größeren (80 bis 100 Punkten).
Die größeren ergaben sich einfach dadruch, dass die entsprechenden Gebäude so groß oder Wege so lang waren.

Die kleineren finde ich persönlich besser, weil man recht schnell ein übersichtliches Themengebiet oder die wichtigsten Punkte eines Themas ablegen kann.
An den Anfang, Routenpunkt 1, stelle ich im Falle mehrerer Routen ein Symbol zum Thema; das kann auch ein Buchcover sein.

Meist verwende ich zur Zeit noch Routen nur für schwer merkbaren Stoff, also entweder Stoff, den ich nicht verstanden habe :? oder den ich leicht mit etwas anderem verwechsle, für Listen (Lernstoff, Einkaufen, To-Do) oder eben "sinnlosen" Stoff (Geografie: Hauptstädte wäre so ein Beispiel - die kann man sich ohne tieferes Wissen über die einzelnen Städte nicht herleiten, und wenn man die Stadt kennt, muss man sie sich meist nicht mehr merken, dann weiß man schon, zu welchem Land / Bezirk sie gehört).

Für mich war es ganz hilfreich, erst mal so ein Buch zu ertsellen mit Routen, 100er Liste (Massenzahlen) und vor allem ein paar Assoziationen für Namen (zum Namenmerken).
Die fallen mir spontan nur selten ein; für mich ist es besser, vorher mal drüber nachgedacht zu haben und im Notfall ein paar Notizen dazu zu haben, gerade wenn ich merke, dass ich den Namen einer Person immer wieder verwechsle.

Ich persönlich finde es (noch?) schwierig, mit langen Routen zu lernen, weil ich strikt nur in eine Richtung Punkt für Punkt da durch gehe und nicht (selten) "Springen" kann, so dass ich bei einer langen Route für eine bestimmte Info erst mal "durch das Gebäude hetzen" müsste.
Am besten funktionieren für mich Routen von ca. 40 Punkten.

Zur Zeit nutze ich wie gesagt eher sehr kurze Routen für Begriffe und Zusammenhänge, die ich mir schon ein paar Mal merken wollte, aber immer wieder vergessen oder verwechselt habe.

Befristete Routen;
Bei mir war es bis jetzt immer so, dass der Stoff später "doppelt gespeichert" wurde, einmal unabhägig von der Route, aber mit der Erinnerung an die Route.
Die Route konnte ich dann trotzdem wieder neu belegen.
Wie diese veränderte Speicherung genau zustande kommt (dass der Stoff plötzlich unabhängig von der Route im Kopf ist), weiß ich nicht, tippe aber darauf, dass ich dann genug Infos gespeichert habe, um den Stoff mit anderem Wissen zu verknüpfen, so dass die Route als Hilfe nicht mehr nötig ist,
Zum Vergleich: Meine (gemerkten) Einkaufszettel entfallen regelmäßig schon kurz nach dem Einkauf wieder.

LG
Frederica

PS
Spontan Routen erstellen:
Mache ich doch, das sind dann aber sehr kurze (10 bis max. 20 Punkte) Routen, die in der Umgebung liegen, in der ich mir etwas merken will.
Typisch: Sprechstundenzimmer, wenn ich mir merken will, was der Arzt sagt - dann kommt eine Info mal auf seinen Schreibtisch oder Computer.
Meist nutze ich aber für so etwas die Körperroute; hin und wieder passt es aber, die info direkt dort abzulegen, wo man gerade ist.
quasimodosglocke
Foren-Neuling
Beiträge: 9
Registriert: Fr 04. Jan 2013, 14:07

Re: An die Fortgeschrittenen! :-)

Beitrag von quasimodosglocke »

Hallo liebe Leni,

Dass du schon die Geschichtentechnik mit der Routenmethode kombinierst, ist schon mal eine super Voraussetzung.
Das was für mich persönlich einer der größeren Schritte in der Mnemo-Handhabung.
Auch mit das problem mit neuen Routenpunkten hatte ich. Dazu muss ich sagen, dass ich schon durchaus Zeit investieren musste um welche zu sammeln. Interessanterweise bin ich dadurch in eine Zeitreise ins eigene Leben geendet und habe mich an vieles erinnert, was ich schon so vergessen hatte.

Also als ich nicht so viele Routen hatte, war ich immer genervt, dass ich die Routen schon wieder brauchte, wo grade was abgespeichert wurde und für mich hat das nicht funktioniert. Wenn du mehr Routen hast, hast du mehr Freiheit und mehr Handlungsspielraum, du bist flexibler, so geht es zumindest mir...
Was das angeht brauchst du also ein wenig geduld...du musst dich zur zeit einfach so arrangieren, und Routen gegebenenfalls doppelt nutzen, bis du mehr Routenpunkte hast.

Du kannst neue Routen erstellen, indem du ja wie du es sagst, beim vorbei gehen auf deine Umwelt achtest. Ich habe zum beispiel ein Mädchen mit einer Blume in ihrer Frisur als Routenpunkt, da ich sie sehr hübsch fand, als ich sie gesehen habe.
Oder einen älteren Herren, der sich unheimlich über seine Pommes gefreut hat...Es müssen nicht nur Gebäude oder Gegenstände sein. Auch eine ältere frau mit Pelzmantel und Goldring ist bei mir ein Routenpunkt..

Was du auch machen kannst, geh in dich hinein und überlege dir alle Orte wo du jemals gewesen bist. Du wirst sehen, es werde Erinnerungen kommen und damit auch Punkte.

Nächster Tipp, bau dir eine 100er- Route mit dem Symbolsystem, denk dir einfach einen Gegenstand und gebe ihn eine Zahl..Beim wiederholen wird sich das einprägen.

Baue Routen mit den Romanen die du gelesen hast...beim lesen sieht man ja auch irgendwie mit dem inneren Auge.
Das Gleiche überlege ich Z.B. auch mit Filmen zu machen..

Erstmal wirst du deine Routen erweitern und dann wirst du sie nachbessern, du wirst noch deine persönliche "lieblingsroutenart" finden, ich mag z.B. weite räume und komme gar nicht mit engen Wohnungen zurecht.

Ich persönlich verwende für Komplexe und lange Sachverhalte 50er Routen.
Für persönliche To do Sachen nur 30er. 10er- Rounten habe ich schon am Anfang gemerkt werden immer sehr schnell ausgeschöpft...

Was deine Frage mit dem Lanzeitgedächniss angeht: das ist immer verschieden..manche bilder / themen bleiben länger hängen. Was wichtig ist wiederholen. Das mache ich z.b. wenn mir langweilig ist im bus etc. Dann gehe ich eben betimmte themen durch von den Routen, das hilft.

Wenn dir Etwas sehr wichtig ist, kannst du es ja auch 2 Routen übertragen, damit hast du eine doppelte Sicherheit...
Du kannst dir auch eine Special" langzeigedächtniss route" bauen, bei der du eben solche Inhalte einfügst, die du langfristig behalten willst.
Wenn du mehr Routen hast, dauert das dann eben ein weilchen bis du einzelne Routen nochmal verwendest und dann sind zwar Ihalte noch drin, aber es schadet dann nicht, sie neu zu belegen.

So, ich hoffe ich konnte dir einige anregungen geben, ich wünsche dir weiter viel Spaß und Erfolg mit Gedächtnissarbeit ; )
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