Das Lernen von Prüfungsfragen

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

Moderatoren: Hannes, Boris

Antworten
beefy
Foren-Neuling
Beiträge: 2
Registriert: Mi 08. Mai 2013, 10:07

Das Lernen von Prüfungsfragen

Beitrag von beefy »

Hallo Leute!

Seit geraumer Zeit schon lese ich mich als stille Beobachterin hier im Forum ein.
Ich studiere Pharmazie und habe schon das ein oder andere Mal versucht, Lerntechniken einzusetzen um meine Prüfungen zu meistern.
Habe das Buch "Einfach. Alles. Merken." gelesen und auch DocTigers Blog durchforstet. Habe mir jetzt auch "Esels Welt" bestellt, um etwas
tiefer in die Materie einzusteigen.

Nun habe ich in ungefähr 6 Wochen eine meiner schwersten Prüfungen "Pharmakologie". Meine Strategie ist es Prüfungsfragen zu lernen und
diese dann so gut wie es geht "auf gut Glück" bei der Prüfung abzurufen.
Hab mir zu diesem Zweck sämtliche Prüfungsfragen des Faches ausgearbeitet und will diese nun lernen.
Es sind 56 A4 Seiten und ~140 Fragen.

Würde das alles gerne mit der Loci Technik und anderen Methoden angehen. Nur fehlt mir hier aber die konkrete Herangehensweise.
Wenn ich Aufzählungen zu lernen habe, kann ich das super mit der Loci-Methode realisieren (z.B. 5 Indikationen von Medikamenten --> sind eine Liste, lässt sich mit Loci abspeichern), aber wie schaffe ich es, mir "nicht-Tabellenwissen" zu merken?

Ein Beispiel:
Beim komp. Antagonsimus konkurriert der Antagonist mit dem Agonist um den gleichen Bindungsplatz am Rezeptor.

Ein kompetetiver Antagonist:
• verdrängt den Agonisten vom Rezeptor
• bewirkt eine Parallelverschiebung der Dosis-Wirkungs-Kurve des Agonisten nach rechts
• hat keinen Einfluss auf die maximale Wirkung des Agonisten (Emax bleibt gleich)
• erhöht die EC50 des Agonisten
• Wirkung des Antagonisten läßt sich durch eine höhere Dosis des Agonisten wieder aufheben
Funktion und physiologische und pharmakologische Bedeutung von intrazellulären Rezeptoren
Die Rezeptoren werden zunächst nach ihrer Lokalisation innerhalb der Zelle in die zwei großen Gruppen der intrazellulären Rezeptoren und der membranständigen Rezeptoren unterteilt.

Intrazelluläre Rezeptoren:
Die intrazellulären Rezeptoren sind entwicklungsgeschichtlich gesehen die ältere Rezeptorfamilie.
Intrazelluläre Rezeptoren binden extrazelluläre Botenstoffe nach deren Aufnahme in die Zelle und werden dadurch aktiviert. Sie wirken dann als Transkriptionsfaktoren, welche die Transkription spezifischer Gene aktivieren oder seltener hemmen.

Viele Hormone (Steroid-, Schilddrüsen-, oder Vitamin-D-Hormone) wirken durch Änderung der Transkription spezifischer Gene.

Bestehen aus 3 Domänen: - DNA-bindende Domäne
- Liganden-bindende Domäne (C-Terminus)
- Variable Region (N-Terminus)

Beispiel Steroid-Hormon-Rezeptor:
Glucocorticoid-Rezeptor:

• Glucocorticoide sind gut durch die Plasmamembran der Zielzellen permeabel
• Sie binden im Cytosol der Zielzellen an den Glucocorticoid-Rezeptor.
o Liegt dort inaktiv im Komplex mit dem Hitzeschockprotein Hsp90 und dem Protein p23
• Die Bindung des Glucocorticoids an Rezeptor verursacht:
o Abdissoziation von Hsp90 und p23
o Dimerisierung des Rezeptors
• Der so aktivierte Rezeptor wird in den Zellkern transloziert und bindet an spezifische Enhancer Sequenzen
• Dies führt zur Expressionsänderung der entsprechend regulierten Gene.

Funktion also demnach: aktiviert bzw. hemmt Transkription und damit Protein- bzw. Enzymsynthese.

Funktion des Glucocorticoidrezeptors, 5 Indikationen, 5 Wirkungen von Glucocorticoiden
Funktion siehe oben.

Indikationen Wirkungen
Allergie Antiallergisch
Asthma Entzündungshemmend
Bronchitis Immunsuppressiv
COPD Lipolytisch
Entzündung Hypokalzämisch
Wie würdet ihr sowas effizient lernen?
Sich einfach hinsetzen und "pauken"?
Bei welchem Lernstoff lest ihr euch die Sachen "nur durch" und ab wann/bei was benutzt ihr Lerntechniken?
Soll ich mir einfach für jede Frage einen Loci-Ort ausdenken? Und die Fragestellung dann mit einem Ort verknüpfen? :?

Für eure Hilfe wäre ich sehr dankbar. Hab diese Prüfung jetzt schon zigmale vor mir hergeschoben und wirklich großen Respekt davor.
Bin einfach eingeschüchtert, weil sie eine der schwierigsten Prüfungen im Studium ist und der Stoff schwierig zu lernen ist.

Vielen Dank schon mal im Voraus an alle die mir helfen können!
Horkas
Superbrain
Beiträge: 229
Registriert: Di 08. Nov 2011, 11:50
Wohnort: Markgräflerland

Re: Das Lernen von Prüfungsfragen

Beitrag von Horkas »

beefy hat geschrieben: Ein Beispiel:
Beim komp. Antagonsimus konkurriert der Antagonist mit dem Agonist um den gleichen Bindungsplatz am Rezeptor.

Ein kompetetiver Antagonist:
• verdrängt den Agonisten vom Rezeptor
• bewirkt eine Parallelverschiebung der Dosis-Wirkungs-Kurve des Agonisten nach rechts
• hat keinen Einfluss auf die maximale Wirkung des Agonisten (Emax bleibt gleich)
• erhöht die EC50 des Agonisten
• Wirkung des Antagonisten läßt sich durch eine höhere Dosis des Agonisten wieder aufheben
Grundsätzlich würde ich in deinem Fall mit einer Kombination aus Loci-Technik und Geschichtenmethode lernen.
Nehmen wir an, du hast bei diesem Beispiel auf einem Routenpunkt (ich nehme mal auf der Wohnungsliste das Waschbecken im Badezimmer) ein Info namens "kompetetiver Antagonist". Um den Bindungsplatz namens Rezeptor findet hier ein Kampf zwischen Agonist und Antagonist statt. Die Assoziation Kampf signalisiert: Hier geht es hin und her. Der Antagonist schiebt mit seiner Dose den Agonisten mit der ganzen Kurve nach rechts. Der aber bleibt gleich stark wie immer und ruft: "Eh Max, ich bin stark wie immer!" Da steigt sogar die effektive Konzentration (50) des Agonisten. Ja er kann sogar den Antagonisten wieder von seinem Platz am Rezeptor verdrängen.

Verstehst du? Ich würde die gute Wirkung der Assoziationen als zusätzliche Anker auf dem Locipunkt nutzen. Dann ab und zu das Ganze wiederholen. Ich hoffe, dir als Laie damit eine hilfreiche Brücke gebaut zu haben. Das zweite Beispiel lässt sich gewiss ähnlich anschaulich unterfüttern, so dass später in der Prüfung alles wieder reproduzierbar wird. Hier würde ich die doch etwas komplexe Materie auf mehrere Routenpunkte verteilen, immer aber die Einzelheiten per zusätzlicher Assoziation an den Routenpunkt binden.

Du kannst mir gerne auch eine PN schicken, wenn du konkrete weitere Fragen hast. Viel Erfolg!!
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
beefy
Foren-Neuling
Beiträge: 2
Registriert: Mi 08. Mai 2013, 10:07

Re: Das Lernen von Prüfungsfragen

Beitrag von beefy »

Hallo! Vielen Dank für deine Antwort! :)
Meine Strategie ist nun die folgende: zuerst lese ich mir die Frage und die Antwort durch und versuche zu verstehen um was es geht.
Danach suche ich nach Schlüsselwörtern, die absolut essenziell und wichtig sind. Diese unterstreiche ich mir und lege sie auf Loci ab.
Versuche dann für jede Frage einen anderen Raum zu assoziieren. D.h. bei 126 Fragen stelle ich mir 126 verschiedene Räume vor. Das wichtigste dabei wird sicherlich sein, dass ich aus der Fragestellung heraus auf den Raum komme wo ich die Keywords abgelegt habe...

Mal schauen ob es klappt! :)
Horkas
Superbrain
Beiträge: 229
Registriert: Di 08. Nov 2011, 11:50
Wohnort: Markgräflerland

Re: Das Lernen von Prüfungsfragen

Beitrag von Horkas »

Hallo beefy,
bin gespannt, ob es klappt! Viel Glück!

Gruß
Horkas
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
Antworten