15 Namen in 90 Sekunden ohne Technik

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Son2r
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15 Namen in 90 Sekunden ohne Technik

Beitrag von Son2r »

Hallo,

habe kürzlich einen Beitrag auf YouTube über Hochbegabung gesehen, wo eine Höchstbegabte mit einem IQ von 137 sich 15 Namen in 90 Sekunden wahrscheinlich ohne Technik präzise eingeprägt hatte. Für wie gut erachtet ihr diese Leistung ohne Mnemotechnik? Eigentlich ist das ja die Disziplin, wo man eher ein Talent für braucht, liest man immer.

Hier der Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=sPDIiUzoXxA
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Boris
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Re: 15 Namen in 90 Sekunden ohne Technik

Beitrag von Boris »

Auch wenn sie keine Technik bewusst gelernt hat, heißt es ja nicht, dass sie keine verwendet.
Im Namen merken habe ich in meinen Kursen eine sehr große Bandbreite an Ausgangsleistungen und auch die, die vermeintliche ohne Technik rangehen, arbeiten zumeist eben doch mit Assoiziationen und/oder Bildern.
Frederica
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Re: 15 Namen in 90 Sekunden ohne Technik

Beitrag von Frederica »

Son2r hat geschrieben: Für wie gut erachtet ihr diese Leistung ohne Mnemotechnik?
Woran soll man das messen und in welcher Einheit? :P

Also was genau heißt "für wie gut"?

Ich sehe einen großen Zusammenhang zwischen vorherigen Erfolgen und ggf. Lob von Eltern, Lehrern etc. und der damit verbundenen Zuversicht und evtl. vorher schon aufgebautem Stolz auf die eigene Leistung und solchen Spontan- bzw. Zeitdruckaufgaben.

Ich selbst kann jedenfalls von mir sagen, dass ich bei ähnlichen Aufgaben früher, besonders in Gebieten, auf denen ich schlecht war, gar keine Zeit an die Aufgabe "verschwendet" habe, sondern die ganze Zeit nur gedacht habe "das schaffst du nicht, das schaffst du nicht, das schaffst du nicht". :?
Die Konzentration war also komplett weg und es gab keine Hoffnung, die Aufgabe zu bewältigen (z.B. bei mir immer beim mündlichen Rechnen in der Schule. Einige Schüler waren darin Champion und hatten sehr schnell die Lösung parat, so dass ich nach kurzer Zeit einfach aufgab mit dem Gefühl, sowieso zu langsam zu sein).

Es hängt also mMn sehr stark davon ab, mit welchem Gefühl man an so eine Aufgabe herangeht.
Da man das normalerweise nicht vom Testkandidaten erfährt, kann man mMn Leistungen hier schlecht bewerten bzw. vergleichen.

Hatte der Kandidat Versagensangst oder war er stolz, seine Leistung zeigen zu dürfen?
War er konzentriert oder abgelenkt?
Wie viel Erfahrung und Übung hatte er mit dieser Art Aufgabe?
War es für ein Wettbewerb, bei dem er seine Leistung zeigen konnte oder ein Rennen gegen die Zeit, das er zu verlieren fürchtete?
Hatte er das Gefühl, dass die Tester ihm die Aufgabe zutrauten und seinen Sieg zeigen wollen oder hatte er das Gefühl, dass die Tester auf sein Versagen warteten und sich darüber lustig machen würden?

Bevor man so etwas nicht weiß, kann man so eine Leistung mMn schwer "bewerten", abgesehen von den reinen Fakten (Erfolg oder nicht und in welcher Zeit).


Für mich ist ein entscheidender Faktor bei solchen Aufgaben bei Leuten ohne bewusst erlernte Technik die eigene Zuversicht.
Ich habe früher, bevor ich irgendwelche Lerntechniken kannte - und das war eine lange Zeit - immer nur dann gut abgeschnitten, wenn ich nicht "gelernt" hatte sondern einfach sicher war, mehr zu wissen/ können, als gefordert war.
Unter diesem Umständen war ich also entspannt und stolz, meine Leistung zeigen zu können, und konnte mich gut konzentrieren.
Unter anderen Umständen stand der Stress, das Versagen vor anderen rechtfertigen zu müssen, im Vordergrund, so dass die Konzentration von vorneherein schon gering bis abwesend war.
Wenn mich jemand nach meiner "Technik" fragte - meist waren das Mitschüler, die in dem Bereich schlechter waren als ich - konnte ich nur sagen, dass ich mir keine Gedanken machte und davon ausging, erfolgreich zu sein. Alles andere lief sehr unbewusst ab und heute würde ich den Erfolg auf eine Mischung aus gutem auditivem Gedächtnis, der vorherigen Übung und Kreativität zurückführen, wobei Kreativität ja auch extrem unbewusst abläuft, wenn man keine Techniken dafür verwendet, so dass alles unter erschwerten Umständen - Stress, Versagensangst - sehr schwer bis gar nicht mehr abgerufen werden kann.
Dann hängt der Erfolg nur noch am eigenen Selbstwertgefühl bzw. der eigenen Zuversicht.

LG
Frederica
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