eigene "Lernheftchen"

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Captaim

eigene "Lernheftchen"

Beitrag von Captaim »

Hey Leute. Ich lerne am besten, wenn ich alles nochmal verschriftliche. Also, ich tippe das dann natürlich nicht eins zu eins ab, aber ich fasse alles nochmal zusammen und schreibe das auf. Meistens tipp ich das auch auf dem PC und druck es dann aus. Da hab ich auch überlegt so kleine Lernheftchen anzufertigen. Alles immer zu einem Thema und das könnte ich dann auch nutzen, wenn man etwas wieder auffrischen will.

Wie ein Lexikon nur eben individuell, versteht ihr?
Denkt ihr, das macht Sinn oder guckt man sich sowas am Ende eh nie wieder an?
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AndreasF
Superbrain
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Re: eigene "Lernheftchen"

Beitrag von AndreasF »

Wie ein Lexikon nur eben individuell, versteht ihr? Denkt ihr, das macht Sinn oder guckt man sich sowas am Ende eh nie wieder an?
Ja. Ich denke schon, dass ich dich verstehe. Dein Vorgehen ist, letztlich, das von vielen Studenten und Studentinnen immer noch am meisten verwendete. Bei manchen funktioniert es. Bei manchen nicht.

Meine persönliche Einschätzung ist: Das Schreiben, Abschreiben, Formulieren, Umformulieren und Zusammenfassen von Lerninhalten bewirkt eine Wiederholung des Lernstoffes und hilft insofern durchaus beim Abspeichern von Informationen. Üblicherweise ist die Menge des Lernstoffes aber so groß und diese Art des Wiederholens so ineffektiv, dass sie meiner Meinung nach nicht geeignet ist, um systematisch und dauerhaft große Mengen aufzunehmen. Desweiteren stellt sich dann im Anschluss wirklich die Frage, was du mit den ganzen Texten anfangen willst. Meine persönliche Erfahrung ist, dass diese Texte nach ihrer Formulierung selten wieder angefasst und gelesen werden. Meistens ist es auch so, dass mit diesem, ich nenne es jetzt mal vereinfacht Transskribieren/Personalisieren, immer auch ein Qualitätsverlust einhergeht. Im Vorlesungsskript steht es eben meistens besser erklärt drin als in den eigenen Notizen.

Daher ist das Transkribieren/Notieren/Personalisieren für mich keine Methode, um Wissen zu speichern. Es hilft aber, selbst neues, fremdes Wissen zu verstehen. Wenn ich in der Situation stecke, dass ich etwas lernen muss, was ich selbst noch nicht (vollständig) verstanden habe, stelle ich mir einen Gesprächspartner vor, dem ich es erklären muss. Das (schriftliche) Ausformulieren und Erklären zwingt einen dann dazu, das eigene Denken und Formulieren "einzubremsen".

Wenn ich etwas tatsächlich lernen will, dann erstelle ich mir Lernkarteien mit einem Programm wie Anki. Die Algorithmen in diesem Programm sind so gestaltet, dass Wissenshappen kurz vor dem Vergessen wieder abfragen. Das Programm gibt es auch als App für Handy. Die Karteikarten können kostenlos Online gespeichert werden. Sind die Lernkarten also erstmal erstellt, hast du von überall aus Zugriff auf sie. Der Schwerpunkt bei dieser Methode ist dann aber nicht das Schreiben von Karteikarten, sondern deren ständiges Wiederholen. Mnemotechniken helfen hier, den Zeitraum für das Lernen zu verkürzen.

Das Erstellen der Karteikarten ist allerdings mit Aufwand verbunden. Es macht Sinn, diesen Vorgang möglichst zu optimieren. Hier hat jemand eine recht gute Idee vorstellt, was ich damit meine:

https://www.youtube.com/watch?v=MF3VdTEnqvI

Oder versuche dein Skript irgenwie als PDF zu bekommen und Copy&Paste die wichtigen Textpassagen rüber. Der Vorgang sollte schnell gehen. Verliere dich nicht darin, möglichst hübsche oder gute Karteikarten zu erstellen, sondern versuche erstmal, das komplette Themengebiet in Karteikartenform zu bringen. Wenn du dann beim Mnemorieren merkst, dass eine Karteikarte auf irgendeine Weise nicht gelungen ist (z.B. mißverständlich) ist, dann kannst du sie verbessern (umformulieren, ergänzen).

Was ich damit sagen will ist: Verliere nicht allzuviel Zeit darauf, irgendwelche Texte zu schreiben oder Karteikarten zu erstellen, sondern versuche möglichst viel Zeit für das Mnemorieren zu finden.
Carpe diem et noctem ...
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