Lernen von Arzneistoffnamen, Indikation und Formel

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Ilsensine
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Lernen von Arzneistoffnamen, Indikation und Formel

Beitrag von Ilsensine »

Ich hoffe Ihr könnt mir mit Eurer Erfahrung im Gedächtnissport bei einer Frage zu Lerntechniken in meinem Pharmaziestudium weiterhelfen. Ich versuche Arzneistoffe wie Nalidixinsäure und deren Indikation, also z.B. Harnwegsinfekte bei gramnegativen Bakterien auswendig zu lernen. Das werden insgesammt ca 200 Arzneistoffe, hinzu kommt die Strukturformel.

Die Namen der Arzneistoffe klingen ungefähr so: Tramadol, Phtalylsulfathiazol, Trimethoprim, Theophyllin, Coffein, Codein, Procain etc.

Da wirste wahnsinnig. :twisted:

Vielen Dank im Voraus.

Chris
daywalker
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Registriert: Di 12. Aug 2003, 19:36

Beitrag von daywalker »

Das Problem würde ich mit einer Loci-Route und der Schlüsselwort-Methode angehen.

Bei www.memoryxl.de findest du schonmal mehr Informationen. Suchen kannste im Board oder im Inet nach Schlüsselwort-Methode und über Routen wurde hier auch schon oft gesprochen. Ich habe leider nicht soviel Zeit dies ausführlich hier zu erklären.

Die Schlüsselwort-Methode (eine Erklärung die du nur auf deinen Sachverhalt umpolen musst)

Die Schlüsselwort-Methode ist besonders hilfreich, um Vokabeln zu lernen.
Hier helfen akustische Eselsbrücken. Sie suchen zum fremdsprachlichen Begriff einen ähnlich klingenden deutschen Begriff und machen ein Gesamtbild mit der Übersetzung. Beispiel "wand" im Englischen bedeutet "Zauberstab". Merkhilfe: Sie gehen mit dem Zauberstab durch die Wand.
Noch ein Beispiel: "to snigger" heißt "kichern", Merkhilfe: "Sie stecken sich ein Snickers, das sind süße Riegel, in den Mund und fangen vor Freude an zu kichern".

Ich habe dir gerade eine E-Mail geschickt die dir vielleicht auch nocht etwas weiterhilft.
olmu
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Beitrag von olmu »

MacroX hat geschrieben:Das Problem würde ich mit einer Loci-Route und der Schlüsselwort-Methode angehen.
Hmm, irgendwie sieht das Problem bzw. die Aufgabe doch etwas
komplizierter aus, um es damit zu lösen.

Schlüsselwortmethode für die Namen der Stoffe ist doch schon
recht schwer, weil wenig phonetische Ähnlichkeitsklang zum
Deutschen besteht. Außerdem kann es ja auf die genaue Schreib-
weise ankommen, insbesondere, wenn man nun gar keinen
Schimmer von Latein und Griechisch hat.

Einen Netzplan von Molekülen zu memorieren, dürfte das zweite
Problem sein. Wie würdest Du es lösen?
Check
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Registriert: Mi 07. Jul 2004, 18:12
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Beitrag von Check »

Ich finde die Idee mit Routen- und Schlüsselwortmethode ganz gut, Kreativität ist gefragt. Beispiel Nalidixinsäure: Bei Dixie-Sound uriniert jemand und krümmt sich dabei vor Schmerz... vielleicht gibts ja gustiösere Beispiele, aber es funktioniert.

Ich studiere Chemie und hab die Schlüsselwortmethode schon oft erfolgreich einsetzen können. Und vielleicht kann ich dir so auch bei den Strukturformeln helfen. Darin hab ich zwar noch keine Praxiserfahrung, aber mir natürlich ebenfalls schon meine Gedanken gemacht. Auf die Idee brachte mich Gunther Karsten mit seinem Buch Erfolgsgedächtnis im Kapitel Schlüsselwortmethode (oder Vokabellernen). Er befaßte sich mit der Problematik, zu jedem Substantiv den Artikel bildhaft mitzulernen, indem zb "der" das Symbol Feuer, "die" das Symbol Wasser und "das" das Symbol Erde bekam, und diese Symbole auf den Routenpunkt mitabgelegt bzw eingebunden wurden. ZB: Der Hammer = ein brennender Hammer. Und hier würd ich auch bei den Strukturformeln ansetzen: Jede chemische Verbindungs-
klasse bekommt ein markantes, nicht abstraktes Symbol. Und das ist oft sogar recht einfach, da gewisse Verbindungsklassen mit nicht abstrakten Wirkungsweisen assoziiert werden (als Bsp COOH, Säure, die unter Zischen alles verätzt bzw. vernichtet), oder für Amin würd ich mir einen stinkenden Fisch vorstellen (ist ja eine Aminkomponente für den Gestank von altem Fisch verantwortlich) etc.

Nun ja, alles schön und gut, aber es sind doch schon einige Bomber an Molekülstrukturen dabei, die du so lernen mußt, nehme ich mal an; Alkaloide und vieles mehr, und organisch-chemische Verbindungsklassen gibt es auch wie Sand am Meer. Deshalb mußt du dieses Gebiet eingrenzen, indem du all deine Moleküle auf vorhandene Verbindungsklassen analysierst, da wird schon mal einiges wegfallen. Das gute an unserem Gehirn ist u. a., daß ihm nur ein gewisser Bruchteil an Info ausreicht, es also meist nur einen Anreiz benötigt, um sich dadurch an die Gesamtheit erinnern zu können, und das solltest du dir zu Nutze machen.

Also dich auf das wichtigste in den Molekülen konzentrieren, wie Ringanzahl (Bicyklus, Tricyklus, etc.) um eine räumliche Information zu haben, und die vorhandenen Verbindungsklassen. Falls diese trotzdem zuviel sind, auch hier auf die wichtigsten beschränken, da muß man einen Mittelweg finden. Du wirst nicht glauben, wie wenig Information dem Gehirn meist schon genügt. Ich stelle mir meine Routen mit den Bildern zusammen, gehe damit eine Lernkartei mit den nüchternen Fakten durch, und bin damit bei Prüfungen (v. a. schriftliche Prüfungen) höchst erfolgreich.

Die Vorbereitung dafür ist möglicherweise etwas aufwendig, aber deine Bilder kannst du sicher später noch gebrauchen.
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Njord
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Beitrag von Njord »

Also Ich denke die Schlüsselwortmethode ist nur dann geeignet wenn man die gesamten Arzneistoffe mit Mindmaps (also z.B. zu jeder Gruppe von Mitteln eine MindMap) memoriert. Denn so könnte man noch andere wertvolle Infos wie Wirkung Herstellung etc. in den Lernprozess mit integrieren was bei der Locimethode nur sehr schwer möglich ist zumal letztere nur begrenzte Infos speichern kann.


MfG Njord
Check
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Beitrag von Check »

Ich weiß nicht, wie gut das mit MindMaps funktionieren würde, bin allgemein nicht so ein Fan davon.

Ich verwende die Routenpunkte um mir jede einzelne Karte meiner Lernkartei geistig aufrufen zu können, und die Geschehnisse an diesem Punkt, die durch die obigen Vorschläge determiniert sind, sind Eselsbrücken mit relativ viel Info. Im Vergleich zu früher, ohne diesen Aufwand, nur mit Lernkartei, hat sich die Lerngeschwindigkeit verdreifacht, die Vergessenskurve ist sehr flach, und die Erinnerung an das Gelernte ist einfach viel detailreicher. Ich hab mich zwar wie erwähnt diesem konkreten Stoff noch nicht gewidmet, aber erfahrungsgemäß sollte es sich von meinen jetzigen Erfahrungen nicht unterscheiden.
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