Kalender im Kopf

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Klaus Horsten
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Kalender im Kopf

Beitrag von Klaus Horsten »

Hallo,

ich habe folgendes Ziel:

Ich möchte den Taschenkalender statt auf Papier im Kopf haben.

Leider konnte ich noch nicht Ulrich Voigts Buch lesen.

Folgende Methode:
eine handelnde Figur und Major-System/SEM.

Ich brauche 12 handelnde Figuren für alle 12 Monate des Jahres.
Die lasse ich dann die Tage hindurch etwas mit den Objekten/Pegs, die den Tagen zugeordent sind, tun.

Beispiel:
1 = Tee
2 = Noah
3 = Mai
4= Reh
5 = Lee

Die handelnde Figur für Jänner ist Janus, da Jänner abgleitet ist von Janus, dem zweigesichtigen Gott, der mit dem einen Gesicht in die Vergangenheit, mit dem anderen in die Zukunft schaut.

Also:
1.Jänner = Janus trinkt Tee und ...
2. Jänner = Janus trifft sich mit Noah ...
3. Janus hasst den Mai ...
4. Janus reitet auf einem reh und ...
5. Janus ist ein Verehrer von bruce Lee und ...

Ich glaube, so müsste es gehen. Für jeden Monat eine Figur und immer dieselben Zahlen/Pegs.

Problem: Wie gewinne ich die Figuren?

Es gibt nun 2 Möglichkeiten:
Ich leite die Figuren etymologisch ab, wie ich es oben gemacht habe:
Jänner -> Janus
März -> Mars
Junio -> Juno
Juli -> Julius Cäsar

Das geht sehr gut für eine Untermenge für die 12 Monate, aber nicht für alle, da september, oktober, novermber, dezember sich von den Zahlen 7,8,9,10 ableiten.

2. Variante:
Ich nehme die Tierkreiszeichen als Figuren:

Wassermann 21. Januar - 19. Februar
Fische 20. Februar - 20. März
Widder 21. März - 20. April
Stier 21. April - 20. Mai
Zwillinge 21. Mai - 21. Juni
Krebs 22. Juni - 22. Juli
Löwe 23. Juli - 23. August
Jungfrau 24. August - 23. September
Waage 24. September - 23. Oktober
Skorpion 24. Oktober - 22. November
Schütze 23. November - 21. Dezember
Steinbock 22. Dezember - 20. Januar

und dann ordne ich einfach zu:

Wassermann Januar
Fische Februar
Widder März
Stier April
Zwillinge Mai
Krebs Juni
Löwe Juli
Jungfrau August
Waage September
Skorpion Oktober
Schütze November
Steinbock Dezember

Dann habe ich für

1. Jänner: Wassermann trinkt Tee und ... -
und nehme dabei den Fehler in Kauf, dass 1.1. gar nicht Wassermann ist, sondern Steinbock.

Was haltet ihr davon? Wie macht ihr das?

Viele Grüße,

Klaus
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Eine ganz nützliche Idee!

Du kannst ja auch einfach Personen nehmen, die in dem entsprechendem Monat Geburtstag haben.

Oder deren Haustiere.

Oder Dinge, die du mit ihnen verbindest.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

> Du kannst ja auch einfach Personen nehmen, die in dem entsprechendem Monat Geburtstag haben.

Da habe ich das Problem, dass ich mitunter Dinge mit den Personen verbinde, an die ich mich am liebsten n i c h t erinnere. Wohl keine soziale Beziehung ist ohne Konflikt.

> Oder deren Haustiere.
Nicht alle haben ein Haustier - und nicht alle Haustiere sind verschieden.

Klaus
Klaus Horsten
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Was mir hilft

Beitrag von Klaus Horsten »

Hallo,

also was mir bis jetzt hilft, ist Folgendes:

Ich habe für die Jahre einen Akteur aus den chinesischen Tierkreiszeichen.

Dieses Jahr ist es der Hund. Nächtes das Schwein.
Ich brauche nur die benachbarten Jahre.

Nun habe ich gemerkt, dass es mir am besten hilft, das Jahr mit Hilfe der Feiertage mental zu strukturieren + Beginn der Jahreszeiten (Monate 3,6,9,12).

Ostern ist der wichtigste Feiertag, beweglich, da merke ich mir:
Der Hund legt eine Flasche Pril in die Tasche.
Hund = 2006
Pril = April
Tasche = 16
Ostern ist also am 16.4.2006.

Da ist dann ableitbar:
Gründonnerstag
Karfreitag
Karsamstag
Ostersonntag
Ostermontag

Die Feiertage hätte ich schon einmal.

Und Pfingsten heißt Pentekoste, also 50 Tage nach Ostern. Da habe ich nun auch schon Pfingsten.

Dann hilfts mir sehr die Doomsday Methode (siehe Wiki Doomsday). Für dieses Jahr ist er leicht zu merken:
Doomsday klingt wie D...t..yg -> Dienstag.

Dann habe ich mir gemerkt, wieviel Tage jeder Monat hat.

Und die Feiertage studiert - da war ich sowieso schwach auf der Brust (Wiki).

Doomsday ist sehr gut:
Da merke ich mir zum Beispiel:
0,7,14,21,28 im Februar und 0,7,14,21,28 jetzt auch im März sind Dienstage.

Wenn also wie jetzt im März ein Dienstag ist, weiß ich: es kann nur 7,14,21,28 sein, und so falsch kann ich nicht liegen, dass ich nicht weiß, dass wir Anfang, Mitte oder Ende März haben.

Ich kann also das Datum aus dem Wochentag ableiten, wenn ich einmal nicht genau weiß "Welches Datum haben wir denn heute?".

Anregungen, Bemerkungen, Kritiken, Weiterhilfen sind willkommen.

Viele Grüße,

Klaus
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Ulrich Voigt
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Re: Kalender im Kopf

Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Leider konnte ich noch nicht Ulrich Voigts Buch lesen.
Zur Strafe mußt du nun ganz von vorn anfangen. Und wahrscheinlich bleibst Du dabei irgendwo auf halbem Wege stecken.
Wie, so frage ich, soll jemals so etwas wie Fortschritt möglich sein, wenn jeder in aller Unschuld wieder ganz von vorn anfängt?
In Das Jahr im Kopf steckt selbstverständlich die (soweit mir zugänglich) gesamte bis dato veröffentlichte Mnemotechnik zur Kalenderthematik.
Klaus Horsten hat geschrieben: Für jeden Monat eine Figur und immer dieselben Zahlen/Pegs.
Als Grundlage für eine dauerhafte Mnemotechnik wäre mir das zu schwierig, zu unklar. Was soll ich mir z.B. unter "Janus hasst den Mai" vorstellen? Es gibt dann ja auch noch "Juno hasst den Mai" usw. Das ist meines Erachtens leicht gekocht, aber schwer verdaut. Und wozu braucht man überhaupt die 366 pegs?

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Ulrich Voigt
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Re: Was mir hilft

Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Ich habe für die Jahre einen Akteur aus den chinesischen Tierkreiszeichen. Dieses Jahr ist es der Hund. Nächstes das Schwein. Ich brauche nur die benachbarten Jahre.
Bedeutet das etwa, daß Du eine Mnemotechnik für 2 Jahre entwickelst???
Ostern ...Hund = 2006, Pril = April, Tasche = 16
Für wieviele Jahre traust Du Dir das zu?
50 Tage nach Ostern. / Die Feiertage hätte ich schon einmal.
Du rechnest also (16 + 50). April?
Ich kann also das Datum aus dem Wochentag ableiten, wenn ich einmal nicht genau weiß "Welches Datum haben wir denn heute?".
Für welche Jahre?

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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Bedeutet das etwa, daß Du eine Mnemotechnik für 2 Jahre entwickelst?
Nein, mein Ansinnen ist sehr bescheiden und ich habe keineswegs vor, eine Gedächtnisakrobatik zu vollführen.
Mein Ziel ist, mir nur dieses Jahr zu merken. Eigentlich bin ich jetzt einmal dran, das Jahr im Kopf nach den Feiertagen und den Jahreszeitenanfängen zu strukturieren, damit ich wenigstens einmal eine Grobstukturierung habe.

Dazu beschäftige ich mich mit der Bedeutung der Feiertage. Was bedeutet Christi Himmelfahrt, Fronleichnahm, Pfingsten ...?
Du rechnest also (16 + 50). April?
Ja - Genaues siehe unten.

Ich mag gern Etymologie. Da lerne ich etwas kulturgeschichtlich und habe zugleich Merkanker/Merkwege. Bei mir zuhause stehen zum Beispiel der Kluge 'Etymologisches Wörterbuch' und das Grimm'sche, das ich sehr gerne mag, weil mir die alte Sprache sehr gut gefällt. Die chinesischen Schriftzeichen habe ich dank des etymologischen Lexikons eines französischen Paters namens Wieger gelernt. Also Etymologie spielt bei mir immer eine große Rolle.

Pfingsten heißt pentekoste, der 50. nach Ostern, also 7+7 = 49 Tage, das heißt 7 Wochen danach, plus ein Tag ist Ostermonatg. ich will Ostersonntag, ist also 49 Tage danach, genau 7 Wochen.

Zur Strukturierung des Jahres im Kopf gehört auch, dass ich weiß, welche Monate gerade und welche ungerade sind, also welche 30 und welche 31 Tage haben, sonst komme ich ja mit meiner Addition nicht hin auf den Tag.

Dann noch die Doomsday-Methode.

Jetzt müsste es gehen.

Ostern - 16. April.
Der 4.4. ist ein Dienstag. Das weiß ich von der Doomsday-Methode.
Plus 7, also der 11. ist ebenfalls ein Dienstag.
Plus 5 Tage ist der Sonntag. Also Ostersonntag 16. April.
(Hätte ich ohnehin wissen können, aber hier geht es um die Methode.)

Ich weiß: 7 Wochen nach dem 16. April, also wieder genau an einem Sonntag, ist Pfingstsonntag.

Wie komme ich vom 16. April auf den Pfingstsonntag?

16. April, April hat 30 Tage, plus 30 Tage sind der 16. Mai. Da habe ich also schon 30 Tage von den 49 weg. Bleiben noch 19 Tage. 16. Mai plus 19 Tage = 35 minus 31 (Mai hat 31 Tage) bin ich am 4. Juni angelangt - das ist der Pfingstsonntag.

Nun kommt Fronleichnahm (der Leichnahm des Herrn), ein Prozessionstag. Der ist immer 11 Tage nach Pfingstsonntag (oder 10 Tage nach Pfingstmontag) und zwar immer an einem Donnerstag, da es das nach hinten verschobene Substitut von Gründonnerstag ist. Also: 15. Juni, ein Donnerstag, ist Fronleichnam.

So komme ich von Ostern, das ich mir merken muss, weil es ein beweglicher Feiertag ist, zu Pfingsten und zu Fronleichnam.

Die nächste Strukturierung ist der 21. Juni, Sommeranfang, da ich weiß, dass in den Monaten 3, 6, 9, 12 meist am 21. (22. 23.) - eine Jahreszeit beginnt. Also 21. Juni Sommerbeginn.
Ich kann also das Datum aus dem Wochentag ableiten, wenn ich einmal nicht genau weiß "Welches Datum haben wir denn heute?".
Für welche Jahre?
Ich brauche es nur für dieses. Also nur für dieses. Vielleicht brauche ich es gegen Jahresende, wenn Termine für das nächste Jahr festgesetzt werden, dann für das folgende.

Mein Ziel ist kein sportliches, sondern ein praktisches. Ich strukturiere nur so viel, wie ich brauche.

Wenn ich ein sportliches Ziel hätte, dann müsste ich mir pro Jahr 2 Informationen merken: Wann ist Ostern und an welchem Tag ist der Doomsday.

Da der Doomsday über einen Algorithmus berechnet werden kann, könnte man das auch durch eine Methode ersetzen.

Bliebe noch Ostern. Da weißt Du sicherlich genau Bescheid ... :wink:
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben: Mein Ziel ist, mir nur dieses Jahr zu merken.
Jetzt hab ich das verstanden. Dann benötigst Du mein Buch auch nicht.
Ich mag gern Etymologie. - Mein Ziel ist kein sportliches, sondern ein praktisches. Ich strukturiere nur so viel, wie ich brauche.
Einerseits interessierst Du Dich für die Vergangenheit (die etymologischen Ausführungen Pater Wiegers weisen ja letztlich in die Shangzeit zurück), andererseits willst Du Dich auf das engste Jetzt beschränken. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber für mein Gefühl paßt das nicht so ganz zusammen.
Ich selbst habe mich für Kalendertatsachen nicht deshalb interessiert weil ich auf einen Sport aus gewesen wäre, sondern deshalb, weil ich Historiker bin. Es ist für den Historiker (praktisch gesprochen) nützlich, diese Dinge mental handhaben zu können.
Daß dann sportliche Ambitionen möglich werden, steht auf einem anderen Blatt. Ich gehe dem nach, weil es das einzige ist, was an der Mnemotechnik heutzutage einen Markt hat. Es handelt sich dabei aber im Grunde um eine nebensächliche Spielerei.
Wie komme ich vom 16. April auf den Pfingstsonntag?
Ich merke mir das Osterdatum nicht als Datum: Ostern (2006) = 16. April, sondern als Zahl, nämlich als Differenz zum 21. März: Ostern (2006) = 26.
Der 21. März ist der Stichtag für das Osterfest. Entsprechend verfahre ich mit allen anderen beweglichen Festen. Sofern sie (wie Pfingsten und Fronleichnam) vom Osterfest abhängen, benötige ich für sie nur noch Stichtage, denn die Zahl Ostern funktioniert dann für alle:
Stichtag für Pfingsten ist 9. Mai, für Fronleichnam 20. Mai.
Damit ist Pfingstsonntag (2006) = (9 + 26). Mai = 4. Juni und Fronleichnam (2006) = (20 + 26). Mai = 15. Juni
Die Stichtage sind nicht beweglich und gelten für alle Jahrhunderte. Es lohnt sich also (aus meiner Sicht), sie zu kennen. Ich weiß mithin einen einzigen Jahreskalender, bei dem die beweglichen Feste alle auf ihren Stichtagen liegen, einen Tag vor ihrem frühestmöglichen Termin. Ich schalte also sozusagen das ganze bewegliche System einmal auf Null. Dieses Verfahren habe ich mir ausgedacht, es entspricht dem üblichen Verfahren, den Ostermond über sog. Grenzzahlen zu berechnen.

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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Einerseits interessierst Du Dich für die Vergangenheit (die etymologischen Ausführungen Pater Wiegers weisen ja letztlich in die Shangzeit zurück), andererseits willst Du Dich auf das engste Jetzt beschränken. Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, aber für mein Gefühl paßt das nicht so ganz zusammen.
Nein, bei der Etymologie der chinesischen Schriftzeichen ging es mir nicht darum, die verschiedenen Entwicklungsstufen seit der Shang-Zeit kennen zu lernen. Es ging mir darum, durch die Veränderungen, die das Ursprungsbild erfahren hat, gleichsam hindurch zu sehen.

Beispiel:
Die Sonne, ri, ist jetzt ein Viereck mit einem Strich in der Mitte.
In der Shang-Zeit war es ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte.
Ich sehe also durch das heutige Zeichen hindurch das alte, das ein Abbild der Sonne ist. Auf diese Weise merke ich mir viel leichter die Bedeutung des heutigen Schriftzeichens.

Noch ein Beispiel, das Schriftzeichen für Musik, yue. Ich erfahre durch die Beschäftigung mit der Etymologie, dass es sich um eine Art von Schellenbaum gehandelt hat (handeln haben könnte), so wie er heute in Tirol, vielleicht auch in der Schweiz oder anderen Gegenden verwendet wird. Ich schaue dann gleichsam durch das heutige Zeichen hindurch und sehe den Schellenbaum.

Ich reduziere die etymologische Geschichte auf ein wesentliches Schlüsselzeichen oder Schlüsselwort. Bei dem Wort "Pfingsten" beispielsweise merke ich mir das griechische pentekoste, da es den Bedeutungskern direkt ausspricht. Die Wandlungen über das Gotische, Althochdeutsche, Mittelhochdeutsche ... will/brauch ich mir nicht merken.

Mir geht es weniger um die Alternative Historie versus Pragma. Mein Ziel ist eher ein Art von Spiel :wink:

Herzlichen Dank für die Ausführungen zu Ostern!
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben: Es ging mir darum, durch die Veränderungen, die das Ursprungsbild erfahren hat, gleichsam hindurch zu sehen.
Das hast Du sehr schön ausgedrückt. Genau so sehe ich das auch (oder versuche es zumindest): Durch das gegenwärtige Zeichen hindurch schaue ich auf einen ursprünglichen Gedanken (oder bilde mir dies doch ein). Die Zwischenstufen ignoriere ich auch (sie sind ja auch kaum greifbar und ohne eigenes Gewicht) und versuche sozusagen direkt in die Shang-Zeit zu blicken. Bei Musik (yue) "schaue" ich sozusagen einen Schellenbaum der Bronzezeit.
Meine mnemotechnischen Phantasien für chines. Zeichen sind immer zumindest auf dem Niveau von Pater Wieger abgestützt. Ich kann Dir hierin nur zustimmen: Etymologische Betrachtungen helfen gewaltig, die Zeichen lebendig aufzufassen.
"Der Zweck heiligt die Mittel": würde ich dazu sagen. Man darf aber nicht vergessen, daß dabei sehr viel Phantasie im Spiel ist. Wenn man andererseits ernsthaft Aussagen machen wollte über Sinn und Zwecke der ursprünglichen chines. Schrift, wäre das gewiß die falsche Methode, der Phantasie freien Lauf zu lassen...
Wieger kannte noch nicht die sog. Knochenschrift, sondern stützte sich ausschließlich auf das Shuo-wen. Daß die ursprünglichen Zeichen vor allem bildhaft waren, ist ein Vorurteil, das sich nicht bestätigt. Es ist aber ein fürs Lernen nützliches Vorurteil.

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Michael Jordan
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Geht einfach

Beitrag von Michael Jordan »

Hallo zusammen!
Ich habe den Kalender für 2006 im letzten Dezember gelernt. Dabei bin ich folgendermaßen vorgegangen:

Ich habe eine Route. Es genügen in diesem Fall die Routenpunkte 1-12.
Im Kalender sind der 1., der 8., der 15., der 22. und der 29. immer der gleiche Tag. Wenn ich jetzt wissen möchte welcher Tag der 10. August ist, so muss ich eigentlich nur wissen welcher Tag der 1. August ist. Dann weiss ich das der 8. August der gleiche Tag ist und dann weiss ich auch welcher Tag der 10. August ist.
Ich habe also vorher die 12 Monate meinen 12 Routenpunkten zugeordnet und mir zu jedem Routenpunkt den 1. Tag des Monats zugeordnet.

Beispiel:
Bleiben wir einfach beim 10. August. August ist der achte Monat und somit muss ich wissen das 2006 der 1. August ein Dienstag ist. (der 8., 15., 22. und 29. ebenfalls)
August --> Dienstag = AUDI. Ich habe meinem 8. Routenpunkt eine Geschichte gegeben wo ein Audi drin vorkommt.

Um auf den 10. August zurück zu kommen... Ich weiss jetzt das der 1. August ein dienstag ist, der 8. ebenfalls und somit kann der 10 AUGUST nur ein Donnerstag sein.

Beherrscht man das System einmal ist es kinderleicht!
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Hallo Michael,

so geht es natürlich auch.

Aber sag mir den Tag vom 9. Juli 1943?

Mit der Doomsday-Methode brauche ich nur den Tag des 28. Februars 1943 zu wissen, und ich kann es dir sagen. Zudem erlaubt mir diese Methode, genau diesen Tag des 28. Februars zu ermitteln.

Da ich zu faul dazu bin, merke ich mir nur den Doomsday für das hiesige Jahr.

Aber ich muss mir nur eine Information merken, nicht 12, und ich brauche auch keine Route.

Ich habe gleichsam zwei Wege: Entweder ich benutze eine Art von Kopfrechnen und ermittle die Tage, oder ich merke mir gleich die Ergebnisse. Ersteres ist im Anwendungsumfang größer, letzteres liefert die Ergebnisse unmittelbarer.
August --> Dienstag = AUDI
Diese Kontamination finde ich super!

Viele Grüße,

Klaus
Michael Jordan
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Beitrag von Michael Jordan »

Hallo Klaus,

ich gebe dir vollkommen recht mit dem was du schreibst. Irgendwo weiter oben hatte ich allerdings gelesen, dass es dein Ziel ist dir nur dieses Jahr zu merken.

Viel spass weiterhin!


Gruß Michael
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Ulrich Voigt
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Zur Methode

Beitrag von Ulrich Voigt »

John Horton Conway entwickelte um 1970 herum die oben beschriebene doomsday Methode. Er folgte damit (vermutlich ohne sich dessen bewußt zu sein) den Komputisten des Mittelalters, deren Sonntagsbuchstaben und Konkurrenten auf derselben Logik beruhen: Einen Wochentag im Jahr (doomsday = 28. / 29. Februar) zu wissen und aus ihm dann alle anderen herzuleiten. Verführt wurde Conway zu seinem ingeniösen Vorschlag durch die Erkenntnis, daß sich der Wochentag des doomsday sozusagen über die Monate widerspiegelt.
Schaut man sich das Verfahren an, so wird man erkennen, daß es für Schnelligkeit nicht besonders gut geeignet und hierin der four offset Methode (die meines Wissens zuerst von Aimé Paris 1866 veröffentlicht wurde) deutlich unterlegen ist. Conway kannte die four offset Methode (soweit ich gelesen habe) nur in der Form, in der Lewis Carroll (1887) sie darbietet, also in einer etwas ungeschickten Handhabung.

Die four offset Methode hat den Vorzug, daß sie dem natürlichen Fluß der Sprache folgt statt einem willkürlich gesetzten Wert.
Wir sprechen (und denken!) das Datum in der Form "Achter Mai 1945", d.h. in der Abfolge von vier Werten "8 - Mai - 19 - 45" oder (falls wir zufällig Amerikaner sein sollten) in der Form "May eight 1945", d.h. als "May - 8 - 19 - 45".

Die four offset Methode erlaubt es nun, den Wochentag sozusagen sprechend (bzw. hörend) zu berechnen:

Beispiel (mit 1 = So, 2 = Mo usw.):

W (Achter Mai 1945) = 1 + 2 + 0 + 0 = 3 = Dienstag

Dabei ist:

1 = K ( T = 8 ) = 8 mod 7
2 = K ( M = Mai )
0 = K ( H = 19 )
0 = K ( E =45 ) = ( E + E div 4) mod 7

Man kann also in demselben Moment, wo das Datum angesagt wird, anfangen zu rechnen, während man bei der doomsday Methode abwarten muß, bis man das Jahr gehört hat.

Noch ein Beispiel, das zeigen soll, daß man dabei keineswegs etwa 4 Zahlen nebeneinander stellt und dann addiert und dann abschließend den 7ner Rest bestimmt, sondern daß man fortlaufend addiert und Reste bestimmt:

W (25. Juni 1689) = (4 + 5 + 6 + 5) mod 7 = 0 Sa
berechnet sich so:
4 = 25 mod 7
2 = (4 + 5 ) mod7 (tatsächlich rechne ich einfach 2 = 4 - 2)
1 = (2 + 6) mod 7 (tatsächlich rechne ich einfach 1 = 2 - 1)
0 = (1 + 6) mod 7 (tatsächlich rechne ich einfach 0 = 1 - 1)

Das läßt sich (da nur einstellige Zahlen vorkommen) wunderbar mit den Fingern bewerkstelligen.

Es ist der Bezug zu unseren natürlichen Gewohnheiten, der für mich den Ausschlag gab, als es darum ging, ein (universales und effizientes) Verfahren der Wochentagsberechnung für eine (universale und effiziente) mnemotechnische Konstruktion auszusuchen. Gute Mnemotechnik, so meine ich, schmiegt sich immer so weit wie möglich an unsere bereits fest etablierten (quasi "natürlichen") Gewohnheiten an und beschränkt sich dann auf ein Minimum.

Die Monate sind uns vertraut. Zu jedem Monat M weiß man eine Zahl K (M) zwischen 0 und 6 bzw. zwischen 1 und 7, die dann für sämtliche Zeiten und sogar für julian. und gregorian. Kalender gleichermaßen gilt: 1 - 4 - 4 - 0 - 2 - 5 - 0 - 3 - 6 - 1 - 4 - 6.

Für die Jahrhunderte H, die einen interessieren, wird man jeweils auch eine Jahr wissen, z.B. für unser laufendes Jahrhundert K (H = 20) = 6. Für "unseren" Gregorianischen Kalender gibt es insgesamt nur vier verschiedene Jahrhunderte, die sich zyklisch nach dem Schema 6 - 4 - 2 - 0 entwickeln. Für den Julianischen Kalender (der für Historiker natürlich eine immense Bedeutung besitzt) entwickeln sie sich nach dem Schema 6 - 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - 0.

Für die Jahre im Jahrhundert kann man mit einer kleinen Kopfrechnung zum Ziel kommen wenn man den mnemotechnischen Aufwand scheut oder es ablehnt, diese Zahlen direkt zu wissen:
K (E) = ( E + E div 4) mod 7 = ( E mod 7 + E div 4) mod 7 = ( E div 12 + E mod 12 + (E mod 12) div 4) mod 7

Der einzige Nachteil der Methode liegt darin, daß die Formeln für die Monate Jan, Feb im Schaltjahr einen Wochentag zu spät liefern, so daß man also hier immer auf der Hut sein muß. Aber auch bei der doomsday Methode muß ich Schaltjahre berücksichtigen (doomsday = 29. Februar).

Wenn man sich, wie es hier anklingt, auf wenige Jahre (meinetwegen auf das laufende Jahr) beschränken will, so empfehle ich, ein gut etabliertes Universalverfahren zu spezifizieren. Auf keinen Fall kann es klug sein, ganz neu zu konstruieren.

Meine Empfehlung:
Man merke sich die 12 Monatszahlen und dann für das jeweils laufende Jahr eine einzige Zahl, z.B. K (2006) = 6 bzw. K (2006) = -1

Beispiel
W (10. August 2006) = 3 + 3 - 1 = 5 = Do

U.V.
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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Hallo,

ich versuche es zu verstehen, aber ich bleibe stecken.

Ich gehe von dem Einfachsten aus, dem heutigen Datum: 23.03.2006.

1. Schritt. Ich brauche ein Vorwissen: die Zahl K. Für alle Jahre 20xx ist diese 6? 21xx ist sie dann 5? 22xx dann 4? Ist das richtig?

Gegeben also K = 6 oder -1. Davon gehe ich aus.

Nun:
2. Schritt: Ich höre den Tag: 23. Ich errechne den Rest, der aus der Division mit 7 (immer mit 7?) entsteht: 23 mod 7 = 2.

Ich habe also die Zahl 2.

Nun habe ich den Monat: 3.
Ich vergesellschafte nun zum ersten Mal die Zahl K, also: K (M) = -1 x 3 (März) = -3.

Ich glaube, das ist schon falsch. Was bedeutet K (M)?

Sorry for my blindness!

Viele Grüße,

Klaus
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Was bedeutet K?
Es gibt 4 verschiedene Funktionen, die ich alle mit dem Buchstaben K (wegen Kalender) bezeichne:
K (X) gibt es für Tage (X = T), Monate (X = M), Jahrhunderte (X = H) und Jahre im Jahrhundert (X = E).
Was bedeutet K (M)?
Setzt man K ( M = Jan) = 1, so folgt, daß K ( M=Feb ) = 4, denn der Januar hat 31 Tage, was den Wochentag vom 1. Jan zum 1. Feb um 3 (= 31 mod 7) verschiebt.
U.s.w. durchs Jahr: 1 4 4 0 2 5 0 3 6 1 4 6.
Für alle Jahre 20xx ist diese Zahl K gleich 6?
Ja. Ich schreibe dafür K ( H= 20) = 6.
21xx ist sie dann 5? 22xx dann 4?
Nein, das ist falsch. Diese Zahlen entwickeln sich zyklisch nach dem Schema 6 - 4 - 2 - 0. Unser Jahrhundert (H=20) entspricht dem 17. Jahrhundert (H = 16) usw.
Der Grund: Von einem Jahrhundert zum nächsten bewegt sich der Wochentag des 1. Jan. xx00 dreimal um 2 Tage zurück, einmal um 1 Tag. Es ist nämlich nur einmal in 4 Jahrhunderten das Jahr E =00 ein Schaltjahr. Im Julianischen Kalender ist dieses Jahr stets ein Schaltjahr, weshalb sich der Wochentag dort ohne Ausnahme von einem Jahrhundert zum nächsten um 1 Tag zurückbewegt.
immer mit 7?
Ja. Die Woche hat ststs 7 Tage.
23.03.2006. 1. Schritt. K (H = 6) = 6
Nein, das Jahrhundert bildet nicht den ersten Schritt, denn man ordnet das Datum anders: 23.03.2006 = T M J E
23.03.2006. 1. Schritt. 23 mod 7 = 2. Ich habe also die Zahl 2.
Richtig (als Schritt Nr. 1)
23.2006. 2. Schritt. Nun habe ich den Monat: 3.
Ich vergesellschafte nun zum ersten Mal die Zahl K, also: K (M) = -1 x 3 (März) = -3. Ich glaube, das ist schon falsch.
Ja, das ist in der Tat falsch. Richtig ist folgendes:
K (M = März) = 4, was mit K (T = 23) = 2 aus dem ersten Schritt vergesellschaftet zur 6 führt: K (23. März) = 2 + 4 = 6.
23.03.2006. 3. Schritt: Das Jahrhundert K ( H = 20 ) = 6.
Diese 6 wird nun mit der 6 aus dem Schritt Nr. 2 vergesellschaftet: K (23. März 20xx)) = (6 + 6) mod 7 = 5
Achtung: Besser rechnet man hier K (23. März 20xx)) = 6 - 1 = 5
23.03.2006. 4. Schritt: Das Jahr im Jahrhundert K ( E = 06 ) = 0
Diese 0 wird nun mit der 5 aus dem Schritt Nr. 3 vergesellschaftet: K (23. März 2006)) = 5 + 0 = 5 Do

Ich darf vielleicht noch darauf hinweisen, daß ein Buch vorliegt, welches zufällig von mir selbst geschrieben ist und in dem all dies liebevoll und ausführlich nebst Beweisen und Erläuterungen und mannigfaltigen Beispielen sowie ausführlicher Mnemotechnik und erheblicher Weiterführung sowie auch Vertiefung ausgeführt ist: Es trägt den Titel Das Jahr im Kopf und den Untertitel Kalender und Mnemotechnik.

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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich darf vielleicht noch darauf hinweisen, daß ein Buch vorliegt, welches zufällig von mir selbst geschrieben ist und in dem all dies liebevoll und ausführlich nebst Beweisen und Erläuterungen und mannigfaltigen Beispielen sowie ausführlicher Mnemotechnik und erheblicher Weiterführung sowie auch Vertiefung ausgeführt ist: Es trägt den Titel Das Jahr im Kopf und den Untertitel Kalender und Mnemotechnik.
Ich habe mir gerade Esels Welt gekauft, lese es gerade, und kann mir nicht so viel auf einmal leisten/nicht so viel auf einmal verarbeiten. Ich habe übrigens heute darüber eine sehr positive Kritik bei Amazon geschrieben, ich hoffe, sie wird gedruckt :wink:.

Vielen herzlichen Dank für die Erläuterungen! Werde es noch einmal genau behirnen.

Viele Grüße,

Klaus
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Ulrich Voigt
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Mnemotechnik und Geschwindigkeit

Beitrag von Ulrich Voigt »

W (23.03.2006) = 2 + 4 - 1 = 5 = Do
Falls man die 12 Zahlen K (M) wirklich beherrscht, so sollte man für Rechnungen wie
W (23. März) = 2 + 4 = 6
W (18. Juni) = 4 - 2 = 2
W (26. Dezember) = 5 - 1 = 4
usw. mit etwas Übung bequem unterhalb einer Sekunde liegen.

Mnemotechnik:
Es ist viel günstiger, die 12 Zahlen mit den 12 Monaten einzeln zu verknüpfen, als etwa eine Sequenz zu erlernen. Die 12 Monate nehme ich also nicht etwa als Route, sondern als (ungeordnete) Menge! Nach einer gewissen Zeit verschmilzt dann der Monatsname mit "seiner" Zahl.
Konsequente Mnemotechnik:
Auch für den "Selbstgänger" K (Januar) = 1 setze ich ein Bild, denn es ist nicht gut, Systeme (wie Die 12 Monate) unvollständig zu verarbeiten. In Das Jahr im Kopf habe ich für jeden Monat einen Ort nach dem major System passend (z.B. Tokio für Januar, Rio de Janeiro für Februar). Obwohl sich Zahlen wiederholen, setze ich für jeden Monat einen neuen Ort, also für März nicht etwa wieder Rio, sondern Ratzeburg. Jeder Monat muß nämlich seine Individualität behalten, andernfalls würde sich ein störender Sekundärgedanke hineinschieben.
Dann geht es darum, diese 12 Orte mit Leben zu füllen, denn unser Gehirn sträubt sich dagegen, vertraute Größen wie die Monate auf Dauer mit Unsinnigem zu verbinden.

Es ist dann von Nutzen, Bruchstücke von Daten behandeln zu können. In der Chronologie z.B. spielen bestimmte Kalenderdaten wie 21. März (kalendar. Frühlingsäquinox), 25. März (kalend. Inkarnationsjahr Christi), 25. Dez. (kalendar. Geburtstag Christi) usw. eine Rolle. Man gewöhnt sich dann daran, Zahlen wie K (21. März) = 4, K (25. März) = 1, K (25. Dez.) = 3 im Vorwege zu wissen. Oft ist es so, daß man sich in einem bestimmten Jahrhundert bewegt, bei den vorgegebenen Daten z.B. im 1. Jahrhundert (H = 0). Man wird dann Größen wie K (21. märz) = 1, K (25. märz) = 5, K (25. dez.) = 0 (Julianische Daten für besagtes Jahrhundert) nicht mehr rechnen.

Die größte Hürde bilden natürlich die 100 Jahre innerhalb des Jahrhunderts. Hierzu liegt seit dem frühen 19. Jahrhundert schon einige Arbeit von Kopfrechnern und von Mnemotechnikern vor. Aber doch alles unbefriedigend! Für mich gibt es hier nur eine optimale Methode: Alle 100 Zahlen einzeln und direkt zu wissen. Wozu bin ich denn schließlich Mnemotechniker!
Ich benutze (wie bereits mehrfach ausgesprochen) dazu die ersten 100 chines. Radikale als 100-Garderobe und bilde damit 7 Klumpen. In Das Jahr im Kopf habe ich eine äquivalente Technik vollständig ausgeführt. Ich glaube nicht, daß es je eine schnellere Methode gegeben hat. Die Sache ist aber nicht mehr ganz umsonst (ähnlich wie ja z.B. auch der Mercedes).
Um nun Zahlen wie
K ( E = 25 ) = 3
K ( E = 40 ) = 1
K ( E = 75 ) = 2
K ( E = 89 ) = 6
usw. zu wissen, benötige ich keine Zehntelsekunde.
Denn das Gedächtnis arbeitet dort, wo es sich auskennt, schnell.

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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Kritik bei Amazon
Das freut mich sehr. Herzlichen Dank!

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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich möchte kurz zusammen fassen.

Für Verständnisfragen werde ich das "Jahr im Kopf" konsultieren!

Aufgabe:
Sage mir den Wochentag zu einem beliebigen Datum des hiesigen Jahrs.

Lösung:
Meine Empfehlung:
Man merke sich die 12 Monatszahlen und dann für das jeweils laufende Jahr eine einzige Zahl.
Four offset Methode

TT.MM.HHEE z.B. 23.03.2006 wird zerstückt in
Tag (TT), Monat (MM), Jahrundert (HH), Jahr (EE).

Je Stück eine Bearbeitung:

1. Tag: Datum mod 7
2. Monat: Ich muss mir die Reihe 1 - 4 - 4 - 0 - 2 - 5 - 0 - 3 -
6 - 1 - 4 - 6 merken. Jedem Monat ist eine Zahl zugeordnet.
Die Reihe bleibt durch alle Jahre konstant. Für einen gegeben
Monat muss ich die Zahl ermitteln. Z.B. Jänner 1, Juni 5.
3. Jahrhundert: Dem 21. Jahrhundert entspricht die Zahl -1
4. Jahr: Wird berechnet: (E + (E div 4)) mod 7

Beispiel:
19.12.2006
1. 19 mod 7 = 5
2. Dem Dezember ist 6 zugeordnet
3. -1
4. (E + (E div 4)) mod 7 = (06 + (06 div 4)) mod 7 = (6 + 1,5) mod 7 = 7,5 mod 7 = 0
Ergebnis: 5 + 6 -1 + 0 = 10, dann 10 -7 = 3 also: Dienstag
Vereinfachung:
* Für das Jahr 2006 merke ich mir anstelle des 4. Schritts die Zahl 0.
* Ich fasse Schritt 3 und 4 zusammen, merke mir also: -1, weil -1 + 0 = -1

Beispiel:
23.06.2007
1. 23 mod 7 = 2
2. Dem Juni ist 5 zugeordnet
3. -1
4. (E + (E div 4)) mod 7 = (07 + (07 div 4)) mod 7 = (7 + 1,75) mod 7 = 8,75 mod 7 = 1
Ergebnis: 2 + 5 -1 + 1 = 7 also: Samstag
Vereinfachung:
* Für das Jahr 2007 merke ich mir anstelle des 4. Schritts die Zahl 1.
* Ich fasse Schritt 3 und 4 zusammen, merke mir also: 0, weil -1 + 1 = 0

Beispiel:
23.06.2005
1. 23 mod 7 = 2
2. Dem Juni ist 5 zugeordnet
3. -1
4. (E + (E div 4)) mod 7 = (05 + (05 div 4)) mod 7 = (5 + 1,25) mod 7 = 6,25 mod 7 = 6
Ergebnis: 2 + 5 -1 + 6 = 12, dann 12 - 7 = 5, also: Donnerstag
Vereinfachung:
* Für das Jahr 2005 merke ich mir anstelle des 4. Schritts die Zahl 6.
* Ich fasse Schritt 3 und 4 zusammen, merke mir also: 5, weil -1 + 6 = 5

Aufgabe:
Sage mir zu einem gegebenen Tag das Datum. Zum Beispiel heute ist der XX.03.2006, ein Freitag. Welches Datum haben wir heute?

Lösung: Doomsday-Methode

Ich weiß ungefähr, in welchem Datumsbereich wir heute sind, weiß aber nicht das genaue Datum, weiß aber sehr wohl, welchen Tag - ob Mo, Di ... wir heute haben. Ich erinnere mich an den letzten Dommsday, zum Beispiel: das war Dienstag, der 21., heute ist Freitag, also muss heute der 24 sein.

Die four offset Methode ist sehr interessant, weil man sich zu den geschichtlichen Daten den Tag errechnen kann. Und ich meine, es macht doch einen Unterschied, ob die Kristallnacht an einem Sonntag oder Wochentag stattgefunden hat - zumindest meine geschichtlichen Ausmalungen kann das sehr bereichern.

Die beiden Methoden ergänzen sich.
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