Hallo Lesefaul,
Tony Buzans Buch zu dem Thema habe ich nicht gelesen.
Ich habe v. a. Paul Scheeles "Photoreading" (funktioniert, jedenfalls bei mir, nicht wie beschrieben) und andere Bücher in der Bibliothek und Infos im Internet gelesen, die mich immer zu dem Schluss kommen ließen, dass die Methoden entweder generell stark übertrieben dargestellt werden oder eben bei mir nicht funktionieren.
Ich hatte mal im Institut für Didaktik der Biologie danach gefragt, dort sagen diverse Biologen, dass Photoreading, also unbewusst lesen und später aktivieren gar nicht funktionieren könnte.
Speed-reading sagt nun, dass man die Augenbewegungen auf der Seite trainieren muss.
Man fängt an, indem man einen Stift o. Ä. unter der Zeile bewegt (wie Lesen mit dem Finger in den ersten GS-Jahren).
Der Stift = Pacer (man kann auch ein Essstäbchen o. Ä. nehmen) gibt die Bewegung und Geschwindigkeit der Augen vor.
Das soll man anhand leichter Lektüre zehn Tage trainieren.
2. Schritt ist dann, nur noch die Mitte der Zeile zu "unterstreichen" mit dem Stift, etwa so:
Dadurch soll
die Augenbewegung "wie beim Tennis" verhindert werden und
man soll, wiederum anhand eigener leichter Lektüre lernen, den
Rest der Zeile peripher wahr zu nehmen.
3. Schritt: Jetzt soll man den
Stift nur noch in der Mitte der Zeile halten, wie hier, und somit die
Augenbewegung noch weiter einschränken & das periohere S
ehen ausbauen.
Okay, Demo klappt nicht, etwa so:
hhhhh ggg
kkkkkkk ffff kkkkkk llll zzzzzz
hhhhhg ggg j
jjj gfffffffff rrtttt ooooo aaaa
dd ffff jjjjjjjj d
d ttttttt oooooooo öö errr zz
und so:
kkkkkkkf dddd
dd jjjj ööö jjjjj
öööööö eee ttt
uuo äää ee
llll rrrr tttzz jju
uu eeeee ü
Später kommen dann immer weniger Lesepunkte auf der Seite hinzu, ungefähr im Zick-zack-Kurs, wie beim "diagonalen Lesen".
Ziele des Speedreading sind:
- Subvokalisieren nicht löschen (geht mMn nicht), sondern nur nicht jedes Wort einzeln lesen/ mitsprechen, sondern Wörter in Gruppen von mindestens 3 wahrnehmen ("Bedeutungseinheiten")
- Steigerung des Gelesenen MIT Verständnis(erhöhung) von ca. 175 WpM auf ca. das Dreifache, also ca. 500 bis 600 WpM
- das wird erreicht durch Lesen in "Chunks"/ Bedeutungseinheiten und
- Backtracking/ Zurückspringen verhindern, indem man als neue Maxime statt "nachlesen, weil ich etwas nicht verstanden habe" "weiterlesen, damit ich es verstehe" einführt (klar, in den meisten Büchern wird etwas nicht nur einmal gesagt)
- bei Verständnisschwierigkeiten dals Stichwort "schneller" einführen, statt wie bisher "langsamer, um es besser zu verstehen"
- WICHTIG, besonders für mich
ERST lesen, DANN nachdenken.
Also beim Speedreading NUR suf den Pacer (Stift) und den Inhalt konzentrieren, lernen oder darüber nachdenken findet später separat statt.
Meine Analogie: Kinofilm: Da MUSS man weiter geucken und kann auch nicht anhalten, weil man etwas nicht sofort versteht, meist löst sich im Laufe des Films das Unverständnis auf.
- Lesetempo so ERHÖHEN, dass die volle Konzentration beim Text bleibt.
ist für mich auch logisch, je langsamer man liest, desto mehr Gedanken kann man sich darüber machen, was man nicht verstanden hat und später nach schlagen will, wie viele Seiten man noch schafft
, ob man schon alles auswendig kann etc.
- WICHTIG: Trotz Pacer entspannt lesen, nicht hetzten.
Der Pacer soll zwar das Tempo vorgeben, aber es soll langsam erhöht werden; ist der Pacer zu schenll, versteht man nichts mehr.
Anfangs hetzt man allerdings noch ein wenig (sage ich); dann sollte man trotzdem die Geschwindigkeit zurücknehmen, bis man wieder zumindest das meiste versteht.
- Vorher - jetzt wird's lustig
- soll man Augenmuskeln und Gesicht entspannen, indem man eine "Schweineschnute" macht und ruckartig in alle Richtungen schaut (Übung ist m. E. bekannt).
Prinzipien sind also:
-Unterstreichen
- Pacer
- "soft focus", also entspannt nur die Mitte der Seite ansehen & peripher den Rest sehen.
Später kommen noch diagonales Lesen und Verständnistricks (Assoziationstechniken?) hinzu, aber soweit bin ich noch nicht (man soll immer erst die Übungen machen, bevor man weiter liest).
Ich berichte dann - wie gesagt, ist ein 30 Tage Programm.
LG,
Frederica
P. S. Ich studiere noch & habe gerade als Zusatzfach mit Geschichte angefangen.
Dort wird immer betont, Geschichte sei ein "Lesestudium".
Man findet allerdings in der Bibliothek kein einziges Buch zum Thema Schnelllesen, Photoreading, Speedreading und es gibt an der ganzen Uni keinen Kurs zum Thema!
Mein Vater durfte vor 40 Jahren "diagonales Lesen" an der Uni lernen, konnte allerdings nicht mehr sagen, wie es geht.
Sollten solche Techniken nicht heute verbreiteter sein?