Wie wird man zum Genie? Erfahrungsberichte?

Über Intelligenz, Intelligenztests, IQ-Test-Training und deren Aussagefähigkeit

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Phexx
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Wie wird man zum Genie? Erfahrungsberichte?

Beitrag von Phexx »

Hallo Brainboard!

kennt zufällig jemand gute Bücher zum Thema: "Wie wird ein Genie zum Genie"?Mit Genie meine ich in diesem Zusammenhang jemanden, der z.B. gewaltige Leistungen im Sinne von Konzentration, Merkfähigkeit, Vorstellungsvermögen, Aufnahme- oder Verarbeitungsgeschwindigkeit vorweisen kann.

Ich habe vor kurzem das hier gelesen: Train your brain: Die Erfolgsgeheimnisse eines Gedächtniskünstlers von Rüdiger Gamm Außerdem habe ich die ganzen Videos auf Youtube und anderen Plattformen zum Thema Savant studiert.

Sehe ich das richtig, dass bei fast jedem, der es geschafft hat eine solches Talent zu entwickeln, folgendes passiert ist?

1. Er hat plötzlich ein unbegreiflich Intensives Interesse für ein bestimmtes Thema entwickelt.

2. Er hat angefangen 24 Stunden am Tag dieses Thema zu studieren. Die meisten Savants scheinen gar keine andere Wahl zu haben, was dann zu ihren Behinderungen führt, da sie sich für nichts anderes mehr interessieren können.

So gibt es scheinbar Savants, die 90000 Jahre in der Zukunft ein Datum dem korrekten Wochentag zuordnen können und sich an jedes einzelne Wetterphänomen ihres Lebens erinnern, die aber nicht ausrechnen können, was 2x2 ist, angeblich weil sie es noch nicht geschafft haben, sich dafür zu interessieren herauszufinden, was 2x2 ist.

Was Rüdiger Gamm seinem Buch nach zu urteilen von den anderen Savants zu unterscheiden scheint, ist dass er bis er ca. 18 war eigentlich ein ganz normaler Junge war.

Er berichtet davon, wie ihn der Unterricht nicht interessiert hat und er lieber aus dem Fenster geguckt hat, und er somit nicht gelernt hat, wie er seine Mathe- oder Physikklausuren lösen könnte.

Eines Tages.. nach dem die Schulzeit schon rum war, hat er eine Tabelle mit Quadratzahlen gefunden.. und da hat es einfach *KLICK* gemacht und ihn hat er Ehrgeiz gepackt.. die lerne ich alle auswendig!!

"Mal schauen ob ich das kann!!"

Das ist noch völlig normal, welcher Mann hat noch nie plötzlich so eine Leidenschaft aufgebracht, aber eine Herausforderung zu meistern? Zugegeben, die wenigstens verspüren auf einmal das Verlangen, sich ausgerechnet an einer Reihe von Quadratzahlen zu probieren.

Er hat die ersten 99 Quadratzahlen auswendig gelernt und seine Mutter hat ihn darin bestätigt, und ihn gelobt, ihm gezeigt, dass sie stolz auf ihn war.

Deswegen hat er weiter gelernt und weing später hört er im Radio eine Show über einen Mathekünstler,..und er kann schon besser rechnen, als dieser. Also sagt er sich.. Hey wenn der damit ins Radio kann.. wo kann ich dann erst hinkommen?

Das ist psychologisch alles völlig sinnig.. aber dann kommts laut seinem Buch hat er auf einmal angefangen DIE GANZE ZEIT zu rechnen. Unter der Dusche, beim Frühstück, während dem Fernsehen.

Er hat fast jeden Tag 6 bis 8 stündige Waldspaziergänge gemacht und dabei nichts anderes getan, als gerechnet und gerechnet und gerechnet und gerechnet....

Genauso wie die anderen Savants, die auf einmal 100% ihrer Zeit in das Training einer bestimmte Begabung stecken.

Viele Savants haben scheinbar medizinische Schäden am Gehirn,.. Teile fehlen, andere Teile sind zuviel da.. sie hatten einen Unfall und haben damit einen schweren Schlag abbekommen etc. etc.

Aber was scheinbar alle verbindet, ist ein unglaubliches Ausmaß an Training einer Fähigkeit.

Jetzt macht geistige Arbeit angeblich nicht zwangsläufig müde. Es gibt viele Experimente, die das einigermaßen glaubhaft belegen. Persönlich weiß ich, dass ich verschiedenen Herausforderungen in meinem Leben begegnet bin, in die ich ohne müde zu werden monatelang jeden Tag 8 bis 10 Stunden investieren konnte.

Wenn ich aber 6 Stunden lang Vokabeln lerne, habe ich den Eindruck, dass ich dabei total müde werde.

Hat jemand von euch schon mal probiert, Leuten wie Rüdiger Gamm nachzueifern? Wie kann man 8 Stunden am Tag komplizierte Kopfrechnenaufgaben lösen, ohne dabei zwischendurch so zu ermüden, dass man aufhören muss?

Gibt es zu dem Thema gute Bücher?

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Ein anderer Punkt ist die Visualisierung. Es gibt sehr viele meiner Meinung nach sehr interessante Phänomene, wie z.b. dass manche Menschen, wenn sie ihre Augen schließen Bilder und Filme sehen, und andere Menschen einfach nur schwarz sehen.

Das manche Menschen vor ihrem inneren Auge ein klares Bild erschaffen und das nach belieben umformen und verändern können.

Wenn man sich Youtube Videos von Rüdiger Gamm ansieht, dann kann man erkennen, wie er mit seinen Händen schiebende Bewegungen macht.

Er sagt, dass ihm das dabei hilft, seine Gedanken besser zu steuern, dass er Zahlenkolonnen vor dem Auge sieht und dass er so tut, als ob er diese mit den Händen herumschieben würde, weil es ihm das leichter macht, die Zahlenkolonnen auch in seiner visualisierung zu verschieben.

Wieso haben manche Menschen soviel Kontrolle über diese geistigen Bilder und wieso andere Menschen so wenig?

Gibt es da gute Trainingsmethoden für?

Zu dem Thema habe ich bisher noch überhaupt kein Buch und keine Forschung finden können, dabei betrifft das doch jeden direkt?

Das das innere Auge/Gehirn/oder wie auch immer! unglaubliche Bilder erzeugen kann, werden die meisten vermutlich nicht ernsthaft bezweifeln, wenn sie an ihre Träume denken.

Viele Leute träumen in einer z.m. wahrgenommen Bildqualität, die den meisten Kinostreifen ebenbürtig ist. Manche Leuten können das aber auch tagsüber, während sie wach sind.

Und manche Leute können das tagsüber gesteuert machen und Dinge bewusst nach ihrem Willen formen.

Kennt da irgendjemand Erfahrungsberichte von Leuten, die schon mal probiert haben, dass bewusst zu lernen, oder hat das schon mal selbst eine zeitlang intensiv trainiert?

---

Drittes Thema: Sowohl bei Rüdiger Gamm, als auch bei den ganzen anderen Savants scheint irgendetwas mit der Gehirnhälftensynchronisation "nicht zu stimmen".

Kim Peek.. der Rainman, hat das Gehirnteil nicht, dass die beiden Gehirnhälften miteinander verbindet.Einige Andere weisen ebenfalls unregelmäßigkeiten bei der Verbindung oder der Verwendung beider Hälften auf.

Jetzt schlagen viele Leute vor, unter Anderen auch Rüdiger Gamm, dass man eine stärkere Nutzung der beiden Gehirnhälften in Kombination anstrebt.

Die Meisten haben ja schon davon gehört, dass beim Merken Emotionen entscheidend sind. Man hört oft, dass die verknüpfte Emotion das maßgebliche Kriterium dafür ist, ob etwas in unserem Gedächtnis verankert wird oder nicht.

Wenn man sich Texte und Interviews von Rüdiger Gamm durchliest, dann hört sich das so an, als ob er extra spezielle Übungen durchführen würde, um besser zu lernen, beide Gehirnhälften Aktiv zu benutzen..

Dinge wie z.B. gleichzeitig mit der einen Hand ein Quadrat und mit dem anderen Fuß eine 8 zu zeichnen.

Dazu habe ich ebenfalls kaum Forschungsergebnisse finden können und auch keine Bücher, außer welche von irgendwelchen Sekten, die auf mich keinen besonders wissenschaftlichen Eindruck machen.

Je mehr ich das ganze in meinem Kopf herumdrehe, desto mehr erinnert mich Rüdiger Gamm an einen guten Musiker.

Die meisten später technische beeindruckenden Musiker fangen ganz langsam an, wie jeder normale Mensch.. drücken ein paar Tasten.. müssen dann nach der nächsten suchen, dann probieren sie es nochmal.. es geht schon schneller... und nochmal... und irgendwann klappt das erste Lied dann schon flüssig... Dann nehmen sie sich eine kompliziertere Tastenabfolge..und es geht nur ganz langsam.. und sie üben und üben.. und irgendwann klappt dann auch das... Und nach vielen Jahren, in denen sie täglich 6 oder mehr Stunden geübt haben, erreichen sie Geschwindigkeiten, bei denen man mit ungeübten Auge die Finger kaum noch verfolgen kann.

Vielleicht kann das mit dem Kopfrechnen wie bei Rüdiger Gamm ganz ähnlich laufen?

Er schreibt, dass er beim Rechnen in unglaublich hohen Geschwindigkeiten denkt,dass er also beeindruckend viele Rechenoperationen in minimaler Zeit durchführt.

Genauso wie ein Profimusiker beeindruckend viele Tonfolgen in beeindruckend kurzer Zeit spielen kann.

Jemand, der wahnsinnige Geschwindigkeiten auf einer Gitarre erreicht, ist aber häufig auch schnell bei dann z.b. Klavierspielen zu lernen, da die Finger schon trainiert sind und er viel über Musik verstanden hat.

Geht das beim Denken genauso? Kann jemand wie Rüdiger Gamm solche Geschwindigkeiten dann auf andere Denkprozesse übertragen und diese, wenn auch natürlich nicht so schnell, wie die mathematischen Rechnungen, auf andere Denkvorgänge übertragen?

War jemand zufällig mal auf einem Seminar bei ihm und hat solche Fragen gestellt?

Ich freue mich über jeden Input. :-)

Grüße Phexx
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Andi
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Beitrag von Andi »

Hallo,

sehr interessanter Beitrag Phexx. Ich selbst habe das Buch von R. Gamm „Train your brain“ gelesen. (s. auch Buchrezession im Forum). Naja meiner Meinung nicht das beste Buch für das Thema Genie. Es sind ja nur allgemein bekannte Themen, wie Ernährung, Schlaf, Visualisationsübungen beschrieben. Interessant ist Gamms Biographie, wo jedoch fraglich ist ob er seine Fähigkeiten (insbesondere Kopfrechen) von einem Tag auf den anderen gelernt bzw. erfahren hat (er schreibt durch ein Duell im Radio mit einem Rechenmeister wurde er darauf aufmerksam – mit 21 Jahre).
Wie du richtig sagtest ist er ein Savant, was er selbst so nie bestätigt, da er ja keine weiteren Störungen wie z.B. Kim Peek hat. Hier empfehle ich dir Arte-Dokumentation „Expedition ins Gehirn“.
Nun wenn du kein Savant von Natur aus bist, lassen dich die Techniken in diesem Forum deinen Traum zum Genie ein paar Schritte (vl. sogar IQ-Punkte) näher kommen.
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Ich habe von Rüdiger Gamm weder in seinem buch noch sonstwo, bisher irgendetwas darüber gehört, dass er vor seinem massiven Training in irgendeine Art und Weise unglaublich besonders aufgefallen wäre.

Und er schreibt nicht, dass er plötzlich im Radio jemanden gehört hat, und dass er da gemerkt hat, dass er das einfach so besser kann, sondern da hat er schon eine Weile lang wie ein Berserker trainiert gehabt.

Wie soll man denn so eine Fähigkeit wie die von Rüdiger Gamm mit IQ Punkten ausdrücken? In allen Tests, die ich bisher gesehen habe, könnte er seine Fähigkeit gar nicht in einem für ihn interessanten Maße zum Ausdruck bringen. Da schläft der ja ein, bei den üblichen Zahlenfragen.

Ein halbes Dutzend Punkte rumschwanken ist doch bei den meisten IQ Tests sogar noch die Norm.
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Andi
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Beitrag von Andi »

Dann hast du wohl die Seiten übersehen wo steht er habe noch in der Grundschule schwerwiegende Probleme beim „Vorwärts“-Lesen gehabt. Nur nach langem Training konnte er richtig vorwärts lesen. Das Rückwärtslesen hat er seiner Ansicht nach von seinem Vater geerbt.

Weiter schreibt er, er habe erst sehr spät angefangen mit dem Sprechen (meiner Ansicht nach ein Anzeichen für Autismus).
Ich möchte mal behaupten Gamm ist zwar kein Savant, da die typischen Fehlstörungen bei ihm fehlen, jedoch hat er auf jedenfall eine Savantveranlagung (od. Autismus).

Meiner Ansicht nach lassen sich seine unausgesprochenen großen Fähigkeit nicht nur allein mit Sundenlangem Training erklären.
Außerdem schätzt man sein IQ, laut Klappentext, über 200. Schwer vorstellbar bzw. unglaubhaft den Goethe (IQ von 183), Leibniz (IQ von 178) Einstein (IQ von 160) Leonardo Da Vinci (IQ von 154) und weitere wird der „kleine Rüdiger“ sicher nicht toppen können.
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Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Wieso sollte man denn nicht Rückwärtslesen? Er schreibt selbst, dass er das für eine Lernsache hält, dass die Schüler aufs Vorwärtslesen geeicht werden.

Und das er lange gebraucht hat, um das umzulernen "Schlechte" Angewohnheiten lassen sich eben nicht leicht ersetzen. Ich würde das eher für ungewöhnlich halten, wenn er dann in 5 Minuten umgestiegen wäre.

"Weiter schreibt er, er habe erst sehr spät angefangen mit dem Sprechen (meiner Ansicht nach ein Anzeichen für Autismus). "

Oder Desinteresse, was auch zu seinem miserablen Schulabschluss geführt hat.

"Meiner Ansicht nach lassen sich seine unausgesprochenen großen Fähigkeit nicht nur allein mit Sundenlangem Training erklären. "

Da bin ich mir nicht sicher.. deswegen frage ich ja nach Erfahrungsberichten.
Gibt es hier im Forum zufällig jemanden, der schon mal 2 Jahre lang am Stück jeden Tag 8 Stunden ohne merkbare Pausen Kopfrechnen trainiert hat?


"Außerdem schätzt man sein IQ, laut Klappentext, über 200. Schwer vorstellbar bzw. unglaubhaft den Goethe (IQ von 183), Leibniz (IQ von 178) Einstein (IQ von 160) Leonardo Da Vinci (IQ von 154) und weitere wird der „kleine Rüdiger“ sicher nicht toppen können."

Von solchen Vergleichen halte ich nichts.

Gamm und Goethe verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten. Ich habe noch keine Poesie von Gamm gesehen und ich wüsste nicht, wer Goethe's mathematische und Merkfähigkeiten geprüft haben sollte.

Welchen IQ hatte denn wohl Jesus? Ich bin sicher, auch da ließe sich irgendein "Wissenschaftler" finden, der dann zu irgendeinem Zahlenergebnis kommt, dass dann in erster Linie von seiner Auslegung der historischen Belege abhängen würde und nicht von korrekt durchgeführten Tests und gleichmäßigen Bedingungen.


Ich möchte viel lieber das lernen, was Rüdiger Gamm vor allem Visualisierungs und Konzentrationsmäßig beherscht, als irgendeine noch höhere IQ Nummer zugeordnet zu bekommen, die mich dann nicht interessieren würde, als meine damaligen Ergebnisse, oder mein Abidurchschnitt.

wahrscheinlich sollte ich es mal mit den 6 stunden waldspaziergängen probieren. :)
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Wie steht es denn mit diesem Herrn hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Jan_van_Koningsveld

Erst mit 33 angefangen?
Chris_Emc2
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Beitrag von Chris_Emc2 »

< Mit 33 Jahren laut Wiki angefangen. >

OK, 1969 geboren + 33 Jahre = 2002 ernsthaft angefangen.
Naja, hatte aber schon 2000 einen Weltrekord für das Aufsagen der Zahl Pi !
Als ich dann noch ein Video mit ihm gesehen hatte, meinte er, dass er schon im Vorschulalter viel gerechnet hat, und bald darauf schneller rechnen konnte als seine Eltern!

=> Also mit 33 Jahren angefangen kann hier nicht so ganz stimmen !

Ich bin auch der Meinung, dass solche Ergebnisse für Rüdiger Gamm und Co. nicht nur dem eisernen Lernen zuzuschreiben sind!

Gruß,
Chris_Emc²
Frederica
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Beitrag von Frederica »

Au die Frage, wie man zum "Genie" wird möchte ich einwerfen, dass mMn ein "Genie" sich nicht nur durch Lern- und Merkleistung auszeichnet, sondern auch durch Anwendung des Gelernten auf neue Bereiche und Kreativität, also das Finden ganz neuer Ideen und meinetwegen Anwendungen des Gelernten.

Das kann man m. E. auch lernen, aber es wird trotzdem immer Menschen geben, denen von Natur aus mehr und "skurrilere" Ideen kommen als anderen, auch, wenn diese Techniken gelernt haben.

Also ich halte es für möglich "näher an das Genie heran zu kommen", aber das Genie hat uns immer noch die Natürlichkeit, Vielfalt und Qualität seiner Leistungen voraus.
Man kann vielleicht nach viel Training eine kurze Strecke mit einem Delfin mit schwimmen, aber der Delfin wird auf Langstrecken immer schneller und v. a. eleganter schwimmen, wenn das als Analogie erlaubt ist.

Und dann müsste sich das erlernte Genie auf einen Bereich festlegen. Das natürliche Genie findet den Bereich ganz natürlich , und ist da "wie ein Fisch im Wasser" zu Hause, während das erlernte Genie vielleicht lieber etwas anderes machen würde.
Und auf welchen Bereich von VIELEN will man sich da fest legen?

Für mich klingt die Frage so wie die, wie man ein gutes Buch schreibt:
Wer nur an das Geld denkt hat es schwerer als jemand, der gar nicht an das Geld denkt, aber unbedingt etwas "sagen" will, sei es eine Geschichte in einem Roman erzählen oder ein Sachbuch schreiben.
Dem Zweiten geht das Schreiben leicht von der Hand, der Erste muss sich täglich neu extrinsisch motivieren und immer neuen Stoff recherchieren und Zusammenhänge bewusst konstruieren, während der Zweite diese schon im Kopf hat.

Da frag ich mich, lohnt sich für den Zweiten die Mühe?

LG,
Frederica
hallucino
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Re: Wie wird man zum Genie? Erfahrungsberichte?

Beitrag von hallucino »

sehr schöner beitrag
Phexx hat geschrieben: Ein anderer Punkt ist die Visualisierung. Es gibt sehr viele meiner Meinung nach sehr interessante Phänomene, wie z.b. dass manche Menschen, wenn sie ihre Augen schließen Bilder und Filme sehen, und andere Menschen einfach nur schwarz sehen.

Das manche Menschen vor ihrem inneren Auge ein klares Bild erschaffen und das nach belieben umformen und verändern können.
das interessiert mich sehr, habe das auch vor kurzem "entdeckt".
ich kann keine klaren bilder vor meinem inneren auge schaffen, und bei geschlossenen augen ist bei mir auch alles schwarz.
freunde berichten mir jedoch, dass sie mühelos fiktive dinge schaffen und auch verändern können.

aber auch das kann man sicher lernen; wenn ich mich vor dem einschlafen länger darauf konzentriere kann ich auch bilder schaffen, zwar unscharf und ziemlich begrenzt, aber es klappt :)

ebenso im zusammenhang mit träumen, wenn mir jemand von seinen träumen erzählt kommt es mir vor wie ein kinofilm, während mir meine träume eher skurril und zusamenhangslos erscheinen.

auch kann ich mich oft nicht mehr an die umgebung oder die "handlung" erinnern, sondern an gefühle im traum bzw assoziationen. für andere (visuell "begabtere" menschen) stehen die eher die optischen reize im vordergrund.
Und manche Leute können das tagsüber gesteuert machen und Dinge bewusst nach ihrem Willen formen.
ich denke dass es einfach nur jahrelanges training der eigenen vorstellungskraft ist.
versuch doch einfach mal, dir etwas vorzustellen, und dann immer weiter "zoomen", immer mehr kleinere details zu sehen.
leute mit einer künstlerischen tätigkeit trainieren so etwas viel öfter als z.b. ein naturwissenschaftler, der eher abstrakt denken muss.

allerdings ist es glaube ich viel schwerer, wieder damit aufzuhören, als es zu erlernen.
auch gibt es sicher menschen, die darüber die "kontrolle verlieren", und anfangen unterbewusst zu visualisieren, also der grad zwischen einbildung und wirklickeit immer enger wird. (ähnlich wie bei halluzinogenen drogen)

jeder muss für sich selbst entscheiden. wie er sein gehirn spezialisiert.
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Julian
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Beitrag von Julian »

hallucino hat geschrieben:ebenso im zusammenhang mit träumen, wenn mir
jemand von seinen träumen erzählt kommt es mir vor wie ein kinofilm,
während mir meine träume eher skurril und zusamenhangslos erscheinen.
Es kann schon sein, dass manche Träume wie Kinofilme erleben.
Wenn du aber jemandem von einem Traum erzählst, dann bemühst du dich
doch, einen möglichst flüssigen Traum darzustellen und nicht nur einzelne
Bruchstücke zu erzählen? Dann kommt es dem anderen natürlich auch wie
ein Kinofilm vor!
Und manche Leute können das tagsüber gesteuert machen und Dinge bewusst nach ihrem Willen formen.
ich denke dass es einfach nur jahrelanges training der eigenen vorstellungskraft ist.
versuch doch einfach mal, dir etwas vorzustellen, und dann immer weiter "zoomen",
immer mehr kleinere details zu sehen.
Sich Dinge vorzustellen
und sie zu formen ist doch Grundlage für die Routenmethode? Um es
generell zu können, benötigt es doch nicht jahrelanges training. Durch
jahrelanges Training erreicht man mehr Farben und Details, aber
bloßes Vorstellen und Verformen kann doch jeder mehr oder weniger?
Dimmu
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Beitrag von Dimmu »

Die ganze Fragestellung ist ein wenig sinnvoll:

-mir ist nicht bekannt, dass es irgendwelche "self made Genies" gäbe, die ihren Weg annähernd für andere verständlich, außer den üblichen Phrasen "üben üben üben", erläutern könnten

- die Genies, die es gibt, können dem Ottonormalverbraucher nämlich so gut wie nichts brauchbares an die Hand geben, so dass dies zwar eine interessante Fragestellung ist, aber auf die niemand wirklich annähernd antworten konnte, antworten kann und erst einmal auch niemand wird antworten können.........leider selbst die "Genies" nicht, weil die meisten es einfach schon immer waren, durch irgendwelche Unfälle, Traumata geworden sind und die wenigen, die sich dazu machten eben die Parole "üben üben" verkünden.

Das ist der momentane Status quo.....
hallucino
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Beitrag von hallucino »

Julian hat geschrieben: Durchjahrelanges Training erreicht man mehr Farben und Details, aber
bloßes Vorstellen und Verformen kann doch jeder mehr oder weniger?
Geht es um Vorstellung oder Visualisierung?
Jemand der bei geschlossenen Augen nur schwarz sieht, kann sich wohl Dinge vorstellen, also an sie denken, sie "umschreiben",
aber nicht visualisieren, sie also bildlich vor sich zu haben. (ohne Training)

Die Routenmethode kann man doch mit beiden Möglichkeiten benutzen - oder nicht?
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Julian
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Beitrag von Julian »

Mit Vorstellen meinte ich das Visualisieren.
Ich habe noch nie die Routenmethode mit bloßem Vorstellen angewandt,
es wäre doch sicherlich auch weniger effektiv? (Zumindest zeitlich)

Das mit den geschlossenen Augen:
Selbst ein erfahrener Gedächtnissportler schließt die Augen und sieht
nur schwarz, wenn er dann aber visualisiert, was man auch mit geöffneten
Augen tun kann, dann sieht er etwas.
Bist du dir sicher, dass niemand ohne Training visualisieren kann?
Schließlich muss es mindestens ansatzweise vorhanden sein, damit
man darauf aufbauen kann.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Julian hat geschrieben: Selbst ein erfahrener Gedächtnissportler schließt die Augen und sieht
nur schwarz, wenn er dann aber visualisiert, was man auch mit geöffneten
Augen tun kann, dann sieht er etwas.
Ich seh schon immer auch irgendwelche Sachen, wenn ich nur einfach so die Augen zu mache.

Die Routenmethode geht auch ohne Bilder sehen. Dann stellt man sich halt alles einfach nur so vor. Klappt auch.

Und ich stimme den Aussagen nicht zu, dass man nicht in Richtung Genie gecoachet werden kann.
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Julian
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Beitrag von Julian »

Ich seh schon immer auch irgendwelche Sachen, wenn ich nur einfach so die Augen zu mache.
Was genau meinst du damit? Farben, leuchtende Pünktchen, etc. ? Oder Gegenstände?
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Kathedralen, Städte, Filme, Bäume,.. ohne besonderes system..
hallucino
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Beitrag von hallucino »

Julian hat geschrieben: Das mit den geschlossenen Augen:
Selbst ein erfahrener Gedächtnissportler schließt die Augen und sieht
nur schwarz, wenn er dann aber visualisiert, was man auch mit geöffneten
Augen tun kann, dann sieht er etwas.
Phexx hat geschrieben: Kathedralen, Städte, Filme, Bäume,.. ohne besonderes system..
xD
Pheex, bist du froh darüber oder würdest du lieber nichts "sehen"? :)
Julian hat geschrieben: Bist du dir sicher, dass niemand ohne Training visualisieren kann?
Schließlich muss es mindestens ansatzweise vorhanden sein, damit
man darauf aufbauen kann.
Ich glaube je öfter man es tut, desdo besser klappt es nach der Zeit.
Natürlich sollte jeder Mensch die Fähigkeit haben.

Nur krieg ich es irgendwie nicht hin. Außer im Traum habe ich bisher nie klare Bilder visualisieren können.
Hatte bis vor ein paar Wochen auch gar keinen Grund dafür. :D

Ich wusste bis vor ein paar Monaten nichtmal, dass es Leute gibt die so etwas können.
Phexx hat geschrieben: Die Routenmethode geht auch ohne Bilder sehen. Dann stellt man sich halt alles einfach nur so vor. Klappt auch.
Da muss ich wohl noch ein bisschen üben...
Sind Bilder nicht viel besser zu merken? Das ist doch der Sinn darin oder täusche ich mich da?
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Julian
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Beitrag von Julian »

Ja, Bilder sind besser, vor allem schneller.
Jesper
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Beitrag von Jesper »

Visualisieren..

Hat denn jemand hier einen Tipp wie man das lernen kann?

Also ich bin erst vor ein paar Tagen auf diese Seite hier gestoßen und habe seitdem bestimmt 10 Stunden hier und auf mnemotechnik.info und auf memoryxl.de Beiträge und Anleitungen gelesen.

Aber nirgends konnte ich eine Erklärung finden, die mir geholfen hätte etwas anderes als Schwarz vor meinem Inneren Auge zu sehen.

Ich habs gestern Abend auch vorm einschlafen probiert, habe versucht Dinge im Schwarz erscheinen zu lassen die mir vertraut sind.

Aber egal wie sehr ich mich auch darauf konzentriert habe es hat nichts wirkliches gebracht.

Habe mir sogar überlegt ich säße an einem Tisch und müsse um weiterleben zu dürfen einen grünen Apfel malen...ich habe mich so sehr darauf konzentriert, dass ich beinahe das Gefühl hatte, mir platze bald der Schädel..
Für einen unmessbar kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, ich hätte einen Hauch von Grün "gespürt" nicht gesehen sondern nur irgendwie gefühlt...ich finds sehr schwer das zu beschreiben.

Ich bin für jeden Tipp Dankbar!

________________

Nun zu dem wies mir scheint meißt diskutierten Aspekt von Phexx Erstbeitrag.

Also ich kann in diesem Fall beinahe ausschliesslich wie ein Papagei den anderen nach"sprechen"

...Ich denke nicht, dass es möglich ist, durch lernen zu einem Genie zu werden...zumindest nicht zu einem Genie wie ich es mir vorstelle.
Also seinen durch Testverfahren testbaren IQ auf einen Wert von mehr als 140(dort liegt doch die Genie-grenze oder?) zu steigern halte ich für möglich aber damit ist man in meinen Augen noch kein Genie..Ich würde sagen, ein Genie wie ich es mir vorstelle erkennt man auch ohne einen IQ-test.

Ich kenne niemanden und habe auch noch nie mit jemandem gesprochen den ich für ein Genie halte!
Daher ist alles was ich darüber schreibe absolut subjektiv.

Vielleicht haben wir ja Glück und hier findet sich bald jemand der die gesuchten Geheimnisse gelüftet hat und sie mit uns teilen möchte :-)

MfG
Jesper
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Julian
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Beitrag von Julian »

So weit ich weiß gibt es keine genaue Anleitung, wie man am besten
das Visualisieren erlernt. Einige berichten, dass es ihnen im entspannten
Zustand leichter fällt. Du könntest dich also einfach mal täglich 45 Minuten
oder mehrmals 45 Minuten entspannt hinsetzen und versuchen, dir irgendwelche
Bilder vorzustellen.

Nur, weil es in diesem Moment nicht richtig funktioniert, heißt es nicht,
dass es generell nicht klappen wird. Leg doch einmal fest, zum Beispiel
4 Tage lang jeden Tag 1h Visualisierungsübungen durchzuziehen und
schau am 5. Tag, wie gut du dich verbessert hast.
Um den Fortschritt zu prüfen, könntest du dir zum Beispiel den Querschnitt
des Herzens nehmen und ihn versuchen, zu visualisieren.
Dann schreibst du auf, wie viele Details du wahrnehmen kannst.
(Ob du beide Herzkammern getrennt siehst, Vorhöfe, etc.)
Dasselbe machst du dann am 5. Tag.
Hoffentlich hilft's. :wink:
http://www.wissen.de/wde/generator/mate ... herz_1.jpg
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