Brainboard - Gedächtnis, Lernen, Mnemotechnik

Hallo!

Ich beginne gerade erst mit dem Gedächtnissport und präge mir gerade mein selbst erstelltes Majorsystem ein.
Bis zur Deutschen Meisterschaft am 27. Juli sind es (ab heute) ja nur noch etwas über drei Monate. Ich weiß nicht, wie weit man in drei Monaten kommen kann, aber kann ich, auch wenn ich noch nicht so fit bin, an der Meisterschaft teilnehmen? Und ist es möglich, dass ich nicht alle Disziplinen mitmache, sondern beispielsweise nur drei oder vier (Wörter, Zahlen, Karten)?

Danke
Dave

Hi Dave, du kannst auf alle Fälle mitmachen. Es ist egal, wie gut du bist. Die Erfahrung ist einfach klasse und du triffst viele nette Leute, die sich ebenfalls mit diesem Hobby beschäftigen. Allerdings würde ich dir empfehlen, an allen Disziplinen teilzunehmen, damit du sie selbst mal erlebt hast.

für eine DM braucht man aber sicherlich einiges mehr an Routenpunkten, da wir 3 30 Minuten Disziplinen haben und wenn dann ein Neuanfänger mit einem einfachen 2er System da kommt, kostet das viele Routenpunkte. Da sehe ich ganz klar Vorteile bei einem 3er Major, zumal man sich, wenn es funktioniert auch mehr ansehen kann. Ich bereue es jedenfalls nicht ein solches System gelernt zu haben, aber Wang Feng kann ist auch mit schlechtem System Weltrekordhalter.

Für Neuanfänger ist sicherlich eine regionale Meisterschaft am Anfang leichter, aber wenn man Lust hat und gerne teilnehmen möchte soll man das doch machen und der olympische Gedanke sollte dann halt gelten(Dabei sein ist alles). Wenn man meine schlechten NDM Ergebnisse sieht, sieht man recht gut, dass am Anfang nicht alles gleich so klappt, wenn man dann meine Trainingsergebnisse sieht, aber da waren auch meine schriftlichen Abiprüfungen und damit verbunden deutlicher weniger Training, mit verantwortlich und natürlich Pech.

Gruß

Malte

Für einen Anfänger hält sich sicher die Zahl der Routenpunkte auch bei den längeren Disziplinen ein wenig in Grenzen. Man sollte sich überlegen, was man jeweils versuchen will (bei 30 Minuten ist eine gute Faustregel, dass man da ca. das 3-fache von dem versuchen kann, was man in 5 Minuten schafft) und dann abwägen, ob man lieber lauter frische Wege haben will oder ob man auch Wege doppelt belegen kann (z. B. bei Wörtern und Zahlen ist das oft kein so großes Problem).

Und zu Wang Fengs Zahlensystem: Aus meiner Sicht verwendet er kein reines 2er-System, obwohl er nur 100 Bilder hat. Er dürfte eher ein kombiniertes 4er-System verwenden, bei dem er immer zwei 2er-Bilder zu demselben Gesamtbild kombiniert. So lässt sich das jedenfalls im Ansatz aus Äußerungen ableiten. Er sagte dazu einmal, mit genug Übung ist das irgendwann wie ein Bild. Das ist aus meiner Sicht auch eine sehr gute Erklärung für seine herausragenden Ergebnisse bei den Zahlen im Vergleich zu z. B. Binär. Auch seine hohe Sicherheit bei den Zahlen könnte sich daraus ableiten lassen, denn unter Umständen findet er so fehlende Bilder leichter als bei einem normalen 10.000er-System, wenn schon das bloße Durchgehen seines 100ers ihn auf die richtige Fährte bringen kann. Möglicherweise macht er das Gleiche auch bei Spoken Numbers. Sein Kartensystem wird wohl ähnlich funktionieren (52 Kartenbilder, die aber 2704 neue Bilder erschaffen). Ich halte das für eine bessere Erklärung als bloßes Talent. Nach unseren Erfahrungen sollte es da keine so großen Schwankungen geben zwischen den Disziplinen.

Wang Feng trainiert doch glaube ich auch jede Menge oder? Vielleicht sogar so viel wie du und Johannes zusammen? Jedenfalls ist da Fleiß auch wichtiger Erfolgsgrund bei ihm.

Wang Feng trainiert angeblich bis zu 8 Stunden täglich vor der WM, also schon extrem viel und so wird man sicherlich automatisch gut.

Frage an Simon: Gilt für Liu Shu ähnliches bzgl. des System, wie bei Wang Feng, denn er ist zwar bei den kurzen Disziplinen deutlich schlechter als Wang, wenn auch immer noch teils weltklasse, aber bei den langen 30 und 60 min Disziplinen ist er teils sogar besser.

Bitte überfordert Anfänger nicht. Man kann jedes Turnier der Welt mit einem einfachen 2er-System und 200 Routenpunkten beschreiten, für eine regionale Meisterschaft reicht auch die Hälfte. Da muss man halt doppelt und dreifach belegen, dafür hat man jedoch viel weniger Aufwand.

Liu Shu hatte ich in 2010 gar nicht wahrgenommen, er hat sich aber beträchtlich verbessert und bewegt sich im Augenblick wohl noch in Wangs Windschatten. 2640 Hour Numbers und 25,5 Kartendecks ist absolute Weltspitze, 3390 Binär und 338 Abstract immer noch Top 5 all time. Mit kleinen Verbesserungen bei Spoken und Words hat man da schnell ein zweites "Monster" .