Pi Lernen?

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Felix
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Pi Lernen?

Beitrag von Felix »

Ich habe mir mal Ulrich Voigts Methode zum Lernen von 5000 Pi-Stellen angesehen:
http://www.zirkumferenz.de/hlx/Vortrag/pitolern.doc

Ich war sehr überascht über den schnellen Zugriff auf die einzelnen Stellen
und den Umfang an Dezimalstellen, den das System verträgt

Ich habe selbst mal begonnen eine 100-Garderobe aufzubauen
mit 100 Häusern und Besitzern, bin aber noch nicht weit gekommen.
Wie regelt man die Zuordnung von Zahl, Hausbesitzer und Haus mnemotechnisch?

Was ich mich frage, ist auch was die 25 Fragen sind, die bei jedem Haus gestellt werden, worauf kommt es da an?

Wenn ich das erst mal habe kann ich meinen ersten "Scheinklumpen" bauen!!
Felix
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Ergänzung

Beitrag von Felix »

Ich habe mir das Beispiel in dem Vortragsskript von Herrn Voigt nochmal genau angeschaut. Er erklärt, wie er auf die 2349. Pi-Stelle kommt. Die nächste gerade Zahl davor wird halbiert (-> 1194).

Zitat:
"Nun ist es wirklich einfach: Die erste Zahl (die 11) sagt mir, was ich suchen soll, die zweite Zahl (die 74) gibt mir an, wo ich suchen soll. Wie im Fluge teilt mir die 11 mit, was ich bei der 74 suchen soll, so daß ich für den Rest nur noch Sekunden benötige."

Danach schreibt Voigt über dieses komplexe Bild mit dem jesuitischen Cafe (entspricht Haus 74).
Ich habe versucht, daraus mithilfe einer Pi-Tabelle und der Konsonanten-Ziffern-Methode die 25 markanten Wörter herauszufinden und damit auch jeweils die Fragenummer.

mein Ergebnis:

Fr Pi Wort
00 28 Info
01 36 Heimchen
02 98 Buffalo Bill
03 60 jesuitisch
04 78 Cafe
05 83 Vampire
06 11 Teddy
07 56 lächeln
08 42 Harun al Raschid
09 87 Ava Gardner
10 51 Oldie
11 94 Brennessel <- die 9 war die gesuchte Ziffer
12 67 Eichgallwespe
13 10 Destillator
14 99 Bippo
15 18 Autofellatio
16 86 Voscharau
17 18 Die Welt
18 30 Messmer
19 80 Fez
20 60 Schutzblech
21 54 Larven
22 99 Papageno
23 74 Korkenzieher
24 39 Importeur

Hinweis: Die Pi-Dezimalen kommen so in der Reihenfolge nicht vor, es wird immer um 200 Stellen weitergesprungen. (Dürfte klar sein)

Falls Sie das lesen, Herr Voigt, habe ich richtig kombiniert?

Mich würde interessieren, wie die entsprechenden Fragen dazu lauten. Sie müssen ja geschickt gewählt sein, das man sie für die anderen Häuser übertragen kann, und dabei nichts verwechselt, vor allem die Personennamen.

Ich habe mir weiterhin das Dreiecks-Gebiet in Hamburg mit den 100 Häusern auf der Landkarte angeguckt. Die Häuser müssen ja wirklich eng zusammen stehen, so das die Eselsbrücken tatsächlich über die Hausgrenzen hinaus erweitert werden können.
Ich habe meine Häuser (bisher etwa 40) aber auf ein viel größeres Gebiet aufgeteilt, ich hoffe, das gibt später keine Schwierigkeiten. Ist es von Nachteil, wenn ich stinknormale Wohnhäuser, von denen eins wie das andere für mich ist, in meine Liste aufnehme. Gibt es da möglicherweise Verwechslungsgefahr?

Ich bitte um Ratschläge von euch Mnemotechnik-Experten.
Für jede Hilfe bin ich dankbar.

P.S.: Das Buch Esels Welt habe ich übrigens nicht!
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Ulrich Voigt
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Re: Ergänzung

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ich befinde mich gerade in Bangkok und schaue nur zufaellig in das brainboard, ob dort vielleicht Insider-Informationen zu dem neuen Pi-Weltrekord stehen. Ich haette diesen Beitrag sonst nicht bemerkt. Nun aber doch:
Felix hat geschrieben: habe ich richtig kombiniert?
Ja
Felix hat geschrieben: Mich würde interessieren, wie die entsprechenden Fragen dazu lauten.
Das steht in dem zitierten Text.
Ich empfehle sehr, nicht mit 25 Aspekten (= 5.000 Stellen) anzufangen, sondern mit 10 (=2000 Stellen) oder 5 (=1000 Stellen). In Esels Welt ist die Sache fuer 10 Aspekte erlaeutert.
Fragen kann man sich auch selbst zurechtlegen. Hier auf dem Forum habe ich irgendwo eine vollstandige Darstellung zu den 25 Aspekten (ich glaube es war das Haus Nr. 0-70) geschrieben und moechte mich nicht widerholen.
Felix hat geschrieben: und dabei nichts verwechselt, vor allem die Personennamen.
Verwechslungen passieren mir mit den Namen eigentlich nie. Wenn ich aber schnell sein will und etwas muede bin, verwechsle ich manchmal Haeuser. Z.B. zwei aehnlich aussehende Eckhauser an Parallelstrassen, oder zwei "aehnliche" Zahlen wie 68 und 78 oder 62 und 64.
Felix hat geschrieben: Die Häuser müssen ja wirklich eng zusammen stehen,
Nein, das muessen sie nicht. Es hat das Vor- und Nachteile. Mir war wichtig, dass die Distrikte klare aeussere Grenzen besitzen und insgesamt (bei ev. Erweiterung ...) ueberschaubar bleiben.
Felix hat geschrieben: Ist es von Nachteil, wenn ich stinknormale Wohnhäuser, von denen eins wie das andere für mich ist, in meine Liste aufnehme.
Kein Haus ist je wirklich wie ein anderes. Meines Erachtens kommt es sehr darauf an, die Haeuse wie Individuen zu kennen. Dieser Teil der Vorbereitung ist wesentlich und macht natuerlich Arbeit. Keine abwegige Idee ist es, die Hauser zu photographieren. Dann hilft noch die Nachbarschaft: ein Spaziergang verbindet meine Haeuser.
Felix hat geschrieben: meine Häuser (bisher etwa 40)
Auf jeden Fall benoetigt man 100 Haeuser pro Distrikt.
Felix hat geschrieben: Das Buch Esels Welt habe ich übrigens nicht!
unverzeilich
U.V.
Felix
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Beitrag von Felix »

Hallo,
Vielen Dank für die (etwas verspätete) Antwort, ich habe kaum mehr damit gerechnet. Meinen (allerersten) Beitrag vom 18. Mai habe ich geschrieben, bevor ich das Brainboard intensiver durchforstete. Viele Fragen bezüglich des 100-Häuser-Systems haben sich durch die zahlreichen hilfreichen Beiträge von Ihnen schon geklärt.

Nach wochenlangen Vorbereitungen habe ich nun angefangen mithilfe meiner 100er-Garderoben meine Pi-Gedächtnisstadt aufzubauen.
(siehe auch hier: http://www.frontreporter.de/phpbb/viewtopic.php?t=469)
Ich empfehle sehr, nicht mit 25 Aspekten (= 5.000 Stellen) anzufangen, sondern mit 10 (=2000 Stellen) oder 5 (=1000 Stellen).
Ich habe es mit 19 Aspekten versucht. 46 Häuser habe ich bisher mit Leben erfüllt (19*46*2=1748 Dezimalstellen). Da ich momentan wenig Zeit habe, komme ich mit den Häusern nur langsam voran.
Ich trainiere regelmäßig die schon gelernten Stellen mit einem (selbstgeschriebenen) Pi-Trainingsprogramm. Bei Fehlern versuche ich die Bilder und Geschichten besser auszubauen, was sich manchmal als ziemlich schwierig erweist. Meine Vergessensrate liegt etwa bei 2-5%.
Für das Auffinden einer bestimmten Stelle brauche ich etwa 5-20 Sek., das hängt auch von dem entsprechendem Aspekt ab.
Keine abwegige Idee ist es, die Hauser zu photographieren
Auf diese Idee bin ich auch schon gekommen, aber mittlerweile denke ich, das sich das für meine Zwecke nicht lohnt, weil ich die meisten Häuser (welche eine Route in meinem Wohnort bilden) sowieso kenne. Und manchmal entarten die Häuser soweit, das sie mit dem realen Gebäude kaum mehr etwas zu tun haben.

Viele Grüße,
Felix
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ich habe es mit 19 Aspekten versucht.
Warum nicht mit 20? Damit kaeme man auf eine runde Zahl von 4.000 Stellen.Denke mal an die Zukuft... Irgendwann stehst Du da und jemand moechte von Dir die 67.314. Stelle von Pi wissen. Was machst Du dann mit Deinen 19 Aspekten (= 3.800 Stellen pro Distrikt?) Du dividierst 67.300 durch 3.800, berechnest also 673 div 38, denn Du musst ja jetzt die Nummer des entsprchenden Distrikts ermitteln. Und stell Dir vor, Du machst das 100 mal hintereinander. Schon hast Du Dich mehrmals vertan.
Bei 25 Aspekten musst Du immer nur durch 5.000 teilen, ein Kinderspiel!
Ich habe damals erwogen, statt 25 lieber 30 Aspekte zu nehmen, denn das waer wohl noch moeglich. Aber die Division durch 6 (statt durch 5) war mir schon unsympathisch. Optimal waeren 50 Aspekte (Division durch 10), aber das verbietet sich aus anderen Gruenden.
manchmal entarten die Häuser soweit, das sie mit dem realen Gebäude kaum mehr etwas zu tun haben.
Das klingt nicht gut. Auf lange Sicht wird es besser sein, wenn das real existierende Haus praesent bleibt. Das ist eine alte Erfahrung der Mnemotechnik.

Trotzdem: Weiterhin viel Spass beim Basteln!
U.V.
Martin
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Beitrag von Martin »

Hallo Felix und Ulrich,

eine kleine Ergänzung meinerseits zu den von Dr. Voigt gemachten Beiträgen:
Im Forum "Anwendungen, Geschichte & Methoden der Mnemotechnik" ist ganz oben ein Download "Best of Dr. Ulrich Voigt" fixiert, der, neben vielen anderen Statements zum Zahlenlernen, auch die Darstellung des Hauses Nr. 70 enthält.
Viel Spaß damit und besten Erfolg beim mnemotechnischen Lernen der "magischen Zahl" Pi wünscht,

Martin.

PS: Weiterhin einen angenehmen Thailandaufenthalt, Herr Dr. Voigt!
Cornel
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Beitrag von Cornel »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Optimal waeren 50 Aspekte (Division durch 10), aber das verbietet sich aus anderen Gruenden.
Was wären die Gründe, die gegen 50 Aspekte pro Haus sprechen? Ich persönlich finde diese Größe als am reizvollsten, ich bin mit meinem Lernen aber bei weitem nicht so weit wie Sie.
BSE=mc² - Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Cornel hat geschrieben: Was wären die Gründe, die gegen 50 Aspekte pro Haus sprechen?
(1) Die Definition
Ich wüsste nicht, wie ich 25 weitere Aspekte definieren sollte.
(2) Die Sprache
Und wenn es doch irgendwie 25 weitere Aspekte gäbe, so wüsste ich wahrscheinlich nicht, wie ich sie mit sinnvollen Wörtern abdecken könnte.
(3) Die Phantasie
Und wenn es selbst 25 weitere mit je 100 sinnvollen Wörtern abgedeckte Aspekte gäbe, so wäre mir die Arbeit, sie mit einer lebendigen Phantasie Haus für Haus einleuchtend zu verbinden, gewiss zu anstrengend.

Ad (1)
Als ich damals das MikeMechtnon System von 10 auf 25 Aspekte aufstockte, schwebte mir erst die Zahl 50 vor. Bei 27 Aspekten ging mir die Luft aus. Und 27 ist eine abscheuliche Zahl, nicht einmal 30 fände ich gemütlich.
Ad (2)
Es war schwierig genug, 100 Automarken oder 100 Pflanzennamen oder 100 Tiernamen zu finden, denn ich sah mich schon gezwingen, auf so fragwürdige Dinge wie das Raupen-Auto, das Büffel-Auto, die Modigliani- Lilie und den Gitterbaum zurückzugreifen. Und nähme man für die weiteren Aspekte einfach irgendwelche Objekte, so bekäme man ein Verwechslungsproblem innerhalb der Häuser.
Ad (3)
Auch jetzt, mit 25 Aspekten, ist der Aufbau einer tragfähigen Verbindung innerhalb der Häuser eine erhebliche Arbeit, die durchaus nicht immer gleich elegant gelingt. Das Erlernen der Zahl benötigt mit zunehmender Anzahl der Aspekte überproportional viel Zeit. Nicht einmal bin ich mir sicher, ob 25 so optimal sei. Ich vermute, dass man mit 10 Aspekten sogar erfolgreicher sein dürfte.
Kurz: Ich weiß nicht, ob 25 optimal ist, bin aber sehr sicher, dass diese Zahl maximal ist.
Ich kann daher niemandem dazu raten, ernsthaft 50 Aspekte anstreben zu wollen, denn nach aller Wahrscheinlichkeit wird er daran erliegen und dann womöglich, was ja schade wäre, überhaupt die Lust verlieren. Eigentlich kann ich auch nicht mit gutem Gewissen zur 25 raten, sndern empfehle die 10. Ich selbst habe aus irgendwelchen Gründen ziemlich viel Erfahrung im Umgang mit komplexen Phantasien, so kann ich also auch mit 25 Aspekten umgehen. Für einen Anfänger bedeutet die 25 bereits eine krasse Überforderung.

U.V.
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