Gedächtnistraining Grundtechniken
Es gibt drei Grundtechniken, die auch auf „Gedächtniswettbewerbe“ angewendet werden:
• die Routen- oder Locimethode (mental eine Strecke ablaufen, an der die zu erinnernden Begriffe
„abgelegt“ wurden
• das Mastersystem, auch Majorsystem genannt, das Zahlen in Buchstaben oder Bildern codiert und
• die Schlüsselwortmethode („peg system“ auf Englisch), mit deren Hilfe man sich Vokabeln oder
Fachbegriffe merken kann, insbesondere, wenn man diese (noch) nicht versteht.
Dann gibt es auch noch die
• Geschichtenmethode, bei der man sich mit Hilfe der Schlüsselwortmethode eine Liste von Begriffe
merkt.
1. Das Mastersystem
Das Mastersystem codiert Zahlen als Begriffe („Kinderversion“) oder Buchstaben
(„Fortgeschrittenenversion“).
So kann man sich Telefonnummern, Daten (Geschichtsdaten oder Gebutrtage etc.), Termine und
PIN Nummern usw. merken.
Basis-Mastersystem:
0 = s, z => in vielen Sprachen heißt null Zero (Kinderversion: wer null Ahunng hat ist
strohdumm.“)
1 = T, D => einen 1 sieht einem kleinen t ähnlich
2 = N => das N hat 2 senkrechte Striche
3 = M => das kleine M hat 3 senkrechte Striche
4 = R => v i e r besteht aus 4 Buchstaben und endet mit einem R
5 = L => die römische Ziffer für 50 ist L (Kinderversion: Man denkt an jemanden, der an jeder
Hand 5 lange Spinnenfinger hat)
6 = Sch, Ch => eine Schlange kann sich wie eine 6 schlängeln
7 = K, G => das K sieht fast aus wie eine spiegelbildlich geschriebene 7
8 = F, V, W => Merksatz: „Achtung, Feuer!“
9 = B, P => das P sieht aus wie eine spiegelbildlich geschriebene 9
Mastersystem für Kinder:
O = Osterei
1 = Baum
2 = Kamel (2 Höcker)
3 = Hocker („Dreibein“)
4 = Auto (vier Räder)
5 = Strümpf' (Reim) oder Hand (5 Finger)
6 = Würfel (6 Seiten; höchste Zahl 6)
7 = die 7 Zwerge
8 = Looping(bahn) (Looping siht aus wie

9 = eine Katze mit einem fast zu einer 9 geschwungenen Schwanz
10 = Zehen ( = Fuß/ Füße)
Mit Hilfe von Geschichten und / oder Wörtern kann man sich jetzt längere Zahlenfolgen merken, z.
B. Eine Telefonnummer: 0177 48769340:
Eine Sau (S = 0) rast in einen Baum.
Die 7 Zwerge fallen herunter und springen gleich wieder hoch, weil sie mit Kaugummi (K = 7) am
Baum festgeklebt waren.
Ein weiteres Auto fährt vorbei und rast so schnell, dass es einen Looping in der Luft macht.
Die 7 Zwerge kommen neugierig machen ein Würfelspiel.
Der Gewinner bekommt eine Katze, die auf einem Hocker sitzt, weil das Auto zerkratzt hatte zur
Strafe muss sie ein Osterei auf der Nase balancieren.
Methode:
5 Wiederholungen:
Geschichte ausdenken, mit geschlossenen Augen visualisieren, mit offenen Augen visualisieren,
nacherzählen und die wichtigsten Punkte (= Merkwörter) visualisieren (hier: Sau, Baum,7 Zwerge,
Kaugummi/ 7 Zwerge, Auto, Looping, 7 Zwerge, Würfel(spiel), Katze, Hocker, Auto (zerkratzt),
Osterei); anhand der Merkwörter die Nummer memorieren.
Alternative:Satz bilden aus 0177 48769340 = s/z, t/d, k/g, k/g, r, f/v/w, k/g, sch/ch, p/b, m, r, s/z:
„Ein Stock ruft einen Koch an, weil durch seine Kochversuche der schöne große Baum vor dem
Fenster voller Ruß ist.“
Die 100er Liste
Wer das Mastersystem zum Merken anwenden möchte, sollte sich so schnell wie möglich eine
(provisorische) „100er-Liste“ erstellen, also visualisierbare Merkbegriffe für die Zahlen von 1 bis
100 oder von „01“ bis 100 .
Damit fällt es relativ leicht, Telefonnummern oder Daten und Termine zu codieren und durch die
enstandenen Bilder auch wieder zu rekontruieren.
2.Die Schlüsselwortnethode
Bei der Schlüsselwortmethode wird ein Wort, das dem zu lernenden Begriff ähnlich ist, gesucht und
so der Begriff im Gedächtnis verankert.
Bsp: Anamnese: „Anna ging nach langer Artzodysse zum Chinesen und erzählte ihm ihre
Geschichte, damit er ihr sagen konnte, woran sie leide.“
Oder
„Erst als Anna nach Blankenese gefahren war, und dem berühmten Arzt ihre Krankengeschichte
erzählt hatte, fand er eine Heilmittel für sie.“
flock engl. Herde: „Wenn der Schäfer nicht da ist, bindet er seine Schafherde mit einem langen Seil
an einem Pflock fest.“
Im Gedächtnistraining gibt es die Disziplin „Vokabelsprint“, bei der man sich in kurzer Zeit fiktive
Vokabeln mit dieser Methode merken muss.
3.Die Routenmethode
Die Routenmethode ist eine Methode um
1. großeWissensmengen handlich zu verpacken („mentaler Spickzettel“) oder
2. neues Wissen abzuspeichern (in Form einer Liste) und evtl. auch zu in unterschiedlicher
Reihenfolge wieder zu geben.
Kriterien für Routen:
Routen sollten:
– eine defininerte Reihenfolge haben (= eine definierte Richtung haben, man muss wissen,
welcher Punkt zu welchem Punkt führt)
– gut und sicher visualisierbar sein, also sehr vertraute Orte
– am besten mit positiven Gefühlen verbunden sein.
–
Für den Anfang reicht eine Route von ca. 30 Punkten, das sollte ein vertrauter Raum sein, in dem
„umher wandern“ kann.
Die Routenpunkte können noch mit Hilfe des Mastersystems nummeriert werden.
Man stellt sich an jedem Routenpunkt den codierten Begriff aus dem Mastersystem vor, bspw. A,
16. Routenpunkt eine Tasche (T = 1 und Sch = 6).
Beispiele für Routen:
Klassenzimmer (idealer „Spickzettel“!), Kinderzimmer, Weg durch die Schule, Weg zum Freund
etc.
Für den Anfang genügt eine größere Route von ca. 30 bis 50 Punkten (z. B. Schule, Elternwohnung,
Kinderzimmer) und ein bis 5 kleinere Routen von 10 bis 20 Punkten.
Die kleineren Routen sollte man überall finden, z. B. Wartezimmer beim Arzt, Weg von der Terrasse
zum Klettergerüst, das Auto von innen oder auch der eigene Körper (1. Fußsohlen,
2. Knie,
3. 3. Oberschenkel,
4. linke Hosentasche
5. rechte Hosentasche,
6. Hintern,
7. linke Hand,
8. rechte Hand,
9. linker Ellenbogen,
10. rechter Ellenbigen,
11. linke Schulter,
12. rechte Schulter,
13. Kinn,
14. Mund,
15. Nase,
16. Haare.
Die Routenpunkte werden dann auf merk-würdige, also möglichst skurrile Art mit den zu
merkenden Begriffen verbunden, z. B. Im falle einer Einkaufsliste, die mit der Körperroute gemerkt
wird:
Einkaufsliste:
– Butter
– Zucker
– Eier
– 3 x Milch
– 2 Schulhefte, liniert
– 3 rote Paprika
– eine Gurke
– Tesafilm
– Vogelfutter
– Kopfsalat
– 500 g Rinderhack.
Die Liste kann in beliebiger Reihenfolge gelernt werden, also setzt man die Begriffe so, dass sie
möglichst merk-würdig bleiben:
Statt Schuhen trage ich 2 rote Paprika, eine dritte versuche ich zwischen den beiden zu balancieren,
zwischen meinen Knien balanciere ich eine Gurke, die bei jedem Schritt ein Stück tiefer rutscht,
auf meinen Oberschenkeln habe ich mit viel Tesafilm je ein liniertes Schulheft festgeklebt; die Hefte
sind längs liniert, damit ich schlanker wirke, aus der linken Hosentasche rieselt aus einem Loch
Vogelfutter, die rechte zeigt einen dicken Fettfleck, weil dort die Butter lagerte, aus Platzmangel habe ich mir das Hackleisch in die hinteren Hosentaschen gesteckt, die jetzt sehr prall wirken, so dass alle Leute mich anstarren,die Finger meiner linken Hand habe ich in einen Kopfsalat gepickt, deshalb tun sie schon weh, die Finger meiner rechten Hand habe ich in ein Zuckerpaket gepickt, deshalb rieselt ständig Zucker von meiner Hand auf den Boden, unter dem linken und rechten Ellenbogen versuche ich je ein Milchpaket zu schleppen, während das dritte von meinem Kinn auf dem Brustbein fixiert werden soll.
Wer sich das alles vor dem Einkaufen vorstellt (sich hinein versetzt => Übung macht den Meister), wird bestimmt nichts vergessen.
Alternativ kann man die Einkaufsliste am Weg zum Einkaufen oder im Supermarkt selbst
„fixieren“.