Mentaltraining, (Auto-)Suggestion, Leistungssteigerung

Themen in diesem neuen Unterforum sind Motivation und Ausdauer beim Lernen, aber auch was einen dabei hemmt. Wie kann man Visualisation trainieren und bringen Gehirngymnastik oder gar Gehirndoping etwas? Wer kennt gute Konzentrations- und Meditationsübungen?

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Andi
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Mentaltraining, (Auto-)Suggestion, Leistungssteigerung

Beitrag von Andi »

Hallo ihr Lieben,

habt ihr eigentlich schon einmal mit Mentaltraining oder (Auto-)Suggestion „experimentiert“, um Leistungssteigerungen zu erreichen?
(v.a. im Gedächtnissport oder auch „normalen“ Sport etc.)

Es wäre nett, wenn ihr eure Erfahrungsberichte, Methodenwahl, Durchführung etc. hier mitteilen könntet. Darunter fällt z.B.:

- Habt ihr Suggestions-CDs mit leistungssteigernden Affirmationen?
- Macht ihr Phantasiereisen, Progressive Muskelentspannung oder
ähnliches?
- Benützt ihr Mind-Machins oder ähnliche Geräte (Biofeedback etc.)?
- Meditation, NLP oder sonstiges

Schreibt einfach alles was ihr dazu wisst/anwendet. :lol:

Oder generell: Was halten ihr von diesen oben genannten Strategien/Methoden/Techniken zur persönlichen Leistungssteigerung bzw. „Potentialausschöpfung“? :?:

Danke für eure Teilnahme :D

Andi
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
Torri
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Beitrag von Torri »

Ich habe mich intensiv in das Thema "Phantasiereisen" eingelesen und schon einige mal welche auch als Gruppenleiter durchgeführt. Ich kann nur sagen: Das ist ungelernt echt schwierig. Ich kann's aber zur Kreativitätssteigerung sehr empfehlen. Man kann hier lernen, seine Vorstellungskraft zu trainieren. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass Phantasiereisen von Band einfach nicht dasselbe sind wie von einer realen Stimme gesprochen. Ich werde nochmal ausprobieren, ob es ein Problem des Sounds war oder wirklich psychologisch ist.

Meditation habe ich letztens in einem Kurs gelernt. Ich nutze es immer, bevor ich Gedächtnistraining übe, um so meine Leistungen zu verbessern. Um einen richtigen Meditationsstatus zu erreichen, braucht man aber Jahre an Übung, habe ich mal gehört. Um seine Gedanken auf eine Sache zu fokussieren, lohnt es sich aber super.

Mit Suggestion arbeite ich in geringem Maße auch. Zum Beispiel habe ich beim Lernen einer Fremdsprache einen Trigger bei verschiedenen Wörtern gesetzt, um, wenn ich sie höre, ganz gezielt die genaue grammatikalische Verwendung rausfinden zu können.
Es gibt auch so banale Dinge wie Einschlaftechniken etc., die man auch unter Suggestion zählen könnte. Jemand mit Schlafproblemen hier? ;-)

Ansonsten könnte ich dir viel darüber erzählen. Hast du konkretere Fragen?
f.j.neffe
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Die menschliche Qualität entscheidet

Beitrag von f.j.neffe »

AUTOSUGGESTION ist nach Coué ein angeborenes Werkzeug, das vom ersten bis zum letzten Atemzug ununterbrochen wirkt. Es kann heilen aber auch verletzen. Die Frage, ob wir uns mit Autosuggestion befassen wollen, stellt sich also gar nicht, es geht allein um die Frage, wie.
Es liegt an uns, ob wir unsere Geisteskräfte jedem x-beliebigen fremden Einfluss aussetzen oder ob wir lernen, sie selbst zu lenken. Dies geht so ziemlich genau entgegengesetzt, wie wir es in der Schule lernen.
Dort werden wir angehalten, unsere bewussten Bemühungen zu verdoppeln. In der Realität aber lenkt das Unbewusste unsere Lebensfunktionen. Einen Umgang mit unserem Unbewussten lernen wir in der Schule nicht nur nicht, sondern wir lernen es durch die einseitige Überlastung der bewussten Kräfte geradezu zu misshandeln. Wir schämen uns für unsere feinsten Käfte, wir schätzen sie gering und werten sie ab und distanzieren uns von ihnen. Es ist eine ständige Quälerei der Kräfte, die wir doch stärken und lenken sollten, damit sie alle unsere Lebensaufgaben mit Präzision bewältigen.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer stehen mir die Haare zu Berge bei so einem Umgang mit den entscheidenden menschlichen Kräften. Wenn wir zu ihnen stehen, sie achten und bestärken und mehr desgleichen, dann entwickeln sie sich vorzüglich, auch wenn das zuvor gar nicht danach aussah. Dazu müssen wir uns nicht irgendwelche künstlichen Techniken antun, auf die menschliche Qualität unseres Umgangs mit uns kommt es an. Wir brauchen uns keine Affirmationsformeln einflüstern, nur gut und aufrichtend muss es sein und wir müssen es auch so meinen, wie wir es sagen. Wenn die Seele Hunger hat, dann braucht sie was zu essen. Nicht nur der Körper, auch Seele und Geist brauchen regelmäßig Stärkung und Pflege, damit der Mensch über sich hinauswächst. Wir können alles in uns zum Wachsen bringen und wir sind mit Geist begabt, uns zu überlegen, wie wir das gut machen, und mit einer Stimme, um unseren Kräften das zuzusprechen, was sie dafür brauchen, es für uns zu tun.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
PeACEinsiDE
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Beitrag von PeACEinsiDE »

Der letzte Beitrag ist zwar schon lange her, aber der Beitrag von f.j.neffe war sehr interessant.
V.a. was meinst du/man unter dem Unterdrücken des Unbewussten?
Was genau ist Autosuggestion?

Das Thema hat gleich bei mir gefunkt, weil ich selbst immer Schwierigkeiten beim Lernen habe, weil ich mir immer zu viele negative Gedanken mache. Z.B. denke ich häufig daran, das Gelernte sowieso bald wieder zu vergessen oder ich mache mir Druck, schneller zu lernen und alle Details aufzunehmen. Ich bin jemand, der am liebsten immer perfekt sein möchte, durch diese Gedanken dieses Vorhaben - was kein Mensch im geringsten erreichen kann - aber in weite Ferne rückt und sich selbst blockiert.

Kann mir jemand diesbezüglich, vielleicht auch der Autor des Beitrags, den ich nannte erklären, was genau er damit meinte, weil ich Bezüge zu meinem Problem daraus erkenne.

Danke

Im Übrigen: Sehr interessantes Forum hier, das mich dazu anregt mich auch ein bisschen mit verschiedenen Lerntechniken zu beschäftigen!!!
f.j.neffe
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Geist entscheidet

Beitrag von f.j.neffe »

Du hast schon erkannt, dass wir darauf dressiert sind, zu fleißig zu sein. Wir wissen noch gar nicht, um was es geht, schon machen wir ein arbeitendes Gesicht - damit uns die Lehrerin nicht vor allen tadelt.
Das machen viele dann ein Leben lang so weiter, genauso dumm und ängstlich wie sie.
Wir alle sind mit allem GEIST begabt. In unserem Geist ist wiurklich alles drin. Das Problem ist nur, dass in unserem beschränkten bewussten Verstand immer nur ein einziger Gedanke auf einmal Platz hat. Da ist es leicht, uns weiszumachen, dass wir dumm sind. Wahr ist das aber nie.
Wenn wir einmal verstanden haben, dass uns von unserem gigantischen GEIST fast alles UNBEWUSST ist, dann wird doch die Hauptaufgabe unseres Lebens, mit unserem Geist so fein und gut umgehen zu lernen, dass er uns immer genau das, was wir aktuell brauchen bewusst werden lässt.
Das erreicht man nicht, indem man sich = ihn beim Lernen quält. GUT muss man ihn behandeln, auf ihn vetrauen, ihn pföegen und stärken durch Achtung und Anerkennung. Und was machen wir? Wir schämen uns oft für ihn, wiewohl wir gar nicht verstanden haben, wie großartig er ist.
Unter Druck wächst nichts. Wenn Du eine Steinplatte auf den Rasen legst, geht das Gras darunter ein. So ist es mit Deinen intelligenten Kräften auch, wenn Du Druck machst.
Mit Sog dagegen kommt alles auf Dich zu und Du kannst es punktgenau dahin lenken, wo Du willst. Mit einer Wurst in der Tasche laufen Dir alle Hunde nach genau dahin, wo DFu sie haben willst. Drum nutze ich in der Ich-kann-Schule die SOG-Kraft. Ich käme nie auf die seltsame Idee, zu behaupten, dass Du nicht perfekt seist; ganz im Gegenteil: Die Talente, die Du geringachtest, würde ich in Dir am höchsten schätzen.
Jeder bTrottel kann starken Kräften sagen, dass sie gut sind; die brauchen das gar nicht. Die schwachen Kräfte brauchen Stärkung und Du erkennst den Intelligenten daran, dass er sie ihnen reichlich gibt. Dann erholen sich diese Kräfte und wachsen und überholen dank ihrer tieferen Lebenserfahrung alle anderen.
Perfektsein beginnt mit genauem Hinschauen und dankbar-demütigem Zurkenntnisnehmen, dass einem perfekte Kräfte und Talente gegeben sind. Das verpflichtet, diesen zu dienen und sie ebenso gut weiterzuentwickeln. Ich freue mich auf Deinen Erfolg.
Franz Josef Neffe
Claus-F-Dieterle

Mentaltraining aus der Bibel

Beitrag von Claus-F-Dieterle »

Hallo,
Mentaltraining ist bereits aus der Bibel bekannt. Dazu vier Beispiele:

Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie entscheiden über dein Leben. Sprichwörter 4,23 (Bibel in heutigem Deutsch)

Quäl Dich nicht selbst mit nutzlosem Grübeln! ... sprich Dir Mut zu...
Jesus Sirach 30,21-23 (Bibel in heutigem Deutsch)

Wenn dir´s schlecht geht, so bedenke, dass dir´s wieder gutgehen kann.
Jesus Sirach 11,26

Der Schwache spreche: Ich bin stark! Joel 4,10

Luther Übersetzung, falls keine andere Angabe.

Mit guten Segenswünschen
Claus

Claus F. Dieterle Heilpraktiker / Psychotherapie
Pat
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Beitrag von Pat »

Ist ja ein bunter Mix hier. Die Snake oils und die Schafe und die Hirten. Mal sehen, was noch kommt.
Bärline
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Beitrag von Bärline »

Pat hat geschrieben:Ist ja ein bunter Mix hier. Die Snake oils und die Schafe und die Hirten. Mal sehen, was noch kommt.
Dann wollen wir gleich einmal loslegen:

ich habe mir das 1000-System nicht in erster Linie wegen des Gedächtnissports zugelegt, sondern um das Denken zu trainieren, was dann in Meditation übergeht.
Meditationen sind ja häufig so angelegt, daß man sich auf ein Ding (Wort, Satz. Bild....) konzentriert. Das ist sehr schwierig und man weiß häufig nicht, ob man noch bei der Sache ist.
Statt mich auf ein Ding 1000 Sekunden zu konzentrieren, möchte ich mich lieber auf 1000 Dinge jeweils 1 Sekunde konzentrieren...das ist grob gesprochen mein Motto. Natürlich alles mit geschlossenen Augen. Dabei ist wichtig, daß man erlebt, daß man es um der Tätigkeit willen tut und nicht um irgendein Ziel mit der Tätigkeit zu erreichen.
EmoScreamo
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Beitrag von EmoScreamo »

Fußball ist auch aus der Bibel bekannt:

Jesus stand im Tor von Nazareth und seine Jünger standen abseits.

oder auch:

Gott sprach: Noah, geh in den Kasten, ich lass es stürmen.

Aber BTT:
Ich habe viel von dem Aufgeführten ausprobiert, aber weniger zur Leistungssteigerung als für den Hedonismus.

außer:

Ich habe mir mal die CD: Die Lokomotivationsmaschine von Chris Mulzer für die gesteigerte Motivation gekauft, der Schuss ging aber komplett nach hinten los. Danach war ich doppelt so unmotiviert. Vielleicht hätte ich sie nochmal hören sollen, ka.

Mindmachinetechnisch höre ich gerade 'MegaBrainZones - Focus' von Michael Hutchison, die soll die Konzentration steigern, aber da kann ich noch nichts darüber sagen, ich teste noch.
Androsch
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Beitrag von Androsch »

Ich glaub die große Schwierigkeit besteht darin, zu erkennen wann man denn den Status der "totalen Entspannung" oder der gesteigerten Aufmerksamkeit überhaupt erreicht hat. Nachdem ich mal 5h am Stück einfach nur spazieren gegangen bin, konnte ich erahnen wie sich das anfühlt.
Meditation, progressive Muskelentspannung etc. Sind Techniken die helfen sollen diesen Zustand schneller und vor allem bewusst herbeizuführen.
Man sollte aber, glaub ich keine Wunder erwarten.
Wenn ich mich ärger zähle ich innerlich bis zehn (auch ne Technik).
Klar ist doch das entspanntes Lernen effektiver ist.Wie man diese Entspannung hervorruft dabei nebensächlich.
f.j.neffe
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Der Knackpunkt liegt nicht auf der Formalebene.

Beitrag von f.j.neffe »

Der Knackpunkt liegt nicht auf der Formalebene. Es geht vielmehr um die Qualität, in der man mit seinen (und fremden) Geistes- und Seelenkräften umgeht.
Es geht also um viel mehr und gleichzeitig viel weniger als totale Entspannung. Es geht um die Qualität des Umgangs mit sich selbst = der Autosuggestion. Wenn man ein Spitzenbeispiel für guten Umgang sehen will, schaut man sich praktischerweise Coué an; der konnte es.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
Horkas
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Re: Der Knackpunkt liegt nicht auf der Formalebene.

Beitrag von Horkas »

f.j.neffe hat geschrieben:Der Knackpunkt liegt nicht auf der Formalebene. Es geht vielmehr um die Qualität, in der man mit seinen (und fremden) Geistes- und Seelenkräften umgeht.
Es geht also um viel mehr und gleichzeitig viel weniger als totale Entspannung. Es geht um die Qualität des Umgangs mit sich selbst = der Autosuggestion. Wenn man ein Spitzenbeispiel für guten Umgang sehen will, schaut man sich praktischerweise Coué an; der konnte es.
Guten Erfolg!
Hallo Franz Josef,
es ist zwar schon eine Weile her seit deinem Beitrag hier. Aber das Thema scheint mir der Fortsetzung wert zu sein. Ich habe vor kurzem ein (entfernt) verwandtes Thema hier angeschnitten über den Placeboeffekt im Unterricht (http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... =11&t=2883). Ich fände es schön, wenn du dir das einmal anschauen könntest. Ich selbst bin vor vielen Jahren auf Coué
gestoßen und habe seitdem immer mit diesen Kräften gearbeitet, vor allem auch als Lehrer mit den Schülern. An den dortigen Beispielen kannst du das gewiss erkennen.
MfG
Horkas
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
f.j.neffe
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Coué-Qualität

Beitrag von f.j.neffe »

Das freut mich doch sehr, Horkas, dass ein Lehrer die Potenz der Autosuggestion in Coué-Qualität entdeckt. Ich selbst habe ja daraus die neue Ich-kann-Schule gefunden und auch jüngst wieder Ich-kann-Geschichten dazu berichtet. Ich werde demnächst eine Lehrerfortbildung in der Schweiz dazu machen und danach auch wieder in Bayern. Deine Beispiele werde ich mir mit Interesse gleich anschauen. Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe
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