Sprache und Gedächtnis - Ständige Blackouts

Themen in diesem neuen Unterforum sind Motivation und Ausdauer beim Lernen, aber auch was einen dabei hemmt. Wie kann man Visualisation trainieren und bringen Gehirngymnastik oder gar Gehirndoping etwas? Wer kennt gute Konzentrations- und Meditationsübungen?

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Icheben
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Sprache und Gedächtnis - Ständige Blackouts

Beitrag von Icheben »

Hallo alle zusammen! :)

In ca. einem Monat werde ich 22 Jahre alt. Ich habe schon lange kognitive Schwächen bei mir bemerkt, was meiner Meinung nach mein Kurzzeitgedächtnis angeht, doch jetzt, während meiner schulischen Ausbildung zum Heilerziehungspfleger (2. Jahr jetzt), speziell durch Fächer wie Pädagogik/Psychologie werden mir meine Lernaussetzer richtig bewusst.

Schon aus der 1. Klasse (!) habe ich ein Beispiel dafür: Wir wollten ein Spiel spielen und die Lehrerin wollte die Regeln/den Ablauf des Spiels von jemandem erklärt bekommen. Ich hatte mich sofort gemeldet, da ich das Spiel und die Regeln zwar kannte, aber ich hatte mich so unverständlich ausgedrückt, ich konnte es auf Anhieb einfach nicht besser erklären... Da hat die Lehrerin einen anderen Schüler gewählt, der es viel besser erklären konnte.

Im Laufe der letzten Jahre ist das immer deutlicher geworden, z.B. bei Textinterpretationen konnte ich (ich war vom 5. - 10. Schuljahr aufm Gymnasium) nicht richtig mitmachen, da es mir einfach schwer fiel, eigenständige, freie Sätze zu formulieren und dann auch noch den Sinn und Zusammenhang zu treffen.
Und ich drifte bei Unterricht sehr schnell ab, wenn ich nicht aktiv mitmachen kann. Ich kann mich einfach nicht darauf konzentrieren, was die anderen sagen.
Während eines Referates bin ich mal komplett in Panik verfallen und hab nur noch gezittert und dann nur noch abgelesen was auf dem Zettel stand.

Was das reden angeht, bin ich total unsicher geworden. Manchmal kommt ein leichtes Stottern dazu. Auch mit Freunden Kontakt zu halten ist sehr schwer geworden. In Gruppen halte ich mich meist zurück, da mir einfach keine Ideen kommen. Bei 2er-Gesprächen kann ich meistens mitreden, wenn die Person eine positive Ausstrahlung hat. Und sonst nicke ich meist und sag "Ja", "mhm" usw. aber eigene Gesprächsimpulse schaffe ich nur selten in Gruppengesprächen.

Ich kenne eigentlich alle Wörter, die die anderen auch kennen, aber habe Schwierigkeiten, diese abzurufen.

Es kann sein, dass ich durch die Erziehung meines Vaters zu diesem Problem gekommen bin, da er immer ohne richtigen Zusammenhang Sätze vor sich hin brabbelt, die keinen oder nur wenig Sinn ergeben. Einer meiner 2 Brüder hat es mMn dadurch auch so schwierig wie ich mit dem Reden, ihm ist es aber weniger bewusst.

Was kann ich tun?

Im Moment lese ich ein Buch. Ich habe jahrelang kein richtiges Buch mehr gelesen. Aber jetzt will ich öfter Bücher lesen, um mein Gedächtnis zu trainieren. Desweiteren löse ich gerne Kreuzworträtsel oder Sudokus und spiele gerne Schach.

(Für diesen Beitrag habe ich schon über eine halbe Stunde gebraucht, damit er einigermaßen zusammenhängend und sinnvoll klingt.)

LG
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Das klingt mehr nach einem Fall für ärztliche Beratung. Auch denke ich, dass Du etwas übertreibst.
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AndreasF
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meine Einschätzung

Beitrag von AndreasF »

Hallo!

Dass du für diesen Text eine halbe Stunde benötigst, ist absolut im Rahmen dessen was ich erwarten würde. Ich habe schon für kürzere Texte länger gebraucht. An deinem Satzbau und am Grad deiner Eloquenz sehe ich sehe ich, dass du durchaus zu komplexem und zusammenhängendem Denken fähig bist.

Niemand spricht in freier Rede "druckreif". Schon gar nicht in der Gegenwart anderer.

Konzentration und freie Rede will geübt sein. Ansonsten ist ein Gang zum Arzt sicherlich keine falsche Idee.

mfg
AndreasF
Brainlost
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Beitrag von Brainlost »

Hallo Icheben,
hallo zusammen.

Die Probleme die du beschrieben hast:

"etwas schlecht erklären können", Schwierigkeiten mit Textinterpretationen ,
"eigenständige, freie Sätze zu formulieren und dann auch noch den Sinn und Zusammenhang zu treffen",
"In Gruppen halte ich mich meist zurück..." all das kenne ich nur zu gut!

Auch wenn es bei mir nicht ganz so ausgeprägt ist (aber vielleicht übertreibst du auch ein wenig)
habe ich die gleichen Probleme.
Logische Zusammenhänge schnell verstehen, merken und wiedergeben ist eines meiner größten Probleme.
Vor allem wenn ich Angst davor bekomme zu versagen, oder etwas nicht logisches zu sagen und andere
könnten mich blöd anschauen, dann sind meine Gedanken erst recht nicht bei der Sache.
Bei mir hat es auf jeden Fall auch viel mit Konzentrationsschwäche und mangelndes Selbstbewusstsein zu tun!
Daher drücke ich mich nicht klar aus und komme oft nicht auf den Punkt !
Aber genau diese Dinge kann man teilweise üben. Nur ist es nicht ganz so einfach wie man denkt.
Denn 50 Zahlenpaare in 5 Minuten merken hat mich nicht weitergebracht!
Schau dir auch mal mein letzten Thread an diesbezüglich: http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopic.php?t=2721

Was ich nur nicht verstehe ist, wie Doc und Andreas auf "ärztliche Beratung" kommen?
Ich wüsste nicht was ein Allgemeinmediziner machen könnte, außer vielleicht ein Gedächtnistest machen.
Den hatte ich sogar schon mal gemacht, aber der war recht simpel: Man musste sich in kurzer Zeit 10 Dinge
merken und danach sofort wiedergeben können.
Habe da 8 von 10 wiedergegeben ohne bewusst mir bekannte Mnemotechniken anzuwenden.
Das war alles.

Wenn jemand noch Ideen hat, außer Meditation und Zahlen merken wäre ich wirklich daran interessiert.
Auch Buchtipps sind immer willkommen.

Gruß,
Brainlost
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µBx
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Beitrag von µBx »

Was ich nur nicht verstehe ist, wie Doc und Andreas auf "ärztliche Beratung" kommen?
Icheben beschreibt seine Symptomatik in einer klinisch relevanten Schwere daher ist es nur logisch dass er zu einem Arzt sollte. Am besten zum Hausarzt und der überweist ihn dann zum Neurologen welcher dann überprüft ob die Symptomatik durch Hirn-organische Ursachen ausgelöst wurde falls nicht sollte er dann zu einem Psychotherapeuten der eine Diagnose stellen kann.
Den hatte ich sogar schon mal gemacht, aber der war recht simpel: Man musste sich in kurzer Zeit 10 Dinge
merken und danach sofort wiedergeben können.
Klingt für mich etwas als hätte sich der Arzt diesen Test selber ausgedacht... er ist weder valide noch reliabel...

Bei dir klingt es eher nach Konzentrationsschwäche..
Grenzen existieren nur in unserem Kopf.
Brainlost
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Beitrag von Brainlost »

Klingt für mich etwas als hätte sich der Arzt diesen Test selber ausgedacht... er ist weder valide noch reliabel...
War wohl eher so etwas wir ein Alzheimer Test!
Bei dir klingt es eher nach Konzentrationsschwäche..
Dann gebe mir mal ein paar Übungen an die Hand,
damit ich es erfolgreich verbessern kann.
Da bin ich ja mal gespannt!

Gruß,
Brainlost
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µBx
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Beitrag von µBx »

War wohl eher so etwas wir ein Alzheimer Test!
Ne auch nicht, Demenzerkrankungen werden meistens durch CT aufnahmen untersucht oder (als Voruntersuchung) durch psychologische diagnostische Verfahren.

Konkrete Tipps kann ich dir leider nicht so genau geben im Prinzip ist aber jede Handlung die Konzentration erfordert (z.B. Kopfrechnen) eine gute Übung. Mir persönlich hilft es ungemein eine Route oder ein System durch zu laufen, danach bin ich immer sehr konzentriert aber ich weiß nicht ob das für die Allgemeinheit gilt.
Grenzen existieren nur in unserem Kopf.
Walter
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Beitrag von Walter »

DocTiger hat geschrieben:Auch denke ich, dass Du etwas übertreibst.
Und wie genau willst du das beurteilen können?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Auf die Übertreibung komme ich weil Du "kognitive Schwächen" beschreibst und es irgendwie dramatisch klingt, aber wenn es so dramatisch wäre dann wärest Du nicht in der Lage diese Beschreibung zu verfassen...

"Konzentrationsschwächen" sind sehr verbreitet und können jeden mal treffen. Es gibt viele Varianten die gut behandelbar sind, aber wie gesagt, das muss ein Arzt klären. Erklärungen sind zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion, Depression, ADHDS, dramatisch falsche Ernährung, Schlafmangel, diverse Medikamente oder Drogen.
Walter
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Beitrag von Walter »

DocTiger hat geschrieben:...aber wenn es so dramatisch wäre dann wärest Du nicht in der Lage diese Beschreibung zu verfassen...
Auch das ist doch nur Spekulation :)
Also selbst wenn du Arzt wärest, was du nicht bist, dann würdest du über die Distanz doch nichts über den tatsächlichen Zustand des Patienten sagen können.
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AndreasF
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Beitrag von AndreasF »

*eyeroll*
RetoCH
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Beitrag von RetoCH »

Es macht vielleicht Sinn, mehrgleisig zu fahren:

- Ärztlichen Beirat, damit medizinische Ursachen rechtzeitig erkannt sind

- Logopädie und/ oder arbeiten am Sprechen, Theaterspielen, Fernsehdarsteller nachmachen, etc.?

- Komplexe Zusammenhänge jemanden erklären (erst dann merkst du, wie etwas wirklich funktioniert)

- Lesen von anspruchsvollen Texten für Wortschatz etc.

- Konzentrationsübungen, da hilft dir vielleicht Sudoku weiter.

Die versammelte Kreativität in diesem Forum hat sicher noch viele gute Ideen auf Lager :D
Horkas
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Re: Sprache und Gedächtnis - Ständige Blackouts

Beitrag von Horkas »

Icheben hat geschrieben:Was kann ich tun?

Hallo "Icheben",

da heißt es: Üben, üben und nochmal üben.

Sowohl das Lesen als auch das Reden, aber auch das Schreiben, alle diese komplizierten Disziplinen brauchen sehr sehr viel Übung bis zur Beherrschung. Lesen, Reden und Schreiben lernt man nur durch Lesen, Reden und Schreiben. Hintergrund: Die dafür notwendigen Strukturen im Gehirn wachsen sehr langsam. Manche Altersgenossen sind von vorneherein sehr gut motiviert und eilen den anderen davon, die dann zumeist, wie es auch bei dir der Fall war, die Flinte ins Korn werfen. Wenn Lehrerinnen dann noch so wenig Einfühlungsvermögen zeigen und keine anderen Erwachsenen drumherum sind, die das ausgleichen, fühlt man sich leicht dumm und dämlich. Jetzt bist du aufgewacht und kannst dich auf den (mühevollen) Weg machen.

Ich würde an deiner Stelle jede Gelegenheit wahrnehmen zu lesen. Die Tageszeitung, Zeitschriften, einfach alle Texte am Weg. Dazu bieten sich auch die Nachrichten im Internet (SPIEGEL-Online, ZEIT Online, eine Tageszeitung Online). Nimm die interessantesten News, um davon Menschen in deiner Umgebung zu berichten (zu deinem eigenen Training). Du kannst auch jemandem (z.B. auch mir per PN) in einer Mail über ein neues Ereignis oder eine wichtige Information berichten, die du lesend aufgenommen hast.

Ich weiß aus Erfahrung: Eine überwundene Schwäche kann eine große Stärke werden. Eine bei deinem Berufsziel sehr hilfreiche Erfahrung!

MfG
Horkas
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
Phexx
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Re:

Beitrag von Phexx »

Walter hat geschrieben:
DocTiger hat geschrieben:...aber wenn es so dramatisch wäre dann wärest Du nicht in der Lage diese Beschreibung zu verfassen...
Auch das ist doch nur Spekulation :)
Also selbst wenn du Arzt wärest, was du nicht bist, dann würdest du über die Distanz doch nichts über den tatsächlichen Zustand des Patienten sagen können.
Wieso sollte man "Nichts" über den Zustand sagen können? "Nichts" über einen Zustand sagen könnte man nur dann, wenn man "keine" Informationen hat. Für eine Präzisierung/Absicherung/Verifizierung des Zustands sind mehr Informationen so gut wie immer besser, als weniger Informationen. Ein persönlicher Arztbesuch kann dann mehr Informationen liefern und ist deswegen auch immer sinnvoll für eine Diagnose. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass Logik über Distanz nicht funktioniert. Solange die Sätze selbst verfasst und ehrlich sind, geben sie doch durchaus Aufschluss über die Sprachkompetenz.
Walter
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Re: Re:

Beitrag von Walter »

Phexx hat geschrieben:
Wieso sollte man "Nichts" über den Zustand sagen können? "Nichts" über einen Zustand sagen könnte man nur dann, wenn man "keine" Informationen hat. Für eine Präzisierung/Absicherung/Verifizierung des Zustands sind mehr Informationen so gut wie immer besser, als weniger Informationen. Ein persönlicher Arztbesuch kann dann mehr Informationen liefern und ist deswegen auch immer sinnvoll für eine Diagnose. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass Logik über Distanz nicht funktioniert. Solange die Sätze selbst verfasst und ehrlich sind, geben sie doch durchaus Aufschluss über die Sprachkompetenz.

Sich wiederholen zu müssen ist immer etwas lästig, aber gut...
"Nichts über den tatsächlichen Zustand".Wir können dann gerne das Wort "tatsächlich" nochmal hervorheben, damit du siehst, was ich meine.
Sicher kann man sich zu den Aussagen äußern.Aber die Frage ist, ob es etwas bringt.

Ein Tip ist es, wenn man der Person ans Herz legt, dass sie zu einem Arzt geht und mit diesem darüber spricht, aber nicht spekuliert und damit wohlmöglich mehr schaden anrichtet, als zu helfen.

Verstehst du nun was ich meine?
Phexx
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Re: Sprache und Gedächtnis - Ständige Blackouts

Beitrag von Phexx »

Das hatte ich schon vorher verstanden, dass du darauf hinaus willst, aber du hast etwas anderes geschrieben. ;-)

Wenn man die Wortspielpfennigfuchserei ins Unendliche treiben möchte, könnte man noch anfügen, dass man auch als Arzt bei einer persönlichen, direkten Untersuchung der Wortführung nach "Nichts" über den "Tatsächlichen Zustand" sagen kann, es gibt ja durchaus noch offene Forschungsfelder. ^^ Dennoch schadet ein Besuch beim Arzt selten. Ein Besuch bei einem guten Coach allerdings auch nicht. Ich finde Tigers zitierte Spekulation konstruktiv, denn sie gibt ja eine Motivation zu mehr Selbstbewustsein.
Ich kann mich einfach nicht darauf konzentrieren, was die anderen sagen.
Während eines Referates bin ich mal komplett in Panik verfallen und hab nur noch gezittert und dann nur noch abgelesen was auf dem Zettel stand.
Komplettes in Panik verfallen hört sich doch sehr nach mangelnder Sicherheit an. Das Selbstbewustsein aufzubauen könnte hier ein erster Schritt sein. Und ein guter Schritt dahin, ist es die eigenen Probleme eben nicht zu überdramatisieren.

Bei der Frage, wieso sich jemand "nicht auf etwas konzentrieren kann", fände ich Informationen darüber interessant, woran jemand denn in der Zeit stattdessen denkt? Welche Gedanken stören die Konzentration? Was weckt denn das Interesse, dass die Konzentration abwandert?
Zuletzt geändert von Phexx am Di 06. Mär 2012, 19:16, insgesamt 3-mal geändert.
Phexx
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Re: Sprache und Gedächtnis - Ständige Blackouts

Beitrag von Phexx »

Icheben hat geschrieben:Ich habe schon lange kognitive Schwächen bei mir bemerkt, was meiner Meinung nach mein Kurzzeitgedächtnis angeht
Wie äußert sich die Kurzzeitgedächnisschwäche konkret?
durch Fächer wie Pädagogik/Psychologie werden mir meine Lernaussetzer richtig bewusst.
konkretes Beispiel hierzu?
Schon aus der 1. Klasse (!) habe ich ein Beispiel dafür: Wir wollten ein Spiel spielen und die Lehrerin wollte die Regeln/den Ablauf des Spiels von jemandem erklärt bekommen. Ich hatte mich sofort gemeldet, da ich das Spiel und die Regeln zwar kannte, aber ich hatte mich so unverständlich ausgedrückt, ich konnte es auf Anhieb einfach nicht besser erklären... Da hat die Lehrerin einen anderen Schüler gewählt, der es viel besser erklären konnte.
Vermutlich ist das im Leben jedem schon einmal passiert. Vielleicht könntest du als Beispiel einfach mal ein Spiel beschreiben. Zum Beispiel Fußball oder Schach.

Wenn jemand anderes etwas besser macht, als man selbst, dann ist das nicht der Moment um vor Schande und Schmach und Selbstzweifeln im Boden zu versinken, sondern das ist der Moment um sich zu wundern, neugierig zu werden, sich zu fragen, wie der andere das so gut machen konnte. Dahin bist du ja auf dem Weg, wenn du so eine Frage in so einem Forum stellst. Lob für dich an der Stelle. :-)
Im Laufe der letzten Jahre ist das immer deutlicher geworden, z.B. bei Textinterpretationen konnte ich (ich war vom 5. - 10. Schuljahr aufm Gymnasium) nicht richtig mitmachen, da es mir einfach schwer fiel, eigenständige, freie Sätze zu formulieren und dann auch noch den Sinn und Zusammenhang zu treffen.
Die meisten Schüler schreiben keine guten Textinterpretationen. Das ist nicht wirklich konkret genug, um es zu kommentieren.
Und ich drifte bei Unterricht sehr schnell ab, wenn ich nicht aktiv mitmachen kann. Ich kann mich einfach nicht darauf konzentrieren, was die anderen sagen.
Während eines Referates bin ich mal komplett in Panik verfallen und hab nur noch gezittert und dann nur noch abgelesen was auf dem Zettel stand.
Die beste Konzentrationsübung, die ich bisher kennengelernt habe, ist das auswendig lernen eines 52-Karten-Spiels. Da muss man sich als Anfänger dermaßen lange konzentrieren.. ^^ Ich habe im Allgemeinen keine Konzentrationsprobleme und bin bei den ersten Versuchen trotzdem immer wieder abgedriftet, so dass der ganze Prozess wesentlich länger gedauert hat. Nach kurzer Zeit war das dann kein Problem mehr.

Es ist auch immer eine Frage des Interesses. Vielleicht ist das total langweilig präsentiert, worauf du dich konzentrieren sollst? Vielleicht ist der Unterricht einfach nicht wirklich fesselnd. Kannst du denn einen richtig spannenden Kinofilm ansehen, und dich dabei darauf konzentrieren? Passt du während einer Achterbahnfahrt auf?
Was das reden angeht, bin ich total unsicher geworden. Manchmal kommt ein leichtes Stottern dazu. Auch mit Freunden Kontakt zu halten ist sehr schwer geworden. In Gruppen halte ich mich meist zurück, da mir einfach keine Ideen kommen. Bei 2er-Gesprächen kann ich meistens mitreden, wenn die Person eine positive Ausstrahlung hat. Und sonst nicke ich meist und sag "Ja", "mhm" usw. aber eigene Gesprächsimpulse schaffe ich nur selten in Gruppengesprächen.
Du kannst also mitreden, aber dir fällt häufig nichts ein, was du "gut genug" findest, um es zu sagen? Schüchtern und wenig selbstbewusst? Das geht vielen Menschen so, man kann aber auch lernen darüber hinaus zu wachsen. ;-)
Ich kenne eigentlich alle Wörter, die die anderen auch kennen, aber habe Schwierigkeiten, diese abzurufen.

Hast du schon mal eine größere Menge Gedichte auswendig gelernt und öfter mal rezitiert und geschaut, was sich dann ergibt? Hast du schon mal Theater gespielt?
Im Moment lese ich ein Buch. Ich habe jahrelang kein richtiges Buch mehr gelesen. Aber jetzt will ich öfter Bücher lesen, um mein Gedächtnis zu trainieren. Desweiteren löse ich gerne Kreuzworträtsel oder Sudokus und spiele gerne Schach.
Vielleicht wäre laut-Vorlesen auch eine gute Übung. Nimms am Besten auf Tonband auf und hörs dir wieder an. Dann nimms neu auf und machs besser und hörs dir wieder an. Schreib mal ein paar Small-Talk Dialoge und probe sie. Schau mal ob du nicht Passagen aus einem Theaterstück einüben kannst. Da kannst du dich auch richtig in selbstbewusste Pose schmeißen. Am Anfang schaut ja niemand zu.
Später könntest du dir jemanden suchen, der nett ist, bei dem du dich gut aufgehoben fühlst, der dich nicht verletzt und dich respektiert, und dem könntest du das Vorspielen. Vielleicht ists beim ersten mal hundsmiserabel schlecht, aber dafür übt man ja... und es wird dann doch meistens. ;-)
(Für diesen Beitrag habe ich schon über eine halbe Stunde gebraucht, damit er einigermaßen zusammenhängend und sinnvoll klingt.)
Das ist in Ordnung für einen Forenpost in der Länge auf deinem Übungsniveau.

Hast du es schon mal mit Gesangsunterricht versucht?
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