schafft die Vorlesungen an den Hochschulen ab!

Hier wird über das Gedächtnis und Gehirn aus der Perspektive der Medizin und Wissenschaft diskutiert incl. Thematiken rund um Altersdemenz, Alzheimer aber auch Hochbegabung bei Kindern etc.

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Kevin
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schafft die Vorlesungen an den Hochschulen ab!

Beitrag von Kevin »

Wie effektiv sind Vorlesungen bezüglich des Endpunktes Erkenntnisgewinn?

Diese Frage würden wahrscheinlich die meisten Studenten intuitiv mit "nicht besonders effektiv" beantworten. Zumindest enspricht dies der gängigen Meinung der Studenten bzw. ehmaligen Studenten in meinem Bekanntenkreis.

Zum gleichen Ergebnis kam eine Studie unter der Leitung von Carl Wieman an der Universität von British Columbia. Die Erkenntnis ist nicht wirklich neu und doch wurde sie in einem der renommiertesten Wissenschaftsmagazinen, in Science, veröffentlicht.

http://www.sciencemag.org/content/332/6031/862.abstract

Welche Konsequenz ergibt sich daraus?

Meiner Meinung ist es also längst überfällig, die verkrusteten Strukturen an den Universitäten aufzubrechen und die Lehrpläne inklusive Lehrmethoden zu reformieren.

http://www.zeit.de/2011/21/Hochschule-Vorlesung

was meint Ihr?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

In manchen Fächern ist es auch eher unüblich, die Vorlesung zu besuchen. Das liegt dann in erster Linie daran, dass es die "Punkte" nur für das Wissen zu einem Zeitpunkt einer Prüfung gibt, der in der Regel einige Monate weiter in der Zukunft liegt, und daher diese "Lernzeit" relativ wenig wert ist.

Manche Dozenten gehen dann dazu über, in den Vorlesungen Stoff zu bringen, der in bisherigen Stoffsammlungen nicht auftaucht um die Abwesenden zu benachteiligen. Ich habe auch schon erlebt dass ein Dozent sein Skript in einen Lückentext verwandelt hat, der während der Vorlesung ausgefüllt werden soll.

Der große Vorteil einer Vorlesung ist, dass der Professor zumindest einen guten Vortrag liefert, da er das Thema ja schon viele Semester hintereinander aufgearbeitet hat. Je weniger der Stoff in Lehrbüchern steht und desto "spezieller" oder aktueller, desto wichtiger ist die Vermittlung durch "Frontalvorlesungen".

Und dann geht es ja auch erst in zweiter Linie um Erkenntnisgewinn. Einige Vorlesungen interessieren uns einfach nicht - wir sind ja Menschen. In erster Linie geht es uns darum, Prüfungen zu bestehen, wofür wir Faktenwissen benötigen, welches wiederum nicht unbedingt mit unserer Vorstellung von fachlicher Kompetenz übereinstimmt.

Die Aufbereitung des Lernstoffes mit "Erkenntnissen kognitiver Forschung" ist auch nicht wirklich neu. Das nennt man in Deutschland Hochschuldidaktik, und entsprechende Systeme für MC gibt es in vielen Hörsälen Deutschlands.
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