Seit Jahresbeginn hat sich mein Verfahren dazu geändert, und ich komme damit besser zurecht als je zuvor.
Ich stelle das im folgenden vor und würde mich über Antworten mit Euren Erfahrungen und Verbesserungsvorschlägen sehr freuen.
Also: Mein Denkbuch
Grundideen
- Für das Vorgehen spielt die Reflexion über vorherige Gedanken eine zentrale Rolle – klingt akademisch, hat aber handfeste Vorteile.
Um Reflexionen zu erleichtern werden die Notizseiten in zwei Spalten unterteilt:
die linke, breitere für das Hauptmaterial des Denkens,
die rechte, schmalere für Reflexionen, aber auch spontane Einfälle, Markierung von Dingen, die zu erledigen sind usw.
Für beide Spalten gibt es jeweils einen Satz von Denkwerkzeugen.
Diese Werkzeuge habe ich zur Erinnerung auf einen Haftnotizzettel geschrieben und hefte sie auf die jeweils aktuelle Seite.
Ich benutze
- ein gebundenes Notizbuch im Format A5 mit weißen Seiten
(Format ist auch in Straßenbahnen gut zu gebrauchen)
Druckbleistift der Stärke 0,3mm samt Radiergummi
(s e h r klein schreiben können ist von großem Vorteil für das Verfahren)
Haftnotizen im Format 4cm x 5cm für die Sammlung von Denkwerkzeugen
(einige Reservezettel kleben hinten im Notizbuch – nützlich, wenn die Werkzeugsammlung überarbeitet werden soll)
Vorbereitung der Werkzeugsammlung
Auf der Haftnotiz habe ich folgende Werkzeuge notiert:
für die Hauptspalte: „PrAnProdPlAus“ steht für
- „Problembeschreibung“
„Analyse“ der aktuellen Problemsituation
„Produkt“, das bei der Untersuchung herauskommen soll
„Plan erstellen“
„Ausführung“
- „Konflikt“ - welche Ziele, Umstände, Ideen... stehen gerade im Konflikt zueinander?
„Nervt“ - was nervt mich gerade an meiner Problemlösung?
„Alternativen“ - welche sind möglich?
„Und“ steht für „Und nun?“ - was kann als nächstes getan werden?
Daneben notiere ich auf der Haftnotiz weitere Werkzeuge, die mir nützlich erscheinen; von Zeit zu Zeit ändere ich dann die Zusammenstellung.
Zum Beispiel finde ich die Beschreibung eines „Produkts“ nützlicher als die frühere Beschreibung eines „Ziels“, die oft zu recht unverbindlichen Ideen geführt hat.
Vorgehen
- Ich unterteile die Seite in zwei Spalten und notiere das Thema als Überschrift.
Außerdem klebe ich den Werkzeugzettel auf die Seite.
Im wesentlichen durchlaufe ich dann diejenigen Phasen aus „PrAnProdPlAus“, die mir gerade sinnvoll erscheinen. Dabei benutze ich in jeder der Phasen eine Reihe weiterer Werkzeuge, etwa Frageketten oder Kreativitätswerkzeuge.
Eine umfangreichere Werkzeugsammlung habe ich auf den letzten Seiten des Notizbuchs zusammengestellt, ich schaue dort aber nicht oft nach.
Wenn immer es mir sinnvoll erscheint – insbesondere wenn ich gerade feststecke, oder am Ende einer Phase - ergänze ich Reflexionen in der zweiten Spalte.
Diese Reflexion ist nach meinen bisherigen Erfahrungen die ganz große Stärke des Verfahrens.
Die Notizen selbst ordne ich hierarchisch an und verbinde sie durch Linien.
Dabei beginne ich mit der jeweiligen Phase als Abkürzung, etwa so:
Projektschwierigkeiten
├PR
├ Zeitfresser ───────── Umfang abschätzen?
│ ├ Sitzungen
│ ├ Mailverkehr
├ Stimmungstief
├ Ursachen?
Außerdem benutze ich reichlich Tabellen und Diagramme.
Daneben finde ich eine Reihe Tricks nützlich:
Das mittels „Prod“ festgelegte Ziel bekommt in der Reflexionsspalte ein leeres Kästchen, das nach Erreichung des Ziels abgehakt werden kann.
Ergeben sich Dinge, die ich später erledigen will (Webrecherchen, Literatursuche...), markiere ich sie ebenfalls mit Kästchen.
Spontane Ideen notiere ich in der Reflexionsspalte und markiere sie mit einem eingekringelten i.