Was denkt ihr über logisch gefühlte Assoziationen?

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Michael Jordan
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Was denkt ihr über logisch gefühlte Assoziationen?

Beitrag von Michael Jordan »

Um jemanden die Mnemotechnik in wenigen Worten zu erklären, sagt man oft "man verknüpft Logik mit Gefühl". Also die Verknüpfung der Gehirnhälften, wir hier kennen das ja alle.
Allerdings habe ich oft gemerkt, das einige Teilnehmer meiner Seminare über Probleme berichtet haben, welche das Merken der Geschichten in der Loci Methode (Routen) betrift. Einige wenige Teilnehmer berichteten über Routenpunkte, zu denen Sie in ihrer Geschichte kein logisches Gefühl entwickeln konnten und sie sich somit nicht merken konnten.
Das gab mir doch zu denken und ich dachte mir, das es sicher sinnvoll wäre, "logisch gefühlte Assoziationen" zu vermitteln. Also nicht die eine Seite Logik mit der anderen Seite Gefühl einfach zu verknüpfen, sondern eine Assoziation entstehen zu lassen, die logische Gefühle beinhaltet.

Ich versuche das einmal zu erklären. Wenn wir vom klassischen Merken der Zahl 1 ausgehen, dann sollte immer das Bild einer Kerze entstehen und in meine spätere Geschichte einfließen, wenn ich vielleicht eine einfache Einkaufsliste memorieren möchte. Für die 2 dann den Schwan usw...
Aus meiner Sicht ist dass das Beispiel von Logik/Gefühl.
Allerdings ist meine Geschichte, die ich zu einer solchen 10 teiligen Einkaufsliste oder ToDo Liste entstehen lasse nie so wirklich "logisch gefühlt".
Nehme ich allerdings die ersten 10 Routenpunkte vom Aufwachen bis zum aus-dem-Haus-gehen, (1= Bett, 2= Bad...)so sind die Geschichtsteile leichter zu merken und auch zu memorieren, weil ich eben --> mit logisch gefühlten Assoziationen arbeite. Ich muss nicht lange nachdenken wo welcher Routenpunkt ist oder welche Form eine 6 hat, sondern lebe ja täglich selbst die logischen Routenpunkte.

Was haltet ihr davon? Konnte ich das verständlich rüber bringen und könnt ihr es nachvollziehen, oder seid ihr anderer Meinung?
Klaus Horsten
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Re: Was denkt ihr über logisch gefühlte Assoziationen?

Beitrag von Klaus Horsten »

Das ist der Versuch, zwei sich ausschließende Begriffe zusammen zu bringen.

Logik wird als Gegenteil von Gefühl verstanden und Gefühl als Gegenteil von Logik.

Die Frage ist: Macht diese Zusammenstellung die Sache klarer? Kann man sie mit ihrer Hilfe leichter und besser erklären? Ist das das Ziel?
Michael Jordan
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Beitrag von Michael Jordan »

Ziel ist es natürlich die beiden Gehirnhälften zu verknüpfen. Dabei ist es mein Hauptziel dieses mit, wie oben erwähnt "logisch gefühlten Assoziationen" zu bewerkstelligen.
Einige Menschen können sich nicht leicht einige Routenpunkte merken, trotz intensiven Trainings. Sie tun sich schwer diese Information im Gehirn in einer gewissen Geschwindigkeit abzurufen. Sie müssen in Gedanken die Route wieder "abgehen".
Das sie manche Routenpunkte schwerer finden als andere, liegt meiner Ansicht daran, dass die Routenpunkte zwar nach einem logischen Prinzip aufgebaut sind, aber nicht nach einem logisch gefühlten.
Punkt 54 z.B. ist bei manchen einfach ein gewisser Gegenstand in einem bestimmten Raum. Das ist unlogisch. Warum gerade dort? Jeder Routenpunkt muss doch einen Sinn haben. Bei einer Route bis 100 ist es doch logischer, dass die Punkte nach Tagesabläufen aufgebaut werden. Dann weiß man schnell, ohne lange zu überlegen, das die 50er Routenpunkte etwas mit dem Tagesablauf in der Mittagszeit zu tun haben müssen. 54, aha, das ist meine Gabel! (hat auch 4 Zacken).
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Michael Jordan hat geschrieben:Ziel ist es natürlich die beiden Gehirnhälften zu verknüpfen.
Da ist es konsequent: Logik + Emotion zusammen zu bringen. Vielleicht zu konsequent.

Wenn ich höre "logisch gefühlten Assoziationen" und "logisch gefühltes Prinzip" - dann setzt bei mir kurz das Verständnis aus.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht.

Wenn Du fragst: "Was denkt ihr über logisch gefühlte Assoziationen?" - dann muss ich antworten: Da mein Verständis aussetzt, kann ich mit diesem Begriff auch nicht weiter denken.
Michael Jordan
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Beitrag von Michael Jordan »

Ok, noch ein Versuch.

Logik:
Die Zahl 54 ist das Radio im Wohnzimmer

Assoziation:
Bei einer zu merkenden Handynummer in der die 54 vorkommt, merke ich mir in meiner Geschichte das Radio im Wohnzimmer.

ABER, warum gerade das Radio und warum gerade im Wohnzimmer? Das ergibt nur begrenzt Sinn.

...........................................................

Logik:
Die Zahl 54 ist meine Gabel mit der ich mittags esse.

Assoziation:
Ich assoziire bei der zu merkenden Handynummer den Teil wo die 54 vorkommt mit meiner Essgabel.

Das ergibt Sinn, weil ich es ja jeden Tag erlebe wie ich mit der Gabel mittags esse. Ohne lange nachzudenken weiß ich schon das irgendwas mit 50 in der Tagesmitte sein muss.
Das ist logisch, ich fühle es täglich selbst und kann es somit schneller assoziiren.
Klar, man könnte jetzt sagen, das Radio benutze ich auch täglich immer zur gleichen Zeit. Das wäre ebenfalls aus meiner Sicht eine l.g.Assoziation. Aber sicher schaltet man es auch immer oder fast immer zur gleichen Tageszeit an, oder?

Was meinst du Klaus?
Klaus Horsten
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Das Parellisieren von Ordnung und Unordnung

Beitrag von Klaus Horsten »

Zu Mittag - das ist die Hälfte des Tags.

50, das ist die Hälfte von Hundert.

Wenn 5x (z.B. 51, 53, 57 ...) vorkommt weiß ich also, dass - weil ich Tag und 100er Reihe parallelisiere - dass es irgend ein Gegenstand zu Mittag sein muss.


Idealer Zustand:

Ich kenne eine Ordnung von 100, die mir vollkommen vertraut ist, die mir so vertraut ist, dass ich punktuell darauf zugreifen kann. Diese Ordnung ist aber nicht abgezählt.

Etwa: 100 Gewürze in meinem Gewürzboard - ich bin Koch -, auf die ich blind zugreifen kann.

Nun kommt ein Mnemotechniker und sagt: Was für eine wunderbare Ordnung Du da hast! Du musst sie nur mit den 100 Zahlen parallelisieren/identifizieren. Nun denkst Du Dir statt einer Zahl das entsprechende Glied in Deiner Ordnung.

Also statt 37 "Majoran" und statt 81 "Zimt".

Das nennt man enkodieren. Und wenn Du dann die Zahl zurück bekommen willst, dann denke vom Ordnungsglied die Zahl - statt "Majoran" 37 und statt "Zimt" 81 -, das nennt man dekodieren.

Und voilà. Es funktioniert!




Problem = nicht-idealer, normaler, real-weltlicher Zustand:

Ich bin kein Koch und habe kein Gewürzboard mit 100 Gewürzen, die ich blind herausfischen kann.




Was ist also zu tun:

Ich habe Gewürze und ich habe ein Gewürzboard. Nun vervollständige ich die Gewürze zu 100. Nun übe ich jeden Tag blind, mit dem Ziel, blind jedes Gewürz sofort aus dem Gewürzregal herausfischen zu können.

Ich übe und übe, bis ich das kann. Und erst wenn ich das wirklich gut kann, dann identifiziere ich die Gewürze mit den 100 Zahlen.

Dann habe ich mein Ziel erreicht: Es fällt mir nun leicht, die Zahlen zu enkodieren und zu dekodieren.




Verbesserung:

Da sich 100 Gewürze nicht gut in einer Geschichte zusammenfügen lassen, muss ich eine "gemischte Garderobe" verwenden, ich muss also verschiedene Gegenstände hernehmen.

Und da nehme ich, respektive nimmst Du, den Tagesablauf her. Da gibt es 100 Gegenstände an einem Tag, die alle so vertraut sind, dass ein direkter geistiger Zugriff auf sie besteht.

Und wenn der Zugriff nicht besteht, dann muss ich vorher üben: ich muss 100 Gegenstände des Tags bewusst hernehmen, immer wenn ich einen der Gegenstände hernehme, dann muss ich mir denken: Du bist der 37ste Gegenstand in meiner Reihe. Und da das vor 50 ist, also vor Mittag, muss das ein Gegenstand sein, den ich am Vormittag verwende. Da kommt mir also die Grobeinteilung des Tags in 2 Hälften zu Hilfe.

(Weiteres enhancement: Die Chinesen rechneten früher nicht Stunde um Stunde, sondern jeweils 2 Stunden. Eine Einheit war 2 Stunden. Eine Stunde war die Hälfte einer solchen Einheit. Ich könnte ein geometrisches Raster von 2 Stundeneinheiten über den Tag legen, und dieses mit den Zahlen parallisieren: ... 8-10, 10-12,12-14 ... 10-12 ist dann 30 bis 50, 12 - 14 Uhr ist 50 - 70 ... - Ich weiß nicht genau, wie Du das machst.)


Conclusio:

Ich habe eine vertraute Ordnung, identifiziere diese vertraute Ordnung mit einer nicht-vertrauten Ordnung, und erlange dadurch die Möglichkeit, mich in der nicht-vertrauten Ordnung zu orientieren.


Klaus
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