Du brauchst mich doch nicht siezen. Hier im Forum siezt man sich.

Die Loci-Methode und die Routenmethode sind dasselbe, würde ich sagen. Zumindest wüsste ich ad hoc keinen Unterschied. Bei beiden prägst du dir Lerninhalte anhand von räumlichen Fixpunkten ein, ob dies nun auf einer Route, in einem Raum oder sonst wo, spielt keine Rolle. Eine Route eignet sich vor allem für Inhalte, deren Abfolge auch wichtig ist, wie Zahlenreihen. Außerdem kann man Routen mit fester Abfolge besser wiederholen, wenn man mal unterwegs ist, da die Inhalte besser abrufbar sind.
Bei der Loci-Methode muss man vor allem immer 3 Verknüpfungen schaffen:
1. die Verknüpfung des Ortes - Dies leuchtet ein, hier wird der genaue Punkt auf deiner Route definiert. Zum Beispiel die Haustür auf dem Weg durch die Wohnung, der Mülleimer auf dem Weg zum Kiosk, der Schreibtischstuhl in deinem Zimmer.
2. die Verknüpfung des Inhaltes - Hier wird der zu lernende Inhalt in ein erinnerbares Sinnbild verwandelt. Zum Beispiel eine Vokabel kann nach der Schlüsselwortmethode memoriert werden, eine Zahl durch die Major-Methode in Bilder gewandelt werden oder sonst was. Wichtig ist hierbei die Bildlichkeit des Bildes, desto detailreicher und mit mehr Sinnesmodalitäten verarbeitet, umso einprägsamer ist es auch. Bei dieser Verknüpfung ist es wichtig, das zwischen Inhalt und mnemotischen Bild eine Verbindung besteht, die beidseitig funktioniert (zumindest wichtig in den meisten Fällen) und die erinnerbar ist, will heißen, dass du ein Bild wählst, bei dem du eindeutig auf den jeweiligen Inhalt kommst und andersherum.
3. die Verknüpfung von Inhalt und Ort - Und im dritten Schritt bildet man dann eine Verknüpfung zwischen dem in 2. gewählten mnemotischen Bild für den Inhalt mit dem in 1. gewählten Punkt im Raum. Auch hier ist die Erinnerbarkeit und die Wechselseitigkeit wichtig. Das Zeichen funktioniert am besten, wenn es von beiden Seiten aus lesbar ist (ich also vom Inhalt aus auf die Position im Raum zugreifen will oder von der Position im Raum aus auf den Inhalt). Hier ergeben sich dann oft kleine Mini-Geschichten. Willst du dir bei dem Schreibtischstuhl die Zahl 19 mit der Major-Methode, zum Beispiel "Dieb", merken, dann stellst du dir vor, wie auf dem Schreibtischstuhl ein Dieb sitzt (du kannst es ausschmücken, indem du dir vorstellst, dass er seine geklauten Sachen noch bei sich hat, ganz dreckig aussieht, zerfranste Klamotten trägt etc. All dies macht es einprägsamer und so leichter erinnerbar).
So, das ist die zugrundeliegende Typologie bei mnemotischen Bildern mit der Loci-Methode. Die Loci-Methode ist also vor allem eine Methode, wie man Dinge anordnen kann, um sie in einer Anordnung abzuspeichern. Auch andere Sinnzusammenhänge lassen sich damit kodieren. Viele andere Methoden wie die Schlüsselwortmethode, das Major-System etc. beziehen sich dann vor allem auf Punkt 2. - wie die Inhaltsseite in erinnerbare Bilder kodiert werden kann, damit sie einprägsamer sind als der abstrakte Inhalt.
Welche Art von Informationen willst du denn gerne abspeichern? Dann kann man deine Frage vielleicht besser beantworten.
Viele Grüße,
Kevin
Saor d'intinn.