Tanzt hier jemand ?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Koronbock
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Tanzt hier jemand ?

Beitrag von Koronbock »

Hi there,

mal was ganz anderes:

Tanzen ist gut für Körper und Seele und es soll sogar gut gegen Demenz sein (hoffentlich). Also hier ist das Problem:

Da ich jetzt schon zu den "Fortgeschrittenen" gehöre, werden die Figuren in den jeweiligen Tänzen immer länger. Bei den Tänzen ist eine bestimmte Sequenz von Figuren sinnvoll. Die bringe ich jedoch oft durcheinander und meine Tanzpartnerin ist irritiert (was ich ja tunlichst vermeiden will).

Die Figuren haben Namen, z. B. "Promenade", "Spin", "Linksdrehung" usw. usw. Kennt jeder sicher vom eigenen Tanzunterricht.

Habe versucht, für jeden Tanz eine Route einzurichten (30 Routenpunkte) und dann den jeweiligen Namen der Figur (z. B. "Promenade") auf dem Routenpunkt des jeweiligen Tanzes abzulegen. So kann ich die Route geistig "abtanzen".

Leider wiederholen sich die Figuren in den verschiedenen Tänzen (z. B. "Promenade") und deswegen bringe ich sie durcheinander. Beim Cha-cha-cha gibt es eine Promenade, beim Tango auch usw.

Wie würdet ihr das Problem lösen?

Danke.

Werner
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Hm also ich tanze. Meine Einstellung dabei ist, die Frau soll mehr oder weniger garnicht denken ^ ^

Und du...naja also die Namen sollten ja wohl nicht so schwer sein wenn du dich wochenlang damit beschäftigst. Die Figuren selbst wiederum...

Also letztlich ist es ja was wie Trance... Übe doch mal, abseits vom Training, dir eine Figur vorzustellen. Und zwar aus deiner Perspektive, so dass du beide Körper und ihre Bewegungen "spürst" und weiterverfolgst.

Das Geheimnis guter Führung ist auch, den Körper der Partnerin beim Tanzen in Gedanken zu "fühlen" und jederzeit eine Vorstellung davon zu haben, welchen Fuß sie wie stark belastet, wie sich ihr Körperkern bewegt und wann sie sich für einen bestimmten Schritt entscheiden muss.

Für all dass sind Mnemotechniken nicht gut geeignet. Tanzen geht ins Körpergefühl, da macht es Sinn.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Koronbock
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Beitrag von Koronbock »

DocTiger,

danke für die Antwort.

Hm, ist ja alles gut und schön, das mit Trance und so ...

Das mit dem Körpergefühl kann ich auch nachvollziehen, trotzdem ist das Problem dadurch nicht gelöst: Die Sequenzen müssen zunächst "gelernt" werden, da hilft alles nichts, weil da mit Trance noch nichts ist und auch nichts sein kann.

Trance heißt ja wohl "ist im Langzeitgedächtnis" und da lasse ich mir dann das mit der Trance gefallen, vorher jedoch gibt's noch Tritte auf die Füße...

Vielleicht hat jemand noch ein paar Tips für mich.

Werner
Karotte
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Beitrag von Karotte »

Bei mir war es so dass zuviel Denken den Lerneffekt behindert hat. Fehler treten also auf wenn man nachdenkt welcher Schritt nun kommt - dann ist es zu spät.

Wenn Du eine Lücke hast, nicht unterbrechen, vonwegen Fehler und so. Tanz das was du nach Gefühl tanzen würdest, auch wenn du es nicht weisst. Oft passt es, auch wenn es nicht "100% nach Vorschrift" ist. Meistens erinnert der Körper einen so indirekt an den korrekten Schritt, ohne dass man alles "bewusst im Kopf" haben muss. So wird aus einem Gefühl für das was "passt" dann Wissen. Und wenn du das "bewusste" Wissen mal vergisst rettet dich das stilsichere Gespür :)

Noch eine Methode ist einen guten Tänzer - zb Tanzlehrer/in - komplett zu imitieren. Also nicht nur Schritte, sondern auch Haltung, Fussbelastung, Körperausdruck usw. Das ist durchaus eine Entdeckungsreise. Viele kleine Dinge die du körperlich "richtig" machst erinnern dich dann an das was folgt, weil quasi mehrere Verkettungen da sind ohne dass Du bewusst "merken" musst. Hier erledigt quasi "der Körper" die "Mnemotechnik" für dich!

Ausserdem ist deine Partnerin ein "ausgelagertes Gedächtnis". Du versuchst zu führen was sie möchte, und sie hat ein Gespür davon was oder wie du führst. Natürlich wieder nicht im Sinne von "vorausdenken" denn dann wär ja das schöne am Sichfallenlassenkönnen-Gefühl für sie dahin. Wie DocTiger schon sagt, du erspürst was sie grade macht, ihren Zustand, vielleicht ihren Wunsch, ihre Tendenz etwas zu tanzen, in der Hoffnung ihr diesen Wunsch zu erfüllen.

Sie spürt auch was Du grade machst. Aber: Deine eigenen Führungssignale können auch unklar sein. zB wenn die gefassten Hände unten sind ist ihr klar dass keine Drehung folgen wird. Bewegst Du die Hände immer rechtzeitig nach oben wenn Du in die Drehung überleiten willst tut sie es quasi von allein auch wenn Du mal vergessen hast was folgt. Hast Du aber ein uneindeutiges körperliches Signal, kann sie dir auch nicht helfen. Ging mir zumindest so. Manchmal reicht auch ein Impuls, eine "Ahnung" von Wissen, damit dann doch das richtige folgt, auch wenn du nicht "bewusst führst". Es ist sowieso eher ein Dialog, setz dich nicht unter Druck dass Du immer "führen" und "wissen" musst.
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