Mnemotechnik für Botanik - brauche Hilfe - Bitte bitte

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Hamstervorm8enster
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Registriert: Mi 09. Okt 2024, 10:07

Mnemotechnik für Botanik - brauche Hilfe - Bitte bitte

Beitrag von Hamstervorm8enster »

Hallo liebe Alle,

da ich noch recht unerfahren im Umgang mit Mnemotechniken bin, wollte ich mal in die Runde fragen, ob mir jemand, der mehr Erfahrung hat, helfen kann, eine geeignete Mnemotechnik für eine spezifische Anwendung zu entwickeln. Ich wäre euch unendlich dankbar.

Und zwar geht es darum, dass ich mir im Kopf gerne ein kleines Pflanzen-Nachschlagewerk anlegen möchte, mit dessen Hilfe ich im Freiland wild wachsende Pflanzen eindeutig bestimmen kann, und zusätzlich einige Daten und Fakten wie die Blütezeit und den Standort parat habe. (Als Informationsquelle nutze ich dabei den "Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland".)

Bisher habe ich schon einige Schritte zur Vorbereitung getan:

Ich habe mir auf einer Major-Liste von 1 bis 524 die Namen derjenigen Pflanzen abgespeichert, die in Norddeutschland häufiger vorkommen, und die ich mir dementsprechend merken möchte.

Ich illustriere das hier kurz an der Gattung der Glockenblumen. Folgende Glockenblumen-Arten stehen auf meiner Liste:

436. Nesselblättrige Glockenblume
437. Acker-Glockenblume
438. Pfirsichblättrige Glockenblume
439. Rapunzel-Glockenblume
440. Rundblättrige Glockenblume

Meine Merkwörter (gemäß Major-System) und zugehörigen Assoziationen sind:

436 = Ramsch (= Müll, Abfall) -> Jemand wirft Brennesselblätter in den Müll, wobei am Mülleimer eine Glocke klingelt -> Nesselblättrige Glockenblume.
437 = Raum-Ecke -> In der Ecke des Raumes befindet sich ein Acker und in dessen Mitte ein Kirchturm mit einer Glocke -> Acker-Glockenblume.
438 = Ur-Möwe -> Ein urzeitlicher Meeresvogel (mit Zähnen) trägt eine Halskette aus Pfirsichblättern, an der eine kleine Glocke baumelt -> Pfirsichblättrige Glockenblume.
439 = Rampe -> Der Prinz aus dem Rapunzel-Märchen sitzt im Rollstuhl und benutzt eine Rampe, um auf den Turm zu seiner Geliebten zu kommen (statt an den Haaren hochzuklettern). Sie lockt ihn mit einer Glocke -> Rapunzel-Glockenblume.
440 = Roh-Erz -> Runde Brocken aus unverarbeitetem Eisenerz mit eingravierten Glocken -> Rundblättrige Glockenblume.

So weit hatte ich erstmal keine Probleme. Jetzt möchte ich aber die Liste gern mit Informationen füllen, und zwar so, dass ich mich in jedem der entstehenden Bilder zurechtfinde, also weiß, wo ich im Bild z.B. nach der Blütezeit und wo nach den Bestimmungsmerkmalen suche.

So sähen in etwa die Informationen zu den fünf Glockenblumen-Arten aus, die ich in meinem Kopf abspeichern möchte:

436. Nesselblättrige Glockenblume:
Blütezeit: Juli-August Standort: Waldsäume Lebensdauer: ausdauernd
Bestimmungsmerkmale:
- Blätter herzförmig, deutlich gesägt, lang gestielt
- Blüten 3 - 5 cm, aufrecht abstehend
- Stängel scharfkantig, Stängel und Blätter borstig behaart

437. Acker-Glockenblume:
Blütezeit: Juni-September Standort: Äcker, Wegränder Lebensdauer: ausdauernd
Bestimmungsmerkmale:
- Blätter herzförmig, deutlich gesägt, lang gestielt
- Blüten 2 - 3 cm, nickend, in langer einseitswendiger Traube

438. Pfirsichblättrige Glockenblume:
Blütezeit: Juni-September Standort: Waldsäume, Gärten Lebensdauer: ausdauernd
Bestimmungsmerkmale:
- alle Blätter (auch die unteren) schmal lanzettlich, ganzrandig
- Blütenkrone 2,5 – 4 cm, glockig, seicht 5-lappig

439. Rapunzel-Glockenblume:
Blütezeit: Juni-August Standort: Trockenrasen Lebensdauer: zweijährig
Bestimmungsmerkmale:
- alle Blätter (auch die unteren) schmal lanzettlich, schwach gesägt
- Blütenkrone ca. 2 cm, trichterförmig, deutlich 5-spaltig
- Blüten in langer traubiger Rispe (nicht ausgebreitet)
- Vorblätter am Grund (nicht in der Mitte) der Blütenstiele

440. Rundblättrige Glockenblume:
Blütezeit: Juni-Oktober Standort: Trockenrasen, Heiden Lebensdauer: ausdauernd
Bestimmungsmerkmale:
- Stängelblätter schmal linealisch, ganzrandig
- Grundblätter rundlich und lang gestielt
- Blüten klein, in vielblütiger Rispe, Blütenknospen aufrecht
- Stängel stielrund (nicht kantig)

Jetzt wären für mich folgende Überlegungen entscheidend:

1. Wie konstruiere ich innerhalb eines Bildes (z.B. das mit Rapunzel und dem Prinzen) ein System, in dem ich die Informationen geordnet ablegen kann?

2. Wie kodiere ich die Einzelnen Informationen?

Hierbei habe ich schon Ansätze, z.B. kann man bei der Blütezeit den Anfangs- und Endmonat als Zahl schreiben und aus beiden Zahlen ein kleines Bild machen, das man auf irgendeine Weise in das gesamte Bild einbaut.

Beispiel: Juli-September = 7-9 = Kappe; Juni-September = 6-9 = Schabe, usw.

Bei der Lebensdauer muss man sich "ausdauernd" wahrscheinlich nicht gesondert merken, da dies für die meisten Pflanzen gilt. Hier bräuchte ich also nur Markierungen für die selteneren Fälle "einjährig" und "zweijährig".

Beim Standort habe ich keine gute Idee.

Das schwierigste sind aber die Bestimmungsmerkmale. Hier habe ich wirklich keine Idee für die Kodierung und vor allem, wie man sie so in das Gesamtbild einfügt, dass man sie auch sicher alle wiederfindet und dass sie sich nicht mit den Blütezeit-, Standort- usw. Bildern/Markierungen gegenseitig in die Quere kommen.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Bestimmungsmerkmale auf einem dichotomen Bestimmungsschlüssel beruhen (ein Schlüssel, bei dem man sich mehrmals nacheinander zwischen je zwei Merkmalskombinationen entscheiden muss). Das hat zur Folge, dass sich die Bestimmungsmerkmale bei den verschiedenen Arten doppeln. Die Merkmalskombination „Blätter herzförmig, deutlich gesägt, lang gestielt“ gilt z.B. gleichermaßen für die Nesselblättrige und für die Acker-Glockenblume. Somit müsste man alle drei genannten Merkmale sowohl in dem Bild mit dem Acker als auch in dem Bild mit dem Mülleimer speichern, was ein doppeltes Abspeichern derselben Information bedeutet. Bei einer Liste von 524 Gesamtbildern kommt da einiges an Datenmüll zusammen. Weiß jemand eine geschicktere Methode für dichotome Schlüssel, mit der man diese Dopplungen evtl. vermeiden kann?

Hier in vereinfachter Form der Schlüssel, auf dem die Notizen oben beruhen (Man fängt bei 1/1* an und guckt, welche dieser beiden Merkmalskombinationen zutrifft, dementsprechend fährt man dann entweder bei 2/2* oder 3/3* fort):

1 Alle Blätter herzförmig, deutlich gesägt -> 2
1* Stängelblätter schmal lanzettlich bis linealisch, ganzrandig bis schwach gesägt -> 3
2 Blüten 3-5 cm, aufrecht abstehend -> Nesselblättrige Glockenblume
2* Blüten 2-3 cm, nickend, in einseitswendiger Traube -> Acker-Glockenblume
3 Grundblätter rundlich, lang gestielt -> Rundblättrige Glockenblume
3* Grundblätter schmal lanzettlich, wie Stängelblätter -> 4
4 Blütenkrone 2,5 – 4 cm, glockig, seicht 5-lappig -> Pfirsichblättrige Glockenblume
4* Blütenkrone ca. 2 cm, trichterförmig, deutlich 5-spaltig -> 5
5 Blüten in langer traubiger Rispe, Vorblätter am Grund -> Rapunzel-Glockenblume
5* Blüten in ausgebreiteter Rispe, Vorblätter in der Mitte -> Wiesen-Glockenblume

Wenn ihr mir nur in Teilen helfen könnt, bin ich auch schon dankbar. Besonders interessiert mich Frage 1 (ungefähr in der Mitte meiner Nachricht) sowie Ideen für die Kodierung der Standorte und Bestimmungsmerkmale. Vielleicht habt ihr auch noch andere allgemeine Tipps, was ich vor dem Lernen beachten kann/sollte.

Danke und liebe Grüße
Erik
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