Chinesische Schriftzeichen

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Mr.P
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Chinesische Schriftzeichen

Beitrag von Mr.P »

Hi,
ich bin hier neu im Forum und da ich auch grade Chinesch lerne, würde es mich natürlich interessieren, was ihr mir empfiehlt, um die Chinesischen Schriftzeichen zu lernen.

Mit Routen oder so weiß ich nicht wie ich ansetzen soll.

Einfach die Zeichen schreiben so oft wie möglich prägt diese zwar ein, aber nach 2 Wochen hab ich die dann wieder vergessen...

Was meint ihr?
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Hallo Mr. P!

Willkommen im Forum. Benutze doch erst ein mal die Suchfunktion hier im Forum, da wirst du bestimmt fündig, zum Thema wurde schon einiges geschrieben.

Gruß,
Mindman
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
Mr.P
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Beitrag von Mr.P »

hatte ich schon.
aber hatte nichts wirklich hilfreiches gefunden, da entweder zum thema "tonhöhe" etwas geschrieben wurde, oder Herr Voigt ankündigte ein Schema zu entwickeln. Aber wirkliche Tips zum Thema Chinesische Schriftzeichen habe ich leider noch nicht gefunden...
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also ich habe mich mal ne Weile mit Schriftzeichen beschäftigt, daher weiß ich ungefähr wie der "Stoff" aufgebaut ist.

Auch wirst du wahrscheinlich das Wissen nicht für eine einmalige Prüfung, etwa im Sinne von Wetten Dass lernen wollen, sondern es für den Zeitraum einiger Jahre.

Das bedeutet, dass du den Stoff sehr oft und lange wiederholen musst, selbst Monate nachdem du das letzte Zeichen "neu" gelernt hast.

Soweit zu den Annahmen.

Ich würde dir als Einstieg empfehlen, die Radikale mit ihren Namen auswendig zu lernen, und zwar in der Reihenfolge wie sie im Wörterbuch stehen. Dann kannst du besser mit Wörterbüchern arbeiten, und darüber hinaus hast du schonmal alle wichtigen Bilder entwickelt für die Formen der Schriftzeichen.

Jedes Schriftzeichen ist dann eine Geschichte aus ein paar Bildern, ich würde empfehlen niemals mehr als drei. Solltest du mehrere Bilder brauchen, ersetze zwei kleine durch ein Großes.

Dann natürlich noch alles dazu was du lernen willst, ebenfalls als Geschichte anknüpfen: Mandarin, Kantonesisch, Tonalität, Übersetzungen.

Die Anfänge der Geschichten kannst du dann auf Routenlisten ablegen.

Das Entscheidende an diesem Ansatz ist, regelmäßig und viel zu wiederholen, zum Beispiel in Bus und Bahn oder wann immer deine Gedanken eh dazu neigen, zu schweifen. Das schöne ist ja, du hast jederzeit dein Wiederholungsmaterial im Kopf dabei.
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Mr.P
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Beitrag von Mr.P »

also ich habe das mal probiert.
bei manchen zeichen klappt es wirklich sehr gut, wie zum beispiel bei
regen (yu). das zeichen kann man sich sehr gut merken, da es auch dem regen sehr ähnlich sieht.

aber zum beispiel "ai" (lieben) wie soll man sich das merken? dieses zeichen hat keine wirkliche geschichte.
und ich habe es auch versucht mit einer route mir anzulegen, aber eine zeichen sich komplett im kopf vorzustellen, das gleicht dann eher dem auswendiglernen...
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ai "lieben" soll keine Geschichte haben? Also ich bin empört!

Sieh Dir nur einmal das alte Zeichen an und dann das neue. Was fehlt da? Die Chinesen haben der Liebe das Herz genommen. Im alten Zeichen ist das Herz drinnen, im neuen fehlt es.

Und nun: Was sehen wir? Wir sehen den Freund unter einem Dach. You von pengyou ist unten und das Radikal mian, das "Dach", ist oben. Und was ist auf dem Dach? - Jetzt verlasse ich die Philologie: es ist ein Hahn. Ein Hahn auf einem Dach, darunter ein Freund ist - und dem Ganzen ist das Herz genommen. Und nun versuche diesem Kompositum von Elementen einen einheitlichen Sinn zu geben. Nimm an, das sei ein Traum, den Du zu deuten hast.

Du hast auch nicht genau im Forum gesucht. Ich habe das Lexikon von Wieger erwähnt, das völlig unabhängig von einander Ulrich Voigt und ich als große Hilfe zum Lernen der chinesischen Schriftzeichen heran gezogen haben.

Du hast Dir auch nicht die Übersetzung von Matteo Riccis Mnemotechnik Buch besorgt. Es wird hier im Forum erwähnt.
Zuletzt geändert von Klaus Horsten am So 18. Nov 2007, 11:27, insgesamt 2-mal geändert.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ein Zeichen komplett im Kopf zu visualisieren geht durchaus, erfordert aber Übung. Du "zeichnest" es eben im Kopf.

Wichtig dabei ist, dir das Zeichen riesig vorzustellen, also mindestens die Größe eines Hauses.
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Helmuth Alexander
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Beitrag von Helmuth Alexander »

Hallo Mr.P,
ich lerne ebenfalls gerade die chinesischen Zeichen. Vielleicht schaust Du mal in die Beiträge "Japanisch lernen". Ich bin im Moment bei Kanji Nr. 1.200. Die Loci-Methode hat sich bei den letzen 300 Kanji bewährt. Ich empfehle Dir es mit der Routen-/ Loci-Methode und mit einer Lernkartei zu probieren. Vielleicht kannst Du Dir auch den Heisig kaufen. Da wird einiges zur Mnemotechnik im Zusammenhang mit den chinesischen Zeichen erklärt.
Gruß
Helmuth
Helmuth Alexander
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Beitrag von Helmuth Alexander »

Im japanische Schriftsystem werden folgende drei Zeichenarten verwendet:

- Kanji (fast alle Kanji sind chinesische Schriftzeichen und zwar fast durchweg mit gleicher Schreibweise und gleicher Bedeutung wie die chinesischen Schriftzeichen).

- Hiragana (eine Silbenschrift mit ca. 46 Zeichen, die es möglich macht, die Kanji zu beugen (ich gehe, ich ging....).

- Katagana (eine Silbenschrift mit ca. 46 weiteren Zeichen für Wörter ausländischer Herkunft wie z.B. "Computer" oder "Mozart").

Das Bildungsministerium von Japan hat sich zuletzt 1981 auf Schriftzeichen "für den Alltagsgebrauch" (damals ca. 2000 Stück) festgelegt und ein paar chinesische Schriftzeichen vereinfacht. In der chinesischen Schrift gibt es wohl deutlich mehr chinesische Schriftzeichen, die im Alltagsgebrauch verwendet werden.

Im Zeichenvorrat der japanischen und chinesischen Schrift gibt es also eine Schnittmenge aber keine völlige Übereinstimmung.
ranmeus
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Beitrag von ranmeus »

Also wenn ich chinesische zeichen lernen will, würd ich die loci auch nehmen, also gemischt mit der mindmaptechnik. Besonders wichtig ist es die bedeutungen von den Radikalen zu kennen und davon bilder zu erstellen. Hat jemand schon mal den font von der alten schrift gesehen? Die zeichen damals haben ja richtige bilder/bedeutung, die dann einfach nur eckiger werden. Nachdem die Zeichen nach Radikalen geordnet sind kann man den Bilder oder Geschichte zuordnen. Wenn man nicht zu faul ist, kann man selber geschichte mit den Teilzeichen vorstellen, da merkt man besser. Jedes besteht ja nur aus den 214 bzw. 213 Radikalen, oder?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also bei chinesischen Zeichen sehe ich mittlerweile mehrere Probleme. Es ist garnicht so einfach, die pinyin Aussprachen auseinanderzuhalten, also wird man wohl nicht drum rumkommen, auf eine Art Standard-Vokabeltrainer auszuweichen, und dort als Verknüpfungsshilfe die Geschichten einsetzen.

Der "Nachschub" im Vokabeltrainer sollte aber nicht unbedingt geordnet nach Index in einer Vokabelliste sortiert sein, sondern entweder nach Häufigkeit oder nach Verwechslungsgefahr gemäß Radikalen oder Pinyin.

Das klingt nach einer Aufgabe für ein schlaues Computerprogramm, und ich weiß dass die notwendigen Daten frei zugänglich sind, aber es wird sicherlich noch dauern bis ich mir sowas baue, falls ich es tue, hehe.

Die einfachste Methode ist wohl, eine Liste der 500 gebräuchlichsten Zeichen abzuarbeiten und in einer einzigen Lektion eines Vokabeltrainers einzuspeichern. Dann jeden Tag eine halbe Stunde lernen und nach naja wer weiß... vielleicht 3 Monaten sollte man spätestens in der Lage sein, die alle auseinander zu halten.

Dabei würde ich die Zuordnung Zeichen -> Pinyin favorisieren, und die Wörter die man auf chinesisch noch nicht kennt nachschlagen...

Dann kommt das nächste Problem. Selbst wenn man einige tausend Zeichen in Pinyin und Bedeutung kennt, kann man immer noch kaum einen chinesischen Text ohne Lesehilfe lesen. Es fehlen die Compounds. Die muss man separat am Besten themenweise oder gebunden an einen Sprachkurs erlernen.

Insgesamt solltest du dich fragen wofür du die Zeichen brauchst. Ich bin fast der Meinung, solange man nicht aktiv an chinesischer schriftlicher Korrespondenz teilnehmen können will, sollte man es lassen. Es ist schwer genug, Mandarin auf Smalltalkniveau zu erlernen, geschweige denn Alltagsniveau, und beides bringt einem mehr, als eine chinesische Zeitung lesen zu können.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also inzwischen ist fast ein Jahr zu meiner letzen Antwort geblieben. Damals konnte ich bereits mit einem eingeschränkten Vokabular chinesisch sprechen.

Mittlerweile habe ich mandapanda.net online gestellt, ein Vokabeltrainer, der die richtige Strichfolge und Tonalität erwartet, und zu einem langfristigen Wiederholungsplan zwingt. Eine halbe Stunde pro Tag ist ausreichend, 10 Minuten ist auch schon möglich, aber dann ist der Fortschritt recht schleppend.

Leider kam mir auch einiges dazwischen, und habe erst vor zwei Monaten wieder angefangen damit zu arbeiten. Hat auch eine Menge Fehler, die ich vielleicht in den nächsten Wochen beseitige wenn ich die neue Version fertig habe. Man kann irgendwie auch nicht alle Vokabeln in die Liste speichern, warum auch immer. Außerdem ist die Benutzung nicht so intuitiv wie sie sein könnte. Aber es funktioniert für mich sehr gut.

Jedenfalls wenn man es ernst meint, ist Mandapanda.net ein guter Weg, die Vokabeln, die man wirklich wissen will, zu erlernen und zu behalten.

Leider: Für jedes neue chinesische Wort welches man lernt, vergisst man zwei alte. Also ich zumindest!!
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Mechanismus? Passiv? Also wenn man das Pinyin eingibt, und die entsprechenden Zeichen per Maus/Touchpad einzeichnet, ist das schon sehr aktiv. Das Applet was ich da benutze stammt nicht von mir und war auch nicht für den Zweck vorgesehen, aber man muss sich schon sehr aktiv und genau merken wie die Zeichen funktionieren.
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Chris80
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Beitrag von Chris80 »

Ich stimmt DocTiger zu.
Sprechen ist realistischer als Schreiben / Lesen.
Doof ist nur, wenn man in China jemanden nicht versteht, wird diese Person versuchen es aufzuschreiben (wegen der Dialekte).

downcrusher: Ich habe sowohl schon mit ganze billigen Aldi-Grafiktabletts als auch teuren gearbeitet und dieses Aldi-Ding ist ausreichend für den seltenen Gebrauch.
Das ganze wird als zweite USB Maus vom Betriebssystem unterstützt.
Die allermeisten Programme merken davon gar nichts und deswegen funktioniert es auch sehr gut.

An alle mit Loci-Methode:
Das habe ich noch nicht verstanden, wie merke ich mir denn ein Zeichen anhand eines Weges?
Ich hatte mir eine andere Methode überlegt: http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... 4300#14300
und wäre über ein Feedback sehr froh.
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